Nicht zum ersten Mal haben wir unsere Herbstferien (beinahe) komplett in Bayern verbracht. Das größte deutsche Bundesland hat einfach eine Menge zu bieten! Diesmal ist ein regelrechter Bayern-Roadtrip daraus geworden, eine Rundreise quer durch Bayern. Genauer angeschaut haben wir uns die Ferienregion Bayerischer Wald, das Berchtesgadener Land rund um Bad Reichenhall und die Landeshauptstadt München. Aber weil ein Roadtrip mit Kindern immer mehr ist als die Summe seiner Teile, kommt hier die systematische Zusammenfassung unseres herbstlichen Bayern-Abenteuers.
Bayern-Roadtrip planen
Im Folgenden erzähle ich unseren ganz persönlichen Familienurlaub nach, den wir 2017 als Roadtrip vor allem eben durch Bayern gestaltet haben. Die Idee, sich jeweils ein bestimmtes Bundesland für einen Urlaub vorzunehmen und es durch eine Rundreise kennenzulernen, hat sich bei uns inzwischen etabliert. Unser Bayern-Roadtrip war die erste Tour dieser Art und dabei waren wir noch nicht ganz so konsequent in der Wahl unserer Zwischenstationen. (In den folgenden Jahren waren wir gründlicher mit unseren Roadtrips durch Sachsen und Thüringen.)
Unser eigener Bayern-Roadtrip umfasst daher „nur“ drei große Stationen. Wenn ihr noch mehr Inspirationen für Deutschlands südlichstes Bundesland braucht, findet ihr zum Beispiel in Elkes Reiseblog Kekse & Koffer welche, die ihre liebsten Städte in Bayern vorstellt.
Von Niedersachsen nach Bayern
Wir wohnen im Schaumburger Land zwischen Hannover und Bielefeld. Somit ist es für uns Nordlichter schon ein langer Ritt, bis wir unseren Bayern-Roadtrip überhaupt starten können. Würden wir in eins bis nach München durchbrettern, säßen wir je nach Verkehrslage rund siebeneinhalb Stunden im Auto. Klar, das ginge, wenn es müsste. Unsere umfassende Erfahrung mit Roadtrips als Familie hat uns jedoch gelehrt, dass wir alle mehr davon haben, wenn wir unsere Fahrstrecken in handliche Häppchen aufteilen.
So machen wir das deshalb auch bei unserem Bayern-Roadtrip. Folgende Routenführung kommt letztlich dabei raus:
Unser Bayern-Roadtrip beginnt in Thüringen
Als ersten Stop-Over mit Übernachtung nach rund vier Stunden Fahrt wählen wir die kleine Stadt Kahla in Thüringen. Eleganter im Sinne der Überschrift als Bayern-Roadtrip wäre es wohl gewesen, noch die 50 Kilometer bis zur bayerischen Landesgrenze durchzuhalten und z.B. in Hof zu übernachten. Aber Kahla ist der neue Wohnort von Martins Schwester. Und unser Familienurlaub in Bayern ist der ideale Anlass, sich Tante Kristinas neues Heim einmal anzusehen.
Wie sich herausstellt, ist Kahla ein hübsches Städtchen mit durchrenovierten bunten Fassaden. Bei einem Abendspaziergang erkunden wir die sehenswerte Altstadt. Was ich dabei aber nicht unter den Tisch kehren möchte: Ein Pulk glattgeschorener junger Männer in Springerstiefeln in der Nebenstraße macht auf uns entschieden keinen guten Eindruck.
Für die Ausstellung „Porzellanwelten“ rund um die Leuchtenburg und das schöne Wandergebiet werden wir aber bestimmt noch mal wiederkommen! (Update: Inzwischen haben wir tatsächlich einen ganzen Thüringen-Roadtrip absolviert!)
Verwöhn-Programm im Familotel
Am nächsten Morgen geht es weiter. Noch einmal fahren wir vier Stunden nach Süden. Spätestens jetzt beginnt unser echter Bayern-Roadtrip. Dann sind wir im Bayerischen Wald. Unsere Unterkunft ist das Familotel Landhaus zur Ohe in Schönberg, und sie ist herrlich! Wir kommen pünktlich zum Kaffeetrinken an. Danach erkunden die Jungs begeistert die große Hotelanlage, die speziell auf Familien mit (kleinen) Kindern ausgelegt ist. Es gibt drinnen und draußen mehrere Spielplätze, eine Rutsche vom dritten Stock bis ins Erdgeschoss, ein Hallenbad, Katzen, Ziegen und einen ganzen Reiterhof.
