Seit Jahren ist ein Artikel in meiner Liste der meistgelesenen Blogbeiträge ganz oben festgetackert: „Schlechte Erfahrungen mit AirBnB – Das passiert, wenn man das Portal umgeht“. Jeden Tag landen dort um die hundert Leser, obwohl der Text stilistisch wirklich nicht der Heilige Gral ist. Und eigentlich auch gar nicht von dem berüchtigten Buchungsportal handelt, sondern von den Gefahren, wenn man mit Vermietern Absprachen daran vorbei trifft. Abgesehen von den in jenem Artikel beschriebenen zwei Griffen ins Klo haben wir persönlich aber bisher fast ausschließlich positive Erfahrungen mit Buchungen über das Portal gemacht. Deshalb kommt hier endlich mal unser Erfahrungsbericht über AirBnB nach mehr als 20 Buchungen über das Portal.
Wie funktioniert AirBnB überhaupt?
AirBnB ist ein Vermietungsportal, in dem weltweit mehr als vier Millionen Inserate in über 190 Ländern gelistet sind. (Diese Zahlen hab ich aus dem Wikipedia-Artikel. Die Webseite selbst ist da nämlich sehr minimalistisch unterwegs.)
Es handelt sich nicht um einen Reiseveranstalter oder einen Anbieter, sondern lediglich um eine Kontaktbörse. Zwar wird der Zahlungsverkehr über die Webseite abgewickelt. Und ein Bewertungssystem (so ähnlich wie früher bei ebay) sorgt für ein gewisses Maß an Transparenz. Außerdem bucht AirBnB die Miete sofort ab und zahlt sie dem Vermieter erst am Tag nach der Anreise aus, sodass zumindest die theoretische Möglichkeit besteht, Einspruch zu erheben, wenn etwas nicht passt. (Davon, dass das in der Praxis mitunter nicht reibungslos funktioniert, zeugen einige Kommentare in meinem oben verlinkten Artikel.)
AirBnB übernimmt jedenfalls keinerlei Verantwortung oder gar Haftung dafür, dass alles klappt und Kundschaft wie Vermietende zufrieden sind. Dies sollte man immer im Hinterkopf behalten, wenn man sich auf das Modell der Urlaubsbuchung einlässt.
Social Traveling?
Ursprünglich war es erklärte Idee der kalifornischen Macher, Low-Budget-Unterkünfte in Privathaushalten zu sammeln und anzubieten. Aus dieser Zeit stammt auch der Name, der sich von „airbed and breakfast“ ableitet, also Luftmatratze und Frühstück.
Die soziale Komponente gehört immer noch zum Image. Dass man mit seinen Vermietern lange Gespräche führt und durch sie einen besseren Zugang zu Land und Leuten erreicht, kommt unserer Erfahrung nach in der Praxis durchaus vor. Es ist aber die absolute Ausnahme. Hauptsächlich stehen Ferienwohnungen und -häuser zur Vermietung, die meistens Privatpersonen gehören, aber selten eigentlich privat genutzt werden.
Wir nutzen AirBnB parallel zu anderen Vermietungsportalen wie booking.com oder hrs, um Zugriff auf eine oft große Auswahl von Unterkünften zu haben. Das Schöne an AirBnB ist, dass einerseits auch ganz besondere, ganz günstige, ganz private Mietobjekte gelistet sind, die in den großen professionellen Datenbanken nicht vorkommen. Und andererseits ist die Bedienung international einheitlich. Das macht die Sache sehr bequem.
AirBnB in der Kritik
Es gibt viele Gründe, AirBnB kritisch zu sehen. Ich möchte die nicht unter den Tisch fallen lassen, der Artikel wird aber schon ohne sie lang genug.
Grundzüge der verschiedenen Gegenargumente sind in dem oben verlinkten Wikipedia-Artikel aufgeführt. Dabei geht es meist darum, dass vor allem in Großstädten und gefragten Wohngegenden der Wohnraum verknappt und verteuert wird. Das passiert, wenn Investoren oder auch Privatpersonen eine Wohnung behalten, um nicht selbst darin zu wohnen, sondern sie lukrativ unterzuvermieten. Mancherorts hat dieses Verhalten Ausmaße erreicht, die den lokalen Wohnungsmarkt ernsthaft beeinträchtigen. Eigentlich ist hier die Politik gefragt.
Uneigentlich kann jeder AirBnB-Nutzer dazu beitragen, solche groß-kommerziellen Strukturen nicht zu unterstützen. Ute vom Blog Bravebird hat einen sehr gut recherchierten Artikel zum Pro und Contra von AirBnB geschrieben. Darin führt sie auch auf, wie man in dieser Hinsicht „gute“ Vermieter von „schlechten“ unterscheiden kann. Die Lektüre lege ich allen vor der ersten AirBnB-Buchung ans Herz.
