Mozart – das ist das, was wohl jedem zuerst beim Thema Salzburg einfällt. Und um diesen Herrn kommt man hier mit Kindern auch beim besten Willen nicht drum herum. Der geniale Komponist beherrscht seine Geburtsstadt in Form von Plastikpuppen, Quietscheentchen, Marionetten und bunt verpackten Schokokugeln. Dabei ist Salzburg mit Kindern nicht nur wegen Wolfgang Amadeus einen Umweg wert.
Mit Kindern nach Salzburg
Ein Ausflug nach Salzburg oder besser noch gleich ein ganzer Städtetrip ist auch mit Kindern eine schöne Idee. Wir ergreifen die Gelegenheit auf der Durchreise beim Schopf. Ganz am Anfang unserer 11-monatigen Europareise verbringen wir einen Tag in Salzburg.
Dies ist der Erfahrungsbericht einer vierköpfigen Familie. In Salzburg sind wir im Spätsommer 2014 mit zwei Kindern: Janis (10) und Silas (7).
Vor Salzburg steht der Stau
Wir besuchen die Stadt auf dem Weg in die Alpen. Der Hype um den berühmten Musiker hat nämlich auch schon die jüngste Generation erfasst. Wohlweislich habe ich den Jungs vor Beginn unserer Reise eine kindgerechte Mozart-Biografie auf CD* geschenkt. Seit Silas die gehört hat, gerät er bei der Aussicht, auf den Spuren des Meisters zu wandeln, geradezu in Verzückung. Janis trommelt bereits „Eine kleine Nachtmusik“ gegen meine Rückenlehne, um sich den Stau zu versüßen.
Mit dem nämlich begrüßt uns die Stadt an der deutsch-österreichischen Grenze. Länger als eine Stunde quälen wir uns durch den Stadtverkehr Richtung Zentrum. Die Ampeln sind so blöd geschaltet, dass immer nur zwei, drei Autos über eine Grünphase kommen. Dann reihen sich auch noch die Baustellen aneinander. So wird uns Salzburg nicht gerade auf Anhieb sympathisch.
Schloss Mirabell: Das Liebesnest des Kirchenmanns
Schließlich schaffen wir es bis zum Schloss Mirabell. Das wurde 1606 im Auftrag des Fürsterzbischofs Wolf Dietrich von Raitenau errichtet. Er baute es für seine Geliebte Salome Altenau, die ihm 15 Kinder schenkte. Heute dient das opulente Anwesen als Sitz der Verwaltung. Wir parken und laufen hinüber. Dabei weichen wir gleich schon mal zwei Brautautos und einer Hochzeitskutsche aus. Der Trausaal des Salzburger Standesamts gilt als einer der schönsten der Welt. Entsprechend frequentiert ist er. Im Park begegnen wir an diesem Samstag gleich vier Bräuten beim Foto-Shooting. Sofern man nicht über anderer Leute Schleppen stolpert, ist der Mirabellengarten ein wunderbares Plätzchen.
Den Jungs gefällt der Pegasusbrunnen. Ich mag vor allem die Aussicht über die penibel in Form gehaltenen Blumenbeete bis hoch zur Festung Hohensalzburg. Zunächst einmal picknicken wir auf einer Bank. Dann finden die Jungs einen netten Spielplatz hinter der Mauer. Später erkunden sie das Labyrinth aus Buchenhecken mit dem Heckentheater in der Mitte.
Salzburg von oben
Dann dehnen wir unseren Radius aus. Wir laufen vorbei an dem alten Tanzmeisterhaus, in das die Familie Mozart 1773 umzog. Danach geraten wir in die Linzer Gasse. Sie gilt als quirligste Straße der Stadt. Hier reihen sich Geschäfte, Boutiquen und vor allem Restaurants, Kneipen und Cafés aneinander.
Hier finden wir den Aufstieg zum Kapuzinerberg, einem der Salzburger Hausberge. Die Besteigung ist beim Besuch von Salzburg mit Kindern eine gute Idee. Die Jungs marschieren vorneweg. Sie wollen die Stadt von oben sehen. Die komplette Bewanderung des nach einem Kapuzinerkloster benannten Berges dauert rund zwei Stunden. Wir beschränken uns auf eine Stippvisite bis zum ersten Aussichtspunkt.
Wer mehr wissen will: Johanna von We are happy here ist Mutter von drei Kindern, österreichische Familienreisebloggerin und hat über die Salzburger Hausberge mit Kindern ausführlich geschrieben: Salzburger Stadtberge: Wandern mit Aussicht inmitten der Stadt Salzburg (klick).
Durch ein Gewirr von Treppen und steilen Gassen steigen wir wieder hinab in die Stadt. Nun stehen wir an der Salzach, dem Fluss, der Salzburg seinen Namen verlieh. Wir überqueren sie über die Staatsbrücke. Die Kitsch-Dichte nimmt an diesem Ufer merklich zu. Souvenirläden reihen sich aneinander.
Hauptattraktion: Mozarts Geburtshaus
Der allgemeine Strom der Touristen spült uns in die Getreidegasse.
„Nummer neun! Nummer neun!“ quietscht Silas, der sich in der Materie wesentlich besser auskennt als ich.