Eigentlich könnten wir es uns hier ja jetzt gemütlich machen und diesen wunderbaren Ort die nächsten Tage einfach gar nicht mehr verlassen, denke ich mir, als ich mich abends tiefenentspannt im Wellnessbereich ausstrecke.
Update: Inzwischen gibt es einen eigenen Blogbericht über unsere Erfahrungen in diesem Hotel: Hoteltipp für Familien: „Landhaus zur Ohe“ im Bayerischen Wald.
Ferienregion Bayerischer Wald
Aber draußen vor der Tür wartet der gesamte Bayerische Wald mit einem superspannenden Programm auf uns. Europas größtes zusammenhängendes Waldgebiet mit Deutschlands ältestem Nationalpark bietet eine ganze Menge Superlative.
Und so durchstreifen wir den Wald mit einem Nationalpark-Ranger, entdecken Uhus, Elche und sogar einen Luchs im Tier-Freigelände am Lusen. Wir lernen, dass der Bayerische Wald berühmt für seine Glasbläser ist. Die Jungs dürfen sich sogar selbst in der alten Kunst versuchen. Ein Ausflug führt uns nach Zwiesel, wo uns eine Gästeführerin in die unterirdischen Geheimnisse der kleinen Stadt einweiht. Und wann immer es das Wetter erlaubt, entwischen wir zwischendurch in die herrliche Natur, die herbstlich golden leuchtet.
Update: Mittlerweile habe ich unseren Familienurlaub im Bayerischen Wald ganz ausführlich in einem eigenen Blog-Bericht beschrieben.
Stop on the road: Passau im Regen
Nach drei wunderbaren Tagen geht es für uns weiter nach Süden. Als Tagesziel auf unserem Bayern-Roadtrip haben wir uns Passau ausgesucht. Das ist überhaupt nicht weit vom Bayerischen Wald entfernt. Von Zwiesel aus fahren wir eine Dreiviertelstunde.
Passau liegt an der Donau. Irgendwie hat es sich ergeben, dass wir Donaustädte „sammeln“. Also steigen wir trotz strömendem Regen aus dem Auto. Bei solch einer unangenehmen Witterung kann die Stadt kaum gewinnen. Mir gefällt sie trotzdem. Ich nehme mir fest vor, noch einmal bei besserem Wetter herzukommen.
Bis zum Zusammenfluss von Donau, Ilz und Inn kämpfen wir uns tapfer durch den Regen. Jeder Fluss kommt mit einer anderen Wasserfarbe heran – theoretisch. Heute ist das nur auf dem Luftbild zu sehen, das auf die Infotafel an der Flusspromenade gedruckt ist.
In die Berge: Bad Reichenhall
Unser nächstes Übernachtungsziel auf unseren Bayern-Roadtrip ist Bad Reichenhall. Um es zu erreichen, fahren wir überraschenderweise eine ganze Weile durch Österreich. Bad Reichenhall liegt gemeinsam mit dem deutlich kleineren Berchtesgaden in einer Art geografischem Blinddarm. Der ist buchstäblich der hinterletzte Zipfel der Bundesrepublik. Aber der weite Weg lohnt sich: Plötzlich umgeben uns majestätische Berge. Wir sind mitten in den Alpen.
Unser Quartier ist das recht noble Amber Bavaria Hotel. Hier beziehen wir ein großes Familienzimmer mit Doppelbett und Schlafcouch im Nebenraum.
Was genau wir in Bad Reichenhall und Berchtesgaden erlebt haben, steht mittlerweile ausführlich in eigenen Blogposts. Ich sag nur so viel vorweg: Wieder ausgesprochen herrliche Urlaubstage!
Nach Norden über Wasserburg
Am nächsten Morgen besichtigen wir noch die Alte Saline in Bad Reichenhall. (Die sieht toll aus und ist besonders für den Ingenieur unter uns extrem spannend.) Eigentlich würde ich mir gern die Stadt an sich noch ein bisschen angucken. Aber Sturm Herwart tobt. Es ist furchtbar ungemütlich. Viele Autobahnen sind gesperrt. So entscheiden wir wir uns dafür, uns lieber früh auf den Weg zu machen.
