Seit genau fünf Jahren blogge ich jetzt auf family4travel (yay, Luftschlangen und Konfettiregen!). Zum Geburtstag gibt es diesmal keine persönlichen Interna, sondern einen finanziellen Offenbarungseid.

Update 2020: Family4travel ist ein unabhängiges Reiseblog für Familien. Hier stecken unzählige Stunden Arbeit, Expertenwissen und Herzblut drin. Um auch weiterhin werbefreie, aufwändig recherchierte, aktuelle und hilfreiche Inhalte veröffentlichen zu können, biete ich Menschen mit sozialem Bewusstsein die Möglichkeit zur Unterstützung über Steady. Informiere dich, wie du Mitglied im Familienkreis werden und von handfesten Vorteilen profitieren kannst! → Klick!

In Kürze: Wie, wofür und warum ich blogge

Ganz ernsthaft: Dieser Artikel ist unzumutbar lang geworden. Ich erwarte von niemanden, dass er oder sie ihn wirklich bis zu Ende liest. Bevor ich seitenlang aushole (und streckenweise in Selbstmitleid zerfließe, sorry), fasse ich deshalb für alle, die sich das keine halbe Stunde lang antun wollen, zusammen.

  • Ich verdiene auf verschiedenen Wegen ein paar wenige Euro mit family4travel. Die aktuelle deutsche Rechtsprechung kann man so deuten, dass alle Empfehlungen und „Produkt-Präsentationen“ (wenn aus Versehen mal eine Marke im Bild ist) gleich zu Beginn jedes Artikels als WERBUNG gekennzeichnet sein müssen. Damit hadere ich noch, denn ich finde, ich war immer echt transparent meinen Lesern gegenüber, und die geforderte Methode ist Blödsinn. Mal gucken, ob da jetzt eine Abmahn-Welle losbricht, oder ob die Revisionsurteile da wieder ein bisschen Sinn und Verstand rein bringen.
  • Ich mache manchmal „Gratis-Urlaube“. Ich arbeite viel in und für diese „Gratis-Urlaube“.
  • Im Prinzip stecke ich mindestens 20 Stunden pro Woche in ein Projekt, das sich finanziell nicht ansatzweise auszahlt (und da ist die Arbeitszeit im „Gratis-Urlaub“ nicht mitgerechnet).
  • Ich mache das, weil es mir Spaß macht, und weil ich das Gefühl habe, dass meine Kinder kurz- und langfristig davon profitieren, dass ich ihnen durch diese Arbeit so viel mehr von ihrem Heimatland und der Welt zeigen kann. Und weil ich es mir finanziell erlauben kann, da mein Mann dankenswerterweise die Funktion eines Mäzen übernimmt, bzw. für mein bedingungsloses Grundeinkommen sorgt.
  • Und ein gutes Stück blogge ich auch aus missionarischem Sendungsbewusstsein, weil ich andere Familien davon überzeugen möchte, in Deutschland und Europa zu reisen, vor allem aber überhaupt mit ihren Kindern zu reisen, um – jetzt mal ganz groß gedacht – durch gemeinsame Horizonterweiterung bessere Menschen aus ihnen werden zu lassen.
  • Am ehesten kann man mich vielleicht noch mit so einem Boheme-Künstler vergleichen, der die Welt ungefragt mit seiner Kunst beglückt (und dabei irgendwem auf der Tasche liegt). Ja, vermutlich lässt sich unterm Strich die Erkenntnis nicht vermeiden, dass ich ein bisschen bekloppt bin.

Wie ihr family4travel unterstützen könnt

Warum es nett wäre, wenn ihr es tätet, steht in epischer Breite im nachfolgenden Text (eigentlich sollte dieser Absatz da drunter, aber so weit kommt wahrscheinlich keiner mit dem Lesen, deshalb habe ich ihn nach oben geholt, auch wenn das dann jetzt etwas plötzlich kommt, dass ihr als Nutzer mir etwas als „Bezahlung“ geben sollt). Wenn du dir also schon sicher bist, dass wir ein Dankeschön verdient haben, kannst du dir aus den unten stehenden Möglichkeiten das aussuchen, was du für dich persönlich angemessen hältst.

