Über Himmelfahrt haben Silas und ich an einer Pressereise** teilgenommen und für uns absolutes Neuland erkundet: Lolland, Falster und Seeland, die drei großen Ostsee-Inseln ganz im Süden von Dänemark. Der Kurztrip hat uns beiden absolut Lust auf mehr gemacht, denn gerade für den Familienurlaub ist die Region herrlich! Was genau wir erlebt und welche Erfahrungen wir bei dieser kleinen Mutter-Sohn-Auszeit gemacht haben, erzähle ich heute im Blog.
Vielleicht habt ihr unterwegs schon „live“ meine Instastory verfolgt? Falls ihr die verpasst habt, gibt es die Highlights unserer Dänemark-Reise auf beschrifteten Fotos und Video-Schnipselchen dauerhaft in meinem Instagram-Profil zu sehen: einfach dort auf den Button mit #f4tDK klicken. Unter demselben Hashtag gibt es auf Twitter auch ein paar Momentaufnahmen von unterwegs.
Anreise: Mit Zug und Fähre über die Ostsee nach Dänemark
Das Schöne an Dänemark – unter anderem – ist ja, dass das Nachbarland so nah dran ist und man nicht erst ins Flugzeug steigen muss. Klassisch ist der Familienurlaub mit dem Auto, vollgepackt bis unters Dach mit all den Dingen, die man im Ferienhaus zur ganz entspannten Selbstverpflegung gebrauchen kann. So liefen die allermeisten meiner Kindheitsurlaube ab, und das war herrlich.
Wer es noch klimafreundlicher mag, kann nach Lolland, Falster und Seeland auch den Zug nehmen. Von Hamburg nach Kopenhagen fährt ein Zug als EC, der zwischen Puttgarden und Rødby auch direkt die Fähre nimmt (wirklich der ganze Zug, was beim Verladen auch von außen schon ein witziger Anblick ist). Wenn man nicht in die Großstadt, sondern auf die kleinen Inseln in die Fläche möchte, ist dann natürlich die Unflexibilität mit dem öffentlichen Nahverkehr ein Thema. Ob die Liebe zum aktuellen Öko-Trend also so weit geht, den gesamten Dänemark-Urlaub mit Kindern mit Zug und Bus zu organisieren, sollte jeder selbst abwägen.
Fähre Puttgarden-Rødby
Unsere Route auf dieser Tour beginnt mit einer Zugfahrt nach Hamburg. Dort stoßen wir auf die übrigen Mitglieder unserer kleinen Journalisten- und Bloggergruppe, mit der wir uns für die kommenden Tage einen Kleinbus teilen. Mit dem geht es 150 Kilometer gen Nordosten über die Brücke auf die Insel Fehmarn und in Puttgarden direkt auf die Fähre. Die fährt im Sommer rund um die Uhr jede halbe Stunde. Eine Vorausbuchung oder Reservierung ist nicht nötig. In aller Regel schafft man es wohl spätestens auf die übernächste Fähre.
In Dänemark sind die südlichen Inseln dann alle mit Brücken, Dämmen und/oder Tunneln miteinander verbunden. Auch zwischen Puttgarden und Rødby ist schon lange ein Tunnel geplant (dessen Umsetzung sich allerdings seit Jahren zieht und auch noch Jahre dauern wird, da Umweltverbände und vor allem die Fährgesellschaft immer wieder neue Bedenken anmelden).
Infos zu Fahrplänen, Ticketpreisen etc. auf der Homepage der Fährgesellschaft Skandlines.
Lalandia: Kinderparadies im Ferienpark auf Lolland
Kaum zehn Minuten vom Fähranleger in Rødby entfernt befindet sich die Einfahrt nach Lalandia. Der Ferienpark besteht aus 741 Bungalows verschiedener Größen. Dem klassischen Dänemark-Urlaub im Ferienhaus mit Selbstversorgung aus der voll ausgestatteten Ferienhausküche steht hier also nichts im Wege.
