Barcelona ist einfach ein herrliches Urlaubsziel für einen Städtetrip, auch wenn man Kinder dabei hat! Auf unserer großen Reise durch Europa haben wir viele wunderschöne Städte gesehen. Überraschungs-Hits wie Ljubljana und Zagreb, erhabene Klassiker wie Rom und Istanbul und auch den einen oder anderen eher anstrengenden Moloch wie Bukarest. Wir alle vier mochten ganz besonders Sarajevo – aber Barcelona mit Familie, das passt einfach perfekt.
Und weil die Stadt ein teures Pflaster ist, gibt es in unserem Programm gleich noch eine ganze Reihe Spartipps für einen Low-Budget-Trip nach Barcelona mit Familie.
Fünf Tage haben wir uns Zeit genommen für Kataloniens Hauptstadt im Osten der iberischen Halbinsel. Das ist ein Luxus, den man sich gönnen sollte. Wer noch mehr Zeit hat, kriegt auch locker eine ganze Woche in der Großstadt am Mittelmeer rum. Wer Barcelona an einem einzigen Tag erleben möchte, wird das meiste verpassen und nur wenig vom bezaubernden Flair der Stadt mitbekommen.
Barcelona mit Familie
Wir haben jeden unserer Barcelona-Tage einem bestimmten Aspekt der Stadt bzw. der Gegend gewidmet und sind mit dieser Methode hervorragend gefahren.
- Tag 1: Modernisme in Barcelona
- Tag 2: Surrealismus – Dalí lässt grüßen
- Tag 3: Barri Gòtic: die Altstadt von Barcelona
- Tag 4: Stadtmuseum: Barcelona antik
- Tag 5: Vilassar de Mar: Relaxen am Strand
Modernisme in Barcelona
Es ist nicht nur unser erster Tag in Barcelona, sondern auch unser erster Tag in Spanien. Wir sind mit dem Schiff aus Sardinien angereist und haben unsere Unterkunft in einem Vorort am Meer bezogen. Es handelt sich um ein geräumiges Gästezimmer, das wir über über AirBnB gefunden haben. Unsere Vermieter erklären uns, wie das mit dem öffentlichen Nahverkehr funktioniert. Eine halbe Stunde lang fahren wir mit der Bahn direkt am Meer entlang, dann steigen wir aus und stehen mitten im Zentrum von Barcelona.
Update: Das Reiseblog gooutbecrazy hat inzwischen einen sehr hilfreichen Ratgeberartikel veröffentlicht, wie Nahverkehr in Barcelona funktioniert.
Ich habe unseren Reiseführer* im Anschlag und lotse Mann und Kinder dorthin, wo der kunstbeflissene Autor uns Modernisme verspricht. Wir sind wesentlich weniger kunstbeflissen und haben eigentlich von Tuten und Blasen keine Ahnung. Aber dass Modernisme die spanische Version des Jugendstils ist – oder doch zumindest ein sehr enger Verwandter der deutsch-österreichischen Kunst- und Architekturgattung des frühen 20. Jahrhunderts – das haben wir doch begriffen. Und dass man sich diese Art der Fassadengestaltung durchaus mal näher ansehen kann, da sind sich Eltern und Kinder erstaunlicherweise einig.
Von der S-Bahn-Station Plaça de Catalunya laufen wie die Rambla entlang, die breite Flanierstraße Barcelonas. Unten buhlen Geschäfte und Boutiquen aller Couleur um Kundschaft, aber der Blick nach oben lohnt sich noch viel mehr als der in die Schaufenster. Manche Fassade ist extravagant ausgestaltet.
(Klicken auf die Bilder vergrößert sie und zeigt die Bildunterschriften.)
Typisch sind die „abgeschnittenen“ Ecken, die wir auch aus Palermo kennen.
Großmeister des Modernisme und ausgesprochener Lokalheld von Barcelona ist Antoni Gaudí. Der Star-Architekt des frühen 20. Jahrhunderts prägte den Baustil, mit dem er organisches Wachstum nachempfinden wollte. Gaudí verbrachte den größten Teil seines Lebens in Barcelona und hat in der Stadt viele Spuren hinterlassen. Allem voran ist da die Sagrada Familia, die berühmte unvollendete Kathedrale. Sie zu besichtigen kostet aber 15 Euro pro Person, mit Audioguide 22 (Kinder bis zehn Jahre sind frei).
Dafür, dass wir Kunstbanausen sind, ist uns das zu teuer, zumal die Warteschlange bis zur nächsten Straßenecke reicht (wer rein möchte, sollte online vorreservieren). So beschränken wir uns auf einen ausgiebigen Blick von außen und eine Pause im angrenzenden Park, wo die Kinder auf einem netten kleinen Spielplatz toben können.
