Edinburgh ist – je nach Wetter – eine erdrückend graue oder eine quicklebendige, wunderschöne Stadt. Wir haben Edinburgh mit Kindern erkundet und ein paar Überraschungen erlebt.
Erfahrungsbericht aus Edinburgh mit Kindern
Dieser Artikel über unseren Tagesausflug nach Edinburgh mit zwei kleinen Kindern ist ein authentischer Erfahrungsbericht. Allerdings stammt er aus dem Jahr 2013 und ist damit krasse zehn Jahre alt! Das als Disclaimer: Ich weiß nicht recht, ob die Verhältnisse noch dieselben sind und ich wage es zu bezweifeln. Im Westen Schottlands kenne ich mich gut aus: 2022 waren wir sowohl in den Osterferien als auch im Sommer insgesammt fünf Wochen dort. Immerhin habe ich zusammen mit Stefanie Holtkamp den Reiseführer Schottland mit Kindern* geschrieben – siehe unten. In Edinburgh bin ich seit 2013 aber tatsächlich nie wieder gewesen. Ja, voll schade – aber es war zu viel anderes zu tun. Auf der Durchreise haben wir 2018 immerhin noch einen Zwischenstopp in der Nähe im sehr schönen und ebenfalls emfehlenswerten Inveresk Lodge Garden eingelegt.
Dennoch lasse ich den alten Artikel online. Als authentischer Erlebnisbericht taugt er schon noch, finde ich. Wenn ihr nicht mein altes Reisetagebuch, sondern lieber eine aktuelle Zusammenstellung aller wichtigen Sehenswürdigkeiten in Edinburgh lesen wollt, schaut zum Beispiel bei meiner Reiseblogger-Kollegin Elke von Kekse & Koffer vorbei.
Heute blogge ich anders, viel Service-orientierter. Mehr als 30 Berichte über Schottland mit Kindern habe ich bei family4travel online. Mein Artikel über Glasgow mit Kindern zum Beispiel ist aktueller und hilfreicher. Eine Übersicht samt aller Links und Kartenansicht findet ihr hier:
Schottland mit Kindern: Unsere geballten Erfahrungen
Edinburgh mit Kindern in meinem Reisetagebuch
Unser Tag in Edinburgh zeigt uns wieder einmal, dass wir uns nicht besonders gut für den Großstadt-Tourismus eignen. Allerdings ist die schottische Hauptstadt schon ein ganz anderes Kaliber als das, was wir in London erlebt haben. Der Stadtverkehr ist auch für Landeier wie uns zu bewältigen. Parken aber ist ein Problem. Nach etlichen erfolglosen Versuchen, in den Seitenstraßen eine nicht für Anwohner reservierte Lücke zu finden, biegen wir doch ins Parkhaus ein, wo jede angefangene Stunde vier Pfund (!) kostet.
Edinburgh bei Regen
Der Wind bläst uns die Regentropfen ins Gesicht, als wir über den Markt unterhalb der Burg stapfen. Nein, Edinburgh zeigt sich wahrlich nicht von seiner besten Seite. Dazu kommt, dass ich mich hoffnungslos unvorbereitet in dieses Abenteuer begebe.
Normalerweise recherchiere ich gern im Vorfeld über die Orte, die wir auf unserer Reise besuchen. Allermindestens lese ich den dazugehörigen Wikipedia-Artikel. Zeitmangel (ehrlich gesagt verursacht durch unseren kurzerhand mehrmals verlängerten Ostsee-Urlaub) hat mich diesmal davon abgehalten, und das ärgert mich.
Auf dem Weg in die Innenstadt fotografiere ich also auf gut Glück jedes halbwegs imposant aussehende Gebäude in der Hoffnung, die Details später nachzuschlagen. Mein Wissen über Schottlands meistgelobte Stadt beschränkt sich auf die handelsüblichen Basics: hübsche Burg, nette Altstadt, viel Kultur, und irgendwie gibt es da so ein Kleinkunst- und Theater-Festival, während dem die ganze Stadt aus allen Nähten platzt.
Unverhofft ins Fringe-Festival
Genau. Dieses Fringe-Festival ist heute. Das heißt, es geht drei Wochen lang, aber da heute Samstag ist, herrscht natürlich enormer Besucherandrang. Die High Street ist für den Autoverkehr gesperrt. Unzählige Menschen schieben sich hier an vielfältigen Kleinkünstlern entlang. Während wir einfach nur versuchen, die Kinder bei uns zu behalten und dem Gedränge zu entkommen, drücken uns enthusiastische Menschen reihenweise Flyer in die Hand, um uns zum Besuch ihrer abendlichen Shows zu bewegen.