Gleichzeitig ist auch beinahe kompletter Hotel-Service möglich. In der Mitte des Parks befindet sich das Lalandia Center, in dem sich Restaurants, Shops und familienfreundliche Attraktionen quasi stapeln. Kino, Bowling, Animations-Shows, eine Schlittschuhbahn und diverse Sportangebote sowie ein 1000 Quadratmeter großer Indoor-Spielplatz sorgen dafür, dass manche Familien den Park während ihres ganzen Urlaubs überhaupt nicht verlassen. Höhepunkt ist der Aquadome, Skandinaviens größtes Spaßbad. Der Eintritt ist für Gäste des Lalandia inklusive.
Kinderspaß im Aquadome
Auch Silas und die anderen Kinder unserer Reisegruppe sind hin und weg. Wenn es nach ihnen ginge, könnten wir locker eine Woche im Aquadome verbringen. Begeistert sind sie vor allem von der Tornado-Rutsche mit dem gigantischen Trichter, den sie zu zweit, zu dritt oder zu viert in großen Gummireifen befahren. „Erst ist es wie eine normale Wasserrutsche, dann geht es wie bei einer Achterbahn fast senkrecht runter“, schwärmt der 12-Jährige. „In dem breiten Trichter rutscht man an den breiten Wänden hin und her. Das ist schwer zu beschreiben, wenn man es nicht mit eigenen Augen gesehen hat. In Deutschland habe ich sowas jedenfalls noch nie gesehen.“
Auch im Monkey-Tonkey-Land – dem Indoor-Spielplatz – haben er und seine Mitstreiter eine Menge Spaß. „Da gibt es drei so große Indoor-Burgen“, erzählt Silas. „Wenn man die richtigen Freunde dabei hat, macht das auch 12-Jährigen noch Spaß. Es ist jedenfalls ein größerer Indoor-Spielplatz als manch andere, die nur Indoor-Spielplätze sind.“
Die ganz auf Familien ausgerichteten Themen-Restaurants sagen Silas auch zu, sowohl das American Style Diner „Bone’s“ mit dem Burger-Menü zum Ankreuzen als auch das italienische Buffet-Restaurant „Bambini“ mit Eisbar und Schokobrunnen.
Wir Erwachsenen sind mit unserer Begeisterung ein klein bisschen zurückhaltender. Die vollkommen überdachte und mit Palmen bepflanzte Welt des Lalandia Center ist mir persönlich zu künstlich. Die identischen Ferienhäuser in langen Reihen haben wenig mit den Urlauben meiner Kindheit zu tun. Es ist schon eher ein konsumorientierter Spaß-Urlaub für Kinder, den die Lalandia-Besucher hier ausleben können.
Meer und Natur
Andererseits spricht nichts dagegen, Kinder- und Erwachsenen-Vorlieben hier bestmöglich zu kombinieren. Gleich morgens um acht überrede ich den Sohn zu einem Spaziergang am Meer, das kaum 300 Meter von unserem Häuschen entfernt liegt. Den Strand haben wir zu dieser Uhrzeit komplett für uns alleine – herrlich! Wir drehen eine ausgedehnte Runde durch die Marsch und ein kleines Wäldchen, heben dabei einen süß angelegten Geocache und genießen das Vogelgezwitscher. Anschließend bin auch ich wieder bereit für Trubel und Action im Lalandia Center.
Mehr Infos zu Preisen und Möglichkeiten im Lalandia Ferienpark Rødby gibt es direkt auf deren Homepage.
Safaripark Knuthenborg: Lollands Ausflugstipp Nummer eins
Wer Urlaub auf Lolland macht, kommt um den Safaripark Knuthenborg kaum herum. Der zwischen Brandholm und Maribo gelegene alte Gutspark beherbergt seit 1969 exotische Tiere. Rund 900 sind es heute: Zebras, Giraffen, Nashörner, Affen und Sibirische Tiger, um nur einige zu nennen. Auf 15 Kilometern Fahrstrecke kurven die Besucher hauptsächlich im eigenen PKW durch Nordeuropas größten Safaripark. Vielerorts ist aber auch das Aussteigen erlaubt.