Unser Reiseführer nennt alle Häuser mit Hingucker-Effekt entlang unserer Route, so dass ich die Jungs beim ausgedehnten Stadtspaziergang gut motivieren kann, denn bis zur nächsten Sehenswürdigkeit ist es nie weit. So laufen wir die gesamte Strecke bis zum Parc Güell (was allerdings schon ein wenig hardcore ist und für die meisten Familien nicht unter entspanntem Urlaubsgebummel laufen dürfte, wie ich zugeben muss).
Der Parc Güell war bis 2013 frei zugänglich. Er ist es noch, nur wer den inneren Zirkel mit Gaudis Modernisme-Bauten nahe kommen will, muss Eintritt zahlen (7 Euro für Erwachsene, Kinder von sieben bis zwölf Jahre die Hälfte, darunter frei).
Zusätzlich kann Gaudis (dem Vernehmen nach weitgehend leeres) Wohnhaus besichtigt werden (Erwachsene 5,50 Euro, Kinder bis zehn Jahren frei). Wir haben manchen Touristen schimpfen hören, der dieses Geld bezahlt hat. Denn ein Gefühl für die verspielte und weitläufige Parkanlage bekommen wir gut genug, indem wir über die Pfade und durch die Grotten der äußeren Gefilde spazieren – gratis.
Surrealismus – Dali lässt grüßen
Tag zwei verbringen wir außerhalb der Stadt. Nachdem uns der Modernisme so gut gefallen hat, wollen wir einer weiteren Kunstrichtung eine Chance geben. In Barcelona selbst haben Picasso und Miró eigene Museen – aber dafür können wir uns nicht erwärmen. Stattdessen fahren wir nach Figueres, in die Heimatstadt des berühmt-berüchtigten Surrealisten Salvador Dali. Da wir ganz Europa mit unserem eigenen Auto bereisen, ist die knapp zweistündige Fahrt gen Osten für uns kein Problem. Spartipp: Es gibt eine mautpflichtige Strecke über die Autobahn und eine ohne Maut über die gut ausgebaute Landstraße, über die man kaum langsamer ist.
Der Ausflug in die Welt des Absurden lohnt sich durchaus, finde ich. Auch und gerade für Menschen, die mit klassischer Kunst nicht so richtig viel anfangen können. Über unsere Erlebnisse im Museum hat Janis ausführlich aus Kindersicht geblogt:
Anschließend bummeln wir noch ein bisschen durch die katalanische Kleinstadt, die sämtliche Bedürfnisse der Touristenmassen befriedigt und es dennoch schafft, sich ein authentisches, eigenständiges Flair zu bewahren.
Barri Gòtic: die Altstadt von Barcelona
Das gotische Viertel ist das älteste von Barcelona. Die meisten Häuser hier stammen aus dem 14. oder 15. Jahrhundert, als Barcelona eine wohlhabende Seemacht war. Einige Gebäude sind älter. Ihre Grundmauern gehen oft noch weiter zurück. Schon die römische Siedlung, aus der das heutige Barcelona hervorgegangen ist, hat hier gestanden.
Zentrum des Barri Gotic ist die Kathedrale am Plaça de Seu, mit vollem Namen Catedral de la Santa Creu i Santa Eulàlia. Auch sie kostet den Großteil des Tages über Eintritt (7 Euro). Spartipp: Vormittags bis 12.30 Uhr und abends von 17.30 bis 19.30 Uhr ist der Eintritt frei.
Viel schöner als das mittelalterliche Prunkstück (finden wir) ist allerdings die Kathedrale Santa Maria del Mar, die ein Stück ab vom Schuss Richtung Hafen steht (Adresse: Plaça de Santa Maria, 1). In den perfekten Proportionen spiegelt sich Gotik in Reinform – zum Niederknien schön! Und der Eintritt ist frei.
Ansonsten lohnt sich das Bummeln in Barcelonas Altstadt. Die schmalen, kühlen Gassen beherbergen viele Boutiquen und Shops junger Designer, auch fantasievolle Kinderkleidung und tolle Accessoires für Mädchen jeden Alters habe ich hier gesehen. Vor allem das alte Judenviertel el Call scheint sich zum angesagten Shopping-Geheimtipp zu entwickeln.
Wir konzentrieren uns eher auf die Spuren der Geschichte – auch die sind spannend. Und anhand all der einladende Bars, Cafés und Restaurants geben auch wir einmal nach und gönnen uns unsere erste Spanische Schokolade mit Churros im urigen La Granja 1872 (Adresse: Carrer dels Banys Nous, 4).
