[redaktionelle Kooperation] Im Laufe der Jahre haben wir schon viele Städte mit unseren Kindern besucht. Jede hat ihr ganz eigenes Gesicht, ihr ganz eigenes Flair. Das gilt auch für Leipzig. Die größte Stadt Sachsens hat uns richtig gut gefallen. Einen vollen Tag haben wir zwischen Völkerschlachtdenkmal, verwinkelten Innenstadt-Passagen, Auerbachs Keller und dem grandiosen Zoo mitsamt Indoor-Regenwald verbracht. Hier kommen unsere Erfahrungen aus erster Hand über Leipzig mit Kindern!
Leipzig mit Kindern: Urlaub in Sachsen
Unser Tag in Leipzig mit Kindern war Teil unserer Herbstferien in Sachsen. Eine Woche lang hat uns die Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen (TMGS) eingeladen, verschiedene Regionen des Bundeslandes kennenzulernen, um drüber zu bloggen. Sie hat uns ein tolles Programm zusammengestellt und uns dabei auch angenehm viel Raum für eigene Recherchen gelassen. Dieser Bericht konnte also dank einer redaktionellen Kooperation entstehen, beruht aber komplett auf unseren eigenen Erfahrungen und unserer eigenen Meinung.
Ein Tag in Leipzig mit Kindern: Unser Programm
Wer nur einen einzigen Tag in Leipzig verbringen kann, muss sich gut überlegen, welche der vielen interessanten Möglichkeiten es denn nun sein sollen. So sah unsere Wahl aus:
- 9 Uhr: Völkerschlachtdenkmal
- 11 Uhr: familientaugliche Stadtführung
- 12.30 Uhr: Auerbachs Keller
- 14 Uhr: Zoo Leipzig mit Gondwanaland
Das sieht erst einmal gar nicht nach einem übervollen Terminkalender aus. Vor allem aber, weil der Zoo so toll ist, dass man eigentlich einen vollen Tag allein dafür benötigt, ist das mehr als reichlich, glaubt mir.
Völkerschlachtdenkmal: Beginnen wir mit dem Must-See
Also, das Völkerschlachtdenkmal stand eigentlich überhaupt nicht auf unserer Agenda. Der Hauptgrund, warum es dann doch unser allererstes Ziel in Leipzig wird, ist banal: Man kann dort prima kostenlos parken und von da aus mit der Straßenbahn oder der S-Bahn ins Zentrum fahren. Da wir außerhalb übernachten (sehr nett und vor allem familienfreundlich in einem Ferienhaus im Seepark Auenhain am Markkleeberger See, Bericht folgt noch), ist das für uns eine gute Option. In unserem Rundum-Paket ist nämlich die Leipzig-Card enthalten, die uns nicht nur freien Eintritt oder Rabatte in den meisten Sehenswürdigkeiten der Stadt gewährt, sondern auch freie Fahrt mit dem ÖPNV.
Und na ja, wenn wir schon mal da sind, dann wollen wir natürlich auch einen Blick auf das Wahrzeichen von Leipzig werfen, das übrigens eines der größten Denkmale Europas ist.
Mit seinen 91 Metern Höhe ist es schon ein eindrucksvoller Koloss. Es erinnert an die große Schlacht, die rund um Leipzig im Jahr 1813 stattfand. Österreich-Ungarn, Preußen, Russland und Schweden kämpften damals gemeinsam gegen Napoleon. (Fun Fact: Das Königreich Sachsen stand dabei übrigens auf der französischen Seite, weshalb man später in Leipzig anfangs gar nicht so begeistert war, eine gigantische Erinnerung an den Vorfall in Stein zu meißeln.)
Von innen und von oben erst ab 10
Das Mega-Denkmal wurde genau 100 Jahre später eingeweiht, als man schon mit Riesenschritten auf die nächste Katastrophe zusteuerte. Verherrlichung militärischen Heldentums ist damit natürlich ein Thema. Ob die Ausstellung im Inneren die ganze Bandbreite der Angelegenheit angemessen darstellt, kann ich leider nicht sagen. Das Museum öffnet erst um 10 Uhr. Es heißt „Forum 1813“ und ist im Eintrittspreis für die Besteigung der Aussichtsplattform enthalten. (Ich persönlich würde ja denken, dass es andersherum sei. Aber offenbar wollen mehr Leute von oben runter als in die historischen Zusammenhänge gucken.)
