Auf welche Weise man Familienurlaub macht, ist ja immer persönliche Geschmackssache. Für die einen ist es kein Urlaub, wenn man selber kochen muss. Andere wollen oder brauchen es möglichst günstig. Wir haben beim Famlienurlaub in Irland schon einiges ausprobiert. Hier kommen unsere Einschätzungen und Erfahrungen mit verschiedenen Übernachtungsmöglichkeiten auf der grünen Insel.
(Ganz zuerst: Das Titelbild zeigt natürlich keine empfehlenswerte Unterkunft für den Familienurlaub in Irland, sondern ein uraltes Pumpenhaus, das wir auf einer Wanderung in Donegal entdeckt haben. Da beinahe alle unsere guten Unterkünfte typisch irische weiß getünchte Cottages waren, eigneten sie sich leider nicht als Grundlage für meinen Titelbild-Stil, und ich musste zu einer augenzwinkernden Alternative greifen…)
Familienurlaub in Irland: Wo und wie findet man die besten Unterkünfte zum Übernachten?
Unsere Erfahrungen mit Unterkünften in Irland haben wir hauptsächlich während der Recherche für unseren Reiseführer „Irland mit Kindern“* gemacht. Im Sommer 2018 waren wir dafür sechs Wochen lang an der gesamten Westküste unterwegs. Auf früheren (kürzeren) Irland-Reisen haben wir auch den Rest der Insel schon gut abgegrast. Trotzdem sind wir keine ausgemachten Experten, und alle Einschätzungen sind natürlich meine ganz persönlichen.
B&Bs in Irland mit Kindern
Bei Irland denkt man wahrscheinlich sofort an klassische B&Bs, wie auch in England und dem Rest Großbritanniens. Tatsächlich ist „bed and breakfast“ auch auf der grünen Insel ein weit verbreitetes Prinzip.
Allerdings kann ich es für Familien auch hier nicht recht empfehlen. Fast immer gibt es nur Doppelzimmer, Familienzimmer sind selten.
Außerdem erfordert das Übernachten im gemieteten Zimmer ohne Küche regelmäßiges Essengehen. Und das geht in Irland überproportional ins Geld. (Und ehrlich gesagt, zumindest aus meiner persönlichen Sicht: Der nicht eben überwältigende Ruf der irischen Küche ist gerechtfertigt. Da entgeht einem wenig kulinarische Finesse, wenn man im Irland-Urlaub mit Kindern selber kocht, statt jeden Abend im Restaurant zu speisen.)
Ferienwohnungen und Co über AirBnB
Unsere Unterkünfte der Wahl waren bei unserer Recherchereise im vergangenen Sommer private Ferienwohnungen. Für Familien mit Kindern ist das meiner Meinung nach die bequemste Möglichkeit. Selbstversorgung senkt die Urlaubskosten erheblich. Alle haben genügend Platz, sich abends auch mal aus dem Weg zu gehen. In aller Regel gibt es eine gute Internetverbindung für die konkrete Programmplanung vor Ort.
Gemietet haben wir unsere voll ausgestatteten Wohnungen immer über AirBnB. Das Angebot ist angenehm groß. Es reicht von klein und günstig bis komfortabel, vom WG-Zimmer mit Gemeinschaftsbad bis zum Luxus-Ferienhaus. Die Bedienung des Online-Dienstes ist recht simpel und überall gleich. Wenn man einmal den Bogen raus hat, findet man über AirBnB einfach und schnell Unterkünfte auf der ganzen Welt. Worauf man dabei achten sollte, habe ich ausführlich in diesem Blogbeitrag geschrieben:
Erfahrungen mit AirBnB – Top oder Flop?
Muss es AirBnB sein?
Bei allem Enthusiasmus für AirBnB allerdings: Das Vermietungsportal steht ja nun – teilweise zu recht – in der Kritik, innerstädtischen Wohnraum zu verteuern. In den Ballungsräumen nutzen Spekulanten das Portal, um mit mehreren aufgekauften Wohnungen Geld zu scheffeln, während Einheimische vergeblich nach einer permanenten Bleibe suchen. Diese Machenschaften braucht man nicht zu unterstützen. Mit ein paar Verhaltensregeln lässt sich das leicht umgehen. (Auch darum geht es im oben verlinkten Artikel.)