Benutze meinen Link für deine Amazon-Einkäufe

Wenn du ohnehin etwas bei Amazon bestellen willst (egal was), wäre es super, wenn du die Seite über meinen Link* aufrufst. Dich kostet es dann keinen Cent mehr, aber Amazon zahlt mir eine kleine Provision aus. Es ist dabei immer egal, ob du das verlinkte Produkt kaufst (einen generellen Link ohne Banner krieg ich hier grad auf die Schnelle nicht hin) oder dich von da aus zu anderen Produkten klickst oder etwas in die Suche eingibst. Das gilt für alle Amazon-Links hier im Blog, die mit einem * gekennzeichnet sind (und ganz ehrlich, das ist eine tolle Möglichkeit, sich zu bedanken, und du solltest niemals einfach so da oder über die App bestellen – viele Blogger bieten das an, verteil deine Einkäufe ruhig auf all deine Lieblingsblogger, mache ich auch so).

Kauf mein Buch

Wenn dich family4travel so weit interessiert, dass du auf diesen Beitrag geklickt hast, dann weißt du vermutlich längst, dass ich ein Buch über unsere 11-monatige Reise als Familie geschrieben habe: „Die Entdeckung Europas“. Da ich das Taschenbuch als book on demand selbst veröffentlicht habe, sehe ich in meiner Statistik jeden Verkauf und freue mich über jeden einzelnen. Das Buch ist mein Herzensprojekt (und es haben mir mittlerweile recht viele Leute versichert, dass sich der Kauf lohnt, auch solche, die nicht nah mit mir verwandt sind oder anderweitig in einem Abhängigkeitsverhältnis zu mir stehen ;) ).

Hier kannst du mein Buch bestellen.*

Cover Die Entdeckung Europas Lena Marie Hahn Buch

Kauf mein E-Book

Mein E-Book über unseren Weg zur temporären Befreiung von der deutschen Schulpflicht ist so speziell, dass es nun wirklich nicht jeder braucht. Aber wenn du mir einen Cappuccino ausgeben möchtest – denn genau so viel kostet es – kannst du es natürlich auch einfach so mal kaufen.

Hier kannst du mein E-Book bestellen.

Langzeitreise mit schulpflichtigen Kindern, Unser Weg zur Schulbefreiung, E-Book

Kauf meinen Ostsee-Reiseführer

Wusstest du, dass ich (zusammen mit der Verlegerin Stefanie Holtkamp) auch einen Ostsee-Reiseführer speziell für Familien geschrieben habe? Wenn du irgendwann einen Urlaub zwischen Wismar und Usedom planst, solltest du ihn unbedingt mitnehmen! Weil er gut ist – und weil du mir (und Stefanie) damit etwas Gutes tust. ;)

Hier kannst du meinen Reiseführer bestellen.*

Ostsee mit Kindern, Reiseführer von Lena Marie Hahn und Stefanie Holtkamp

Schenk mir Geld

Ja, ernsthaft, das geht, und das haben sogar schon Leute gemacht. Und legal ist es auch. Es darf nur nicht zweckgebunden sein, denn sonst ist es ein Auftrag, und dann ist es steuerrechtlich ungünstiger (aber das geht auch, siehe unten). Und es gibt einen Höchstbetrag, aber ich nehme mal nicht an, dass du an drei- oder vierstellige Summen denkst. Aber wenn du uns zum Beispiel einfach mal einen Cafébesuch ausgeben möchtest, weil dir unsere Erfahrungen und Tipps zu einem besseren Urlaub verholfen oder dich vor einer teuren Fehlbuchung bewahrt haben, oder weil du uns schlichtweg nett findest und unser Engagement honorieren möchtest, dann kannst du mir ganz einfach und sogar fast anonym über Paypal Geld zukommen lassen. Erfrag dazu bitte die mit meinem Paypal-Konto verknüpfte E-Mail-Adresse und teil mir deinen Vornamen oder ein Synonym mit, damit wir dich beim Ausgeben des Geldes angemessen feiern können (so wie Kathy, deren „Ich möchte euch einfach mal was Gutes tun“-Spende wir selig in einen Vormittag im Kletterpark investiert haben).

