Zwei Wochen sind wir mit Rucksack und Kind in der Schweiz unterwegs gewesen: vom Genfer See bis ins Berner Oberland und mit einem kurzen Abstecher ins Schweizer Jura wieder zurück. Die erste Woche haben Silas (10) und ich zu zweit im Süden des Alpenlandes verbracht, ab Karfreitag waren wir dann zusammen mit dem Papa unterwegs (während der große Bruder seinen Austausch in einer französischsprachigen Gastfamilie genoss). Es war unser erstes Mal Backpacking mit Kind. Hier kommt unser Erfahrungsbericht über diese für uns ungewohnte Art des Reisens.
Dies ist der erste Teil unserer Serie Backpacking mit Kind in der Schweiz.
Kurze Definition: Was heißt Backpacking mit Kind?
Backpacking bedeutet, dass man all sein Gepäck in einem einzelnen Rucksack trägt und mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist. Nicht mehr und nicht weniger. Backpacking mit Kind heißt logischerweise, dass man außerdem den Nachwuchs dabei hat.
In unserem Fall waren Silas und ich (und später Martin) je mit unserem eigenen Rucksack in schweizer Bussen und Bahnen unterwegs. Wir haben jeweils zwei bis drei Tage an fünf verschiedenen Orten verbracht, zumeist als Couchsurfer. An- und Abreise von beziehungsweise nach Deutschland liefen ebenfalls mit der Bahn. Wie es dazu kam, wieso ausgerechnet die Schweiz – das steht alles in dem Blogbeitrag Abmeldung: Wir sind dann mal Couchsurfen in der Schweiz.
Allgemein: Backpacking in der Schweiz
Vor allem, wer erst in gesetztem Alter (und mit gesicherter Einkommenssituation) das Backpacking ausprobieren will, kann sich für dieses Experiment kein besseres Land als die Schweiz aussuchen. Logistisch, meine ich jetzt. Nicht preislich. Aber dazu komme ich gleich. Die Schweiz ist wunderschön: All die Klischees von wegen Postkarten-Idylle sind schlichtweg wahr. Die Menschen sind nett. Das Essen ist prima (und Käse und Schokolade kann man sich auch prima im Supermarkt kaufen, wenn man sich im Restaurant nichts leisten kann).
Das Preisniveau in der Schweiz
Ja, die Schweiz ist verdammt teuer. Sorry, ich komme immer wieder darauf zurück (und musste deswegen von manchem Schweizer in den Sozialen Medien und auch live vor Ort schon Schläge einstecken, weil ich norddeutscher Knauserkopp das Jammern darüber nicht lassen kann).
Der Umrechnungskurs des Schweizer Franken steht aktuell fast eins zu eins zum Euro. Ein Euro entspricht – je nach Tageslage – ungefähr 95 Rappen (0,95 Franken).
Umso erschreckender ist der Blick in die Supermarktregale, wenn für das Kilo Bananen eine fünf vor dem Komma steht und das Stück Butter drei bis vier Franken kostet. Der Durchschnittspreis für einen Cappuccino im Café sind 5 Franken (im Pappbecher „to go“ durchaus auch für 4,50 Franken zu haben), Hauptgerichte im Restaurant stehen kaum je für unter 20 Franken auf der Karte. Es gibt im Supermarkt 100g-Tafeln Schokolade für 95 Rappen, aber die gute von Callier kostet 2,30 Franken. Lediglich Importprodukte wie Elektrogeräte und Lego kosten etwa gleich viel wie in Deutschland (aber davon hat man als Tourist freilich wenig).
Wir haben gewissenhaft verglichen und gerechnet und sind zu dem Schluss gekommen, dass das Leben in der Schweiz 60 bis 100 Prozent teurer ist als (bei uns) in Deutschland. Für die Schweizer ist das okay, weil sie ebenso viel mehr verdienen. Als deutscher Tourist blutet man (und ich verstehe nun vollkommen, warum die Schweizer Tourismusförderung keinerlei Interesse daran hatte, unsere Reise zu unterstützen, um die Schweiz als Familienreiseziel vorzustellen – es ist einfach preislich ein von vornherein verlorener Kampf).