Vorgezogener Transparenz-Hinweis
In den folgenden Beschreibungen verlinke ich direkt auf die Profile der jeweiligen Unterkünfte bei AirBnB – damit ihr seht, um welche es sich handelt. Uund ja, ihr könnt die theoretisch von da aus auch gleich buchen. Ich habe lange überlegt, ob ich das lassen sollte, weil es den Bericht zu einem Werbe-Artikel macht. Im Sinne des Services für euch Lesende habe ich mich aber doch dafür entschieden. Denn ich bin schon so oft angesprochen worden nach dem Motto: „Wo gibt es denn schöne Wohnungen und anständige Vermieter bei AirBnB? Was kannst du denn empfehlen?“ Und ohne direkte Links sind die beschriebenen Unterkünfte schwer zu finden.
Ich habe alle genannten Wohnungen und Häuser selbst getestet, auf eigene Kosten. (Teilweise waren die Buchungen „bezuschusst“ durch Guthaben über das Affiliate-Empfehlungsprogramm. Das hat AirBnB aber mittlerweile eingestellt. Ich habe also absolut keinen Grund, Werbung für die Firma zu machen.) Ich bekomme nichts dafür, die Unterkünfte hier vorzustellen, denn ich habe weder mit AirBnB noch mit einem der genannten privaten Vermieter irgendwas zu tun.
Meine Tipps für AirBnB Buchungen
Im Folgenden schreibe ich ganz viel zu meinen praktischen Erfahrungen mit AirBnB. Ein paar konkrete Anfänger-Tipps für AirBnB-Nutzer habe ich aber jetzt gleich:
- Nur bei Anbietern mit mehreren Bewertungen buchen. Im Zweifelsfall die Profile der Bewertenden gegenchecken (dass auch die mehrere Buchungen getätigt haben und nicht fake oder gekauft sind).
- Alle Bewertungen durchlesen, auch zwischen den Zeilen. Wenn trotz allem das Bauchgefühl warnt: Finger weg!
- Auf die Fotos achten! Wenn keine vom Innenraum dabei sind, ist das verdächtig. Ich buche auch nur noch, wenn es ein Bild vom Badezimmer gibt (und ich mit dem zufrieden bin).
- Profil vor der Buchung aufmerksam von oben bis unten durchlesen, mehrmals. Auch die Rubrik „Hausregeln“, in der sich manchmal unangenehme Anforderungen wie „Check-in nur zwischen 18 und 19 Uhr“ verbergen.
- Vorm Klicken immer durchlesen, was man mit dem Klick bestätigt. Anfangs steht extra da: „Dir wird noch nichts berechnet“. Aber irgendwann ist man in dem Prozess so weit, dass man verbindlich bucht. Dann wird auch ruck-zuck Geld abgebucht und ist im Einzelfall nicht so leicht wiederzubekommen (offenbar, scheint zumindest einigen Kommentatoren meines anderen Artikels so gegangen zu sein).
- Das Preisgefüge der Region checken. Angebote, die arg darunter liegen, stammen manchmal von Menschenfreunden (wie bei Ronan) – sind aber häufiger unseriös oder haben ihre Gründe.
- Früh buchen. Kurz vor knapp ist zumindest in Ferienzeiten oft nur noch Grütze da, oder Überteuertes.
- Vorm Buchen Fragen stellen. Gerade am Anfang hatten wir oft ein besseres Gefühl, wenn wir vor der Buchung mit dem Vermieter Kontakt aufgenommen haben und all unsere Fragen stellen konnten (z.B. nach Details zum Parkplatz, zum WLAN etc.).
- Auch andere Vermietungsportale checken. Auf unserer Europareise haben wir beobachtet, dass in bestimmten Ländern vergleichbare Angebote auf AirBnB viel teurer waren als z.B. auf booking.com. In anderen Ländern war es andersrum. Oft jedenfalls gibt es genau dieselben Objekte auf beiden Plattformen.
Unsere persönlichen Erfahrungen mit AirBnB in Europa
Ich habe gerade mal nachgezählt: Seit 2014 haben wir 27 Unterkünfte über AirBnB gebucht. Man kann uns also durchaus als alte Hasen bezeichnen. Unser „erstes Mal“ war in Rumänien, das bisher letzte auf der dänischen Insel Bornholm. In 12 Ländern haben wir über das Portal Wohnungen oder Zimmer gemietet.