Fahrt durch die afrikanische Savanne
Wir sehen bei der Fütterung der Giraffen zu und tuckern dann mit einem speziellen Affen-Zug durchs Pavian-Gehege. Unter herrlichen alten Bäumen picknicken wir direkt vor der Ziegen-Streichelwiese. Die ist dann allen afrikanischen Exoten zum Trotz auch das große Highlight aller Kinder. Die Zwergziegen haben reichlich Nachwuchs (ich bin zum Glück die einzige, die bei diesem Fakt sofort an die Tiger denken muss), und die kleinen Zicklein lassen sich mit Begeisterung kuscheln und betüddeln.
Safaripark mit Dinosauriern
Ein Kapitel für sich ist der Dinosaurier-Wald, den wir ebenfalls zu Fuß durchwandern. Hier treffen wir natürlich nicht wirklich auf lebende Tiere, aber die geschickte Animation der Riesenechsen lässt uns diese Tatsache mitunter vergessen. Abseits der lärmenden und sich bewegenden Dinos besichtigen wir gleich auch noch ein ganzes Ausgrabungs-Camp. Hier erfahren wir Wissenswertes über die Urzeitviecher, und die Kinder können sich gleich selbst auf verschiedene Arten paläontologisch betätigen.
Abenteuer im „Limpopo-Land“
Sehr hoch im Kurs beim Nachwuchs steht dann natürlich noch das „Limpopo-Land“. Dabei handelt es sich um einen riesigen Spielplatz im Afrika-Look.
Neben Trampolinen und Riesenrutschen dreht auch eine kleine Achterbahn ihre Runden, und eine Wildwasserbahn sorgt für Abkühlung. Angenehm: Nichts kostet extra.
Fazit des Sohnes: „Die Wildwasserbahn hat so einen Spaß gemacht, dass wir sie fünf Mal gerutscht sind! Das Limpopo-Land war der beste Teil des Safariparks.“
Infos zu Preisen, Öffnungszeiten und der – mit umgerechnet 500 Euro pro Nacht recht astronomisch teuren – Möglichkeit, direkt im Safaripark zu übernachten, gibt es direkt auf der Knuthenborg-Homepage.
Zeitreise ins Jahr 1409: Mittelaltercenter Nykøbing-Falster
Unser zweites Ausflugsziel ist mein ganz persönliches Highlight unserer kleinen Dänemark-Reise. Gerade noch so auf Lolland, kurz vorm Damm hinüber nach Falster, befindet sich das Middelaldercenteret Nykøbing-Falster. Die Attraktion ist einerseits ein Freilichtmuseum, andererseits viel mehr als das.
Hier ist nichts wirklich alt, aber trotzdem „alles echt“, weil die Gebäude aus authentischen Materialien und mit historischen Techniken nach vorhandenen Vorbildern errichtet worden sind. So ist seit 1989 eine typische dänische Siedlung wie im Jahr 1409 entstanden.
Mittelalter zum Miterleben
In den Sommermonaten leben hier am Wochenende und in den dänischen Ferien Schauspieler, Männer, Frauen und Kinder, die die mittelalterlichen Kulissen mit Leben füllen. In der Schmiede steht ein echter Schmied und geht geht seinem Handwerk nach, beantwortet dabei auf Dänisch und Englisch jede Frage. Barfüßige Kinder in einfachen Kitteln rennen an uns vorbei zum Bootsanleger, wo vertäute Fischerboote sanft hin und her schaukeln. Vor dem großen Wohnhaus mit der Herberge und den Handwerkerstuben stehen zwei ältere Frauen an einem Tisch und pökeln Fleisch.
