[Reiseblogger-Kooperation] Die Schweiz ist ein wahnsinnig schönes Urlaubsland – für uns als Deutsche aber auch wahnsinnig teuer. Gerade wenn man mit Kindern unterwegs ist, ist die Suche nach einer halbwegs bezahlbaren Unterkunft oft gar nicht so leicht. Camping ist eine naheliegende Lösung, wenn man denn ohnehin die nötige Ausstattung besitzt. Und wenn nicht? Dann sind die Campingplätze des Touring-Club Schweiz TCS eine gute Adresse. Das Pendant zum deutschen ADAC bietet auch Urlaubern ohne eigenes oder gemietetes Wohnmobil oder Zelt verschiedene Unterkunftsmöglichkeiten im Bereich des „Glamping“. Wir haben dieses „glamorous camping“ ausprobiert und drei Nächte in Lugano im vollausgestatteten Mobilheim verbracht.
Camping für Nicht-Camper
Es ist nicht das erste Mal, dass wir in einem Mobilheim übernachten. Wir kennen das Konzept schon aus Korsika, wo uns das Mini-Ferienhaus damals ausgesprochen positiv überrascht hat.
Normalerweise sind wir nämlich überhaupt keine Camping-Freunde. Die Aussicht, dicht an dicht in kistenartigen Wohnmobilen wie die Hühner in der Legebatterie eingepfercht zu sein, ist eine meiner persönlichen Horrorvorstellungen von Urlaub. Wenn wir an einem Campingplatz vorbeifahren, sehe ich mehr Weiß als Grün. Dann bin ich heilfroh, dass wir normalerweise in Ferienwohnungen oder Jugendherbergen einchecken.
Mir ist klar, dass meine Dämonisierung des Campings nicht viel mit der Wahrheit zu tun haben muss. Und in Wirklichkeit sind wir in den vergangen paar Jahren etliche Male doch auf Campingplätzen gelandet und dort ziemlich zufrieden gewesen – aber halt nicht als Camper, sondern als „Glamper“.
„Glamping“ ist Übernachten in oft luxuriös, zumindest aber mit festen Betten ausgestatteten Unterkünften auf dem Campingplatz. Preislich kommt das doch meist deutlich günstiger als Ferienwohnungen (und erst recht Hotels). Gerade für Familien mit Kindern bietet es sich an. Denn die Campingplatz-Infrastruktur hält ja fast immer auch noch Spielplätze und vor allem andere Kinder zum Spielen bereit.
TCS Camping Lugano
Einer Reiseblogger-Kooperation sei Dank verschlägt es uns auf den TCS-Campingplatz bei Lugano. Der liegt mehrere Kilometer außerhalb des Stadtzentrums direkt am Luganersee. Gleich vier Campingplätze reihen sich in der Bucht aneinander. Auf dem Fußweg zum Bahnhof überqueren wir sie später alle und stellen befriedigt fest: „Unserer“ ist der, der am schönsten liegt.
Insgesamt betreibt der TCS 33 Campingplätze in der Schweiz und ist damit landesweit der größte Anbieter. Die „Glamping“-Unterkünfte sind eine relativ neue Entwicklung. Es gibt verschiedene Angebote mit unterschiedlichem Bequemlichkeitsfaktor. Da sind die „Pods“, eine Art hölzernes Zelt mit fest eingebauten Bettgestellen und sonst mehr oder weniger nichts. Weiterhin gibt es luxuriös ausgestattete und natürlich fertig aufgebaute Safarizelte mit eigenem Bad und folkloristisch dekorierte Planwagen. Unsere für sechs Personen ausgelegten Mobile Homes sind preislich wie ausstattungsmäßig das obere Ende der Fahnenstange. Eigentlich handelt es sich dabei schon vollwertige Ferienhäuser.
Nicht auf jedem Campingplatz gibt es jedes dieser Angebote. Andere Standorte haben noch weitere Möglichkeiten aufgebaut. Die Idee jedenfalls hat Erfolg: Die allermeisten dieser Unterkünfte sind schon in der Vorsaison kurz vor Ostern belegt, als wir auf dem Platz unsere erste Runde drehen. Wer im Sommer hier übernachten möchte, muss rechtzeitig buchen.