Natürlich gibt es auch in Irland lokale Alternativen zu AirBnB. Tatsächlich habe ich mich im Vorfeld unserer Irlandreise bemüht, überall Angebote zu checken, zu vergleichen und möglichst auch über andere Anbieter zu buchen, nach dem Motto: „buy local„. Allerdings bin ich – vor allem aus Bequemlichkeit – letztlich gescheitert. Die Buchungsprozesse mehrerer lokaler Vermieter waren langwierig und kompliziert. Die Inserate nannten oft keine Preise, die mussten erst per E-Mail oder sogar Telefon angefragt werden, ebenso wie die Verfügbarkeit zu bestimmten Terminen. Außerdem lassen sich Ferienwohnungen und andere Unterkünfte in Irland vor allem innerhalb der Ferien bei vielen Anbietern nur für je eine volle Woche von Samstag bis Samstag buchen.
Das Preisniveau lag 2018 bei allen Anbietern für Ferienwohnungen für vier Personen je nach Lage und Ausstattung zwischen 65 und 110 Euro pro Nacht. Preismittel im Juli und August bei einfachem Standard (Schlafzimmer mit Doppelbett, zusätzliche Schlafcouch im Wohnzimmer, keine Spülmaschine) waren 80 Euro. Wer eine ganze Woche bleibt, bekommt bei AirBnB von vielen Vermietern einen stattlichen Rabatt (bei anderen Anbietern ist es oft gar nicht anders möglich).
Jugendherbergen und Hostels in Irland
Eine weitere gute Möglichkeit für Unterkünfte in Irland mit Kindern sind unserer Erfahrung nach die Jugendherbergen. Sie heißen auf der Insel Youth Hostels, einfach nur (independent) Hostel oder auch Bunkhouse. Nicht alle bieten Familienzimmer, die meisten aber schon. Vor allem die Häuser des offiziellen Verbands der Irish Youth Hostel Association besitzen in aller Regel einen guten Standard. Der Trend geht hier weg vom klassischen Low-Budget-Schlafsaal, in dem man nur einzelne Betten bucht, hin zu komfortablen Privatzimmern mit eigenem Bad. Der tendenziell immer noch einfache Standard hält den Preis angenehm niedrig.
In aller Regel gibt es eine Gemeinschaftsküche zur Selbstverpflegung. Dort und abends in den meist gemütlich eingerichteten Gemeinschaftsräumen kommt man leicht mit anderen Reisenden ins Gespräch. Die Kinder finden Gleichgesinnte und fast immer verschiedene Spielmöglichkeiten drinnen wie draußen.
Im Gegensatz zu deutschen Jugendherbergen sind die irischen Hostels nicht vornehmlich von Schulklassen und Jugendgruppen bevölkert, sondern generell kleiner und auf Individualreisende ausgelegt. Oft handelt es sich um urige Häuser mit Geschichte. Frühstück ist in aller Regel nicht mit drin, kann aber oft dazugebucht werden. Bei freien Hostels kann das alles variieren.
Was ist ein Bunkhouse?
Ein Begriff, der in Irland häufiger fällt und nur teilweise synonym mit der deutschen Vorstellung von Jugendherbergen ist, ist das Bunkhouse. Der Begriff stammt ursprünglich aus dem Amerikanischen und bezeichnete dort einfache Sammelunterkünfte für alleinstehende Cowboys oder Fabrikarbeiter. Tendenziell bietet ein Bunkhouse also einfachsten Standard und Massen-Schlafsäle. In der Praxis haben wir aber auch schon in ausgesprochen schnuckeligen Bunkhouses in Familienzimmern übernachtet. Von dem Begriff allein sollte man sich also nicht abschrecken lassen.
Komfortabler Übernachten im Guesthouse
Eine weitere Variante ist das Guesthouse. Das schwingt meist irgendwo zwischen Jugendherberge und B&B. Hier gibt es nur private Zimmer, oft aber auch mit mehreren Betten und damit für Familien geeignet. In günstigen Guesthouses findet man noch Badezimmer auf dem Gang, der Trend geht jedoch klar zu ensuite, also eigene Dusche und WC pro Zimmer. Ein Guesthouse verfügt meistens auch über eine Gästeküche zum Selberkochen. Frühstück ist oft, aber nicht immer inkludiert.