Um zwölf Uhr versammeln sich alle Bewohner und die Besucher auf dem Hügel am Meer, wo die großen Kriegsmaschinen stehen. In einer lockerflockig moderierten Show auf Dänisch, Englisch und sogar ein bisschen Deutsch werden ein Tribok und ein Katapult für den Abschuss präpariert und schleudern ihre Munition schließlich beeindruckend weit ins Meer.
Erfindungen und Aberglauben
Während die Kinder sich beim Ritterkampf und beim Bogenschießen vergnügen, setze ich mich für ein paar Minuten ans Wasser und genieße die herrlich entspannte Atmosphäre. Dann entdecke ich einen Pfad, der mich über eine merkwürdige fahrbare Brücke in den Wald lockt. Ich habe den Erfinder-Weg gefunden!
Auf einer sehr hübsch gestalteten kleinen Runde durchs satte Grün eines Laubwaldes stoße ich links und rechts des Weges auf immer neue „alte“ Erfindungen aus dem ausgehenden Mittelalter. Die meisten der wind-, wasser- oder muskelkraftbetriebenen Maschinen funktionierten wohl nie so richtig und haben sich deshalb nicht durchgesetzt, aber zu jeder einzelnen erklärt ein Schild den historischen Hintergrund. Spannend!
Weiter geht es gleich noch auf dem „magischen Pfad“ zum Thema Glauben und Aberglauben. Obwohl es hier viel weniger Handfestes zu sehen gibt, faszinieren mich diese Geschichten über Totengeister und Spukgestalten sogar noch mehr.
Fabelhaftes „Griffenholm“
Zum Schluss werfe ich noch einen Blick auf „Griffenholm“. Die neueste Attraktion des Mittelalterzentrums öffnet erst Anfang Juli – schade, denn das wäre auch genau was für Harry-Potter-Fans wie Silas und mich. In dem abgetrennten Areal widmet sich „Professor Griffenholm“ seiner Suche nach Fabelwesen und magischen Tieren. Die Optik geht hier offenbar sehr ins Fantastische und nimmt eher Anleihen im Steampunk als im Mittelalter. Die kuriosen Baumhäuser, in denen die Sammlung des Professors untergebracht ist, dürfen auf geführten Touren besichtigt werden. Zusätzlich können Gruppen und Familien ein spezielles Programm nach Vorbild eines Escape Room buchen. Sehr spannende Sache, wir müssen auf jeden Fall noch mal wiederkommen!
Mittelalter-Bankett im „Gyldne Svane“
Zurück im mittelalterlichen Dorf finde ich Silas wieder, der mit den anderen Kindern auf dem Marktplatz am Schandpfahl spielt. „Ich hatte erwartet, dass das Mittelalterdorf hier an manchen Stellen langweilig ist – aber es ist tatsächlich rundum interessant!“, lautet das überraschte Fazit des 12-Jährigen.
Zum Mittagessen trifft sich die ganze Gruppe im „Gyldne Svane“, einer durch und durch mittelalterlich zurechtgemachten Gaststätte im – eigentlich modernen – Informationszentrum. Hier ist im Inneren nicht nur das Ambiente authentisch, sondern auch die Speisen, unter denen sich die Holztische biegen. Am Buffet haben wir die Auswahl aus Eintopf, eingelegtem Hering, verschiedenen Fleischsorten, Kohl, Roter Beete, Eiern und frisch gebackenem Brot mit Butter. Auf der süßen Seite finden wir gedörrte Pflaumen und mit Zimt eingekochte Äpfel. Sicher hatten die Dänen 1409 nicht jeden Tag solch ein Festmahl. Wir genießen es jedenfalls und löffeln mehrmals unsere Holzschüsseln leer (während andere Kinder dem unbekannten Essen im schummerigen Zwielicht deutlich skeptischer gegenüberstehen).