Umso besser ist die Idee, die Schweiz kostengünstig als Backpacker zu erkunden! Denn damit meine ich nicht, dass man als Reisender – ob mit oder ohne Kinder – auf jeden Fall einen Bogen um das Alpenland machen sollte. Die Schweiz ist so schön, dass sich ein Blick trotzdem lohnt.
Aber man muss die hohen Preise unbedingt einkalkulieren, sonst gibt es ein böses Erwachen.
Öffentliche Verkehrsmittel in der Schweiz
Spitz gesagt haben die Schweizer alle guten Eigenschaften, die man international den Deutschen nachsagt, noch viel gründlicher perfektioniert: Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und Effizienz sind Worte, die sich mit den Schweizer Verkehrsbetrieben wesentlich besser verbinden lassen als mit der Deutschen Bahn (die aber wiederum deutlich besser ist als ihr Ruf, finde ich). Fast jedes Schweizer Bergdorf wird regelmäßig von modernen Bussen angefahren, die auf die Minute pünktlich an der Haltestelle bereitstehen.
Na ja, in der Praxis mussten wir in Sigriswil doch eine halbe Stunde zum Bus laufen, und unsere Züge hatten mehr als einmal ein paar Minuten Verspätung (aber niemals mehr als sechs, abgesehen vom Bus in Annemasse, aber der startete auch auf der französischen Seite der Grenze). Insgesamt ist das öffentliche Verkehrsnetz sowohl im Nah- als auch im Fernverkehr hervorragend ausgebaut, das kann man nicht anders sagen.
Natürlich kostet das entsprechend. Anhand des Beispiels Bückeburg-Hannover beziehungsweise Interlaken-Thun habe ich ausgerechnet, dass ein Erwachsener und ein 10-jähriges Kind in Deutschland für den halben Preis genau doppelt so weit kommen (12,10 Euro für 50 km gegen umgerechnet 24,60 Euro für 25 km).
Es gibt auch in der Schweiz Spar-Tickets. Wir waren meistens so kurzfristig unterwegs, dass es für unsere Kombinationen keine mehr gab, aber einmal haben wir mehr als zehn Franken sparen können, indem wir uns auf eine bestimmte Zugverbindung festgelegt haben. Ansonsten gelten die schweizer Zugtickets meist für ein bestimmtes Zeitfenster in allen Zügen, die in Richtung des Fahrtziels verkehren. Das kann praktisch sein, wenn man am Umstiegsbahnhof noch schnell einkaufen geht und erst dann die S-Bahn zum Zielort nehmen will.
Sehr hilfreich ist die App der Schweizer Bahngesellschaft SBB. Sie sucht bequem die komplette Verbindung zwischen zwei Orten heraus (nicht nur Bahn, auch Bus), und kaufen kann man das Ticket auch gleich ganz bequem per Kreditkartennummer. Doof ist nur, dass anschließend die Verbindung nicht mehr angezeigt wird (weil sie ja eben nicht verbindlich ist), und wenn man auf der Fahrt von Thun nach Lausanne zwischendurch noch mal nachgucken muss, auf welchem Gleis wann der Zug nach dem Umstieg in Bern abfährt, findet man so schnell nichts wieder. Also vorm Kauf besser Screenshots machen oder altmodisch abschreiben.
Es gibt auch eine App von PostAuto, der nationalen Busgesellschaft der Schweiz. Die hat auf meinem Android-Handy allerdings nie recht funktioniert.
Unterkünfte: Couchsurfing und Jugendherbergen in der Schweiz
Ich bin mir sicher, dass es in der Schweiz tolle Hotels und schöne Ferienwohnungen gibt. Persönlich empfehlen kann ich aber nur die günstigeren Unterkunftsvarianten: Couchsurfing und die Schweizer Jugendherbergen.