Auf unserer 11-monatigen Europareise haben wir gerne auf AirBnB zurückgegriffen. Vor allem deshalb, weil es dort eine große Auswahl auch an sehr günstigen (und entsprechend einfachen) Unterkünften gibt, die aber trotzdem genug Platz für eine ganze Familie bieten.
Die Tücken des Buchens über AirBnB
Fast immer hat alles gut geklappt, wenngleich wir natürlich einen gewissen Lernprozess durchlaufen haben. So ist es zum Beispiel wichtig, trotz entsprechender Angaben in der Suche darauf zu achten, dass der angezeigte Preis der tatsächlichen Personenanzahl entspricht. Manchmal drücken Vermieter optisch die Preise, indem sie für zwei Personen auszeichnen und zusätzliche Personen einzeln berechnen, was man als Anfänger manchmal erst spät im Buchungsprozess merkt.
Und wir haben gelernt, nichts als selbstverständlich vorauszusetzen. Vier Schlafplätze, eine tatsächlich benutzbare Küche und ein Tisch mit vier Stühlen waren unsere Mindestanforderungen. Vor allem Letzteres war nicht automatisch der Fall, nur weil eine Wohnung über vier Betten verfügte. Wenn Dinge weder im Text des Inserats erwähnt werden noch auf Fotos zu sehen sind, dann sind sie im Zweifelsfall nicht vorhanden. (Eine kurze Nachfrage beim Vermieter vor der Buchung bringt Gewissheit.) Das beschränkt sich aber nicht auf AirBnB, sondern auch auf Wohnungen bei anderen Vermietungsplattformen.
Unser liebstes Ferienhaus in Griechenland
Eine unserer schönsten Erfahrungen mit AirBnB war in Griechenland. Das traditionelle Steinhaus lag weit über unserem normalen Budget, aber unser Wunsch nach zentraler Lage auf dem Peloponnes war dieses eine Mal stärker als unser Wille zum Sparen. Außerdem war der Preis für das, was wir bekamen, immer noch geradezu lächerlich günstig. Wir waren die ersten Gäste von Athanasios, der das Geburtshaus seiner Großtante in ein komfortables Ferienhaus verwandelt hatte.
Für sich selbst und seine Familie nutzte er das ehemalige Haus seiner Eltern an der Küste als Ferienunterkunft. Da er als junger Mann nach Schweden ausgewandert war, war er aber der einzige in seiner Familie mit Geld. Nur er konnte die anderen Erben auszahlen und das Haus davor bewahren, ganz aus dem Familienbesitz zu geraten. Oder – was in der strukturschwachen Region wahrscheinlicher gewesen wäre – leerzustehen und zu verfallen. Das Haus war mit ganz viel Liebe restauriert und eingerichtet, verfügte über Pool, Trampolin und sogar einen Tennisplatz. Und „gratis dazu“ bekamen wir regelmäßige Besuche von Anastasios, der für seine ersten Gäste persönlich aus Schweden angereist war und uns Feuerholz für den Kamin, selbstgekelterten Wein und Eis für die Kinder brachte.
Hier habe ich mehr über unsere Zeit auf dem Peloponnes und in unserem Traumhaus geschrieben. [Wird leider inzwischen nicht mehr vermietet.]
Unsere Wohnhöhle in Andalusien
Mit Abstand die coolste und ungewöhnlichste Unterkunft auf unserer großen Reise war unsere Höhle in Guadix im nordöstlichen Andalusien. Seit Generationen ist es dort üblich, den weichen Tuffstein auszuhöhlen und es sich in seinem Inneren gemütlich zu machen. Durch die weiße Wandfarbe wirkt die Behausung alles andere als düster. Wir haben uns gefühlt wie die Hobbits!
Dass wir damit zur Gentrifizierung des Viertels beigetragen haben, steht auf einem anderen Blatt. (Da Gorafe aber nicht für seine Wohnungsnot bekannt ist, sondern die Region auf eine Steigerung des Tourismus angewiesen ist, hält sich mein schlechtes Gewissen hier in Grenzen.)
Über unsere Ferien-Höhle habe ich schon mal ausführlich gebloggt: „Als wir zu Höhlenmenschen wurden„. Direkter Link: Inserat bei AirBnB.
AirBnB im Kosovo
Was ich an AirBnB schätze, ist, dass es nicht nur in den touristischen Gebieten Ferienwohnungen gibt. Als unsere Reiseroute uns im Dezember 2014 in den Kosovo führte, brauchten wir natürlich auch dort eine Bleibe. Und eben auch wieder eine, die uns unabhängige Selbstverpflegung ermöglicht. Und Platz, um uns mit den Jungs immer mal wieder zum „Travelschooling“ hinzusetzen (was in Hotels halt meistens nicht so gut funktioniert, und überhaupt mögen wir es lieber nachhaltig).
