Bamberg soll so wunderschön sein, haben wir immer wieder gehört. Gucken wir doch mal nach, ob die alle Recht haben, dachten wir uns und fuhren hin.
Bamberg mit Kindern
Bambergs Altstadt gliedert sich in Insel-, Dom- und Gärtnerstadt. Alle drei sind Teil des Unesco-Weltkulturerbes. Auf diesen Titel ist man stolz, verdeutlicht uns Roswitha. Unsere großartige Couchsurfing-Gastgeberin führt uns an diesem Tag durch die Stadt, in deren unmittelbarer Nähe die Musiklehrerin seit 35 Jahren wohnt. Auch sie liebt Bamberg, wir spüren ihre Begeisterung deutlich. Und nichts ist besser, als einen Ort von einem wahren Lokalpatrioten gezeigt zu bekommen.
Das Bamberg-Heft für Kinder
Wir starten an der Tourist Information, denn hier gibt es was Spezielles für Kinder, weiß Roswitha. Ein kleines Heftchen, simpel und schlicht, ist für einen einzelnen Euro zu haben. Und doch entpuppt sich die Kinder-Stadtrallye als die ultimative Motivation für eine Stadterkundung auf eigene Faust.
Janis liest die Anweisungen vor, und wir folgen dem Weg auf der Spur von Rätseln und Herausforderungen. Die Jungs suchen Schilder, zählen Statuen und entdecken Details an historischen Gebäuden, was uns Großen Luft verschafft, um Architektur und Geschichte der Stadt zu bewundern.
An der Regnitz entlang…
Das Abenteuer führt uns an die Regnitz, wo das Wasser unter unseren Füßen rauscht. Schon seit Jahrhunderten wird hier die Wasserkraft für allerlei Handwerks- und Industriezweige genutzt, erklärt Roswitha. Bereits im Mittelalter mahlten Wassermühlen hier nicht nur Getreide, sondern trieben auch Ölpressen, Schleifsteine und Tuchverarbeitung an.
Wie ein roter Faden zieht sich der Fluss durch die Stadt, und so ist es nur konsequent, dass das Rathaus im 12. Jahrhundert in seiner Mitte errichtet wurde. Ein bisschen waghalsig thront es da, erbaut auf Pfählen und zugänglich nur über zwei steinerne Brücken. Aber wie vielerorts galt im aufstrebenden Bürgertum des Spätmittelalters auch hier der Grundsatz: So dicht vor die Nase des Bischofs wie irgend möglich muss das Ding, damit die Kirche Bescheid weiß, wer hier in Zukunft das Sagen hat. Der Bischof residierte im Dom auf dem Hügel, die Bürger wohnten auf der Insel, der Fluss war die Grenze.
Seit seiner Errichtung ist das Alte Rathaus mehrmals umgebaut worden. Das Gesicht, das es bis heute trägt, kombiniert Barock und Rokkoko. Das Heftchen lenkt den Blick der Kinder auf ein propperes Kleinkind, das vorwitzig sein Speckbeinchen vom Bild der Fassade über den Sims schiebt. „Gleich fällt er runter“, prophezeit Silas. „Das hat er dann davon.“
… durch die Innenstadt bis Klein Venedig
Roswitha führt uns durch die Innenstadt, vorbei an lockenden Krimskrams-Läden und Cafés. Von vielen Häusern kann sie Geschichten erzählen. Sie zeigt uns eine uralte Bäckerei, in der die typischen Bamberger „Hörnla“ zu haben sind. Optisch unterscheiden die sich nicht wirklich von Croissants – aber natürlich sind sie besser, zumindest sind die Bamberger davon überzeugt.
Weiter geht’s nach „Klein Venedig“. Die Fischersiedlung ist so dicht am Fluss gebaut, dass ich schon vom Hinschauen nasse Füße kriege (die Jungs natürlich auch, aber das hat handfeste Ursachen). Manche Häuser verfügen sogar über eine Bootsgarage: Hier kann man mit seinem Kahn direkt im Erdgeschoss anlegen.
Noch mehr Bamberg
Bamberg hat noch viel mehr zu bieten: Da ist der Dom, in dem ein Kaiser und ein Papst bestattet wurden. Schick ist die Neue Residenz, und über der Stadt thront die Altenburg, wo es leckeren Kuchen und heiße Schokolade gibt. Im Sommer locken die „Keller“, wie die Biergärten hier heißen. Die Preise in den Wirtschaften sind für uns Norddeutsche unglaublich günstig, nicht nur für Bier.
Wir vier sind aber fertig für heute. Ein gemütlicher Abend im Hause unserer Couchsurfing-Gastgeberin wartet auf uns. Und wir sind um eine Erkenntnis reicher: Jep, Bamberg ist wirklich wunderschön.
Wer mehr über Bamberg erfahren möchte – so mit ernsthaftem Informationsgehalt und so – dem empfehle ich den Blogbeitrag meiner Reiseblogger-Kollegin Ilona von Wandernd (klick).
Dieser Text basiert auf dem Eintrag meines Reise-Tagebuchs vom 9. April 2012.
Mehr Inspirationen für einen Familienurlaub in Bayern
Obwohl ich viele Stunden daran arbeite, sind hier im family4travel-Blog alle Informationen kostenlos. Ich würde mich aber riesig freuen, wenn du dich für meine Fleißarbeit und meine Bereitschaft, unsere eigenen Erfahrungen in Worte zu fassen und zu teilen, bedanken möchtest.
Mit dem Erwerb meines E-Books „Familienurlaub in Bayern. Inspirationen für 8 tolle Reiseziele mit Kindern“ kannst du dabei auch dir selbst noch etwas Gutes tun. Das Buch umfasst nämlich nicht nur all unsere persönlichen Erfahrungen in überarbeiteter Form auf 92 Seiten, sondern auch noch ein umfangreiches Verzeichnis: 153 andere authentische Erfahrungsberichte in 32 Reiseblogs zum Thema Familienurlaub in Bayern. Detailliert vorgestellt habe ich das Projekt in diesem Bericht (klick). Schnell kaufen kannst du es hier: [ebook_store ebook_id=“13784″]
Ja! Aber leider viel zu kurz, da drei Viertel meiner Reisegemeinschaft kein Interesse an herrlischem Schnickschnack haben. :( Ich hätte dort noch ein glückliches Stündchen verbringen können…
Da kann ich Dir nur voll und ganz zustimmen. Wir sind immer wieder gern in Bamberg und das nächste Mal holen wir uns dann auch so ein Stadtralleyheftchen, damit die kindliche Stadtbesichtigungslangeweile etwas abgefedert wird. :-)
Wart ihr eigentlich auch im Mohrenhaus? Hach, so viel herrlicher Schnickschnack…
Herzlich, Katja
Hach jetzt kann ich es gar nicht erwarten. Morgen geht’s los in die Fränkische Schweiz. Bamberg steht natürlich mit auf den Programm. Das Heftchen holen wir uns bestimmt auch.
Danke für den Tipp!
Marc
Viel Spaß!!