Stadtmuseum: Barcelona antik
Tag vier verbringen wir – typisch family4travel – endlich einmal wieder von morgens nachmittags im Museum. Für unseren Tauchgang in Barcelonas Vergangenheit haben wir uns das „MUHBA“ ausgesucht, das Museu d’Història de Barcelona. Das Stadtmuseum vereint eine ganze Reihe von verschiedenen historischen Stätten, die in unserem Ticket enthalten sind. Wir schaffen es aber gerade mal mit Ach und Krach durchs Haupthaus am Plaça del Rei, bevor wir den Heimweg in unsere Vorstadt antreten müssen. Hier lernen wir, was es mit den Goten auf sich hatte, die Barcelona zwischen Antike und Mittelalter zur Hauptstadt ihres Reiches machten, bevor dieses im Jahr 711 unter maurische Herrschaft fiel. Moderner wird es nicht im MUHBA, zumindest nicht in dem Teil, den wir gesehen haben. Stattdessen gehen wir zurück in die Frühgeschichte der Stadt. Der Fahrstuhl entpuppt sich als Zeitmaschine, die uns in die römische Antike befördert. Tief unter dem Barri Gòtic laufen wir entlang der freigelegten Fundamente des römischen Barcino. Wir erkunden eine Wäscherei und etliche Werkstätten von Handwerkern: eine Färberei, eine große Weinkelter und eine Manufaktur, in der die berühmte römische Fischsoße hergestellt wurde, das würzige Garum. Außerdem lernen wir viel über Barcelonas erste Christen. Der Eintritt ist für hiesige Verhältnisse ein Schnäppchen: Erwachsene zahlen 7 Euro, Kinder bis zwölf Jahre sind frei.
Vilassar de Mar: Relaxen an Strand
Wer Barcelona mit Familie bereist, der muss wenigstens mal kurz zum Buddeln und Baden am Strand vorbei schauen! Zum Glück macht die Metropole es dem Stadttouristen leicht, auch dieses verdrängte Grundbedürfnis zu befriedigen. Die Stadt liegt direkt am Meer. „Mit dem Rücken zum Meer“, genauer gesagt, zumindest beschrieben es die Spanier selbst so. Seit den Olympischen Spielen 1992 wurde das Hafenviertel etwas umgestaltet, so dass das Flanieren am Wasser nun auch innenstadtnah möglich ist. Trotzdem, wer richtig baden möchte, muss schon ein bisschen weiter raus fahren. Der zentrumsnächste Strand von Barcelona heißt Barceloneta (gleichnamige U-Bahn-Station). Dort soll es rund ums Jahr recht voll sein, haben wir gehört.
Ausweichmöglichkeiten gibt es genügend, die man sich während der Vorbeifahrt mit der S-Bahn in Richtung Mataró ansehen kann. Wir bleiben einfach in der Gegend unserer Ferienwohnung in Vilassar de Mar. Ende April haben wir den Sandstrand dort ganz für uns.
Dann ist es leider an der Zeit, unserer neuen Lieblingsstadt Lebewohl zu sagen und zu neuen Wundern aufzubrechen. Weiter geht es für uns zum Beispiel mit einer Rundreise durch Andalusien – auch nicht schlecht…
Barcelona mit Familie: mehr Erfahrungen
Ich war nicht der erste und ganz sicher auch nicht der letzte Blogger, der Barcelona mit Familie besucht hat. Jeder erlebt die Traumstadt auf seine Weise. Deshalb präsentiere ich hier einige Zweitmeinungen von Familienreisebloggern, die Barcelona mit Kindern bereist haben.
- Stefanie von FamilyEscapes war aktuell über Ostern mit zwei Kindern in Barcelona. Da sie nicht so knauserig ist, kann sie über ein paar Attraktionen erzählen, die wir ausgelassen haben: Barcelona mit Kindern – Stadt, Strand und ’ne Menge Spaß.
- Maria-Bettina von Kind am Tellerrand ist mit ihren beiden Fast-Teenager-Mädchen nach Barcelona gereist. Im Gegensatz zu uns versteht sie viel von Kunst und Architektur und macht wunderschöne Fotos: Barcelona mit Kindern – 8 Highlights.
- Jenny und Andi von Travelisto haben früher in Barcelona gelebt und sind mit kleinen Kindern für ein langes Wochenende zurückgekehrt: Mitten in Barcelona.
[…] kein Riesen-Budget verfügen, bietet sich der Blog von Martin, Lena Marie, Silas & Janis an. Barcelona mit Kindern erleben – sehr ausführlich und […]
Schön, dass es euch in unserer zweiten Heimat Barcelona gut gefallen hat. Und wenn ihr das Dalí-Museum in Figueres besucht habt, dann kann ich euch für´s nächste Mal sein Wohnhaus in Cadaqués empfehlen. Das ist ebenfalls einen Besuch wert.
Ja, damit haben wir auch geliebäugelt, aber für einen Tag war es uns zu viel, und zwei Tage von Barcelona aus rausfahren wollten wir auch nicht. Gesehen hätten wir es schon gerne. ;)
[…] 5 Tage Barcelona mit Familie: Unser Programm Family Escapes: Barcelona mit Kindern. Stadt, Strand und ’ne Menge […]