Camping in Irland
Hier muss ich gleich zugeben: Wir haben so gar keine Aktien im Camping. Ich habe zwar mittlerweile den einen oder anderen Campingplatz von innen gesehen, aber das lag meistens daran, dass wir dort feste Unterkünfte gemietet haben – was auch in Irland häufig möglich ist. Das firmiert dann unter „Mobile Home“ (praktisch voll ausgestattete Mini-Ferienhäuschen) oder – momentan offenbar im Trend – „glamping pods“ (noch deutlich kleinere Holzhüttchen, die an Fässer oder umgedrehte Boote erinnern). Letztere bieten immerhin feste Betten, oft Strom, meist aber kein fließendes Wasser und folglich kein Bad. Für mich und mein ganz persönliches Bequemlichkeitsbedürfnis sind diese Unterkunftsmöglichkeiten eher Notlösungen – zumindest die Pods (die wir in Schottland mal bewohnt haben), mit den Mobile Homes kann ich schon mehr anfangen (wie wir kürzlich in der Schweiz ausprobieren durften).
Aber ich weiß natürlich, dass es viele Camping-Fans gibt, für die die Freiheit der mobilen Unterkunft zum richtigen Urlaubsgefühl dazu gehört. Zum Glück ist Stefanie Holtkamp, mit der zusammen ich unseren Reiseführer geschrieben habe, ausgemachte Camping-Expertin. Sie hat sich die Westküste Irlands rauf und runter gecampt und viele Plätze so auf ihre Kinderfreundlichkeit geprüft. In unserem Reiseführer gibt es deshalb – wie in allen dieser Reihe – ein ganzes Kapitel als ausführlichen Campingführer mit konkreten Empfehlungen für einzelne Campingplätze.
Couchsurfing in Irland mit Kindern
Prinzipiell sind wir große Fans von Couchsurfing: Übernachten bei Einheimischen, die ihr Gästezimmer oder ihre Couch im Wohnzimmer kostenlos zur Verfügung stellen. Wie genau das funktioniert – auch mit Kindern – habe ich ausführlich in einem eigenen Blogbeitrag beschrieben:
Couchsurfing mit Kindern: So klappt der „Gratis-Urlaub“ für Familien
Couchsurfing in Irland klappt auch – allerdings sind unserer Erfahrung nach Gastfamilien nur recht schwer zu finden. Vielleicht liegt es daran, dass hier jeder Englisch spricht und die Nachfrage deshalb besonders groß ist. Schon 2010 jedenfalls haben wir nur wenige Hosts in Irland gefunden. Die Erfahrungen, die wir dank Couchsurfing damals mit Einheimischen machten konnten, haben sich jedoch absolut gelohnt. (Vergangenes Jahr habe ich gar nicht danach gesucht, ehrlich gesagt, weil es mit unserer Art der vollgepackten Recherchereise ohnehin nicht harmonierte.)
Mehr über Irland mit Kindern
Welche Regionen sich unserer Erfahrung nach besonders für einen Familienurlaub in Irland eignen, habe ich in diesem Artikel ausgeführt:
Irland mit Kindern: Unsere gesammelten Erfahrungen und Tipps.
Dort sind auch alle anderen Beiträge, die ich auf family4travel über Familienurlaub in Irland geschrieben habe, systematisch aufgelistet.
Und dann komme ich natürlich nicht umhin, noch einmal kräftig Werbung für unseren Reiseführer zu machen. Der volle Titel lautet: „Irland mit Kindern. 60 Wander- und Entdeckertouren entlang der irischen Westküste“. Der Fokus liegt klar auf Outdoor-Erlebnissen für Familien.
Verbrauchsfertig vorbereitete Wanderungen (und auch ein paar Touren fürs Fahrrad, Kanu oder mit dem Ausflugsboot) haben wir als Autorinnen alle persönlich ausprobiert und auf ihre Kindertauglichkeit geprüft (und das war vor allem in Irland echt harte Arbeit, denn ausgewiesene Wanderwege führen dort allzu gerne kilometerweit über bürgersteiglose Asphaltstraßen – die Sorte haben wir aussortiert oder zumindest in der Beschreibung deutlich erwähnt, dann inklusive Begründung, warum der Rundweg trotzdem empfehlenswert ist). Zu jedem Vorschlag gibt es eine Karte, eine ausführliche Wegbeschreibung und die Koordinaten zum Parkplatz fürs Navi. Zusätzlich sind viele Tipps für familienfreundliche Ausflugsziele, Museen und besonders schöne Strände dabei.
Transparenz-Hinweis: Die mit * markierten Links sind Affiliate-Links. Kommt über den ein Kauf bzw. eine Buchung zustande, bekomme ich eine kleine Provision, ohne dass es dich mehr kostet. Abgesehen von der offensichtlichen Eigenwerbung für meinen Reiseführer ist dieser Text ansonsten ganz unkommerziell und dient einfach nur der Weitergabe unserer persönlichen Erfahrungen.
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