Dafür legen wir eine ungeplante Pause in Wasserburg ein. In der Saline haben wir gelernt, dass die Händler-Karawanen schon im Mittelalter auf dem Weg nach München hier Station machten. Die kleine Stadt ist hübsch, und es regnet nicht – was will man mehr? Im „Pamukkale“ essen wir einen der besten Döner der vergangenen Jahre. Nach einem kurzen Stadtbummel geht es weiter über die Landstraße nach München.
München drinnen und draußen
In München beziehen wir unser Quartier in Pasing. Der nichtssagende Vorort liegt im Westen der bayerischen Landeshauptstadt. Von wo aus können wir bequem in einer halben Stunde mit der S-Bahn in die Innenstadt fahren. Im Amber Econtel Hotel München haben wir diesmal ein wirklich riesiges Familienzimmer, in dem zwei bequeme Doppelbetten nebeneinander stehen.
Für München haben wir einen vollen Tag. Den verbringen wir zu drei Vierteln im Deutschen Museum. Das stand schon ewig auf unserem Wunschzettel. Eigentlich bräuchten wir dafür mindestens eine Woche. Es gibt über 30 Abteilungen. Jede einzelne ist beinahe tagesfüllend. Das Deutsche Museum in München ist eben tatsächlich das größte naturwissenschaftlich-technische Museum der Welt. So beschränken wir uns auf persönliche Highlights, teilen uns immer wieder auf, werden doch spontan in ganz andere Themenbereiche getrieben und haben generell einen Heidenspaß.
Die ganze Geschichte dazu steht nun hier: „Unsere Praxis-Tipps für das Deutsche Museum München„.
München selbst hingegen zeigt sich uns nicht eben von seiner Schokoladenseite. Es ist nass und kalt, und aufgrund des Feiertags ist es brechend voll.
Wir haben den netten Kinder-Reiseführer München-Touren auf Paulas Spuren* dabei, aber wir ärgern uns, nicht länger im Museum geblieben zu sein.
Und immerhin kommt ein wohl durchaus praxistauglicher Bericht dabei raus, wie inzwischen die Klick-Statistik zeigt: „München mit Kindern: Wie man aus Regenwetter das Beste macht„.
Überraschendes Fulda
Eine letzte Reise-Nacht verbringen wir in Fulda. Das ist schon Hessen – also eigentlich schon wieder nichts mit Bayern-Roadtrip. Den Ort habe ich mir recht spontan ausgesucht, nachdem aus einer letzten angeleierten Kooperation im Norden Bayerns doch nichts geworden ist. Von München nach Hause liegt Fulda genau auf der Hälfte direkt auf dem Weg. Außerdem ist die ganze Gegend auf unserer persönlichen Reisekarte ein einziger weißer Fleck. Das ist mir mehr wert, als den Claim vom Bayern-Roadtrip künstlich aufrechtzuerhalten.
Wie sich zeigt, lohnt sich ein Zwischenstopp in Fulda auf jeden Fall. Ich habe uns für eine Führung durch das Begehbare Herz in der Kinderakademie angemeldet – eine wirklich spannende und lehrreiche Erfahrung für uns, obwohl sie eigentlich mehr auf Grundschulkinder zugeschnitten ist.
Auch die gastronomische Szene von Fulda überrascht uns positiv. Im Gegensatz zu München gibt es hier so viele einladende Cafés, dass wir kaum wissen, wohin. Zwischen Barockbauten, Fachwerkhäusern, dem Dom und der wirklich ganz besonderen Michaelskirche macht uns auch der Stadtbummel trotz Kälte richtig viel Spaß.
Wir übernachten für schlanke 60 Euro (Schnäppchen über HRS) etwas außerhalb in einem schlichten Gasthof namens Alte Schule in einem großen Familienzimmer.
Die ganze Geschichte gibt es mittlerweile hier: „Fulda mit Kindern: Der ideale Zwischenstopp in der Mitte Deutschlands„.
