Während Großbritannien, vor allem England, für seine herrschaftlichen Schlösser und Landsitze berühmt ist, ist sich der Irland-Reisende im ersten Moment vielleicht nicht so sicher: Gibt es auch sehenswerte Herrenhäuser in Irland? – Ja, die gibt es! Nicht an jeder Ecke, oft nicht im besten Zustand, aber doch häufig genug für die Öffentlichkeit zugänglich. Auf unserer sechswöchigen Reise entlang des Wild Atlantic Way an der Westküste Irlands haben wir ein paar davon besichtigt und teilen hier unsere Erfahrungen.
Zuerst einmal muss ich mich entschuldigen. Ich bin mal wieder der gängigen Reiseblogger-Praxis gefolgt und habe kurzerhand genau die Herrenhäuser, die ich zufällig selbst besichtigt habe, zu den schönsten erklärt. Leider ist es tatsächlich so – ich habe da in meinem kleinen Rahmen umfangreiche Empirik betrieben – dass Superlative in Überschriften besser ziehen.
Auf jeden Fall zeige ich euch in diesem Artikel fünf irische Herrenhäuser entlang der Westküste, die uns gut gefallen haben. Und dann erzähle ich noch von zwei – na, sagen wir mal nicht „Flops“, aber doch deutlich weniger spannenden Häusern.
Herrenhäuser und Schlösser in Irland: Unsere persönlichen Empfehlungen
Wichtig: Es geht hier um Herrenhäuser zum Besichtigen, nicht zum Übernachten. Eine ganze Reihe herrschaftlicher Landsitze ist in den vergangenen Jahrzehnten zu Luxushotels umgebaut worden. Das entspricht nicht unserer Art des Reisens, deshalb haben wir mit dem Metier keinerlei Erfahrung.
Die folgenden fünf Empfehlungen sind nicht von super bis geht so, sondern von Nord nach Süd geordnet.
Glenveagh Castle: Das Märchenschloss in Donegal
Die Grafschaft Donegal liegt im Norden der Republik Irland, ist wild und einsam und nicht eben übersät mit herrschaftlichen Landsitzen und Schlössern. Glenveagh Castle liegt mitten im gleichnamigen Nationalpark. Das ist kein Zufall, denn sein letzter Hausherr Henry McIlhenny klemmte sich dahinter, dass aus seinen Ländereien eben jener Nationalpark wurde.
Glenveagh Castle besichtigen
Eine Führung durch das 1870 errichtete Schloss lohnt sich in meinen Augen unbedingt, denn das Haus ist komplett eingerichtet und steckt voller spannender Geschichten. Leider darf man im Inneren nicht fotografieren (und da ich für meinen Reiseführer* keine Innen-Fotos brauchte, habe ich nicht um eine Ausnahme gebeten). Ich kann an dieser Stelle also nur schriftlich versichern, dass Einblicke in die Bibliothek, in das über und über mit Muscheln beklebte Hinterzimmer (ich weiß gar nicht mehr, wie es genannt wurde) und in das für damalige Zeiten supermoderne Badezimmer lohnenswert sind.
In der Hauptsaison wird die kompetente Führung mit einem Gastauftritt der zeitgemäß gewandeten ersten Hausherrin Cornelia Adair garniert, die uns in Rolle von ihrem Alltag zu Beginn des 20. Jahrhunderts erzählt, als sie nach dem Tod ihres Mannes einen transatlantischen Jetset-Treff in Glenveagh Castle unterhielt.
Die Gärten von Glenveagh
Absolut sehenswert darüber hinaus sind die Gärten der Anlage. Gerade der Kontrast zwischen der wilden, kargen Landschaft Donegals und den teils mediterran anmutenden Errungenschaften, die die Gärtner der Adairs und McIlhennys, heute die Gärtner des Irish Heritage, der Natur abgetrotzt haben, ist beeindruckend.