Die Homepage des Mittelalterzentrums ist 2022 neu überarbeitet und jetzt auch auf Deutsch lesbar. Der Eintritt kostet für eine Familie (2+2) 460 Kronen (aktuell rund 60 Euro). – Alter Verwalter, das ist wirklich die Tücke der Pressereise mit Einladung, wenn man das Gebotene und Empfohlene nicht selbst bezahlen muss! Und Kinder ab 12 zählen nicht mehr als Kinder und zahlen wie Erwachsene 160 Kronen pro Stück, also über 20 Euro – das finde ich schon sportlich. Dafür sind Attraktionen wie Bogenschießen immerhin mit drin. Geöffnet ist das Museum von Anfang Mai bis Mitte Oktober von 10 bis 16 Uhr, in den Sommerferien bis 17 Uhr. Im Mai und September ist montags geschlossen.
Camp Adventure Sjælland: Dänemarks größter Kletterwald
Noch ganz neu ist das Ausflugsziel im Süden der Insel Seeland: Camp Adventure, Dänemarks größter Kletterwald. In einem idyllischen Tal spannen sich zehn verschiedene Trails in den Baumwipfeln hoch über dem Waldboden. Von ganz leicht bis ernsthaft anspruchsvoll ist für jeden das Richtige dabei.
Mir tut es in der Seele weh, dass ich meinem 8-Monats-Bauch zuliebe am Boden bleiben muss. Nach einer umfangreichen Einführung mit Sicherheitsunterweisung auf Deutsch dürfen die Kinder aber auch alleine klettern. Das Sicherungssystem ist so gestaltet, dass sich immer nur einer der zwei Karabinerhaken des Klettergeschirrs öffnen lässt. Und erst, wenn der Guide sich auf den beiden Kinder-Parcours davon überzeugt hat, dass die 7- bis 14-Jährigen das System geschnallt haben, dürfen sie auf die höheren Trails wechseln.
Auf jeden Fall viel Zeit einplanen
In unserer Praxis bedeutet das, dass der durchaus schon klettererfahrene Silas nach der zeitraubenden Einführung nur einen einzigen „richtigen“ Parcours schafft. Dort hat er zu seinem Ärger dann auch noch bald zwei „Bremsen“ vor sich, die sich immer wieder mit den Haken verheddern und nicht voran kommen. Dass diese ungeplante Verzögerung dazu führt, dass wir den Waldturm nicht mehr besteigen können – den 45 Meter hohen Aussichtsturm und ganzen Stolz des Camp Adventure – kann ich persönlich gut verschmerzen (denn kurioserweise klettere ich total gerne, lege außerhalb eines Klettergeschirrs aber hysterische Höhenangst an den Tag).
Wieder lautet unser Urteil also: Wir müssten eigentlich wiederkommen. Ob wir das bei den Preisen wirklich tun werden, weiß ich nicht, denn schöne Kletterwälder gibt es auch in Deutschland. Camp Adventure gehört allerdings schon zu den empfehlenswertesten, die wir bisher ausprobiert haben (und das waren zwischen Schwarzwald, Allgäu, Vogtland und Kühlungsborn an der Ostsee einige, um nur die zu nennen, über die ich auch gebloggt habe).
Der Kletterpark aus Kindersicht
„Das Camp Adventure hat mir persönlich sehr gefallen und bietet viel mehr Klettermöglichkeiten als andere Kletterparks“, lautet entsprechend auch Silas‘ Fazit. „Mein Highlight war die lange Seilrutsche übers ganze Tal. So was Cooles hatte ich noch in keinem anderen Kletterpark. Natürlich hätte ich auch gerne noch die anderen Parcours gemacht. Schade, dass wir dafür keine Zeit mehr hatten.“
Wer sich den immensen Spaß im Camp Adventure gönnt, sollte also auf jeden Fall viel Zeit mitbringen – am besten den ganzen Tag. Klettern dürfen Kinder ab drei Jahren, ab sieben dürfen sie mit auf die bis zu 25 Meter hohen „richtigen“ Trails.
Für Jüngere gibt es im Eingangsbereich einen sehr schön angelegten und frei zugänglichen Kletterspielplatz mit Niedrigseil-Elementen. Wer mag, kann am Lagerfeuer Würstchen grillen oder picknicken.
