Das Meer ist schön zu jeder Jahreszeit! Auch im Januar ist ein Strandspaziergang eine feine Sache, die einem die Feiertage mal so richtig aus den Ohren rauspustet. Aber wenn man nun einen ganzen Tag lang einen Familienausflug im Winter ans Meer unternehmen möchte – wie kriegt man den rum? Was kann man unternehmen, im Winter, am Meer, wenn ein ganzer Tag draußen eben nicht zur Debatte steht? Nun, wir haben uns bei unserem traditionellen Dreikönigstag-Familienabenteuer jedenfalls wunderbar beschäftigen können…
Im Winter in Kühlungsborn mit Kindern
Wir haben da diese Familientradition: Am 6. Januar steckt morgens eine Mandel im Kuchen. Wer die erwischt, ist König oder Königin und darf das Programm bestimmen. Diesmal passiert das bei Oma und Opa an der Ostsee. Das Königslos fällt dem großen Sohn zu. Der 14-Jährige entscheidet sich für einen Familientag in Kühlungsborn…
(Wer mehr über unsere Familientradition erfahren will, klickt hier: Dreikönigstag – Familientag mit Kuchen und Ausflug.)
Durch den Stadtwald in Kühlungsborn
Wir überqueren die Molli-Schienen und winken dem Nostalgie-Zug, der passenderweise gerade vorbei fährt. Dann betreten wir den Stadtwald, der eine große Fläche in der Ortsmitte einnimmt. Eigentlich gibt es die Stadt Kühlungsborn nämlich gar nicht. Sie ist aus zwei bzw. drei Siedlungen zusammengewachsen: Arendsee (Kühlungsborn West), Brunshaupten (Kühlungsborn Ost) und dem etwas zurückgesetzt gelegenen Fulgen, das schon früher an Brunshaupten angegliedert wurde. 1938 wurden die drei Dörfer zur Gemeinde Kühlungsborn zusammengefasst. In der Mitte blieb der Stadtwald.
Die Wege durch den Wald sind breit, gut begehbar (kinderwagentauglich) und nicht besonders spannend. Netterweise gibt es neuerdings aber in regelmäßigen Abständen gut gemachte Infotafeln eines Naturlehrpfades, komplett mit Mitmach-Stationen und Anregungen zu eigenen Experimenten.
Wir checken unsere Geocaching-App, und tatsächlich liegt auch ein leicht zu findender „Schatz“ auf dem Weg (oder besser gesagt, etwas abseits davon), den wir finden und „loggen“ können. So legen wir die Strecke problemlos zurück (wenn man davon absieht, dass wir alle auf den großen Felsen eines Großsteingrabes springen und ich mich dabei so ungeschickt anstelle, dass ich mir mein Schienbein grün und blau schlage).
(Wer mehr über Geocaching erfahren möchte, bekommt auf dieser deutschen Webseite mehr Infos.)
Eislaufen in Kühlungsborn (erster Versuch)
Durch diese Verzögerungstaktik ist es spät genug für die Eisbahn, denn laut Martins Recherchen öffnet die täglich um 13 Uhr. Stimmt aber nicht, sie ist schon seit 10 Uhr geöffnet und schließt gerade vor unseren Augen zur Eis-Erneuerung (unser Großwesir muss schief geguckt haben, denn auf der Homepage stehen die Öffnungszeiten ordnungsgemäß angegeben).
Im Konzertgarten West finden im Sommer alle möglichen Veranstaltungen statt. Im Winter verwandelt sich die Anlage in eine Eisbahn, mit Hilfe eines Festzeltes, das vor Wind und Regen schützt. 500 Quadratmeter misst die Bahn, das ist nicht sehr groß, aber schon ganz okay. Es gibt kostenlose öffentliche Toiletten und einen Glühwein- und Bratwurststand zur Verköstigung. Was es nicht gibt: Schließfächer fürs Gepäck, nur ein paar offene Regale.
Die Eis-Erneuerung dauert eine halbe Stunde. Statt sie einfach hier abzusitzen, entscheiden wir uns, erst den Schlenker nach Kühlungsborn Ost zu den Fischbrötchen zu machen.
Auch im Winter: Kühlungsborn verlangt Kurtaxe
Wo in der Mitte der Stadtwald die beiden Ortschaften trennt, da verläuft vorne am Wasser eine lange Reihe von Hotels, Restaurants und Apartmentanlagen. Die Jungs wollen gern am Strand laufen, aber die Aufgänge sind doch tatsächlich auch im Januar von Kurtaxen-Kontrolleuren besetzt.
Im Winter zahlen Erwachsene einen Euro „Eintritt“ für den Ostsee-Spaziergang (im Sommer zwei). Kinder bis 18 Jahre sind grundsätzlich frei.
Grundsätzlich finde ich die Erhebung schon in Ordnung, denn von den Einnahmen wird nicht nur regelmäßig der Strand gesäubert, sondern auch Einrichtungen wie die Lesehalle und die Infotafeln des Naturlehrpfads werden von dem Geld finanziert. Aber wenn man nur mal eben eine halbe Stunde am Strand spazieren gehen will, ist diese Wegelagerei sehr lästig.
Also laufen wir stattdessen die Ostseeallee vor den Hotels entlang. Das ist auch mal ganz interessant. Zwischen Straße und Promenade zieht sich ein bewaldeter Grünstreifen, auf dem sich mehrere Spielplätze befinden, auch der schöne große Molli-Spielplatz.
Kühlungsborn Ost: Seebrücke und Fischbrötchen
Generell gilt der östliche Ortsteil als der belebtere. Hier gibt es die Strandstraße mit all den Einrichtungen und Souvenirgeschäften, die man von einem Badeort erwartet. An ihrem Ende liegt die Seebrücke, die ein ganzes Stück in die Ostsee hineinragt. Noch ein Stück weiter östlich am neuen Yachthafen ist ein weiteres Stückchen Flaniermeile entstanden.