Was letztere betrifft, haben wir die Jugendherberge Interlaken ausprobiert.** Bis auf die jugendherbergstypische Tatsache, dass man seine Betten selbst beziehen und vor der Abreise wieder abziehen muss, hatte unser Familienzimmer echt Hotelniveau. Das Ambiente war stylish durchdesignt, clever geschnitten, Doppelbett sowie Hochbett bequem, eigenes Bad mit Dusche vorhanden, und sogar einen Balkon mit Bergpanorama hatten wir vor der Nase.
Auch hier gilt: Qualität hat ihren Preis: Regulär kostet das Familienzimmer für vier Personen gut 200 Euro pro Nacht (und ein Jugendherbergsausweis ist außerdem notwendig). Ein „richtiges“ Hotelzimmer für vier Personen ist für diesen Preis in der Schweiz aber wahrscheinlich schwer zu finden.
Couchsurfing ist ein Gastfreundschafts-Netzwerk, mit dem wir schon oft kostenlos bei einheimischen Familien übernachtet haben. Wie das im einzelnen funktioniert (und dass es eben nicht in erster Linie ums Geldsparen geht), habe ich hier ausführlich beschrieben: Couchsurfing mit Kindern – So klappt der „Gratis-Urlaub“ für Familien.
Couchsurfing-Gastgeber gibt es in so ziemlich jedem Land der Erde, allerdings in unterschiedlicher Dichte und mit variierenden Erfolgsaussichten. Die Schweiz haben wir als außerordentlich Couchsurfer-freundlich erlebt. Wir haben bei fünf verschiedenen Familien gewohnt und einmal mehr interessante und superliebe Menschen kennengelernt.
Backpacking mit Kind: Unsere Tipps
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Der richtige Rucksack fürs Kind
Als Backpacker trägt man sein gesamtes Gepäck auf dem Rücken, und das gilt natürlich auch für kleine Backpacker. Die meisten Eltern nehmen den Nachwuchs deshalb erst mit auf Tour, wenn das möglich ist.
Silas ist zehn, und in diesem Alter kann er sein Zeug wunderbar selbst tragen. Auch vor zwei, drei Jahren hätte er das sicherlich schon gekonnt.
Klar ist natürlich, dass man zarte Kinderrücken nicht mit zu viel Gepäck überlasten sollte. Wir haben Silas‘ Rucksack nicht gewogen (fällt mir gerade auf), aber gefühlt war er „ziemlich schwer, aber geht schon noch“. Mit einem Fassungsvermögen von 32 Litern passt alles rein, was das Kind auf Reisen braucht.
Martin hat stundenlang im Internet recherchiert, welcher Rucksack sich am besten für einen 10-Jährigen eignet (und in unserer Preisklasse rangiert). Wir haben uns schließlich für ein reduziertes Auslaufmodell von Tatonka* entschieden, das mit knapp 100 Euro ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis aufwies.
Wichtig war uns natürlich eine anständige Ergonomie, außerdem ein „Schlafsackfach“, so dass man auch von unten an den Inhalt des Rucksacks kommt, ohne ihn komplett auspacken zu müssen.
Egal, wie super und wie teuer der Rucksack ist, ihn durch die Gegend zu schleppen ist schwer (und eigentlich immer zu schwer, schätze ich). Auch für mich als Erwachsenen war das Gewicht auf dem Rücken (50 Liter bei mir) echt eine Belastung. Mit jedem Tag wird es besser, weil die Muskulatur sich entwickelt (da bei guten Rucksäcken das Gewicht so umverteilt wird, dass nicht alles auf den Schulterknochen lastet, sondern die Hüftmuskulatur mit unterstützt).
Aber in den ersten Tagen waren bei uns sowohl für die Mutter als auch für das Kind Tragezeiten von mehr als zehn Minuten eine Herausforderung. Das sollte man bei der Reiseplanung unbedingt bedenken.
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Das richtige Programm
Ich habe nie Backpacking ohne Kind betrieben und weiß daher gar nicht so richtig, wo die Unterschiede zum Backpacking mit Kind liegen.