Die Auswahl in Pristina ist mittlerweile riesig, habe ich bei einem kurzen Blick in die Datenbank gesehen. Da sind richtig stylische Apartments im Angebot – wohl genau der Effekt, der dem Portal immer wieder berechtigte Kritik einbringt. Auch vor vier Jahren gab es da schon einiges.
Wir waren immer auf der Jagd nach den günstigsten Optionen, damit unser Reisebudget möglichst lange hält. Für 25 Euro pro Tag zogen wir deshalb nicht in die coolste aller Wohnungen, die dafür aber riesig sowie komplett und bequem eingerichtet war. Frei geworden war sie, nachdem der deutsche Botschaftsstab verkleinert worden war. (Oder irgendwelche beigeordneten Stellen im Zuge der schrittweisen Etablierung der Eigenständigkeit Kosovos aufgelöst wurden. Keine Ahnung, ich bin alles andere als firm in der Historie diesbezüglich.) Jedenfalls stand im Schrank noch eine Tasse der Polizei Hamburg. Aus dem Schlafzimmerfenster sahen wir den Zaun des Kfor-Lagers. Parken konnten wir direkt vorm Haus, im Blickfeld mindestens drei internationaler Wachdienste, denn in unserer Straße befanden sich gefühlt sämtliche Botschaften Europas.
Blogpost: „Kosovo: Glück und Glühwein“. Direkter Link: Inserat bei AirBnB.
AirBnB in Barcelona
Die besten Erinnerungen habe ich auch an unser AirBnB in Barcelona. Wieder haben wir am günstigen Ende der Möglichkeiten gefischt – und das war schon 2015 in der Tourismus-Boomtown nicht ganz einfach. Wir entschieden uns letztlich für ein großes Zimmer mit eigenem Bad bei Mitbenutzung der Küche.
Unsere Vermieter waren total nett: ein katalanisch-rumänisches Paar, mit dem wir uns in diesen Tagen viel unterhalten haben. Sie gestanden uns, dass sie das hübsche Neubauhaus in einer Vorstadt von Barcelona in Zeiten der Wirtschaftskrise längst nicht mehr halten könnten, wenn sie das Gästezimmer im Untergeschoss nicht regelmäßig an Touristen vermieten würden. (Als ich das jetzt verlinken wollte, musste ich feststellen, dass sie das inzwischen nicht mehr tun. Barcelona ist auch eine der Städte mit einem ausgeprägten AirBnB-Problem, weil Wohnraum für Ortsansässige geblockt und verteuert wird.)
Unsere persönlichen Erfahrungen mit AirBnB 2018
Nach unserer Langzeitreise haben wir AirBnB eine Weile kaum noch genutzt, weil es sich einfach nicht ergeben hat. Dieses Jahr jedoch stand eine lange Recherchereise in Irland an. Auch davor und danach waren wir mehrmals auf eigene Kosten unterwegs – und haben dafür so häufig auf AirBnB zurückgegriffen wie noch nie. Elf (!) Buchungen verzeichnet mein Profil für 2018.
Einfach ein schönes Ferienhaus: AirBnB in Schottland
Unsere Pfingstferien haben wir in Schottland verbracht und dort (endlich, endlich!) ein paar der wunderbaren Inseln der Westküste erkundet. Die meisten Nächte dieses Roadtrips haben wir in Hostels und ein paar Mal auch im Hotel geschlafen. Am schönsten aber war unsere Unterkunft auf Islay, wo wir für vier Tage ein ganzes kleines Reihenhaus gemietet haben.
Dass das über AirBnB passierte, ist dabei eigentlich völlig nebensächlich. Wie in den meisten Fällen hätte es genauso gut booking.com oder ein anderes Portal sein können. Gerade im britischen und irischen Raum habe ich immer wieder Anstrengungen unternommen, lokale Anbieter zu unterstützen. Aber die verlangten alle so unpraktische Buchungsabläufe, langen Mail-Verkehr oder gar Telefongespräche, dass es halt doch wieder AirBnB wurde.
Unser Häuschen in Port Ellen auf Islay war jedenfalls super. Die Vermieterin war nicht vor Ort, war aber jederzeit über die AirBnB-App erreichbar und antwortete innerhalb von Minuten auf Fragen. Auch hier kann man sich wieder fragen, ob sie das geerbte Häuschen nicht lieber dauerhaft an Einheimische vermieten sollte. – Aber da auf den Inneren Hebriden eher Landflucht herrscht, würde das in der Praxis vermutlich nicht einmal funktionieren.
