Wer mit Kindern nach München reist – vor allem im Herbst oder Winter bei eher schlechtem Wetter – stößt sehr schnell auf das Deutsche Museum als idealen Indoor-Programmpunkt. Für uns jedenfalls war die Institution Münchens Sehenswürdigkeit Nummer eins! Deshalb kommen hier unsere Tipps für einen Besuch im Deutschen Museum München mit Kindern.
Unser Kurztrip nach München war Teil unseres Familien-Roadtrips durch Bayern in den Herbstferien 2017. Wir haben auch einen familienfreundlichen Hotel-Tipp für München auf Lager, und ein paar generelle Tipps für einen Tag in München mit Kindern bei Regen.
Wir haben das Deutsche Museum als Familie besucht: Martin und ich, und unsere beiden Jungs (13 und fast 11 Jahre alt). Es war unser erstes Mal im Deutschen Museum (wobei ich mit 15 schon mal da gewesen bin, aber praktisch nichts wiedererkannt habe).
Deutsches Museum München: 30 Museen in einem
Das Deutsche Museum in München ist das größte naturwissenschaftlich-technische Museum der Welt. Diese Aussage muss man erst einmal auf sich wirken lassen. Nicht einmal in den gigantomanischen USA gibt es an einem Ort mehr zu sehen als auf der kleinen Isar-Insel. Mehr als 30 Abteilungen vereint das Deutsche Museum unter seinem Dach. Und jede einzelne (soweit ich sie überhaupt gesehen habe an diesem einen Tag) könnte selbst als vollständiges Museum durchgehen.
Die Liste beginnt bei der Altamira-Höhle (einem Fundort prähistorischer Felszeichnungen, deren technische Entstehung, Bergung und Auswertung dargestellt werden, inklusive originalgetreuer Nachbildung). Es folgen Amateurfunk und Astronomie, und dann mehr oder weniger das komplette Alphabet bis zur Zeitmessung und dem Zentrum für Neue Technologien. Unten im Keller des Museums befindet sich ein ganzes Bergwerk (oh ja!), und unterm Dach ein komplettes Planetarium (das allerdings zusätzlichen Eintritt kostet). Die vollständige Liste gibt es hier.
Praxis-Tipps fürs Deutsche Museum mit Kindern (und ohne)
Wir waren nur einen einzigen Tag lang im Deutschen Museum in München und dürfen uns daher kaum einen Experten-Status anmaßen. Aber wir haben uns vorher Gedanken gemacht, und einiges davon hat funktioniert, anderes nicht – und diese Erfahrungen teilen wir gerne.
- Unbedingt Online-Tickets besorgen! Als wir an diesem Brückentag-Montag auf das altehrwürdige Gebäude zukamen, reichte die Schlange eine Stunde nach Öffnung beinahe um den ganzen Häuserblock. Das war wirklich unglaublich! Drinnen verläuft es sich dann, das war viel weniger schlimm als befürchtet. Aber wir waren sehr, sehr dankbar, dass wir unsere Tickets bereits in der Tasche hatten und an der ewig langen Schlange vorbeimarschieren konnten.
- Früh da sein, und die Highlights zuerst! Das Deutsche Museum öffnet um 9 Uhr. Klar, nicht ganz leicht, dann gleich schon auf der Matte zu stehen, wenn man mit kleinen Kindern oder grummeligen Teenagern unterwegs ist. Aber es lohnt sich, denn in den Randstunden ist das Museum herrlich leer. Wir kamen um zehn, und ab elf etwa war es dann wirklich voll. Bevor es soweit ist, sollte man schnell das angucken, was nachher alle sehen wollen: das Bergwerk zum Beispiel, und die Experimentier-Stationen zur Elektrizität im Erdgeschoss. Dahin drängen auch die meisten anderen Besucher als erstes, und später ist es da dann unangenehm voll.