Bunte Blumenbeete im Mauergarten, eine ganze Rosenanlage, eine magisch anmutende Hochterrasse und so etwas wie ein Vorläufer des Infinity-Pools sind nur einige der Highlights im Außengelände. Drum herum verlaufen hübsche Wanderwege, die die „echte“ Natur des irischen Nordens mit einschließen.
Wer faul ist, kann sich vom Nationalpark-Besucherzentrum mit dem Shuttle-Bus zum Schloss fahren lassen (1,50 Euro pro Strecke). Ein hübsch angelegter Wanderweg durch die Nationalpark-Idylle führt auf 3,5 Kilometern auch zum Ziel.
Eintritt: Nur mit 50-minütiger Führung; mit der Heritage Card kostenlos, sonst 7 Euro für Erwachsene, Kinder bis 12 Jahre immer frei. Geöffnet Mitte März bis Ende Oktober, 9.30 bis 16.30 Uhr. Nettes Café im ehemaligen Torflagerschuppen. Mehr Infos auf der Webseite.
Westport House: Schloss und Freizeitpark im Doppelpack
Westport ist ein kleines Städtchen an der Westküste, und zwar ziemlich genau in der Mitte. Ursprünglich war hier der Sitz der O’Malleys, eines alteingesessenen irischen Clans, der die englischen Besatzer mit Piraterie piesackte.
Die Geschichten um die legendäre Grace O’Malley stammen aus dem 16. Jahrhundert. Als weibliches Oberhaupt ihres Clans befehligte sie damals offenbar Schiffe und reiste bis nach London zu Königin Elizabeth persönlich, um ihr die Freilassung ihrer Söhne abzutrotzen.
Das heutige Herrenhaus wurde ab 1730 erbaut und von den Brownes bewohnt. Die waren zwar um einige Ecken mit Grace O’Malley verwandt, erhielten den Baugrund und den Titel des Earl of Sligo aber vor allem deshalb, weil sie sich im englischen Thronfolgekrieg auf die richtige Seite geschlagen hatten und zum Protestantismus konvertiert waren.
Das antiquierte anglo-irische Erbrecht sorgte dafür, dass die fünf Töchter des letzten Titelträgers ihr Heim an (immerhin irische) Investoren verkaufen mussten und der aktuelle Earl of Sligo ein Immobilienmakler in Australien ist („Downton Abbey“ lässt grüßen).
Westport House besichtigen
Die superspannende Familiengeschichte kann man bei der Besichtigung auf eigene Faust einer umfangreichen Ausstellung im Obergeschoss entnehmen.
Die meisten Räume sind im Stil des 18. bis frühen 20. Jahrhunderts eingerichtet und vermitteln die Lebensweise des damaligen irischen Adels sehr gut. Noch vor Bantry House und Glenveagh Castle geht es hier meines subjektiven Empfindens nach am informativsten zu.
Rund ums Schloss Piraten
Um mehr Besucher zu generieren, haben die Brownes in den vergangenen Jahrzehnten rund ums Haus den einzigen Freizeitpark an Irlands Westküste angelegt. Die Piratenlegende bildet dazu die thematische Grundlage.
Für deutsche Gewohnheiten heißt das freilich nicht viel: Es gibt eine Schiffschaukel, eine kleine Wildwasserbahn und eine Handvoll weiterer Attraktionen für Kinder.
Mit dem neuen Eigentümer soll sich nun viel ändern. Was wir bei unserem Besuch 2018 in Herrenhaus und Freizeitpark erlebt haben, habe ich ganz ausführlich hier beschrieben, auch inklusive Eintrittspreisen und weiterführenden Informationen wie Übernachtungsmöglichkeiten:
Westport House mit Pirate Adventure Park: Lohnt sich ein Besuch?
Kylemore Abbey: Herrenhaus, Kloster und Mauergarten in einem
Das neogotische Zauberschlösschen am Ufer des Pollacapall-Sees vor dem dramatisch ansteigenden Berghang ist wohl einer der romantischsten Anblicke, die die beliebte Ferienregion Connemara ganz im Westen Irlands zu bieten hat.