Uns interessiert hier heute nur die Fisch-Bude ganz am Ende der Strandstraße Richtung Meer (Hausnummer 51). Sie heißt – typisch norddeutsch ohne viel Schnickschnack – „Kühlungsborner Fischbrötchen“. Laut Oma und Opa, die sich im Laufe der Jahre viel Mühe beim Testen gegeben haben, gibt es hier weit und breit die besten Fischbrötchen in Kühlungsborn. Der Fisch ist frisch und lecker, und er steckt in „echten“ Brötchen, nicht solchen Aufback-Pappdingern. Gegen 20 Cent Aufpreis gibt es auch dunkle Brötchen, die (mir) nochmal besser schmecken. Preisbeispiel: Makrelenbrötchen 3,50 Euro.
Langsam schlendern wir wieder zurück nach Kühlungsborn West. Es fängt leicht an zu regnen, und die Kontrolleure verlassen ihre Posten. Wir nutzen das schamlos aus und schleichen uns illegal an den Strand, so dass wir doch noch zu unserem Spaziergang am Wellensaum kommen.
Schlittschuhlaufen in Kühlungsborn (zweiter Versuch)
Inzwischen ist es fast drei Uhr. Im zweiten Anlauf schaffen wir das problemlos mit dem Eislaufen. Wir leihen uns Schlittschuhe in unseren Größen und deponieren den Rucksack waghalsig im öffentlich zugänglichen Regal (ohne Wertsachen natürlich, aber wenn Rucksack und Regenjacken verloren gehen, ist das auch ärgerlich – ist aber nichts passiert). Meine Handtasche muss mit aufs Eis, was schon ziemlich lästig ist.
Wir sind absolut keine Könner auf der Eisbahn, haben aber bei den wenigen bisher genutzten Gelegenheiten immer irre viel Spaß gehabt (namentlich in Herford, Füssen und Bukarest). Während mir ein wenig Inline-Praxis aus Jugendzeiten zugute kommt, tastet sich Janis vorsichtig an der Bande entlang, während Silas wie eine wandelnde Naturkatastrophe über die Eisfläche poltert. An der Bande stehen einige Zuschauer, und der mit dem meisten Glühwein intus glaubt sich zu einigen Kommentaren qualifiziert. Aber da stehen wir drüber: Wenn er es besser könnte, befände er sich auf der anderen Seite der Bande.
Gut eine Stunde lang toben wir übers Eis und werden immer sicherer auf unseren geliehenen Kufen. Eine Zeitbegrenzung gibt es nicht, wir dürften bis abends um 20 Uhr weitermachen. Aber es wird immer voller, Janis hat sich eine Blase gelaufen, und wir alle sind reichlich außer Puste. Eine Stunde reicht.
Trotzdem: Schlittschuhlaufen in Kühlungsborn ist eine feine Sache, und wir haben diesen Winter hoffentlich nicht zum letzten Mal auf dem Eis gestanden.
„Beast Bowling“ in Kühlungsborn
Nun ist es an der Zeit, Sultan Janis‘ letzter Wunsch in seiner Regierungsperiode zu erfüllen. Wir haben in der Zwischenzeit im Bowling-Center angerufen und eine Bahn reserviert. Zum Glück hat das so kurzfristig geklappt, allerdings haben wir nur eine Stunde zur Verfügung. Wir haben auch mit Pins und Kugeln eine Menge Spaß, aber zwei Stunden wären auch für uns als Familie mit nur vier Personen besser gewesen. Gut zu wissen fürs nächste Mal.
„Beast Bowling“ in Kühlungsborn hat augenscheinlich kürzlich den Besitzer gewechselt oder ist zumindest gründlich renoviert worden. Der Name und das damit verbundene Thema hätten mich eigentlich eher abgeschreckt. Aber ich staune dann, wie nett der Laden zurechtgemacht ist. Die Jungs (die ja nun mal sehr viel mehr Zielgruppe sind als ich) finden die Bilder von wilden Tieren und den Haifischkopf, der aus der Decke guckt, ziemlich cool.
Mir gefällt vor allem das Design im Lounge-Bereich. Und die Bedienung ist wirklich ausgesprochen nett. Es gibt eine große Getränkekarte, auf der auch viele Säfte und Schorlen zur Auswahl stehen, und auch ein paar Kleinigkeiten zu Essen. Außer Bowling kann man auch Dart und Billard spielen. Ich bin nun wirklich nicht der weltgrößte Bowling-Fan (und hab auch übel verloren), aber unser Spiel in Kühlungsborn war eine positive Überraschung für mich.
Was es sonst noch so Wintertaugliches gibt in Kühlungsborn
Wer mehr Zeit im Winter (oder jedenfalls außerhalb der Bade-Saison) in Kühlungsborn verbringen möchte, findet hier weitere Anlaufpunkte, die wir (noch) nicht ausprobiert haben:
- Molli-Museum
- Ostsee-Grenzturm
- Fahrt mit dem Molli
Mehr Ausflugstipps rund um Kühlungsborn
Folgende Ausflugsziele können wir aus eigener Erfahrung empfehlen:
- Kletterwald Kühlungsborn (im Sommer)
- Zoo Rostock mit Darwineum
- Ein Tag in der Stadt Rostock mit Kindern
- rund um Bad Doberan
- zwischen Rostock und Darß
- zwischen Kühlungsborn und Warnemünde
- und natürlich unseren „echten“ Reiseführer für Familien:
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Herrliche Bilder! Vielen Dank für den Tipp :)
Danke, und gerne. ;)