Der Backpacker in meiner kopfeigenen Klischeeschublade ist ein junges Partytier, das durch die billigsten Länder Europas zieht, um jeden Abend woanders wenig Geld für viel Bier zu bezahlen und tagsüber undifferenziert Selfies mit alten Gebäuden macht, deren Namen und Funktionen es nicht kennt, um auf Instagram und Facebook einen Eindruck der Kultiviertheit zu erwecken. Das ist erstens (hoffentlich!) völlig falsch, und zweitens läuft Backpacking mit Kind natürlich anders.
Wir können nur mit dem für uns normalen Roadtripping mit Kindern vergleichen, bei dem wir mit dem eigenen Auto unterwegs sind. In der Situation sind wir viel flexibler und „schaffen“ viel mehr Programm. Eine wichtige Sache beim Backpacking mit Kind ist sicherlich, sich nicht zu viel vorzunehmen.
Silas und ich (und in der zweiten Woche auch Martin) hatten jedenfalls viel Spaß und haben unseren Trip durchaus genossen. Eine Einstellungsänderung hin zu „der Weg ist das Ziel“ war dazu allerdings notwendig. Ich habe schon das Gefühl, wesentlich weniger von unserem Reiseland gesehen zu haben, als es sonst bei unseren Auto-Urlauben der Fall ist.
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Die richtige Tagesplanung
Wie gesagt ist das Herumlaufen mit dem riesigen Rucksack für alle (ungeübten) Beteiligten eine Zumutung. Sightseeing in voller Montur sollte man unbedingt vermeiden! Wir haben es einmal ansatzweise in Genf versucht, weil wir zwei Stunden Aufenthalt hatten und zu geizig für ein Gepäckschließfach waren (das in der Schweiz zwischen sechs und acht Franken für 24 Stunden kostet). Es war die reinste Tortur und endete damit, dass wir uns in den nächsten Park schleppten und dort mehr oder weniger die Zeit absaßen (was aufgrund des guten Wetters nun aber auch keine Strafe war).
Wir hatten Reisetage, an denen wir möglichst am Stück von A nach B unterwegs waren und uns nach der Ankunft an unserem Ziel umgesehen (oder in der Realität meist einfach mit unseren Couchsurfing-Hosts abgehangen) haben. Und dann haben wir zugesehen, dass wir an jedem Ort mindestens einen vollen Tag zur Verfügung hatten, an dem wir uns die Stadt oder die Gegend wirklich ansehen konnten.
Anfängerfehler beim Backpacking mit Kind: Was uns passiert ist und ihr vermeiden könnt
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Zu viel mitnehmen
Ich schätze, das macht wohl jeder Backpacker beim ersten Mal falsch: Wir haben viel zu viele Klamotten in unseren Rucksack gestopft. Beim nächsten Mal würde ich nur noch eine Wochenration an Kleidung einpacken und unsere Couchsurfing-Gastgeber unterwegs um eine Waschmaschinenladung bitten. Allein schon durch das Schachtprinzip des Rucksacks zieht man eh jedes Kleidungsstück so lange an, wie es irgendwie geht, denn der Ersatz steckt irgendwo tief drin im Gepäckstück…
Was wir hingegen schon ganz gut gemacht haben und weiterempfehlen können: Deo, Zahnpasta und Co in Probiergrößen, Klamotten nach dem Zwiebelprinzip (mehr T-Shirts, wenige Strickjacken) – und ein Paar Schuhe reicht (in der Schweiz sollten das natürlich die Wanderstiefel sein).
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Bahnpreise
Ich fürchte, wir haben uns einfach furchtbar doof angestellt, denn auf der SBB-Webseite stehen alle Vergünstigungsmöglichkeiten eigentlich halbwegs übersichtlich aufgelistet. Aber blöd wie wir sind, habe wir die ganze Zeit über schön brav den vollen Preis bezahlt, und für das Kind (6 bis 16 Jahre) die Hälfte. Erst unsere vierten Couchsurfer haben uns entsetzt gefragt, warum um alles in der Welt wir uns keinen SwissPass mit „Halbtax“ angeschafft haben, oder wenigstens die Kinderfahrkarte. Da war es dann aber auch zu spät.