Ursprünglich als Familiensitz des reichen englischen Industriellen Mitchell Henry ab 1867 errichtet, sorgte eine tragische Geschichte dafür, dass Kylemore Abbey nach einigem Hin und Her ab 1920 neuer Sitz der irischen Benediktinerinnen wurde. Den Orden selbst gibt es bereits seit dem 17. Jahrhundert, eine ähnlich spannende Geschichte hatte die Nonnen jedoch nach dem Ersten Weltkrieg eine Weile heimatlos gemacht. Auf Kylemore richteten sie ein internationales Mädcheninternat ein, das erst 1998 aufgrund immer schwächer werdender Nachfrage geschlossen wurde.
Kylemore Abbey besichtigen
Seitdem arbeiten die Schwestern für den Tourismus, bieten in ihrem Klosterladen selbstgemachte Naturkosmetika und Schokolade an und öffnen das ehemalige Herrenhaus für Besucher.
Dort wird ein kurzer Film zur Geschichte des Anwesens gezeigt (in regelmäßigen Intervallen auch auf Deutsch). Eine kleine Ausstellung berichtet über die Zeit als Internat. Ein Salon und der Speisesaal sind voll möbliert wie zu Zeiten der Familie Henry. Weiterhin sind die kleine Kirche und die Familiengruft (von außen) zu besichtigen.
Die Gärten von Kylemore Abbey
Das wahre Highlight von Kylemore Abbey – und der Grund, warum ich dieses Haus trotz seiner mittelmäßigen Innenausstattung als absolutes Must-See empfehle – ist der große Mauergarten, der ein Stück abseits von manchen Besuchern gar übersehen wird. Im Eintrittspreis enthaltene Bus-Shuttles bringen Lauffaule zu der einzigartigen Oase der Gartenkunst mitten in der irischen Wildnis.
Außerhalb der Mauern erheben sich die kargen Berghänge Connemaras, innerhalb gedeihen Feigen und Pfirsiche. Besonders schön sind hier auch noch das voll eingerichtete viktorianische Gärtnerhaus (das schon in manchem Historienfilm mitgespielt hat) und die naturnahe Spielecke im Gebüsch gegenüber dem Café. Außerdem gibt es noch zwei dicke Hängebauchschweine.
Kylemore Abbey, direkt an der N59 zwischen Clifden und Leenane. Eintritt: Erwachsene 11,70 Euro, Kinder bis zehn Jahre frei, bis 17 Jahre 8,10 Euro, Familienkarte (2+6) 31,50 Euro. Geöffnet täglich 10 bis 16.30 Uhr. Mehr Infos auf der Webseite.
Noch ausführlicher habe ich mittlerweile hier darüber geschrieben:
Connemara: Lohnt sich ein Besuch in Kylemore Abbey?
Muckross House: Irlands beliebtestes Herrenhaus
Man sagt ja, es gibt bei Immobilien drei entscheidende Faktoren: Lage, Lage, Lage. Eben diese ist der Grund, warum Muckross House das meistbesuchte Herrenhaus Irlands ist. Es liegt nämlich direkt im Killarney Nationalpark am Ring of Kerry – da, wo sich beinahe alle Irland-Touristen sammeln.
Der anglo-irische Politiker Henry Arthur Herbert bewohnte es mit seiner Familie. 1861 durfte man Königin Viktoria empfangen, und für diesen Besuch baute die Familie so viel um und aus, dass sie anschließend ruiniert war.
Der neue Besitzer vermietete Muckross House als standesgemäße Unterkunft für adelige Jagdausflüge. Ein amerikanischer Millionär schenkte das Anwesen schließlich seiner Tochter zur Hochzeit. Nachdem diese früh starb, kamen Vater und Schwiegersohn 1932 überein, Haus und Ländereien als Grundstock eines Nationalparks an den irischen Staat zu vermachen.