Ob sich die Besichtigung des Völkerschlachtdenkmals in Leipzig mit Kindern lohnt, haben wir also leider nicht ausprobiert. Wer einen Versuch wagen möchte, zahlt 10 Euro für Erwachsene, für eine Familienkarte (2+5 bis 18 Jahre) 20 Euro. Mehr Infos auf der Homepage.
Einmal draußen drum herum laufen und die enormen Ausmaße des Bauwerks bestaunen, dabei die Befreiungskriege einmal kindgerecht aus dem Hinterkopf zusammenfassen (oder bei Wikipedia noch mal nachschlagen ;) ), läuft jedenfalls.
Stadtführung „Leipziger Geschichten und Geschichte“
Ob man mit Kindern unbedingt an einer Stadtführung teilnehmen muss, ist ja immer so eine Frage. Wir machen das gerne. Aber auch hier bin ich der größere Fan solcher Veranstaltungen als meine Jungs. Ich finde aber, dass es keinen besseren Weg gibt, in kurzer Zeit einen guten Überblick über eine Stadt und ihre Eigenheiten zu bekommen.
In Leipzig gibt es verschiedene Angebote. Der klassische Stadtrundgang ist eher für Erwachsene geeignet. Wir haben uns deshalb für die Variante „Leipziger Geschichten und Geschichte“ entschieden. Auf dieser Tour erzählt uns unser Stadtführer locker-flockig nicht nur Dinge über die großen Sehenswürdigkeiten von Leipzig, sondern auch Kuriositäten aus der Stadtgeschichte. So lernen wir unter anderem endlich, woher die mitteldeutsche Redewendung stammt, jemand habe nach Alkoholgenuss „die Lampe an“. (Der Docht für die Gaslaternen musste im Winter nämlich mit Alkohol aufgetaut werden, bevor er brannte.) Auch dass die süße Spezialität der Leipziger Lerche ursprünglich nicht aus Mürbeteig und Marzipan bestand, sondern eben aus Singvögeln, bis die in der ganzen Region praktisch ausgestorben waren, lernen wir.
Der Weg, den wir mit unserer bunt zusammengewürfelten Gruppe zurücklegen, ist nicht weit. Martin und ich finden die Infos und Geschichten spannend und amüsant und dankenswerterweise ohne die Gefahr, dass es ins Klamaukige kippt.
Dass auch die Jungs einiges behalten, verdanken wir unserem pädagogisch zweifelhaften, aber äußerst effizienten Trick: Wer eine „Nachtisch-Berechtigung“ erwerben will, muss nachher mindestens drei Fakten aus der Führung parat haben. Während Silas sich in der reichhaltigen Musikgeschichte Leipzigs bedient – von Edward Grieg bis zu den Schumanns waren sie alle hier –, erinnert sich Janis eher an Fakten aus dem Themenfeld Messe.
Die Tour beginnt täglich um 11 Uhr an der Tourist Information in der Katharinenstraße. Es ist ratsam, sich vorher anzumelden.
Ganz klassische Restaurant-Empfehlung: Auerbachs Keller mit Kindern
Unsere Tour endet direkt vor der Treppe, die zu Auerbachs Keller hinunter führt. Klar, der gehört zu Leipzig ebenso sehr wie das Völkerschlachtdenkmal. Generationen von Schülern mussten in Goethes „Faust“ davon lesen, wie der verführte Gelehrte hier mit Mephisto auf einem Fass die Treppe hinauf geritten ist, nachdem er unten allerlei hochprozentige Zauberei angestellt hatte.
Goethe selbst hat hier unten zu Studienzeiten gerne seinen Rotwein getrunken. Heute gehört das Restaurant zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Leipzig für Individualreisende und Reisegruppen. Um eine Touristenfalle handelt es sich jedoch nicht, hat mir die Mitarbeiterin der TMGS versichert, die mit mir unser Leipzig-Programm zusammengestellt hat.