Blogpost: „Schottische Inseln – Familienurlaub auf Islay, Jura und Mull„. [Das Haus wird leider inzwischen nicht mehr vermietet.]
Und wenn ich schon dabei bin, von schottischen AirBnBs zu schwärmen, muss ich unbedingt auch noch unsere tolle Wohnung in Helensburgh erwähnen, in der wir 2017 eine selige Woche verbracht haben. Blogpost: „Alleine mit Kindern durch Highlands und Islands„. Direkter Link: Inserat bei AirBnB.
Übernachten wie bei Freunden: AirBnB in Frankreich
Wie ich eingangs schon erwähnte, ist die ursprüngliche Idee des „social traveling“ durchaus noch ab und zu anzutreffen. Ein Gästezimmer in einer ganz normalen Wohnung bei Einheimischen bei gemeinsamer Benutzung von Küche und Bad ist eine günstige und oft auf mehreren Ebenen lohnenswerte Unterkunft. Dieses Jahr haben wir mehrmals so gewohnt. Gleich zwei Mal ist dabei der Idealfall eingetreten und wir haben uns gefühlt, als würden wir in Wirklichkeit Freunde besuchen.
Wir sind ja große Fans des Couchsurfings, bei dem man kostenloses Übernachten mit Familienanschluss nutzt und anbietet. Über AirBnB ist es doch etwas anderes, wenn man für seinen Schlafplatz bezahlt. Man kann ohne schlechtes Gewissen die Tür hinter sich zu machen und seinen Tagesablauf ohne Rücksicht auf die Pläne der Vermieter gestalten. Wenn man abends dann doch zum familiären Plausch beim Gläschen Wein ins Wohnzimmer gebeten wird, ist das umso schöner.
In London habe ich dieses Jahr auf den allerletzten Drücker eine Unterkunft in der Nähe der Harry Potter Studio Tour gesucht. Blogpost: „Harry Potter Studio Tour – Erfahrungen aus Kindersicht„. [Wird leider inzwischen nicht mehr vermietet.]
Die zweite derartige Erfahrung haben wir auf dem Heimweg von unserer Irland-Tour in Frankreich gemacht. Eigentlich buchen wir alle Nächte im Voraus, weil das erfahrungsgemäß unterm Strich am günstigsten kommt. Diesmal war uns aber eine Zwischenübernachtung durch die Lappen gegangen. Von heute auf morgen brauchten wir eine günstige Unterkunft irgendwo zwischen Cherbourg und Armiens. Die Hotelpreise waren alle höher als erwartet, und mehr oder weniger spaßeshalber schauten wir auch bei AirBnB.
So fanden wir ein Gästezimmer bei einer Familie südlich von Caen, die uns richtig herzlich aufnahm. Wir schliefen im Zimmer der Tochter, die für die eine Nacht zu ihrem kleinen Bruder zog. Abends saßen wir bei Cidre und Calvados zusammen und veranstalteten sogar eine spontane Jam-Session im Musik-Keller. Grandios! [Wird leider inzwischen auch nicht mehr vermietet.]
Unterkunft mit WG-Charakter: AirBnB in Dublin und Donegal
Derartige Geselligkeit ist keineswegs selbstverständlich. Aus Kostengründen haben wir noch zwei weitere Male ein Gästezimmer in einem „normal bewohnten“ Haus beziehungsweise einer Eigentumswohnung gemietet.
In Dublin war das ein Zimmer mit Doppelbett und Zustellbett. Das Bad war direkt nebenan, wir mussten es uns aber mit unserer Vermieterin teilen. Das war eine sehr nette Frau mittleren Alters, die als Altenpflegerin arbeitete. Neugierig, wie ich bin, hätte ich mich gerne mal mit ihr unterhalten, warum sie lieber an wechselnde Touristen vermietet, als sich eine permanente Mitbewohnerin zu suchen. (Vermutlich ist es viel lukrativer, aber ja auch viel aufwändiger.) Wir sind jedoch nie wirklich ins Gespräch gekommen in den drei Tagen, die wir bei ihr verbracht haben. Schade eigentlich. Direkter Link: Inserat bei AirBnB.
In Donegal lagen die Dinge ein bisschen anders. Hier war unser Vermieter ein alleinstehender Herr, der in einem Haus wohnte, das für ihn selbst viel zu groß ist. Zwei Gästezimmer und ein Bad hatten wir für uns – und mehr oder weniger auch den Rest der Villa, denn Ronan verbrachte den Großteil unserer einwöchigen Einquartierung bei seinen Eltern schräg gegenüber. Einmal am Tag kam er vorbei, um nach uns zu sehen. Bei diesen Gelegenheiten sind wir durchaus ins Klönen geraten. Er hat mir ein paar Storys aus Vermieter-Sicht erzählt, die allein schon einen Blogbeitrag wert wären. Die meiste Zeit aber kamen und gingen wir unbehelligt, nutzten den Billard-Raum und den direkten Zugang zum Strand. Direkter Link: Inserat bei AirBnB.