Immerhin: Es wäre quasi ein Geburtstagsgeschenk. :)

Bedank dich mit einem Kommentar

Old school und ganz gratis: Ich freu mich auch riesig über Kommentare unter den Artikeln. Ich weiß, heutzutage lesen alle am Smartphone, und da lässt sich doof tippen. Umso mehr weiß ich zu schätzen, wenn du dir die Zeit nimmst, mir mitzuteilen, wenn dir ein Beitrag gefallen hat oder du ihn hilfreich fandest. Solche Kommentare motivieren mich, meine quasi ehrenamtliche Arbeit fortzusetzen.

Beauftrage mich

Wenn du Texte für deine Homepage oder ein Lektorat für vorhandene Texte brauchst, kannst du mir auch ein Jobangebot machen, mit dem ich das Blog quasi querfinanziere.

Als Unternehmen oder Reiseanbieter kannst du mir ebenfalls Kooperationsangebote machen, aber lies vorher bitte meine PR-Seite (denn ich hab da meine Grundsätze).

Buch mich für eine Lesung

Ich komm gern vorbei und lese aus meinem Buch „Die Entdeckung Europas„. Meld dich einfach, und dann schauen wir, ob wir auf einen gemeinsamen Nenner kommen (Wochenend-Termine haben wir allerdings erst wieder ab Mitte November frei).

Meine Arbeit als Blogger – und was ich damit verdiene

Und jetzt kommt die Offenbarung meines „Jobs“ in epischer Breite. Denn all die Fragen rund ums Bloggen und das liebe Geld tauchen natürlich immer wieder auf.

Ist family4travel ein kommerzielles Blog? Kriegen wir Geld dafür, dass ich meinen Lesern erzähle, hier oder da sei es besonders schön? Dürfen wir als Blogger ständig gratis Urlaub machen? Oder was sind das für Absprachen, die man da mit der Tourismusindustrie trifft, wenn von „Kooperationen“ die Rede ist? Wie funktioniert eine Reiseblogger-Kooperation? Wenn doch alles ach so sehr mit rechten Dingen zugeht, jedes bisschen Unterstützung gekennzeichnet ist – also eigentlich fast ausschließlich Sachleistungen als Recherchemöglichkeit – und in jedem Artikel durchschnittlich acht Stunden Arbeit stecken, wie zum Teufel finanziert sich dieses Blog dann? Irgendwo muss es das Geld doch herkommen! Das macht doch keiner aus Langeweile und Menschenfreundlichkeit, oder?

Oder, mal nett aus der anderen Richtung gefragt: Kann man family4travel irgendwie unterstützen und mit einem Beitrag dafür sorgen, dass der Strom an kostenloser Information und geteilter Erfahrung nicht abreißt?

Ich hab schon seit langem das Bedürfnis, hier mal einen Seelen-Striptease hinzulegen und mich deutlich zu positionieren. Viele andere Reiseblogger haben das vor mir schon getan, zum Beispiel die beiden professionellen Vollzeit-Backpacker von 22places und jüngst auch meine Familienreiseblogger-Kollegin Frau Hibbel [inzwischen offline]. Der Riesenhype um Lifestyle-Bloggerin Vreni Frost und Kolleginnen in Sachen Werbekennzeichnung und Co. wird bestimmt auch noch etliche andere zu einer klaren Positionierung drängen.

Was ich als Reiseblogger mache

Fangen wir mal mit den blanken Fakten an.

Beiträge schreiben

Einmal die Woche gibt es auf family4travel einen größeren Bericht (okay, einen oft ausufernd langen Bericht), in dem durchschnittlich acht Stunden Arbeit stecken. Etwa die Hälfte dieser Zeit brauche ich zum Schreiben, die andere zum Gegenchecken der Fakten, Verlinkungen, Layouten, Heraussuchen und Verkleinern der Fotos, Anfertigen der Bildunterschriften, Erstellen des Beitragsbilds, Teilen auf Facebook, Twitter, manchmal Instagram. Oft gibt es noch einen zweiten Artikel am Dienstag oder Mittwoch, der auf Bildern von unserer großen Reise basiert und nur etwa halb so viel Zeit in Anspruch nimmt (ist im Moment wegen Überlastung eingestellt, geht aber nach den Sommerferien weiter).