Das Niveau ist rustikal-bürgerlich. Es gibt weiße Servietten und echte Blumen auf den Tischen, aber keine Tischdecken. Zumindest zur Mittagszeit sind die Preise moderat. Für eine gute Portion Wildschwein-Gulasch mit Klößen als Tagesgericht zahlen wir 14 Euro. Dafür kann man sich sein Mittagsessen an einem historischen Ort schon einmal schmecken lassen.
Absolutes Highlight: Zoo Leipzig mit Gondwanaland
Ich habe es schon gesagt: Wer es irgendwie einrichten kann, sollte für den Leipziger Zoo einen ganzen Tag reservieren! Das Gelände ist riesig, und es gibt so viel zu sehen und zu erkunden.
Die Gehege – zumindest die neueren, die in den vergangenen Jahrzehnten renoviert wurden – sind weitläufig und so angelegt, dass man aus ganz verschiedenen Richtungen und Perspektiven immer neue Einblicke erleben kann. Viele Tiergruppen sind vergesellschaftet. So wohnen zum Beispiel die Nashörner und die Leoparden in einer WG, weil sie ganz gut miteinander auskommen. Fast hat man so den Eindruck, wirklich über den Zaun nach Afrika zu gucken.
Toll sind auch die verschlungenen Pfade und Kriechtunnel für Kinder. Viele Informationen sind in kindgerechten Spielstationen verpackt. So lernen wir ganz nebenbei eine Menge interessanter Fakten über all die Tiere, die wir sehen.
Indoor-Urwald Gondwanaland
Tiere gibt es in jedem Zoo. Was den in Leipzig zu etwas Besonderem macht, ist das Gondwanaland. Das riesengroße Tropenhaus beherbergt Tiere und Pflanzen aus Afrika, Asien und Südamerika.
Schon der Zugang durch den unterirdischen „Vulkanstollen“ ist abenteuerlich. Im Halbdunkeln wird hier die Urzeit nachgestellt, inklusive Aquarien mit australischen Lungenfischen und Terrarien mit Schlammspringern, die den Landgang so schön versinnbildlichen.
Oben im Regenwald geht es dann auf verschlungenen Dschungelpfaden auf Tiersuche – mitunter ganz hautnah. Kleine Äffchen hüpfen frei zwischen den Besuchern herum. Bis ganz nach oben in die Baumwipfel können wir uns auf einem Pfad über Hängebrücken wagen. Die Floßfahrt auf dem künstlichen Fluss kostet extra. Dafür geht es so nah ran an die Nilpferde, dass man das Gefühl hat, praktisch neben ihnen zu schwimmen.
Unser Fazit: Leipzig mit Kindern
Wir haben Leipzig mit unseren Kindern als eine wirklich sympathische „kleine Großstadt“ erlebt. Es herrschte eine tolle, offene Atmosphäre.
Ein bisschen überrascht war ich, wie viele offensichtlich reiche Leute ihre teuren Autos spazieren fahren. Und in wie vielen exquisiten Boutiquen fantastisch angezogene Damen und Herren verkehren (und in einem Fall dabei einen Mops im Hunde-Buggy schieben – so etwas kriegen wir in Hannover nicht geboten!). Das Klischee des AfD-wählenden ungebildeten Glatzen-Sachsen muss man in Leipzig schon mit der Lupe suchen. (Tatsächlich gibt es darüber Statistiken und Leipzig gilt innerhalb Sachsens als besonders weltoffen – einen superspannenden Artikel über die Hintergründe habe ich neulich hier in der auf Ost-West-Beziehungen spezialisierten Zeitung „der Freitag“ gelesen.)
Leipzig hat eine gute Größe, um es stressfrei mit Kindern zu erkunden. Es hat ein paar tolle Sehenswürdigkeiten! Unser Tagesausflug nach Leipzig mit Kindern hat uns jedenfalls ganz prima gefallen. – Und es wird bestimmt nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir vorbei kommen!