Unser Mobilheim: Platz ist in der kleinsten Hütte
Vier Mobile Homes gibt es auf dem TCS-Campingplatz in Lugano. Sie liegen am äußeren Rand des nicht übermäßig großen Areals. Unser Häuschen ist das erste in der Reihe. Wir betreten es über eine große Terrasse mit Sitzecke, die durch Palmenblätter und andere Grünpflanzen vor den Blicken anderer Camper verborgen wird.
Wie jedes anständige Tiny House versammelt unsere Bleibe alles Notwendige auf engstem Raum, ohne dabei jedoch beengt zu wirken. Von der Terrasse aus betreten wir die Wohnküche. Kühlschrank, Herd mit Ceranfeld, Töpfe, Schüsseln, Teller und Besteck: alles da. Sechs Barhocker vorm Küchentresen sorgen dafür, dass wir auch an kühlen Morgenden im Frühling bequem drinnen frühstücken können. In der Sitzecke mit Ledercouch machen wir es uns abends gemütlich, wenn es draußen zu kalt wird oder gar regnet.
Links und rechts des Wohnbereichs gehen die verschiedenen Schlafzimmer ab und bieten somit maximale Privatsphäre. Das Elternschafzimmer besitzt ein Doppelbett und direkt nebenan ein kleines Bad mit geräumiger Dusche, Waschbecken und WC. Genügend Stauraum befindet sich im Schrank. Den kann man mit einer Schiebetür schließen. Allerdings schließt man automatisch die Tür zur Wohnküche, wenn man ihn öffnet, und andersrum. Witzig.
Auf der anderen Seite teilt sich die Grundfläche in zwei winzige Kinderzimmer. Eins hat zwei Einzelbetten an jeder Wand mit schmalem Durchgang. Das andere kommt mit Hochbett und etwas mehr Platz auf dem Fußboden daher. Klar: Wilde Spiele sind hier nicht vorgesehen. Aber dafür gibt es ja draußen jede Menge Platz. Die Kinder haben ihr eigenes Klo und ihre eigene Dusche, jeweils an einer Seite des Durchgangsflurs.
Praxistest: bestanden
Das Tessin gilt als Sonnenstube der Schweiz. Auch zu Ostern herrscht hier kurz vor der italienischen Grenze oft genug schon T-Shirt-Wetter. Bei unserem Besuch haben wir weniger Glück: Es ist regnerisch und bei 15 bis 18 Grad eigentlich noch nicht so richtig Camping-Temperatur.
Entsprechend froh sind wir über unser festes Dach über dem Kopf. Da nachts draußen noch einstellige Gradzahlen herrschen, pustet uns die Klimaanlage unser kleines Häuschen warm.
Sobald das Wetter es erlaubt, sind die Jungs natürlich auf und davon. Sie haben das überdimensionale Schachspiel im öffentlichen Bereich Richtung Seeufer entdeckt und benutzen es enthusiastisch. Die kleine Pool-Landschaft ist so früh im Jahr noch geschlossen, und für den Kinderspielplatz sind sie schon ein bisschen groß. Im Prinzip ist aber alles da. Martin und ich schlendern einmal zum Ufer und genießen dort den Sonnenuntergang. Obwohl der Platz durch viele klassische Camper schon recht gut belegt ist, sind wir an diesem Abend dort fast alleine.
Dank der Ticino-Card, die jeder Campingplatz-Gast im Tessin gratis dazu bekommt, fahren wir ohne zusätzliche Kosten mit dem Zug ins Stadtzentrum von Lugano zum Sightseeing (extra Blogbericht folgt). Auf dem Rückweg kommen wir am großen Supermarkt vorbei und kaufen alles, was wir für ein leckeres, günstiges Abendessen in unseren eigenen vier Wänden brauchen.
Wir besichtigen die nur fünf Kilometer entfernt gelegene Schokoladenfabrik Alprose in dem kleinen Ort Caslano (empfehlenswert, extra Blogbericht folgt hoffentlich auch dazu noch) und entspannen am Seeufer – und abends natürlich immer wieder in unserem gemütlichen Mini-Ferienhaus.
Preise und praktische Infos zum „Glamping“ auf TCS-Plätzen
Auf dem TCS-Campingplatz in Lugano kostet ein Mobilheim für bis zu sechs Personen, so wie wir eins bewohnt haben, in der Nebensaison 175 CHF pro Nacht, in der Hochsaison 285 CHF – kein Pappenstiel, aber das muss man in der Schweiz halt immer im Verhältnis sehen…
Es gibt wie gesagt günstigere Möglichkeiten: Das 3-Personen-Pod („Schlaf-Fass“) kostet je nach Saison 65 oder 95 CHF pro Nacht.