Technik-Kram

Zu dieser rein produktiven Schreibtätigkeit kommt das ganze Drumherum dazu, dem man sich als Blogger schwer entziehen kann. Da ist zum einen der Technikkram im Backend des Blogs, also all die Funktionen und Progrämmchen, die die Webseite hinter den Kulissen am Laufen halten. Da gibt es ständig irgendwas, das nach einem Update nicht mehr vernünftig funktioniert oder das man nach Meinung der Datenschützer jetzt doch nicht mehr verwenden sollte und für das man Alternativen finden muss (aktuell zum Beispiel die Liste der beliebtesten Beiträge links in der Seitenleiste, die mir jetzt zwar ein datenschutzkonformes Plugin zusammenstellt, dabei aber kacke aussieht).

Gerade in den vergangenen Monaten kam unheimlich viel Rechtliches dazu, dank DSGVO und den begleitenden Einschätzungen der Datenschützer und dazugehörigen Gerichtsurteilen. Ich hätte mal die Stunden zählen sollen, die ich damit verbracht habe, mich durch sich widersprechende Juristen-Anweisungen und sich im Kreis drehende Blogger-Diskussionen bei Facebook zu lesen. (Oder besser nicht, dann müsste ich wahrscheinlich weinen.)

Schreibtisch-Job

Und dann verbringe ich jeden Tag noch ein bis zwei Stunden mit dem Lesen und Beantworten von Mails, die mit dem Blog zu tun haben. Ein paar Leser-Anfragen sind dabei, die von Dank und Lob (selten) über Detailfragen zu meinen Blogbeiträgen (häufiger) bis zu tendenziell unverschämten Wünschen nach fertig ausgearbeiteten Rundreiserouten inklusive Unterkünften reichen (zum Glück auch selten).

Die meiste Korrespondenz führe ich aber mit potenziellen Kooperationspartnern, die uns zu Blogger-Events und Pressereisen einladen wollen (selten) oder möchten, dass wir über bestimmte Urlaubsziele, Angebote oder Produkte unbesehen gratis berichten, weil sie einfach so toll sind (häufig), oder auch gegen Bezahlung (manchmal), vor allem für Casino-Werbung, weil die ja echt super zu einem Familien-Reiseblog passt (häufiger als man denken sollte). Dafür geht unheimlich viel Zeit drauf, die Spreu vom Weizen zu trennen, denn die unseriösen Angebote schreiben das bedauerlich selten gleich in ihren Betreff.

Oft schreibe ich auch selbst Museen und Ausflugsziele an und bitte sie, als Blogger vorbeikommen und hinterher einen Bericht mit Fotos veröffentlichen zu dürfen. Meist geht das ganz unkompliziert. Manchmal geht es, aber kompliziert (im Naturkundemuseum in Wien musste ich zum Beispiel eine hochoffizielle mehrseitige Fotogenehmigung beantragen und unterschrieben vorlegen). Und manchmal kriege ich nicht einmal eine Antwort auf meine höflich formulierte Anfrage.

Wie funktioniert eine Reiseblogger-Kooperation?

Entsprechend landläufiger Meinung lohnt sich das aber alles, denn Reiseblogger dürfen ja ständig gratis verreisen.

[Diesen an sich schon sehr langen Batzen habe ich jetzt ausgegliedert. Wie eine gute Reiseblogger-Kooperation in meinen Augen funktioniert, steht jetzt hier.]

Was ich an family4travel verdiene

Also. Gratis-Urlaub ist nicht drin. Arbeit darf Spaß machen, bleibt aber Arbeit. Und Arbeit muss sich rentieren. Richtig? Keiner arbeitet umsonst.

Affiliate

Die Einnahmen, die ich mit meinem Blog generiere, sind leider sehr überschaubar. Ich habe ein paar wenige Affiliate-Programme, eigentlich nur mit Amazon und AirBnB [inzwischen eingestellt]. Das sind die Links mit Sternchen*, die ich in einigen Beiträgen setze. Sie führen zu Produkten, die ich empfehlen kann, und für jeden tatsächlich darüber abgeschlossen Kauf bekomme ich dann eine geringe Provision, ohne dass für den Leser und Käufer irgendwelche Nachteile entstehen.