Die große Sehenswürdigkeit aber übersieht ohnehin niemand. Mozarts Geburtshaus ist leuchtend gelb gestrichen und mit goldenen Lettern als solches beschriftet. Eine österreichische Flagge weht über fast die gesamte Höhe des Gebäudes. Im dritten Stock wurde der hochgelobte Wunderknabe hier am 27. Januar 1756 geboren. Das dazugehörige Museum nimmt heute drei Etagen ein.
Wir haben dafür leider keine Zeit. (Die haben wir im Vorstadt-Stau verloren.) Trotzdem können wir das ehrwürdige Gebäude betreten, denn im Erdgeschoss befindet sich ein Spar-Supermarkt. Was mancher Fan als Sakrileg empfinden mag, kommt uns entgegen. Wir wenden uns der vermutlich meistverkauften Ware am Platz zu und gönnen uns je eine Mozartkugel. – So viel Symbolik ist bei mir durchaus erlaubt, wenn sie Schokolade mit sich bringt.
Kirchen, Kitsch und Pferdekutschen
Die Geschäfte in der Getreidegasse sind großteils exklusiver als die in der Linzergasse und auf wohlhabende Besucher ausgelegt. Wir brauchen gerade kein Dirndl für mehrere hundert Euro. Und auch keine ebenso teure Kuckucksuhr, weshalb wir nur staunend an den Schaufenstern entlang bummeln. Das Bürgerspital beherbergt heute ein Spielzeugmuseum. Ein kurzer Blick in den Innenhof verdeutlicht uns die gefährliche Umarmung der Berge, in der Salzburg sich befindet. Steinschläge, Hangabstürze und mangelnde Ausdehnungsmöglichkeiten haben der Stadt lange zugesetzt.
Wir mäandern durch die Altstadtgassen, besichtigen die hübsch-barocke Kollegienkirche und schlendern über den Marktplatz. Am Residenzplatz stehen die Pferdekutschen aufgereiht. Sie befördern zahlungswillige, fußfaule Stadtbesucher durch die Gegend. Bestimmt ist eine Fahrt durch Salzburg ein großes Highlight für Kinder. Wir verzichten (denn unser Budget muss noch ein knappes Jahr reichen).
Auf dem Domplatz erhaschen wir einen Blick ins Innere des Gotteshauses. (Wer hinein will, muss am dominanten Spendenhäuschen vorbei.) Straßenmusikanten sorgen draußen für Unterhaltung.
Und dann ist es auch schon wieder Zeit, den Rückweg zum Parkplatz anzutreten. Denn schließlich haben wir bis zu unserer Unterkunft noch knapp zwei Stunden Fahrt vor uns.
Unsere Tipps für Salzburg mit Kindern
- Parken gegenüber von Schloss Mirabell läuft. Vier Stunden kosten 11,20 Euro.
- Die Schlossgärten sind kostenlos zugänglich. Wenn keine anderen Veranstaltungen anliegen, kann der Marmorsaal während der Öffnungszeiten der Verwaltung kostenlos besichtigt werden (bis 16 Uhr).
- Der Aufstieg bis zum ersten Aussichtspunkt am Kapuzinerberg dauert nicht länger als zehn Minuten (bei motivierten Kindern).
- Wer Mozarts Geburtshaus besichtigen möchte, zahlt 10 Euro. Kinder bis 14 Jahre kosten 3,50 Euro, unter sechs Jahren nichts. Die Familienkarte (2+x) liegt bei 21 Euro. Geöffnet ist täglich von 9 bis 17.30 Uhr, im Sommer länger.
Wer mehr über Salzburg und seine Sehenswürdigkeiten aus erster Hand erfahren will, sollte sich unbedingt den schönen Bericht in Dagmars Bestager-Blog ansehen. Der geht zwar nicht speziell auf Salzburg mit Kindern ein, bietet aber einen wesentlich besseren Überblick als mein kleiner Erlebnisbericht im low budget Bereich.
Mehr über Österreich mit Kindern
Als Blogger haben wir damals eine gute Woche in Österreich verbracht. 2016 waren wir wieder im Land und haben uns die Hauptstadt angesehen. Gerne lege ich euch unsere weiteren Erfahrungsberichte aus Österreich ans Herz:
- Tauplitzalm: Wandern durch Bilderbuch-Österreich
- Krungl: Heimkehr in Österreichs Postkarten-Idylle
- Salzkammergut: Das kann man unternehmen
- Hotel-Tipp für Familien: Boutique-Hotel Stadthalle Wien
- Wien mit Kindern: So war’s, ungeschminkt und herrlich!
- Reutte: Ein Tag mit Kaiserschmarrn, Ritterburg und Alpenglück
Hallo!
Wir haben dieses Jahr immer Sommer auch wieder einen Kurztrip nach Salzburg gestartet, diese Stadt ist einfach immer einen Ausflug wert!
Das Naturhistorische Museum kann mich immer wieder aufs Neue begeistern, genauso wie der Hangar 7. Am Hanger 7 sind meine Jungs beschäftigt mit Flugzeuge und Rennautos gucken, und ich kann nach dem ereignisreichen Ausflug gemütlich einen Café in den stylischen Restaurant trinken – einfach perfekt. :)
Warst du dort auch schon mal?
LG Julia
Hallo Julia, das klingt toll. Nein, leider haben wir bei unserer Stippvisite kaum mehr als einen Überblick über die Stadt bekommen. Da gibt es ganz sicher noch so viel mehr zu entdecken… Ich fürchte, wir müssen noch mal wiederkommen… :)
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