Cadiz ist die letzte Stadt auf unserer Reise durch Andalusien. Wir haben extra einen größeren Umweg eingelegt, um sie noch abfrühstücken zu können. Teil 6 unserer kleinen Serie „Andalusien mit Kindern“.

Wir haben nämlich viel Gutes gehört, und auch unser Reiseführer findet charmante Worte für die Stadt, die seit 3000 Jahren ununterbrochen besiedelt ist. „Älteste Stadt der westlichen Welt“ heißt es da, und Adjektive wie „malerisch“ und „ansprechend“ kommen zum Einsatz.

Erster Eindruck: mittelprächtig

So ein bisschen fragen wir uns, ob der Autor des Reiseführers wirklich in derselben Stadt war wie wir. Die Anfahrt ist hässlich: Industrieanlagen, überdimensionale Wohnblocks, die uns eher an Bukarest erinnern. Wir fahren in eins der Parkhäuser auf der Altstadthalbinsel, steigen an die Erdoberfläche und machen gleich die nächste weniger schöne Erfahrung: Cadiz riecht schlecht. Irgendwie nach altem Frittenfett und fauligem Teetang, eine sehr unschöne Mischung. Na ja, sagen wir uns, es kann nur besser werden.

Erster Eindruck: mittelprächtig.

Erster Eindruck: mittelprächtig.

Durch den gleißenden Sonnenschein laufen wir am Meer entlang. Weiter hinten, bei den Hochhäusern, lässt sich Strand erkennen. Hier sehen wir nur ästhetisch unbefriedigenden Küstenschutz aus Betonelementen. Dazwischen finden wir Spuren alter Festungsmauern. Cadiz war immer wieder schwer umkämpft. Anfang des 8. Jahrhunderts kamen die Mauren, und auch mit den Engländern stritten die Spanier immer wieder heftig um die Stadt.

Einen kleinen Stadtstrand gibt es auch auf der Halbinsel, die das historische Stadtgebiet bildet.

Wer auf so etwas steht, kann in in der Lage des Stadtstrands von Cadiz sicher etwas Malerisches erkennen.

Wer auf so etwas steht, kann in in der Lage des Stadtstrands von Cadiz sicher etwas Malerisches erkennen. Anfang Juni gibt es auch noch gut Platz.

Der Parque Genovés

Unser Reiseführer schwärmt vom Parque Genovés, und da das nach Schatten klingt, gehen wir mal hin. Tatsächlich finden wir einen außergewöhnlich hübschen kleinen Park vor.

Kletteraffen gibt's da auch.

Kletteraffen gibt’s da auch.

In der Mitte des englischen Landschaftsgartens thront eine künstliche Grotte. Von den aufwändig drapierten, begehbaren Felsen stürzen sich Wasserfälle in ein Becken, in dem auch steinerne Dinosaurier und Krokodile schwimmen. Einen Spielplatz gibt es auch. Für Kinder ist das durchaus ein netter Anlaufpunkt hier.

Stadtpark mit Dino. Was will man mehr?

Stadtpark mit Dino und Wasserfall. Was will man mehr?

Malerische Gassen?

Wir haben Hunger und begeben uns auf die Suche nach irgendeiner Möglichkeit für einen Mittags-Snack (nachdem wir unser vorbereitetes Picknick – mal wieder – samt der guten Tupperdose bei der Abreise im Kühlschrank der Ferienwohnung vergessen haben – arrgh!). Also biegen wir ein in das Gewirr von Gassen, von dem unser Reiseführer so angetan war. Leider können wir diese Begeisterung nicht teilen. Die schmalen Sträßchen sind stark befahren, immer wieder müssen wir aus dem Weg springen und uns in Hauseingängen in Sicherheit bringen. Hübsch geflieste Hausflure und ein im maurischen Stil erbautes Theater hauen uns nach eingängigen Stadtbummeln in Sevilla, Granada und Cordoba nicht mehr vom Hocker. Wir fragen uns: Vielleicht sind wir von Andalusien einfach übersättigt?

So langsam erreichen wir die hübscheren Ecken von Cadiz.

So langsam erreichen wir die hübscheren Ecken von Cadiz.

Halbherzig essen wir ein paar Tapas in einer dunklen Bar. Auf dem Fernsehbildschirm läuft eine Nachrichtensendung über die Flüchtlingskrise. Außer uns schaut niemand hin, was uns ein wenig befremdet. Ja, das war’s dann wohl. Also machen wir uns auf dem Weg zum Auto.

Das Beste kommt zum Schluss

Und plötzlich wird Cadiz doch noch hübsch! Wir treffen auf eine Fußgängerzone, in der ein nettes Cafe nach dem nächsten lockt. Die Fassaden der Häuser sind hier wie überall in Andalusien mit schmalen, vergitterten und teils verglasten Balkonen geschmückt, aber irgendwie hat Cadiz doch noch einmal seinen eigenen Stil. Aufregend ist es immer noch nicht, aber durchaus sehenswert.

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Wir werfen noch einen Blick auf die neuzeitliche Kathedrale, dann machen wir uns vom Acker.

Also, liebes Cadiz: War doch nett, dich kennengelernt zu haben. Ich wünsche dir für deinen Lebensweg weiterhin viel Erfolg und bedauere unseren Abschied – ein bisschen. Gut möglich, dass wir doch noch hätten Freunde werden können.

Mehr Andalusien mit Kindern

In den nächsten Wochen und Monaten soll sich diese Aufzählung mit Inhalt füllen… Eigentlich wären ja erst einmal Gorafe und Marbella dran gewesen, aber da der Cadiz-Artikel schon seit einem halben Jahr fertig in der Schublade liegt und ich zu den anderen beiden so schnell nicht kommen werde, rollen wir einfach das restliche Feld von hinten auf…

Wer nicht so lange warten möchte oder ganz bestimmte Fragen hat, darf sich auch gern per E-Mail an mich wenden. Die Adresse steht im Impressum.