Weil mein Artikel über schlechte Erfahrungen mit AirBnB sehr gut läuft, sammelt sich da über die Zeit einiges Guthaben an, das ich zu 100 Prozent wieder in neue Recherchereisen investieren kann. Verdienen im eigentlichen Sinne tu ich daran nichts.

Werbung

mache ich nur, wenn mir ein Produkt wirklich gefällt – und es hinter den Kulissen stimmt. Wenn ich also ordnungsgemäß als Werbung kennzeichnen darf (bei weitem keine Selbstverständlichkeit bei all den Angeboten, die ich so kriege), und sich der Aufwand finanziell für mich lohnt.

Werbung heißt, dass ich Geld für einen Beitrag bekomme. Dieser Beitrag ist dann auch vom Kunden „korrekturgelesen“, also jedes Wort ist abgesegnet. Das ist etwas vollkommen anderes als Kooperationen, die ich selbstständig und unabhängig, also eben redaktionell, schreibe.

In fünf Jahren family4travel habe ich bisher DREI solcher sponsored posts veröffentlicht.

E-Books

Ich habe ein E-Book geschrieben, das ich verkaufe. Der eigentliche Gedanke dahinter war, dass ich meine Erfahrungen zum Thema Aussetzen der Schulpflicht zu Reisezwecken nicht so ganz offen ins Netz stellen möchte, da die Angelegenheit doch sehr privat ist. Das ganze Drumherum wollte ich nur Menschen mitteilen, die wirklich ein Interesse daran haben. Die 2,85 Euro, die ich für die 42 Seiten pdf nehme, entsprechen also eher einer Schutzgebühr.

In den vergangenen zwei Jahren hat sich dieses kleine E-Book zu dem sehr speziellen Thema über 130 Mal verkauft. Ich habe damit also eine richtige kleine Summe Geld verdient (die ich komplett in Cappuccino umsetze, nachdem ich sie – wie alles – brav bei der Steuer angegeben habe).

Ein „richtiges“ Buch

Über unsere große Europareise habe ich ein Buch geschrieben und – nach furchtbar viel Hin und Her – im Selbstverlag veröffentlicht. Es ist im Buchhandel erhältlich. Aber da ich keinen Verlag hinter mir habe, der Werbung macht, verkaufe ich die allermeisten Exemplare hier übers Blog (und kassiere dafür auch noch mal die Affiliate-Provision bei Amazon, wenigstens).

Jeder, der ein Buch schreibt, hofft auf einen Bestseller. Und bei aller Bescheidenheit finde ich mein Buch ziemlich gut. Aber verdient habe ich bisher praktisch noch nichts. Wahrscheinlich könnte ich wesentlich mehr verkaufen, wenn ich mich endlich mal dahinterklemmen, Rezensionsexemplare an den Mann kriegen und, statt dauernd durch die Gegend zu reisen, vor allem ein paar Lesungen organisieren würde. So, nur mit Werbung über das Blog und die dazugehörigen Social Media Kanäle, habe ich bisher gerade so die Kosten für das professionell gestaltete Cover raus.

Jobs, die über das Blog reinkommen

Eine Einnahmequelle (die ich eigentlich auch viel zu wenig ausschöpfe) sind Angebote für ganz andere Projekte. Ohne das Blog wäre ich zum Beispiel nie mit dem Naturzeit-Reiseverlag zusammengekommen, für den ich mittlerweile Reiseführer schreibe (was, nebenbei bemerkt, aber auch nicht lukrativer ist als das Bloggen) und das Lektorat mache.

Ich hatte auch schon Angebote, Social Media Kanäle von anderen Unternehmen zu betreuen. Das ist etwas, was viele andere Blogger machen. Aber das hätte zumindest am Anfang so viel Zeit in Anspruch genommen, dass ich nicht mehr genug für mein Blog gehabt hätte, und es hätte sich unterm Strich weder in Geld noch in Spaß genug dafür ausgezahlt. Also habe ich das bisher immer abgelehnt.

Warum blogge ich dann überhaupt?