Mehr Infos zu Preisen und Öffnungszeiten gibt die Homepage des Kletterwalds (auf Englisch). Dort steht auch noch mehr zum Aussichtsturm, den wir nun ausgelassen haben.
Feddet Strand Resort: Luxus-Camping auf Seeland
Für unsere letzte Nacht wechseln wir noch einmal die Unterkunft, denn mittlerweile befinden wir uns auf Seeland, knapp 100 Kilometer und damit rund eine Stunde Fahrzeit vom Fährhafen in Rødby entfernt. Außerdem möchte die dänische Tourismusförderung den Journalisten und Bloggern aus Deutschland ja auch herzeigen, was sie so zu bieten hat – und da kann sich das Feddet Strand Resort durchaus sehen lassen.
Der Luxus-Campingplatz ist mit fünf Sternen ausgezeichnet, und das sagt schon einiges. Klassisches Camping mit Wohnmobil ist unsere Sache nicht. Als wir in unserem Minibus an den Reihen und Reihen der mobilen Unterkünfte vorbeifahren, stellen sich mir ehrlich gesagt die Nackenhaare auf. Ich gönne jedem Camper sein Glück im mobilen Stück Zuhause. Wie die Hühner auf der Stange hier zwischen Gleichgesinnte gepfercht zu sein, wäre für mich allerdings eher ein Horrortrip.
Strandurlaub im Tiny House
Zum Glück kann Feddet Camping mehr. Wir beziehen kleine Ferienhäuser, jede Familie eines für sich. Auch die reihen sich identisch aneinander bis fast zum Meer, bieten aber Zwischenräume mit genügend Platz zum Atmen.
Im Inneren sind die Tiny Houses ihrem Ruf entsprechend winzig, aber so clever eingerichtet, dass es an nichts fehlt. Es gibt ein kleines Schlafzimmer mit Doppelbett und ein Bad mit richtig geräumiger, ebenerdiger Dusche, eine Wohnküche mit gemütlich eingerichteter Ess-Ecke und Couch. Die Treppe, die nach oben unter den Spitzboden führt, ist gleichzeitig ein Regal mit Stauraum fürs Gepäck. Unterm Dach können noch einmal zwei Personen auf Matratzen schlafen.
Direkt hinter der Reihe unserer Luxus-Hüttchen liegt ein kleines Waldstück, durch das sich ein toller Spielplatz zieht. Mehrere Hüpfberge sind da, ein Niedrigseil-Pfad und ein riesiges Trampolin, das gut gesichert über unseren Köpfen in den Bäumen hängt. Die Kinder sind begeistert. „Die anderen und ich hatten sehr viel Spaß mit den riesigen Luftkissen und dem Trampolin“, gibt Silas später zu Protokoll. „Ich hätte ja lieber im Lalandia noch etwas länger Urlaub gemacht, wegen dem Aquadome. Aber hier war es auch ziemlich lustig.“
Direkt an der Ostsee
Nur ein paar Schritte sind es bis zum Meer. Im Gegensatz zu Rødby auf Lolland wirkt der Strand hier auf Seeland wie aus dem Bilderbuch. Weißer Sand soweit das Auge blickt. Geschützt zwischen all den Inseln ist die Ostsee hier äußerst zahm und wirkt eher wie ein stiller Badesee. Die flache Bucht eignet sich so perfekt auch für kleine Kinder.
Einziger Wermutstropfen: In der Hauptsaison soll es hier brechend voll sein. Im hübschen kleinen Strandcafé ist Vorbuchen fürs Abendessen dann essenziell – wenn man sich nicht sowieso lieber in seiner eigenen Küche selbst versorgen möchte.
Mehr Infos zu Preisen und Buchungsmöglichkeiten gibt es auf der Homepage des Campingplatzes.