Zum Vergleich: Wären wir als vierköpfige Familie mit eigenem Camper gekommen, hätten wir in der Nebensaison 62 CHF gezahlt, in der Hauptsaison 81 CHF.
Bettwäsche muss mitgebracht oder gegen Zusatzkosten geliehen werden. Dafür gibt’s gratis WLAN.
Vorsicht, Falle: In der Hochsaison werden die Mobile Homes nur wochenweise vermietet.
Mehr Infos über TCS-Campingplätze und die verschiedenen „Glamping“-Möglichkeiten in Lugano und anderswo in der Schweiz gibt es direkt auf deren Homepage.
Mehr über Camping in Lugano
Meine liebe Reiseblogger-Kollegin Gela von unterwegsmitKind hat ebenfalls über ihre Erfahrungen auf dem TCS-Campingplatz in Lugano geschrieben. Sie und ihr Sohn waren im Camper unterwegs, während Freunde gleichzeitig in einem „Pod“ abgestiegen sind. Außerdem hat sie noch einen weiteren Campingplatz in Graubünden getestet. Ihre gesammelten Erfahrungen stehen hier: Camping in der Schweiz am See und in Graubünden.
Mehr Schweiz mit Kindern
Über unsere vier Tage Osterferien im Tessin, dem italienischsprachigen Teil der Schweiz, gibt es bisher nur den schon oben verlinkten Übersichts-Artikel sowie einen Bericht über unsere Station in Locarno:
Tessin: Locarno mit Kindern (in der Jugendherberge)
2016 waren Silas und ich (und zeitweise auch Martin) aber schon einmal als Backpacker zwei Wochen in der Schweiz mit Bus und Bahn unterwegs. Von dieser Reise sind zahlreiche Blogbeiträge und Erfahrungsberichte entstanden:
- AbenTEUER Schweiz: 2 Wochen Backpacking mit Kind zwischen Berner Oberland und Genfer See
- Backpacking mit Kind in der Schweiz: Unsere Erfahrungen und Tipps
- Genfer See: 6 Tipps für Lausanne mit Kind
- Montreux: Die schönste Stadt am Genfer See
- Genf low budget: Sightseeing mit Kind in der teuersten Stadt Europas
- Bern mit Kind: Einstein und Altstadt
- Schweizer Jugendherbergen: Unsere Übernachtung in Interlaken
- Interlaken: Zwischen Alpen und Asien
- Berner Oberland: Tagesausflug nach Thun mit Kind
- Sigriswil: Familienwandern über dem Thuner See
- Waadtländer Jura: Tagesausflug in die „kleinen Berge“
Transparenz-Hinweis: Dieser Beitrag stellt mehr oder weniger ausschließlich die Mobile Homes der TCS-Campingplätze vor, die wir kostenlos austesten durften. So könnte man sich streiten, ob es sich folglich um kennzeichnungspflichtige Werbung handelt. Da die Aktion Teil einer redaktionellen Recherche war, kein Auftrag zur Berichterstattung in dieser oder anderer Hinsicht ergangen ist und ich diesen Text unbezahlt aus freien Stücken und vor allem basierend auf meiner freien Meinung verfasse, bin ich der Auffassung: nein. Ich schreibe diesen Text (so), weil ich tatsächlich der Meinung bin, dass die Informationen anderen Familien helfen könnten – nicht, weil wir eingeladen wurden. Der Transparenz halber sage ich das aber dazu. Wie die Zusammenarbeit zustande kam, steht ausführlich in dem Artikel, der unsere gesamte Reise beschreibt: Unser Roadtrip zwischen Schwarzwald und Schweiz.
Klasse Beitrag! Möchte ende des jahres wenn alles klappt auch in die Schweiz. Sind auf jedenfall einige gute Tipps dabei. Weiter so :)
Wir waren vor drei Jahren in einem gemieteten Wohnmobil und Zelt in der Schweiz unterwegs – in Luzern und Locarno im Tessin, dem italienischsprachigen Teil der Schweiz. Das hatte uns so gut gefallen, dass wir diesen Sommer zwei Wochen ein Mobilheim in Lugano (ebenfalls Schweiz) gemietet haben. Unser Mobile Home hatte ausreichend Platz für unsere beiden Kinder, meine Frau und mich. Unsere Kinder lernten sogar noch ein paar Sätze Italienisch.