Den Halbtax-Pass scheinen die meisten Schweizer zu besitzen. Das ist so etwas ähnliches wie unsere Bahncard. Man bezahlt einmal einen größeren Geldbetrag (185 Franken) und dann ein Jahr lang für jede Fahrkarte nur noch den Kinderpreis. Das hätte sich bei uns sehr schnell gerechnet.
Noch besser ist die Kinder-Mitfahrkarte. Für eine einmalige Zahlung von 30 Franken fahren damit nicht nur Kinder bis sechs, sondern bis 16 in Begleitung eines Elternteils kostenlos.
Hätten wir uns rechtzeitig darum gekümmert, hätten wir mehrere hundert Euro sparen können. Wir sind so doof. Ihr dürft ruhig lachen.
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Supermärkte im Bahnhof
Als Backpacker ist man versucht, schön bequem gleich am Bahnhof einzukaufen und mit dem Gepäck keine längeren Umwege einzulegen. Noch dazu besitzt jeder größere schweizer Bahnhof einen Supermarkt (Coop oder Migros), der auch spät abends und am Wochenende geöffnet hat (überall sonst in der Schweiz sind die Ladenöffnungszeiten nämlich weniger großzügig als in Deutschland).
Diesen Service bezahlt man natürlich mit, er wird auf die Preise umgelegt. Da wir auch über das lange Oster-Wochenende unterwegs waren, konnten wir die Bahnhof-Alternative mitunter kaum umgehen (denn Vorratshaltung im Rucksack ist freilich nicht so dolle). Zumindest danach aber haben wir Google Maps angeschmissen und den nächsten Coop in Laufreichweite gesucht und gefunden.
An Sonn- und Feiertagen herrscht zudem in den Bahnhof-Supermärkten ein reges Gedrängel, das Langfingern ideale Deckung bietet. Zum Glück waren wir nicht so doof, Geld und Dokumente in leicht erreichbare Außentaschen zu packen. Die waren nämlich offen, als wir den Coop in Genf am Karfreitag schwer bepackt endlich hinter uns ließen…
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Der blöde Beutel
Sehr, sehr sinnvoll ist es, in den ohnehin schon schweren großen Rucksack einen leeren kleinen zu quetschen. Lässt man das große Gepäckstück tagsüber in der Unterkunft, weiß man sonst nämlich nicht, wohin mit dem Picknick und allem, was man normalerweise in der Handtasche mit sich herum trägt. Wir hatten wenigstens noch einen Jutebeutel mit (eigentlich für die Dreckwäsche, aber das funktioniert mit Rucksack sowieso nicht gut, da jeder winzige Leerraum genutzt werden muss). So hatte bei unseren Tagestouren immer einer den „b. B.“ (blöden Beutel) über der Schulter baumeln (vorzugsweise der, der nicht schon die Kamera trägt und sich auf dem Stadtplan orientiert), was mitunter für größeren Unmut sorgte.
Andere Reiseblogs, die über Backpacking mit Kind berichten
Wir sind wahrlich nicht die ersten, die auf die Idee gekommen sind, ein anderes Land mit Kind und Rucksack mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erkunden. Viele andere haben das ebenfalls getan und auch darüber geschrieben. Ich hab hier eine kleine Auswahl von deutschsprachigen Reisebloggern, die über Backpacking mit Kind berichten. Wer ausdauernd googelt, findet bestimmt noch viel mehr.
- Weltwunderer: Jenny vergleicht Pro und Contra von Backpacking und Camping mit dem Wohnmobil und erzählt außerdem vom familiären Backpacking-Abenteuer in Kambodscha und Vietnam.
- LevartWorld: Alexandra geht einmal im Jahr mit Sohn Erik mehrere Tage lang Wandern und hat deshalb eine Ultraleicht-Packliste parat. Und sie war schon oft mit Rucksack und Kind in Asien unterwegs.
- Freileben: Stephanie bereist die Welt mit ihrem Sohn open end als Backpacker. Ihr ganzes Blog handelt davon, und in einem Beitrag erzählt sie, wie sie sich dabei fast komplett ohne Geld durchschlägt.
