Unser Zwischenstopp in Antwerpen auf der Reise zum Familienurlaub in Großbritannien war einer der ersten Beiträge für unser Reiseblog. Genaugenommen handelte es sich um eine 1:1-Übertragung meines Oldschool-Analog-Reisetagebuchs. Das macht den Bericht sehr authentisch – allerdings auch ein bisschen unübersichtlilch. Also überarbeite ich das grade mal ein bisschen. –  Jetzt neu: mit Struktur! :)

Nach dem Frühstück verließen wir unsere neuen Freunde mit dem starken Wunsch, sie irgendwann wiederzusehen. Da die Fähre erst heute Nachmittag fährt (wir stehen gerade in der Warteschlange und warten aufs Verladen, was mir bequem Zeit zum Tagebuchschreiben verschafft), blieb uns noch Zeit für einen weiteren Spaziergang durch Antwerpen. Diesmal fuhren wir mit der Tram bis zum Hauptbahnhof.

The train station. No, that's not the wrong caption. It IS the train station. Amazing, isn't it?

Der Bahnhof. Doch, echt.

Der ist schon gleich eine erstklassige Sehenswürdigkeit! Das Eingangsportal strotzt nur so vor Marmor und Stuck. Man fragt sich echt, ob man falsch abgebogen und in einer Kathedrale gelandet ist. Die Gleishalle des Sackbahnhofs ist ein hübsches Stück früher Stahlbaukunst. Direkt nebenan befindet sich der Zoo, einer der ältesten Europas. Die Preise sind happig (22,50 € für Erwachsene, Kinder 17,50 €), und so fotografierten wir wie die meisten anderen Touristen nur die hübschen Mosaiken am Eingang.

This lion guards the entrance to the zoo.

Eingang zum Zoo.

Bei unserem Stadtrundgang trafen wir auf allerlei interessante Kuriositäten: einen Regenschirmautomaten, einen Fahrradständer mit eingebauter Luftpumpe, große Massen Miet-Räder mit Selbstbedienung und – sehr praktisch – in regelmäßigen Abständen Trinkbrunnen.

Some bikes for rent... Those can be seen all over the city.

Mietfahrräder.

DAS kulinarische Muss des Landes sind natürlich die belgischen Pralinen. In Sachen Schokolade halten wir es per se lieber mit den Schweizern und den Schwaben und eher nicht so mit dem mächtigen, krachsüßen und barbarisch teuren Zeug unserer südwestlichen Nachbarn. Aber an der bekanntesten Chocolaterie Antwerpens im Palais op de Meir kamen wir freilich doch nicht vorbei. Allein schon das prächtige Gebäude lockte uns. Ein opulentes Ambiente, das Napoleon schon als Hausgast gefallen hatte, bildete die ideale Präsentationsfläche für die aufwändig gefertigten Kalorienbömbchen. Edle Kronleuchter illuminierten höchste Handwerkskunst aus kakaohaltigem Rohmaterial.

Peering through the window into the chocolate manufactory at the Palais op de Meir.

Schokoladenmanufaktur.

Durch die Glasscheiben lässt sich die Produktion der Köstlichkeiten live mitverfolgen. In den Verkaufsräumen stürzten sich Besucher aus aller Herren Länder auf süße Souvenirs zu stattlichen Preisen. Dass wir nichts kaufen würden, verstanden die Jungs durchaus. Die Zusammenhänge von Preis-Leistungs-Verhältnis unter Berücksichtigung von Arbeitsaufwand und zahlungskräftigen Touristenmassen sind ihnen bekannt. „Aber es ist die reinste Folter, sich das alles anzugucken und zu wissen, dass wir nichts kaufen werden“, seufzte Silas mit sehnsüchtigem Blick.

Selbst Kleinigkeiten kosteten mehr als wir auszugeben bereit waren, und so trösteten wir die Jungs mit der Aussicht auf eine belgische Waffel. Seit sie gehört hatten, dass das Land für seine Waffeln berühmt ist, wollten sie natürlich eine haben. Da sprach nun wirklich nichts dagegen, außer unser knappes Zeit-Budget. Wir fanden aber ein Selbstbedienungs-Bistro, das die Köstlichkeiten auch außer Haus verkaufte. Und ja, die schmecken durchaus, die Dinger. Bei der Gelegenheit besorgten wir uns gleich auch Verpflegung für die Wartezeit an der Fähre (die wir vorhin schon verputzt haben). Das Sparmenü enthielt auch billige Plastik-Sonnenbrillen, sehr zur Freude der Jungs.

Belgian waffles. There's really more to it than the shape.

Belgische Waffeln.

Ein Streichquartett in der Fußgängerzone fesselte uns so sehr, dass wir beinahe die Zeit vergessen hätten. Teufel auch, die Jungs waren wirklich gut und haben auf alle Fälle eine professionelle Ausbildung genossen. Bestimmt waren das Berufsmusiker, die abends in Konzerthallen spielen und denen tagsüber einfach langweilig war. Selbst die Jungs kamen erst auf die Idee weiterzugehen, als die Herren eine Pause einlegten.

Unser Fazit nach nicht einmal 24 Stunden Antwerpen: Definitiv ein Ort zum Wiederkommen! Wunderschöne Stadt.

Diesen Eintrag meines Reisetagebuchs habe ich am 11. August 2013 verfasst.