Muckross House besichtigen
1843 im Tudor-Stil gebaut, wirkte das Haus auf mich gar nicht mal so weltbewegend, obwohl es laut Wikipedia-Artikel 65 Zimmer besitzt. Alle sind viktorianisch eingerichtet (zumindest die, durch die die rund einstündige Tour die Besuchergruppen in hoher Schlagzahl führt).
Wir waren ein bisschen unglücklich mit unserem Führer, der die Angelegenheit schnellstmöglich hinter sich zu bringen versuchte und Fragen gezielt aus dem Weg ging. Interessant und lohnenswert war die Besichtigung für uns dennoch, wenngleich man die Massenabfertigung – gerade im Kontrast zu Bantry House oder auch Glenveagh Castle – deutlich zu spüren bekam.
Die Parkanlagen von Muckross House
Der große Park am Seeufer rund um Muckross House ist frei zugänglich. Für Familien lohnt es sich, in Kombination mit dem bäuerlichen Freilichtmuseum Muckross Farm einen kompletten Tag hier zu verbringen. Ganz in der Nähe befinden sich auch noch die hübschen Ruinen von Muckross Abbey, der Torc Waterfall und viele interessante Wandermöglichkeiten.
Nur voll ist es halt in Irlands Haupt-Tourismusgebiet. Mit vielen Menschen und allen üblichen Begleiterscheinungen (Abzocke, Taschendiebstahl) muss man rechnen. Dafür ist die Gegend halt auch wirklich schön…
Muckross House, direkt an der N71 südlich von Killarney, gut ausgeschildert. Öffnungszeiten: täglich 9 bis 17.30 Uhr, Juli/August bis 19 Uhr. Eintritt: Erwachsene 9,50 Euro, Kinder ab sechs Jahre 6,25 Euro, Familienticket (2+2) 29 Euro. Muckross Farm Freilichtmuseum nebenan kostet einzeln noch mal genau dasselbe, im Kombiticket weniger (Familie z.B. 40 Euro). Inhaber der Heritage Card kommen kostenlos ins Haus, aber nicht ins Freilichtmuseum. Mehr Infos auf der Webseite.
Bantry House: Mein persönliches Lieblingsschloss in Irland
Bantry House war der Sitz des Earls of Bantry und liegt wenig außerhalb der Ortschaft Bantry in der Bantry Bay. Soweit keine Überraschungen. Wer von Cork in Richtung der Touristenhochburg Killarney mit dem Ring of Kerry fährt, kommt hier nur vorbei, wenn er oder sie den Schlenker über die N71 macht. Der lohnt sich aber entschieden!
Die Earls of Bantry hießen mit Nachnamen White. Der erste Earl verriet den Engländern 1797, dass die Franzosen eine Invasion planten, um die irischen Rebellen zu unterstützen. Das konnte daraufhin verhindert werden, und aus Mr White wurde der Earl of Bantry.
Es gab jedoch nur vier Earls, dann starb der Titel mangels männlicher Erben aus. Das stattliche Herrenhaus, das sich die Whites schon um 1710 errichtet hatten, bewohnen die nicht-mehr-adligen Nachfahren immer noch selbst.
Bantry House besichtigen
Dass so ein Familienerbe heute mehr Last als Luxus bedeutet, sieht man in Bantry House an jeder Ecke (und ich habe auch einen interessanten irischen Zeitungsbericht gefunden, in dem die Senior-Chefin von Bantry House von dem Druck erzählt). Der Stuck bröckelt, Moos macht sich auf den elaborierten Fenstersimsen breit und verleiht dem Anwesen einen wunderbar morbiden Shabby Chick.
Zurecht stolz drauf, zeigt die Familie im Erdgeschoss und in der ersten Etage trotzdem alle Schätze her, von Mosaiken aus Pompeji bis zu seltenen Büchern in der Bibliothek.
Für Kinder gibt es ein angenehm herausforderndes Such-Quiz, das die ganze Familie unterhält. Jede noch so abwegige Frage kann das Mitarbeiter-Team beantworten, in das sich quasi inkognito auch immer wieder „echte Whites“ mischen.