Unser Fazit zum Familienurlaub auf Lolland, Falster und Seeland
Für uns geht es am nächsten Morgen schon wieder zurück gen Fähre und ab durch den (nur) auf deutscher Seite leider barbarischen Stau nach Hause. Silas und ich und auch die anderen Teilnehmer unserer kleinen Reisegruppe sind uns einig: Am liebsten würden wir hier noch ’ne gute Woche dranhängen und „richtig“ Urlaub machen. Wir haben in dieser kurzen Zeit so viel gesehen und erlebt – und höchstwahrscheinlich mehr Programm absolviert als die meisten Familien in zwei Wochen Sommerurlaub. Aber wir sind ja nun mal nicht zum Spaß hier, sondern mit Mission. Und wie Am-Strand-Liegen und Durch-die-herrliche-Natur-Laufen funktioniert, wisst ihr selber, fürchte ich, und braucht dafür keine Vorturner, die euch dann sagen können, wie empfehlenswert das ist…
Das sagt Silas (12)
„Ich bin froh, dass ich an dieser Pressereise teilhaben durfte“, lautet das Fazit des Sohnes. „Meine absoluten Highlights waren die große Wasserrutsche im Lalandia Aquadome und der Kletterpark.
Nur, eine Pressereise ist ja kein Urlaub. Man kann die ganzen tollen Sachen ausprobieren, aber man hat leider nie genug Zeit. Dafür macht man viele Dinge, die man sonst nicht machen würde, weil sie zu teuer wären. Also, alles in allem hat die Reise sehr viel Spaß gemacht.“
Süddänemark ist jedenfalls auf meinem persönlichen Wunschzettel durch diese Kostproben-Reise wieder ganz nach oben gerutscht. Die Preise sind offenbar teilweise heftig (das habe ich wirklich erst jetzt beim Schreiben gemerkt, da wir unterwegs angenehmerweise ja an jedem Ticketschalter vorbeigeschleust und auch voll verpflegt wurden). Aber die wunderbare Landschaft, das Meer und auch die vielseitigen Angebote für Familien entschädigen dafür. Dänemark hat eine tolle Atmosphäre. Wir haben uns sehr wohlgefühlt.
Noch mehr Ideen für Ausflüge in Süddänemark mit Kindern
Mehr hat in unser Himmelfahrts-Wochenende beim besten Willen nicht reingepasst. Aber wir kommen ganz bestimmt noch mal wieder in die Region und haben schon eine Menge Eselsohren platziert in den Broschüren…
Labyrinth-Park Kalvehave
Eigentlich stand noch das ganz neue Labyrinth-Abenteuer Kalvehave Maze Park auf unserem Programm. Den hätte ich mir auch wirklich gerne noch angeguckt – aber es war an unserem Abfahrtstag so viel Stau angesagt, dass unser Reiseleiter mit unserem Einverständnis den Punkt kurzerhand gestrichen hat, um die Fähre zurück eine Stunde eher zu kriegen (und das war auch gut so, denn für die 150 Kilometer zwischen Puttgarden und Hamburg haben wir so schon viereinhalb Stunden gebraucht).
Update: Inzwischen sind wir dort gewesen und waren schwer begeistert. Mehr gibt es in diesem Blogbericht: Kalvehave Labyrinth-Park – ausgefallener Ausflugstipp für die ganze Familie.
BonBon-Land Freizeitpark
Wer im Süden Seelands Urlaub mit Kindern macht, kann sich der Werbung für das BonBon-Land wahrscheinlich schwer entziehen. Der Freizeitpark bietet rund 60 Fahrgeschäfte und andere Attraktionen. Ursprünglich geht er auf den Süßwarenhersteller BonBon zurück, der bei seinen Produkten mit Ekelfaktor (mit Naschereien in Geschmacksrichtungen wie „Hundefürze“, „Möwenkot“ und „Ohrenschmalz“) in Dänemark Kultstatus genießt. Homepage für weitere eigene Recherche (nur auf Englisch).