- Allgemeine Hinweise zum Backpacking in der Schweiz gibt es auf Backpacker-Reise.de.
Mehr Schweiz mit Kindern
Die anderen Reiseberichte von unserem Backpacking-Trip durch die Schweiz mit Kind stehen hier:
- AbenTEUER Schweiz: 2 Wochen Backpacking mit Kind zwischen Genfer See und Berner Oberland
- Genfer See: 6 Tipps für Lausanne mit Kind
- Genf low budget: Sightseeing mit Kind in der teuersten Stadt Europas
- Bern mit Kind: Einstein und Altstadt
- Schweizer Jugendherbergen: Unsere Übernachtung in Interlaken
- Interlaken: Zwischen Alpen und Asien
- Berner Oberland: Ausflug nach Thun mit Kind
- Sigriswil: Familien-Wandern über dem Thuner See
- Waadtländer Jura: Ausflug in die „kleinen Berge“
- Backpacking mit Kind in der Schweiz: Unsere Erfahrungen und Tipps
2019 haben wir die Schweiz noch einmal bereist. Diesmal war die ganze Familie dabei und wir waren mit dem Auto unterwegs. Auch davon gibt es reichlich Reiseberichte:
- Osterferien: Roadtrip zwischen Schwarzwald und Schweiz
- Tessin: Locarno mit Kindern (in der Jugendherberge)
- „Glamping“ in der Schweiz: Mobile Homes auf den TCS-Campingplätzen
- Schokoladenfabrik besichtigen: Unser Ausflug zu alprose in der Schweiz
- Bosco Gurin: Idylle im höchsten Dorf des Tessin
- Lugano mit Kind: Die größte Stadt des Tessin
** Transparenzhinweis: Unsere Schweiz-Reise lief komplett auf eigene Faust und eigene Kosten. Eine Ausnahme ist die Übernachtung in Interlaken, die für uns dank einer Kooperation mit den Schweizer Jugendherbergen kostenlos war. Mehr darüber steht im Interlaken-Blogpost. Meinungsmäßig bleibe ich in jedem Fall unabhängig.
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„Regulär kostet das Familienzimmer für vier Personen gut 200 Euro pro Nacht“ – ok, bei dem Niveau verstehe ich dein Gejammer ;) . Dafür bekomme ich ja selbst im teuren Finnland schon ein absolutes Luxusferienhaus am See mit eigener Sauna und allem technischen Komfort…
Mein erster Gedanke zu dem Thema war, dass in der Schweiz doch eigentlich das Campen auch eine ideale Art der Übernachtung sein muss.
Viele Grüße,
Heike
Ich hab grad mal gegoogelt und gefunden, dass wildes Campen in der Schweiz zumindest nicht per se verboten ist. [Link, den es inzwischen leider nicht mehr gibt.]
Fürs Zelten auf dem Campingplatz habe ich spaßeshalber einen Campingplatz in Interlaken rausgesucht (ohne groß zu vergleichen, einfach ein Schuss ins Blaue). Da käme ein Zelt mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern für eine Nacht auf 61 Franken. Also schon deutlich billiger, aber auch ohne Frühstück, und wie gesagt im eigenen Zelt, also alles mitzuschleppen.
Allerdings wäre Camping in den Osterferien definitiv noch zu kalt gewesen, wir hatten teilweise Schnee.
Spannend, was du so erlebt hast. Ich war auch erstaunt, als du auf Facebook geschrieben hast, dass die Transportkosten so hoch sind. Mit Swisspass und Juniorkarte ist das ganze ziemlich erträglich, finde ich.
Zum Packen noch ein paar Tipps. Bei uns hat es sich auf unserem 2-Monatstrip bewährt, Rucksäcke zu kaufen, die man komplett öffnen kann (also nicht von oben befüllen muss). Zudem empfiehlt es sich, das Ganze mit sog. packing cubes (gibts auch bei IKEA) zu befüllen. Wir haben die von Eagle Creek und jeder von uns hat seine eigene Farbe. Die Kleider zerknittern weniger und man findet schneller, was man sucht..