Vor genau fünf Jahren habe ich mit dem Bloggen angefangen in der naiven Hoffnung, damit auf unserer großen Reise vielleicht die eine oder andere freie Übernachtung abstauben zu können. Von alleine wäre ich gar nicht auf die Idee gekommen, aber eine Freundin, die ein (sehr gutes, aus wirtschaftlichen Gründen aber mittlerweile vernachlässigtes) Lifestyle-Blog führt, sagte damals zu mir: „Du schreibst doch so schön, und Reiseblogger kriegen die Kooperationen doch nur so nachgeworfen!“ – Na ja, ich glaube nicht, dass sie das wirklich wörtlich so gesagt hat, aber es bewog mich jedenfalls, family4travel zu erschaffen.

Dass es bei weitem nicht so einfach ist und eine Menge mehr dazugehört, als literarische Ergüsse ins Internet zu tippen und Gratisübernachtungen abzustauben, hab ich dann natürlich schnell mitgekriegt. Aber ich mochte diese neue Welt und hab mich gerne ganz darauf eingelassen.

Nach unserer großen Reise hatte ich dann langsam einen Status und eine Leserschaft, die mich für Kooperationspartner wirklich interessant machten. Am Anfang dachte ich, ich würde das Blog noch ein bisschen „abernten“, während ich mir nach der Auszeit neue Jobs suche. Da ich ja aus der journalistischen Ecke komme, ist das Blog eine prima Visitenkarte (auch wenn ich hier natürlich meistens kreuz und quer schreibe und mir nach der Lektüre wahrscheinlich keiner glaubt, dass ich auch kurz, prägnant und seriös kann).

Dann hab ich mich aber dabei erwischt, wie ich den allermeisten langsam eintrudelnden Gelegenheiten auf langfristige neue Jobs und Auftraggeber ausgewichen bin– weil mir das Bloggen solchen Spaß macht und ich nicht damit aufhören möchte. Das Geld, das ich durch langfristige Verpflichtung anderswo verdienen könnte, wäre zwar nett, aber ich brauche es nicht sooo unbedingt. Da mache ich lieber, was ich liebe, worin ich gut bin, hab Zeit für die Kinder und spar mir den Friseur und kaufe Secondhand.

Selbst-Wert

Blöd ist nur, dass sich in unserem kapitalistischen System der Wert der Arbeit (und damit des Menschen) finanziell bemisst. Ich weiß, das ist Blödsinn oder sollte welcher sein, aber ich lass mich da ganz oft reinziehen in die Gedankenspirale: Du arbeitest ja nicht richtig, verdienst kein echtes Geld, deine Bedürfnisse sind also die unwichtigsten in der Familie, dürfen nichts kosten, weil du es eben nicht wert bist.

Dass meine Arbeit wertvoll ist, das, was ich produziere, finde ich schon. Ich finde es so wichtig, Eltern zum Reisen mit ihren Kindern zu motivieren. Denn ich glaube ernsthaft, dass das Überdentellerrandschauen und das Erkunden geschichtlicher Zeugnisse, Museen und so weiter, dass das Eltern wie Kindern Horizonterweiterung bringt und ihnen damit hilft, bessere Menschen zu werden. Man schützt nur, was man schätzt. Und um es schätzen zu können, muss man es vorher überhaupt erst mal kennengelernt haben. Die Natur, die eigenen Lebensbedingungen im Vergleich, völkerverständigende Begegnungen – das kann man bis zum Weltfrieden so weitertreiben. Und nein, ich finde das nicht zu hoch gegriffen.

Es wäre nur schön, wenn sich diese Motivationsarbeit auch öfter mal konkret und fassbar auszahlen würde. In einem Geldbetrag, den ich mit dem Gefühl ausgeben kann, ihn mit ehrlicher Arbeit selbst verdient zu haben. Oder halt auch einfach in Form von netten Kommentaren im Blog, die mir zeigen, dass sich meine Arbeit gelohnt hat (und deren Häufigkeit proportional zur Rate der Nutzer, die am Smartphone lesen, abnimmt).

Bloggerkinder: Lust oder Last?

Ein ganz wichtiger Punkt, warum ich trotz des denkbar schlechten finanziellen Wirkungsgrads immer noch so enthusiastisch blogge, sind die Jungs. Durchs Blog reisen wir so viel mehr als wir es als normal Berufstätige würden.

Klar kann man sagen: Ich könnte ja auch einfach normal arbeiten gehen, damit das Geld für die Reisen verdienen, die wir jetzt als Kooperationen machen, und die dann genießen, ohne währenddessen und hinterher dafür ranklotzen zu müssen.