Letzter Stopp: Warburg
Eine letzte, eher unverhoffte Pause legen wir in Warburg ein. Das kleine Städtchen liegt schon in Nordrhein-Westfalen. (Okay, wenn ich so darüber nachdenke, ist der Bayern-Roadtrip eher nur Makulatur.) Zu spät haben wir gemerkt, dass wir kein Picknick fürs Mittagessen dabei haben. Und dass schon wieder Feiertag ist (Allerheiligen). Also fahren wir mit knurrendem Magen einfach von der Autobahn ab. Wir landen in einer wirklich, wirklich hübschen Stadt, die wir spontan ausführlich erkunden. Dann müssen wir es gut sein lassen und nach Hause zurück fahren.
Auch über diese tolle Fachwerkstadt habe ich mittlerweile einen eigenen Blogbeitrag verfasst: Warburg – Schmuckstück direkt an der A44.
Mehr über unseren Bayern-Roadtrip
Ganz authentische Einblicke in unser Reise-Familienleben habe ich währenddessen bei Twitter und auf Instagram gepostet. Sie lassen sich auch jetzt noch unter dem Hashtag #f4tBY wiederfinden.
Bayern-Roadtrip: Infos zum Nachmachen
Wer gern auf unseren Spuren wandeln möchte, kann sich dieselbe Reise selbst zusammenstellen. (Oder eine ähnliche, auf die individuellen Bedürfnisse der eigenen Familie abgestimmte.) Ich selbst würde die Tour glatt noch einmal machen. – Allerdings würde ich sie im Nachhinein andersrum empfehlen (damit das Komfort-Niveau der Unterkünfte und der Entspannungs-Faktor kontinuierlich ansteigen). Wer nicht so aufs Geld schauen muss und zwei Wochen Urlaub hat, dem empfehle ich entschieden, noch ein, zwei (oder drei) Tage in Bad Reichenhall und im Bayerischen Wald dranzuhängen, um die wunderschöne Gegend mehr zu erkunden und die Annehmlichkeiten der Hotels nutzen zu können.
Transparenz-Hinweis: Wir sind diesmal fast komplett auf Einladung unterwegs gewesen: im Bayerischen Wald auf die der Ferienregion Naturpark Bayerischer Wald, in Bad Reichenhall und München auf Einladung der Kette Amber Hotels (und in Kahla auf Einladung von Tante Kristina). Im Bayerwald und in Bad Reichenhall lief auch das Programm über die Tourismusförderung. Im Deutschen Museum hab ich uns ebenfalls als Blogger akkreditiert (was vor allem den Unterschied macht, dass meine Laune deshalb nicht von der gefühlt kilometerlangen Schlange am Eingang beeinflusst wurde, an der wir vorbeimarschieren durften). Fulda haben wir dagegen recht spontan auf eigene Kosten angehängt und „inkognito“ erkundet. Wer Langeweile hat oder eine Diplomarbeit über Beeinflussung durch Blogger-Relations schreiben möchte, kann ja mal analysieren, ob sich dadurch Unterschiede im Begeisterungsgrad ergeben. :) Ich selbst hab jedenfalls den Anspruch, dass sich Einladungen und Vergünstigungen nicht auf die Art der Berichterstattung niederschlagen, sondern dass wir immer objektiv/subjektiv authentisch berichten, was wir vor Ort erleben und was wir davon halten.
Wow, das ist ja mal ein Roadtrip!
Was ist denn das für ein Spiel, das ihr da an dem Tisch gespielt habt? Sieht interessant aus!
Wir waren in den Herbstferien auch in Bayern unterwegs, haben uns die Königsschlösser angeschaut….
VG Martina
Die Königsschlösser müssen auch toll sein, wenn man es erst einmal durchs Gewusel rein geschafft hat. Wir sind letztes Jahr an Schloss Neuschwanstein vorbeigefahren und haben beschlossen, es lieber nicht zu besichtigen, weil die Menschenmenge so dicht war. Aber gesehen hätte ich es schon gerne… :)
Das Spiel ist Kingdom Builders. Es ist eigentlich viel zu groß, um es auf Reisen mitzunehmen, aber es ist schon seit zwei Jahren unser Familien-Lieblingsspiel, und Martin hatte mir gerade die Erweiterungen zum Geburtstag geschenkt, da mussten wir das natürlich ausprobieren. ;)