Besonders gefallen hat uns der kaskadenartige Grundriss des Hauses über die verschiedenen Stockwerke, der die Form des – wunderschönen! – Gartens aufnimmt.
Bantry House ist kein 08/15-Schloss, sondern etwas Besonderes. Ein hochpreisiger, aber sehr netter Tea Room mit überdachten Außensitzplätzen auf der Veranda macht den Ausflug perfekt.
Bantry House, von Bantry aus ausgeschildert. Öffnungszeiten: Ostern bis Oktober dienstags bis sonntags 10 bis 17 Uhr, Juni bis August auch montags. Eintritt: Erwachsene 11 Euro, Kinder ab drei Jahren 3 Euro, Familienkarte (2+2) 26 Euro. Nur Garten 5 Euro, Kinder bis 16 Jahre frei. Mehr Infos auf der Webseite.
Herrenhäuser zweiter Liga
Zwei weitere Herrenhäuser haben wir besucht, die ich nun nicht als „nicht zu empfehlen“ abstempeln, aber doch gerade mit Kindern eher als weniger optimal und lohnenswert einstufen würde.
Donegal Castle
Das kleine befestigte Wohnhaus mitten in der Stadt Donegal ist durchaus ein interessantes Beispiel für die Unterkunft lokaler Autoritäten innerhalb der irischen Geschichte. Und wer einen ganzen Tag in Donegal eingeplant hat und nach einer halben Stunde nicht mehr weiß, was er da noch machen könnte (so wie wir), für den ist Donegal Castle ein netter Rettungsanker für eine weitere halbe Stunde. Vor allem, wenn er oder sie die Heritage Card besitzt, mit der der Eintritt frei ist.
Einen größeren Umweg lohnt die Besichtigung jedoch nicht. Das Anwesen ist zur Hälfte eine pittoreske Ruine, zur anderen Hälfte renoviert. Ein Raum im Obergeschoss ist eingerichtet, ein zweiter unterm Dach beherbergt eine kleine Ausstellung. Ein paar Vitrinen und Stellwände illustireren die Geschichte des Hauses.
Donegal Castle, Castle Street, Donegal. Ganzjährig geöffnet, Ostern bis Mitte September 10 bis 18 Uhr, danach nur donnerstags bis montags 9.30 bis 16.30 Uhr. Eintritt: Erwachsene 5 Euro, Kinder bis zwölf frei, darüber 3 Euro, Familienticket (2+x) 13 Euro. Mit Heritage Card frei. Mehr Infos auf der Webseite.
Derrynane House
Derrynane House liegt in Caherdaniel am Ring of Kerry und war das Wohnhaus des bedeutenden irischen Politikers Daniel O’Connell.
Die ganze Geschichte ist nicht uninteressant, und das Gelände von Derrynane ist auch mit Kindern durchaus einen Besuch wert. Eine meiner persönlichen Lieblingswanderungen in unserem Reiseführer für Familien startet genau hier. Der Feenpfad in den frei zugänglichen Gartenanlagen ist mit der schönste, den wir in Irland entdeckt haben. Der Strand ist herrlich! Derrynane ist toll.
Nur die Besichtigung des Hauses selbst empfehle ich zumindest mit kleinen Kindern eher nicht. Dort wird mit einem Film und in einer Ausstellung das Leben des Politikers Daniel O’Connell aufbereitet. Der patente Mann hat dem irischen Volk sicherlich einen wichtigen Dienst erwiesen, indem er zur Rehabilitation der Katholiken beitrug und sich dafür einsetzte, dass für sie dieselben Rechte galten wie für die englischstämmigen Anglikaner. Für nicht-irische Nicht-Historiker ist das Thema jedoch reichlich trocken und kompliziert. Die zeitgemäße Einrichtung weniger Räume macht das kaum wieder wett (vor allem, wenn man schon die prunkvolleren Präsentationen aus Westport, Bantry oder Muckross kennt).