- „Rote-Punkt-Führungen“ mitmachen! Jeden Tag um 9 Uhr veröffentlicht das Deutsche Museum auf seiner Webseite das tagesaktuelle Programm mit einer großen Zahl an Führungen und Präsentationen. Zu den angegebenen Zeiten treffen sich dann meist unheimlich viele Menschen an den „roten Punkten“ (gut sichtbare Markierungen an der Wand) in der jeweiligen Abteilung. Ein Mitarbeiter, der wirklich was von seinem Fach versteht, führt 45 Minuten lang kompetent durch die Abteilung, setzt Ausstellungsstücke in Bewegung, erklärt Hintergründe und beantwortet Fragen. Kinder werden dabei bevorzugt behandelt – wenn auch die Persönlichkeit des jeweiligen Mitarbeiters durchaus Einfluss auf die die Kindertauglichkeit der Führung hat (der in der Gießerei war fachlich fit, konnte mit Kindern aber nicht so dolle – trotzdem haben alle elf Kinder in der 35-köpfigen Gruppe bis zum Schluss durchgehalten). Wir haben also gemeinsam die Führung durch die Gießerei gemacht, was so viel spannender war, als man im ersten Moment vielleicht denkt. Martin und Silas haben sich außerdem die Hochspannungs-Vorführung angesehen (bei der es allerdings brechend voll war), und Janis wollte unbedingt noch den Flugsimulator in Aktion sehen, wovon er dann auch unheimlich begeistert war.
- Nicht zu viele Pläne machen! Es ist durchaus ratsam, schon vor dem Besuch im Deutschen Museum einen Blick auf die Liste mit den Ausstellungen und den Lageplan dazu zu werfen. Wir haben die Abteilungen und die Vorführungen, die wir uns unbedingt ansehen wollten, herausgeschrieben und damit eine Art „Tagesplan“ aufgestellt. Das war aber Quatsch. Manche Ausstellungen waren so voll, dass es dort keinen rechten Spaß machte. Und auf dem Weg von A nach B lockten plötzlich Dinge, von denen wir vorher nicht mal wussten, dass sie uns brennend interessieren könnten.
- Auch Unbekanntem eine Chance geben! So sind Janis und ich zum Beispiel in der Pharmazie gelandet. Das klang in meinen Ohren gähnend langweilig, und wir haben die Abteilung ehrlich gesagt nur angesteuert, weil es uns unten in der Hochspannungs-Vorführung einfach zu voll war. Und dann war es so faszinierend! Beinahe unbehelligt von anderen Besuchern haben wir uns gut gemachte Simulationsfilmchen über die körperlichen Vorgänge bei Asthma und Bronchitis angesehen, uns die volle Breitseite Raucher-Prävention gegeben und – großes Highlight – eine begehbare Körperzelle von innen besichtigt.
- Nicht alles sehen wollen! Es ist schlichtweg unmöglich, an einem einzigen Tag das Deutsche Museum zu besichtigen. Bei all den grandiosen Angeboten fällt es mitunter schwer, das zu akzeptieren (mir jedenfalls). Für den individuellen Lerneffekt ist es jedoch sehr viel sinnvoller, sich auf einige wenige Themenbereiche zu beschränken und diese in die Tiefe zu verfolgen, als an möglichst vielem vorbeizulaufen und sich von der schieren Masse beeindrucken zu lassen. Viele Ausstellungen sind hervorragend aufgebaut und vermitteln, didaktisch prima konzipiert, eine ungeheure Menge an Wissen, die man so mühelos weder aus der Schule, noch aus der normalen Erwachsenenwelt ziehen kann.
- Wiederkommen! Auf diese Idee kommt wahrscheinlich jeder Besucher von allein. Unseren innerfamiliären Schätzungen zufolge bräuchten wir sieben Tage, um im Deutschen Museum all das zu sehen, was uns der Beschreibung nach interessiert. Und wahrscheinlich eine zweite Woche, um auch noch das mitzunehmen, das sich erst auf den zweiten Blick als spannend erweist.
Das Deutsche Museum speziell für kleinere Kinder
Unsere Jungs sind aus dem Gröbsten raus, und in letzter Zeit ertappe ich mich dabei, dass ich zwar munter weiter über Ziele „mit Kindern“ blogge, die speziellen Bedürfnisse kleinerer Reisender aber zunehmend aus dem Blickfeld verliere. Und es ist ja so: Ich habe keine Erfahrung zum Thema Deutsches Museum mit kleinen Kindern.