AirBnB in Irland
In Irland haben wir einmal mehr die volle Bandbreite des Angebots bei AirBnB genutzt.
Ferienhaus mit gehobenem Niveau am Ring of Kerry
Unser schönstes AirBnB dieses Jahr war ein Ferienhaus in Kerry, dicht bei der hübschen Kleinstadt Kenmare, aber weit genug abgelegen, um vom touristischen Trubel nichts mitzukriegen. In der beliebten Urlaubsregion mitten in den Sommerferien etwas zu kriegen, ist nicht ganz leicht. Ich habe Anfang Mai gesucht, und das war definitiv zu spät, denn alles Günstige war schon ausgebucht. Andererseits beklage ich mich nicht, denn das für unsere Verhältnisse hochpreisige Haus (777 Euro die Woche) war auch extrem schön, und ich habe jede Minute darin genossen. Die Ausstattung war super, von der breiten Variation an Badezusätzen bis zu Sherry und Portwein zur freien Verfügung im Schrank, von der Bluetooth-fähigen Stereoanlage bis zum Pip-Teeservice mit passenden Serviettenringen.
Blogbeitrag: „Einmal rund um Dingle – Der perfekte Urlaubstag„. [Leider wird das Haus seit 2023 wohl nicht mehr über AirBnB vermietet.]
Tiny House in Mayo
Sehr, sehr schön und wegen seiner Winzigkeit dabei angenehm günstig war auch unser Tinyhouse am Wild Atlantic Way in Mayo. Ursprünglich wohl ein Nebengebäude des angrenzenden Cottages (das ebenfalls über AirBnB zur Vermietung steht), bestand unser Domizil aus einem einzigen Raum mit Küchenzeile, Schlafsofa und Treppe zum Doppelbett im Spitzboden (und Bad, das war extra, klar).
Ein bisschen mühsam war es schon, jeden Tag das Bettzeug zu verstauen, um am Wohnzimmertisch frühstücken zu können. Aber da vor der Haustür die gesamte wilde Schönheit Irlands auf uns wartete, war das halb so wild. Wir überstanden sogar drei komplette Regentage dort, von denen einer so schlimm war, dass wir praktisch gar nicht vor die Tür gegangen sind.
Direkter Link: Inserat bei AirBnB.
Stadtwohnung und Urlaub auf dem Bauernhof
Wir haben noch zwei weitere Unterkünfte in Irland über AirBnB gemietet, die beide auch voll okay waren, aber nicht so herausragend wie die anderen beiden. Das war einmal das minimalistisch-zweckmäßig eingerichtete Stadthaus in bester Lage in Skibbereen [wird leider inzwischen nicht mehr vermietet] und einmal eine kleine Ferienwohnung auf dem Bauernhof in der Nähe von Cork (direkter Link: Inserat bei AirBnB).
Übernachten in der Garage
Und um es nicht ganz unter den Tisch fallen zu lassen, möchte ich auch noch unsere super liebevoll eingerichtete Unterkunft in Wales erwähnen. Bei der handelte es sich ursprünglich um eine Garage. Die wurde jedoch liebevoll zum Tinyhouse umgebaut. Allerdings haben hier nur zwei Personen mit maximal einem Grundschulkind bequem Platz. (Direkter Link: Inserat bei AirBnB. Foto siehe weiter oben.)
Mehr Erfahrungen mit AirBnB
Eigentlich wollte ich gerne eine Blog-Parade zu diesem Thema ins Leben rufen. Vor allem auch ein paar kritische Beiträge hätte ich mir gewünscht. Leider war die Resonanz sehr mau (was vermutlich daran liegt, dass niemand mehr Lust hatte, selbst was zu schreiben, nachdem ich selbst schon so ausführlich war).
Drei Blogger haben ältere Texte eingereicht, die ich durchaus als weitergehende Lektüre empfehle:
- Mit Kind im Rucksack: „Erfahrungen mit AirBnB und Kindern“ [inzwischen offline]
- Karl reist: „Start unserer Sizilien-Rundreise – Unser Apartment in Cassibile„
- Landfamilie: „6 Gründe, warum Eltern mit AirBnB vermieten sollten (keine Werbung)“ [inzwischen offline]
Weitere Erfahrungsberichte in Kurzform befinden sich in den Kommentaren versteckt. Wenn ihr auch noch was beizutragen habt, freue ich mich dort über Ergänzungen!