Silas versucht, Handzettel Nummer drei gegen Handzettel Nummer vier zu tauschen. Ich muss an das Känguru denken: „Vielen Dank, ich haben Ihnen hier auch etwas von meinem Müll mitgebracht.“ Die Verteilerin lacht zwar, lässt sich aber nicht auf diesen Handel ein.
Das schottische Nationalmuseum
Inzwischen haben wir einen gratis Stadtplan ergattert und folgen dem Weg zum National Museum of Scotland. Wer heute in Edinburgh ist, denken wir, will zum Festival, und geht nicht ins Museum.
Das Museum ist ziemlich großartig und davon abgesehen ein Thema für sich. Es hat deshalb seinen eigenen Blogbeitrag bekommen:
Authentischer Fastfood-Tipp für Edinburgh mit Kindern
In dem Bewusstsein, dass jedes Trödeln die Parkhaus-Rechnung in astronomische Höhen treibt, marschieren wir nach gut drei Stunden Museum zurück Richtung Innenstadt.
Der Magen hängt uns in den Kniekehlen, und so kehren wir beim „Piemaker“ ein (38 South Bridge). Der verspricht uns die landesweit größte Auswahl britischer Pasteten und sonstiger Teigtaschen.
Für unter zehn Pfund werden wir hier alle in kürzester Zeit satt. Martin hat das Vergnügen einer „haggis pastry“ (Igitt!). Die Jungs kriegen sausage rolls. Und auch ich als Teilzeit-Vegetarierin habe reichlich Wahlmöglichkeiten. Und: Das Personal ist äußerst freundlich und offensichtlich an Touristen gewöhnt, die sich ewig nicht zwischen makkaroni-and-cheese und spinach-and-potatoe entscheiden können.
Hoch und runter in Edinburgh
Merkwürdig an Edinburgh ist das entschieden variierende Bodenniveau. Viele Straßen sind steil, viele Fußpfade sind Treppen.
Ziemlich verdattert aber sind wir, als wir eine ganz normale Straße mit Häusern links und rechts entlang schlendern und auf eine Brücke treten. Darunter durch führt ebenfalls eine ganz normale Straße mit Häusern links und rechts. Das Eckhaus hat unten, vier Stockwerke tiefer, einen ganz normalen Eingang. Und hier oben, zur anderen Seite, ebenfalls. Haben die einen ganzen Straßenzug aufgebockt? Leider habe ich im Nachhinein nichts darüber in Erfahrung bringen können.
Edinburgh bei Sonne
Inzwischen hat es aufgehört zu regnen. Plötzlich ist die Stadt uns allen viel sympathischer. Die steinernen Gebäude, die vorher trostlos und erdrückend wirkten, thronen jetzt majestätisch in der Nachmittagssonne.
Da uns der Wind nicht mehr ins Gesicht bläst, heben wir die Köpfe. So nehmen wir die hübschen Details an den Fassaden wahr, all die Erker und Türmchen, und im Princess Park richten wir den Blick auf eine (wie wir nachher erfahren: berühmte) Blumen-Uhr.
Sehenswürdigkeit Supermarkt
Nachdem wir unsere 20 Pfund hohe Parkhausrechnung beglichen haben (in der Tat entspricht das etwa 30 Euro), machen wir uns auf den Heimweg.
Eine gar nicht mal unspannende Attraktion stellt der 24/7 geöffnete „asda“-Supermarkt dar, den wir noch beehren. Sehr niedrige Preise (für britische Verhältnisse), zumeist aufs volle Pfund abgerundet oder mit Angeboten wie „buy 2 for 3 £“ ausgeschrieben.
Anscheinend richtet sich dieser Discounter vor allem an eine eher schillernde Klientel. Wir sehen viele Schwabbelbäuche in zu engen Tops und T-Shirts, eine Menge großflächige Tattoos, eine junge Frau mit Lockenwicklern im Haar und eine ältere Lady, die bei ihrem Einkauf Plüschpantoffeln mit Leopardenprint trägt.
Diesen Eintrag meines Reisetagebuchs habe ich am 17. August 2013 verfasst.
Mehr Schottland mit Kindern
Inzwischen sind wir noch mehrmals in Schottland unterwegs gewesen und haben einen ganzen Reiseführer veröffentlicht:
Schottland mit Kindern*.
Aktuell (2022) arbeiten wir an der zweiten Auflage und kontrollieren dafür alle Touren. Wichtige Änderungen notieren wir bis zum Druck der Neuauflage im Blog des Naturzeit-Verlags.
Auch hier im Blog gibt es in mehr als 30 Beiträgen reichlich Informationen über Reise- und Ausflugsziele vor allem im Südwesten Schottlands. Einen Überblick mit Links zu allen Artikeln gibt es hier:
[…] Edinburgh mit Kindern: Tagesausflug bei jedem Wetter Planet Hibbel: Spooky Edinburgh mit […]