Noch mehr Leipzig mit Kindern
Wir hätten noch so viele Ideen, dass wir mindestens drei weitere Tage in Leipzig mit Kindern gefüllt kriegen würden. Locker! Meine persönliche Empfehlung wäre deshalb, nicht nur einen Tagesausflug zu machen, sondern der sächsischen Großstadt wirklich ein ganzes Wochenende zu gönnen.
Unsere Wunschliste für zukünftige Leipzig-Besuche sieht so aus:
- Unikatum Kindermuseum: Ein Museum zum Mitmachen und Ausprobieren. Und das dazugehörige Café mit „Aktionswürfeln“ klingt auch sehr interessant! (Homepage)
- Grassi Museum für Musikinstrumente: Da gibt es ganz viel zum selber Ausprobieren, hab ich gelesen, unter anderem ein transparentes Klavier und eine Orgel. Das wäre auf jeden Fall etwas für unseren Silas! Das Grassi-Museum ist offenbar dreiteilig, es gibt auch noch eine große Abteilung für Völkerkunde und eine für angewandte Kunst. (Homepage)
- Inspirata Mitmach-Museum: In Bremerhaven kennen wir ein ähnliches Angebot als „Phänomenta“, in Fulda als „Kinder-Akademie“: Solche Ausstellungen zum Handanlegen und Experimentieren sind zurecht beliebt. (Homepage)
- Panometer Leipzig: Der ehemalige Gasometer ist 32 Meter hoch, und mich Höhenängstling schreckt sowas ja immer ein bisschen ab. Die 360-Grad-Panoramen, die es dort immer wieder neu zu sehen gibt, sollen aber ganz toll sein. Im Moment gibt es gigantische Unterwasser-Fotografien von der Titanic zu sehen. (Homepage)
Mehr Städte-Trips mit Kindern
Wir lieben Städte-Trips mit Kindern! Im Sommer habe ich unsere persönlichen Top 14 zusammengesucht:
Kurzurlaub in Deutschland: Die 14 schönsten Städte-Trips mit Kindern
Noch mehr Reiseziele innerhalb Deutschlands, die wir alle selbst ausprobiert haben, habe ich hier parat:
Familienurlaub in Deutschland: Mehr als 100 Reiseziele mit Kindern
Und mehr über Familienurlaub in Sachsen aus dem vergangenen Jahr gibt es hier:
- Familienurlaub in Sachsen: Unsere Herbstferien zwischen Leipzig und dem Vogtland
- Vogtland mit Kindern: 8 tolle Ausflugstipps
- AbenteuerReich: Der Belantis Freizeitpark bei Leipzig
Transparenz-Hinweis: Wie gesagt, wir waren von der TMGS nach Leipzig eingeladen und mussten für unsere Unterkunft und unser Programm nichts bezahlen. Das versetzt mich in die Lage, euch ausführlich von unseren Erfahrungen erzählen zu können – also, diese Erfahrungen überhaupt zu haben. Inhaltlich gibt es keine Absprachen mit der TMGS, weil es sich eben nicht um Werbung, sondern um Bloggerhandwerk nach journalistischen Grundsätzen handelt. Alle Links sind als Leser-Service gesetzt und stellen keine bezahlte Werbung dar.
Wow! Das ist ja aufregend. Ich war schon einmal alleine in Leipzig, jetzt habt ihr mir Lust gemacht auch mit Krümel hinzufahren. Dankeschön!
Da freu ich mich! :)
Hach, der Leipziger Zoo. Der ist schuld, dass wir ansonsten noch gar nicht viel von unserer Nachbarstadt gesehen haben, obwohl unsere besten Freunde hier leben :-)
Das Völkerschlachtdenkmal haben wir uns im letzten Sommer allerdings endlich mal angeschaut und ich kann das voll empfehlen – einfach wahnsinnig beeindruckend, dieser Koloss.
Liebe Grüße
Jenny
Ja, solche Konstellationen kenne ich. Wir haben dasselbe Problem in Osnabrück. :)
Gut zu wissen, dass sich das Völkerschlachtdenkmal auch von innen lohnt!
[…] Ein Programm für einen Tag in Leipzig mit Kindern findest Du bei Lena auf family4travel.de. […]