Wir sind auch totale AirBnB Fans und haben durchweg positive Erlebnisse gehabt bzw. wurden die super schnell und sehr unkompliziert gelöst. Hier unser Beitrag zu echt tollen Blogparade: [Link inzwischen tot]
LG aus Norwegen
Ina
Sehr schön, das ist das erste Mal, dass ich davon höre, dass die Beschwerdestelle auch funktioniert. Bei mir laufen immer nur die Kommentare von Leuten auf, die sauer sind, weil das nicht der Fall war. Schön zu hören, dass es offenbar auch läuft, wenn man es richtig macht. ;)
Danke fürs Mitmachen!
Hi, wir haben zwar keinen reinen Airbnb Beitrag, aber haben schon in mehreren Artikeln von unseren Erfahrungen geschrieben. Unser bestes Erlebnis hatten wir auf Sizilien und damit nehmen wir an eurer Blogparade teil :) Ich sag nur: Mhhh… frischer, warmer Apfelkuchen :)
https://www.karl-reist.de/sizilien-rundreise-sued-osten-syrakus-ragusa-cassibile/
Viele Grüße, Nina
Prima. Ich hab mal so verlinkt, dass man gleich zum AirBnB-Teil deines Beitrags springt.
Wir haben AirBnB für uns entdeckt seit wir mit Kind reisen. Mit ein bisschen Suchen kann man nämlich Unterkünfte von Familien finden, die kindgerecht eingerichtet sind und wo man manchmal sogar Familienanschluss hat (wenn man das will – unsere Kleene findet das super).
Wir waren bisher mit AirBnB in Madrid (2 Nächte, Familienanschluss/gleichaltriges Kind), Tschechien (1 Woche im Skigebiet, tolle Wohnung, sogar Spielzeug) und 5 Wochen in Mexiko, in denen wir herumgereist sind (Yucatan, Oaxaca, Puebla, Mexico City). In Mexiko gibt es tatsächlich noch viele Unterkünfte mit Familienanschluss – also so, wie das ganz ursprünglich mal von AirBnB gedacht war – und wir haben darüber ganz wunderbare Menschen kennengelernt. Unsere Reise wäre ohne diese Begegnungen nicht halb so toll gewesen.
Wir haben insgesamt bis auf ein Mal (die Gastgeberin war ein bisschen gaga) nur gute Erfahrungen mit AirBnB gemacht.
Ich rechiere allerdings im Vorfeld immer gründlich und schreibe mit den Gastgebern ein paar Mal hin und her bevor ich mich entscheide.
Wenn man wie wir gerne individuell reist, kann AirBnB auch eine super Recherchequelle sein. Vor Mexiko haben uns z.B. einige Bekannte und Kollegen verrückt gemacht, wie gefährlich es dort sei. Ich habe dann meine Gastgeber in spe nach der Situation vor Ort gefragt und ganz konkrete Hinweise bekommen. Das war echt Gold wert.
Als nächstes steht bei uns eine Reise nach Ruanda und Uganda an. Die Zahl der AirBnB-Anbieter ist dort deutlich geringer, aber die ein oder andere Unterkunft werden wir auch dort wieder darüber buchen.
Das sind ein paar echt gute Tipps! Hauseigenes Spielzeug hatten wir bisher noch nicht, nur einmal ein Trampolin. Und AirBnB in Afrika, wie spannend!
Danke für diesen tollen Blog. Macht weiter so.
Vielen Dank für das Lob. Den Link zum „Trampolin-Testsieger“ habe ich trotzdem entfernt.
Ein Bett im Schwarzwald. Sechs Gründe warum Eltern mit Airbnb vermieten sollten.
Bislang haben wir tatsächlich viel öfter gehostet als zu verreisen.
Mittlerweile verteilen wir uns wieder selbst gerne auf alle 6 Zimmer unseres Hauses, können uns aber vorstellen jederzeit dort weiterzumachen wo wir aufgehört haben.
Tolle Blogparade! <3
Sehr schön! Herzlichen Dank!
Airbnb hält sich nicht an eigene Richtlinien. Airbnb nimmt sich das Recht heraus Buchungen kostenlos zu stornieren, obwohl eine Stornierungsgebühr vereinbart war.
Im konkreten Fall haben wir als Gastgeber für Ende August 2019 eine Buchung bereits Anfang Oktober 2018 erhalten. Die Kundin wurde dann aber Mitte November 2019 schwanger (mit Geburtstermin Ende August 2019) und hielt es erst jetzt Ende Mai 2019 für notwendig die Buchung abzusagen. Hierbei wäre eigentlich die vereinbarte Stornogebühr fällig gewesen.