Aber ein paar Dinge kann ich doch zu Protokoll geben:
- Es waren bei unserem Besuch viele, viele Familien mit kleinen Kindern unterwegs (mit großen natürlich auch). Ich hatte das Gefühl, dass auch die Kleinen viel Spaß an der Sache hatten, wenn ihnen natürlich auch die komplexen Sachverhalte fremd blieben. Für sie war es meistens mehr ein spaßiges Knöpfedrücken, zum Beispiel bei den elektrischen Experimenten (für viele Erwachsene allerdings auch).
- Es gibt einen Bereich speziell für kleine Kinder im Deutschen Museum: das Kinderreich. Hier haben nur Kinder zwischen drei und acht Jahren Zutritt (und ihre Eltern, versteht sich). Ich wollte gerne mal einen Blick reinwerfen, aber der zehnjährige Silas ist mir nicht mehr als Alibi-Kind durchgegangen (es war aber auch sehr voll). Der Webseite nach ist es eine Art Indoor-Spielplatz, und für Kinder zwischen vier und acht Jahren gibt es täglich um 15 Uhr ein Mitmach-Programm.
- Ein Wickelraum ist vorhanden.
- Picknicken ist im Deutschen Museum erlaubt – eigentlich nur in dem Raum mit den Schließfächern im Erdgeschoss. Um die Mittagszeit hatten sehr viele Kinder in den Ausstellungsräumen eine Brezel in der Hand, und soweit ich das mitgekriegt habe, hat niemand etwas gesagt.
Das Deutsche Museum aus Kindersicht
Das sagt Silas (inzwischen 11 Jahre alt): „Das Deutsche Museum ist ein sehr großes Museum, das man unmöglich an einem Tag durchnehmen kann. Es gibt dort viele Shows und Führungen, die im Preis mit einbezogen sind. Die Show mit der Elektrizität hat mich fasziniert. Dort hat man sehr hohe Mengen an Elektrizität austreten lassen, dass man sie in Form von Blitzen sehen konnte. Aber die Schlange, in die man sich hätte einreihen müssen, wenn man ohne Vorankündigung Tickets kaufen muss, da hätte man bestimmt drei Stunden anstehen müssen. Da war ich extrem froh, dass wir schon Tickets hatten!“
Das sagt Janis (13 Jahre alt): „Ich fand das Museum recht gut gemacht. Es war zwar ganz schön voll, aber sehr interessant. Vor allem der Flugsimulator, den man in Aktion angucken konnte, war toll! Dort hat ein Pilot – also einer, der es wirklich konnte – ein Flugzeug (es war nur das Cockpit) gesteuert. Und das hat man dann auf einer Leinwand, die von vier Diaprojektoren angestrahlt wurde, gesehen. Ich glaube, es waren sechs Computer, die dafür notwendig waren. Vier für die Projektoren, einer für die Karte, denn der konnte auf der ganzen Welt fliegen. Er hätte auch in Deutschland starten können und einmal um die Welt fliegen und wieder in Deutschland landen können. Und noch einer, der alles koordiniert hat. Glaube ich. Das wurde jedenfalls gesagt, wenn ich mich richtig erinnere. Alles wurde genau erklärt. Wie richtiges Fliegen hat es sich allerdings nicht angefühlt, man stand halt in einer großen Menschentraube dahinter. Aber es war superspannend, und ich rate jedem, sich das mal anzugucken; es ist allerdings nur zweimal am Tag.“
Unsere Top Ten deutscher Museen
Übrigens: Das Deutsche Museum München hat es in unsere ganz persönlichen Top Ten der Museen in Deutschland geschafft!
Mit Kindern ins Museum: Unsere Top Ten der besten Museen in Deutschland
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Transparenzhinweis: Als Reiseblogger haben wir (wie alle Journalisten mit Berichterstattungs-Absicht) kostenlose Presse-Karten für unseren Museumsbesuch bekommen. Das freut uns, beeinflusst unsere Meinung über das Deutsche Museum aber nicht.
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