Und die ganze Insel Møn
Ganz am Anfang, als mir die Einladung zur Pressereise in den Posteingang flatterte, sollte es eigentlich auch noch auf die Insel Møn gehen. Neben Lolland und Falster ist das die Dritte im Bunde, die ganz im Süden Dänemarks liegt (Seeland, die größte Ostsee-Insel überhaupt, liegt ja schon ein ganzes Stückchen weiter nördlich). Letztlich waren wir leider gar nicht auf Møn, was schon schade ist: Die kleinste der drei Inseln hat wunderschöne Steilküsten zu bieten, beeindruckendere Kreidefelsen als auf Rügen und andere geologische Besonderheiten. Na, macht nichts, schauen wir uns das alles eben irgendwann demnächst in einem Extra-Urlaub auf eigene Faust an.
Update: Das haben wir inzwischen gemacht, und hier ist unser Erfahrungsbericht: Eine Woche im Ferienhaus auf Møn.
Süddänemark für Familien in anderen Blogs
Auch andere Familienreiseblogger haben schon über die „dänsiche Südsee“ gebloggt.
- Geertje von der Nordic Family war mit ihren drei Kindern im Herbst zum Wandern auf Lolland, Falster und Møn unterwegs und hat auch einen Unterkunft-Tipp für ein Gästehaus parat.
- Julia von Travelingkinder hat mit ihrer Familie Ferienhaus-Urlaub in Marielyst auf Falster gemacht und auch Ausflüge auf Møn unternommen.
- Tanja von Takly on Tour hat Camping-Urlaub auf Lolland gemacht, fleißig darüber geschrieben und ist in dieser Hinsicht definitiv der bessere Ansprechpartner als ich. Sie war mit ihrer kleinen Tochter auch im Lalandia Aquadome und im Knuthenborg Safaripark.
**Pressereise bedeutet: Wir waren auf Einladung von VisitDenmark und dem lokalen Ableger De Danske Sydhavskyster mit einer (angenehm kleinen) Gruppe von Journalisten und Bloggern unterwegs und haben dabei ein nicht selbstbestimmtes Programm absolviert. Da die Reise unter dem Zeichen Familienurlaub stand, hatten alle mindestens ein Kind dabei, und im Gegensatz zu klassischen Pressereisen war das Programm nicht bis auf die letzte Minute vollgestopft (Silas‘ Jammern ist also Jammern auf sehr hohem Niveau). Wie auch bei meinen „normalen“ Reiseblogger-Kooperationen zur individuellen redaktionellen Recherche ergeht bei Pressereisen kein Auftrag zur Berichterstattung. Was, wie viel, wann, worüber, wie berichtet wird, liegt einzig im Ermessen des Bloggers (bei Journalisten haben natürlich die Arbeitgeber bzw. Auftragsgeber der jeweiligen Medien ein Wort mitzureden, aber eben nie die Einladenden).
Wow, ihr hattet eine richtige Familien-Bloggerreise? Das ist ja mal selten. Da wären wir gern mitgekommen!
Ich markiere mir direkt mal einige Punkte von deiner Liste für unseren nächsten Nur-mit-Mama-Urlaub – wir müssen nämlich auf Wunsch der jüngsten Tochter ohnehin dringend mal wieder nach Dänemark. Das Eis!!
Liebe Grüße
Jenny
Ja, an sich schon selten, und dann auch noch sinnig umgesetzt, dass wirklich etwas Sinnvolles dabei rauskommen kann. War richtig gut! :) Ihr hattet doch auch mal so was ähnliches in Schweden, nicht wahr? Für deutsche Ziele hatte ich noch einmal eine gute Familien-Pressereise im Schwarzwald, und ansonsten habe ich die wenigen Angebote immer abgelehnt, weil mir das Programm für Kinder-Beteiligung viel zu vollgestopft war. Klar, man ist einerseits nicht auf Vergnügungsreise, aber andererseits muss man als Eltern ja auch zusehen, dass man höchstens sich selbst, nicht aber seine Kinder für sein ohnehin nur mäßig lukratives Blog-Geschäft versklavt. :D – Nein, es war schon richtig schön in Dänemark!!