In den Richtlinien von Airbnb, auf die sie sich selbst berufen, steht diesbezüglich, dass der Kunde spätestens 2 Wochen nach Bekanntwerden der außergewöhnlichen Umstände, die die Reise unmöglich machen, ein Antrag auf kostenlose Stornierung stellen muss (um den Schaden möglichst gering zu halten). In unserem Fall waren aber seit Bekanntwerden der außergewöhnlichen Umstände nicht nur 2 Wochen, sondern etwa 25 Wochen vergangen. Die Schwangerschaft verlief völlig normal. Der Kündigungsgrund war einfach der ungünstige Geburtstermin. Normalerweise decken in Deutschland Reiserücktrittsversicherungen diese Risiken ab, doch auf diese können Airbnb-Kunden zum Schaden der Vermieter offenbar verzichten. Echt eine prima Strategie.
Mit anderen Worten, Airbnb kann euch jederzeit die vereinbarten Stornierungsgebühren streichen und sich dabei auf Richtlininen berufen die sie selbst nicht einhalten.
Ich fürchte, dass das hier nicht der richtige Ort ist, solche Geschichten zu diskutieren. Kulanzentscheidungen über den Kopf des Vermieters zu treffen, steht AirBnB laut ihren eigenen Richtlinien und Selbstverständnis meines Wissens nach tatsächlich nicht zu. Aber ich bin kein Experte und erst recht kein Repräsentant von AirBnB, wie ich immer wieder betone. Ich kann dazu nicht viel sagen, außer dass man das direkt mit dem Portal klären muss (notfalls mit Anwalt).
Meine erste Erfahrung mit Airbnb war auch gleichzeitig die schlimmste. Zuerst musste ich mich fragen, wie ich überhaupt an einen schwer zugänglichen Ort in der Nähe von Kankakee in Illinois/USA kommen musste. Denn der Bus, der dort hin fährt, war nicht mehr verfügbar. Taxifahrt kostet 240 Dollar. Es fahren keine Züge. Ich musste wohl oder übel Uber nutzen, für einen Ort, der nur 80 Kilometer von Chicago liegt. Und dann war der Airbnb Mensch auch nicht da, der mich ins Zimmer führen sollte.
Eine schöne Liste. Was mich an Airbnb nervt, sind die intransparenten Preise. Da stehen irgendwelche Fantasiepreise in der Übersicht, zu denen dann aber noch Kurtaxen, Vermittlungskosten, Reinigungsgebühr und was weiss ich alles dazukommt. (Nicht zu vergessen, dass ja auch der Vermieter noch einmal Vermittlungsgebühren zahlt). Das sieht dann immer super günstig aus, ist am Ende aber teilweise doppelt so teuer und gar nicht so selten auch auch deutlich mehr als auf booking.com oder andern Alternativen.
Und naja, auf einer persönlichen Ebene habe ich das gleiche Problem wie du, dass mir airbnb einfach mir nichts dir nicht die Provisionen für bereits vermittelte Kunden gestohlen hat. Das war zum Glück nicht viel, weil meine Empfehlung eh immer war: Schaut dort nur, wenn es sonst nirgendwo was Vernünftiges gibt. Aber seither habe ich nie mehr etwas auf airbnb gebucht und bin damit eigentlich recht gut gefahren.
Genau, immer schauen, ob es auf Booking nicht günstiger ist. Die Erfahrung haben wir auf unserer Europareise gemacht, dass das je nach Land oft variiert.
Die Erfahrung, dass immer noch was preislich oben drauf kommt, habe ich dagegen eigentlich nicht gemacht. Im Gegenteil. Nur in ausgemachten Feriengebieten habe ich erlebt, dass Bettwäsche z.B. extra kosten sollte. Ich meine aber, das könnte man sogar melden, denn dass Bettwäsche und Handtücher inklusive sind, war immer Standard-Versprechen bei AirBnB – zumindest als wir es noch regelmäßig genutzt haben, also vor der Pandemie. Und Kurtaxe kommt ja immer extra, wenn es welche gibt. Ich kann aber nicht ausschließen, dass sich das generell zum Schlechteren entwickelt hat. Meiner Erfahrung nach variieren viele Standards eher portalübergreifend von Land zu Land.
Deine bereits vermittelten Neukunden darfst du aber noch „abwohnen“. Ich bekomme selbst jetzt manchmal noch Mitteilungen, dass mir 15 Euro Provision gutgeschrieben werden, weil jemand, der sich vor Jahren eingetragen hat, jetzt tatsächlich mal gebucht hat.