Würden wir dann aber vermutlich doch nicht. Und es gibt so viele coole Sachen, so viele tolle Orte, an denen wir ohne family4travel nie gelandet wären. 1100 Meter unter Tage im (vor)letzten noch aktiven deutschen Steinkohlebergwerk zum Beispiel, gerade letzte Woche auf Einladung zur Extraschicht im Ruhrgebiet (Blogbeitrag folgt demnächst). Oder im Düsseldorfer AquaZoo Löbbecke Museum eine Woche vor der Eröffnung. Oder mit privater Führung im Nationalpark Plitvicer Seen, oder, oder, oder.

Ich habe schon entschieden das Gefühl, dass ich meinen Kindern durch meine Bloggerei mehr bieten kann, dass sie davon profitieren.

Auf der anderen Seite kann man sagen: Du schleppst sie die ganze Zeit durch die Weltgeschichte und benutzt sie als Fotomodels. Das ist bestenfalls unverantwortlich.

Solange die Jungs Spaß daran haben und selbst Reisewünsche und Vorschläge für Kooperationen einbringen, weise ich solche Vorwürfe zurück. Klar rollen die beiden schon mal mit den Augen, wenn sie bitte noch mal zurück und über die Brücke gehen sollen, fürs Foto (wobei das, wenn, eher die Reiseführer betrifft, fürs Blog bin ich immer mit den Schnappschüssen zufrieden, die einfach so passieren). Aber solange sie ähnlich enthusiastisch dabei sind wie ich, sehe ich da kein Problem.

Janis hat mit seinen 14 Jahren jetzt zum ersten Mal Meuterei-Absichten für kommenden Sommer angekündigt. Das lag aber wahrscheinlich vor allem daran, dass wir in den Pfingstferien in Schottland (ganz ohne Kooperationen) in zehn Tagen über 100 Kilometer gewandert sind.

Mal abwarten. Gezwungen wird hier keiner, das ist klar.

Werbung auf family4travel

Eigentlich wollte ich mich noch ausführlicher zu den aktuellen Werbe-Urteilen äußern und meinen geplanten Umgang damit auf family4travel erläutern. Aber ich bin in meinem Word-Dokument (ups, war das etwa auch schon Werbung nach aktueller Richter-Auffassung?) auf Seite acht. Wenn du ernsthaft bis hierhin durchgehalten hast mit dem Lesen, hast du spätestens jetzt keine Konzentration mehr übrig, oder?

Deshalb nur kurz: Ich sehe family4travel ganz klar als redaktionelles Reiseblog, in dem ich frei und nach journalistischen Maßstäben subjektive Erfahrungen und meine eigene Meinung veröffentliche. Die wenigen Fälle, in denen Inhalte mit Werbepartnern abgesprochen sind, sind klar als Werbung gekennzeichnet. Bei rein redaktionellen Kooperationen gebe ich – schon immer – alle erhaltene Unterstützung am Ende an (und meistens kann man es auch dem Text entnehmen, denn ich erzähle ja, wie’s war).

Wenn es ernsthaft soweit kommt, dass ich pauschal überall noch vor dem ersten Satz WERBUNG dranschreiben muss, werde ich das wohl tun. Ob und welche Auswirkungen das dann langfristig auf mein Blog hat, überlege ich mir dann. Eigentlich habe ich keine Lust, meine nach so strengen ethischen Maßstäben verfasste Arbeit so diffamiert zu sehen. Aber fürs erste hoffe ich noch darauf, dass sich irgendwer auf die Schenkel klopft und „April, April“ ruft…

Jetzt rufe ich aber erst einmal:

Happy birthday, family4travel!

Die Sommerferien stehen unmittelbar bevor. Es geht (kurz) nach England und Wales und dann (lange) nach Irland. Ich freu mich unbändig!

Ihr könnt uns wieder auf Instagram und Twitter begleiten. Nächsten Samstag geht’s los.

Und wer jetzt ernsthaft alles gelesen hat, kriegt ein goldenes Fleißsternchen von mir!

 

Transparenzhinweis: Der Geburtstagskuchen auf dem Titelbild war ein Fake und in Wirklichkeit unsere Zucchini-Quiche fürs Abendessen…