Als Kleider nehmen wir so viel Funktionswäsche, Easydry, Merino etc wie möglich mit. Diese lässt sich einfach waschen und trocknet vor allem auch schnell und zudem ist sie sehr leicht. So haben wir fast jeden Abend im Hotelzimmer gewaschen und am nächsten Tag wieder saubere Kleider zum Anziehen gehabt.
Ich habe mich vorgängig über „packing light“ informiert und bin immer wieder neu am optimieren. Im Sommer geht’s dann hoffechtlich erleichtert durch Java.
Liebe Regula, danke für die Tipps!!
Folgenden Kommentar hat Melanie an anderer Stelle im Blog hinterlassen. Ich kopiere ihn hier mit rüber, damit die Antworten da stehen, wo vielleicht auch andere suchen…
„Moin moin
Herzlichen Dank für diesen tollen Blog. Ich verliere mich gerade in euren Artikeln, sauge alles in mich auf. Er ist herrlich inspirierend. Bitte macht weiter so!
Ich plane eine einwöchige Wandertour für die diesjährigen Sommerferien mit Zelt und Schlafsack mit meiner 10 jährigen Tochter. Welche Tipps könnt ihr mir bezüglich des Rucksacks geben? Macht es Sinn einen sehr leichten Rucksack zu nehmen, vielleicht sogar ein ultralight Modell? Oder ist es wichtig ein gepolstertes Tragesystem zu haben und dafür etwas mehr Gewicht in Kauf zu nehmen? Wieviel Liter sollte bzw darf der Rucksack an Fassungsvermögen haben?
Ich freue mich auf Antworten von euch.
Viele Grüße, Melanie“
Das Problem ist ja immer, dass man als Privatperson selten breit gefächerte Erfahrung hat. Wir haben uns vor dem Kauf Gedanken gemacht, uns dann für ein Modell entschieden und wissen nicht wirklich, was uns entgeht. Im Nachhinein würde ich sagen, die Investition in ultraleicht wäre vielleicht doch sinnvoll gewesen. Andererseits will man bei ersten Ausprobieren dieser Reiseform ja auch nicht unbedingt ein Vermögen ausgeben. Silas‘ Rucksack rentiert sich jedenfalls immer noch gut, auch auf kleinen Touren. Inzwischen (mit 15) ist er schon ein bisschen zu klein. Er nimmt wegen der guten Passform und dem Tragesystem auch auf kürzeren Wandertouren immer noch lieber das Riesenteil als einen herkömmlichen Rucksack. Nur voll gepackt ist der immer noch echt schwer.
Ich denke, wichtiger als das Eigengewicht des Rucksacks ist die Passform. Und dass man nicht zu viel hineinpackt. Auf die Dauer merkt man jedenfalls jedes Kilo schmerzlich… Die Erfahrung haben wir auch in den vergangenen Sommer- und Herbstferien wieder gemacht, als wir sehr viel mit Kleinkind und Kraxe unterwegs waren. 20 kg auf dem Rücken sind dauerhaft einfach verdammt viel Gewicht. Obwohl ich als Mutter das Kind im Alltag viel auf dem Arm trage und daher geübt hätte sein sollen, ist mir das Tragen über mehr als eine Stunde echt schwergefallen. Nach ein paar Tagen wurde es leichter, aber so richtig super war es nie. Immer mehr eine Notlösung. Vielleicht ist das auch Typsache. Unterschätzt das Gewicht jedenfalls nicht und dreht vielleicht zu Hause vorher eine Proberunde durch die Nachbarschaft, bevor ihr die Etappen plant. Vielleicht stellen wir uns ja auch nur an. :)
Ach ja, ganz heißer Tipp noch: Im Naturzeit-Verlag gibt es das Buch „Trekkingträume für Familien“, das ganz viele Erfahrungen aus erster Hand umfasst. Hier habe ich es rezensiert: https://www.family4travel.de/geschenk-tipps/#Trekkingtraeume_fuer_Familien
Und natürlich schönen Urlaub!!