Derrynane House, am Ring of Kerry weiträumig ausgeschildert. Öffnungszeiten Mitte März bis Ende September täglich 10.30 bis 17.15 Uhr, danach eingeschränkt. Eintritt: Erwachsene 5 Euro, Kinder bis zwölf Jahre frei, darüber 3 Euro, Familienticket (2+x) 13 Euro. Mit Heritage Card frei. Kleiner Tea Room frei zugänglich im Innenhof. Mehr Infos auf der Webseite.
Noch mehr Herrenhäuser am Wild Atlantic Way
Ich habe jetzt mal ein bisschen gesucht und zumindest an der Westküste Irlands kaum noch andere Herrenhäuser gefunden, die man besichtigen kann. Wahrscheinlich liegt das am selben Grund, aus dem der ursprüngliche Westen heute bei Urlaubern so beliebt ist: Hier ist der Boden schlecht. Das sorgte für eine weitgehende Erhaltung der Natur, verhinderte aber weitgehend die Bildung einer reichen Adelsschicht, die sich herrschaftliche Häuser hätte bauen können. Im Osten Irlands und vor allem auch im Norden, wo die Engländer länger und ausgiebiger herrschten, sind deutlich mehr Anwesen zu finden.
Dass die Iren nicht durchgängig und nicht überall Lust hatten, die vorhandenen Herrenhäuser als Symbole der englischen Unterdrückung zu erhalten, ist auch verständlich.
Gefunden habe ich noch:
- Ross Castle, Killarney; Webseite
- Portumna Castle and Gardens, Galway, schon ziemlich weit im Landesinneren; Webseite
Werbung: Unser Irland-Reiseführer für Familien
Viele weitere familientaugliche Ausflugsziele, auch ganz in der Nähe aller oben beschriebenen Herrenhäuser, gibt es in unserem Reiseführer „Irland mit Kindern“, der im Naturzeit-Verlag erschienen ist. Er kann in jeder Buchhandlung und auch hier bei Amazon* bestellt werden.
Transparenz-Hinweis: Kein normaler Mensch besichtigt so viele Schlösser und Herrenhäuser auf einer privaten Urlaubsreise. Wir haben in erster Linie für unseren Irland-Reiseführer für Familien recherchiert und waren deshalb so gründlich. Darum mussten wir auch keinen Eintritt zahlen und wurden im Fall von Westport House und Kylemore Abbey sogar bewirtet, was ich als sehr nett empfunden habe. In meiner Meinung habe ich mich davon aber nicht beeinflussen lassen.
Wenn du über den mit * gekennzeichneten Link meinen Reiseführer bestellst, verdiene ich ein bisschen was, einmal am Reiseführer, und einmal ein bisschen Provision für den Link. Ansonsten habe ich diesen Text praktisch aus reiner Menschenfreundlichkeit geschrieben.
Liebe Lena Marie,
was für eine tolle Zusammenfassung. Ich liebe Schlösser und Burgen und Irland steht ganz weit oben auf meiner Wunschliste der Reiseziele. Da kommt dein Beitrag gerade recht. Besonders das Kylemore Abbey in Connemara sieht ja wirklich malerisch aus. Vielen Dank für die tollen Inspirationen und Tipps.
Viele Grüße,
Tanja
Danke, liebe Tanja! Und ja, Kylemore Abbey ist wirklich postkartenreif!
Hallo Lena Marie,
genau passend kommt Dein schöner Bericht, zumal wir in diesem Jahr auch eine Rundreise durch Irland vorhaben. Das hilft uns sehr bei der Planung.
LG
Anna & Michael
Liebe Anna und Michael, das freut mich total! Ganz viel Spaß bei der Planung und vor allem auf eurer Rundreise!
Kleine Ergänzung zu Aktivitäten am Darrynane House:
Wir haben 2018 beim Eagle Rock Reitcenter einen 2 stündigen Strand-Ausritt für unsere Kinder gebucht, vorbei am Darrynane House, am Ende des Strands ging es zu einer verlassenen Kirche auf Abbey Island und zurück. Meine Kinder schwärmen heute noch von dem schönsten aller Ausritte…..
Danke für den Tipp!