[Reiseblogger-Kooperation] Familienurlaub im Emsland ist per se eine gute Idee. Wir haben uns in Lingen und Papenburg bisher nur erste Eindrücke holen können. Die machen aber große Lust auf mehr. Wie wir ebenfalls schon herausgefunden haben, ist die ideale Ergänzung zum Städtetrip nach Lingen ein Kanuabenteuer auf der Ems! Hier kommt unser Erfahrungsbericht zum Paddeln auf der Ems mit Kindern (Teenager und Kleinkind). Und Tipps für Übernachtungsmöglichkeiten haben wir auch.
Lingen als Ausgangsbasis zum Paddeln auf der Ems
Dieser Bericht ist eine Ergänzung zu unserem Erfahrungsbericht: Lingen mit Kindern – Entdeckungen im Emsland. Die kleine Stadt eignet sich unserer Einschätzung nach als ideale Ausgangsbasis für ein kurzes (wahrscheinlich auch längeres) Paddel-Abenteuer auf der Ems mit Kindern.
Wir waren in Lingen als fünfköpfige Familie unterwegs: Mutter, Vater, zwei Teenager (14 und 17) und ein Kleinkind (2 Jahre).
Die Reise war Teil unseres #cities4family-Projekts, bei dem wir im Auftrag des Stadtmarketing-Verbunds about cities 18 Städte in Niedersachsen auf ihre Familienfreundlichkeit überprüft haben. Details dazu gibt es am Ende des Artikels.
Paddeln auf der Ems mit Kindern in Lingen
Am frühen Abend erreichen wir Lingen und checken in unser Hotel ein. (Näheres zu unseren Übernachtungstipps gibt es weiter unten.) Am nächsten Morgen machen wir uns auf den Weg zu unserem ersten Programmpunkt. Rund zehn Minuten marschieren wir an der großen Straße entlang in den Lingener Ortsteil Schepsdorf.
Dort fließt die Ems. Ein ganz sympathisches kleines Flüsschen ist sie hier. Wir wollen ihr so richtig nahekommen. „Emsland von innen“ sozusagen.
Kanucamp Lingen
Auf dem Weg ans Ufer stellen wir fest, dass das Kanucamp Lingen mehr ist als ein Bootsverleih. Die urige Anlage umfasst auch noch Camping-Blockhütten und ein Café. Wer rustikalem Ambiente und Basisausstattung nicht abgeneigt ist, findet hier also auch eine günstige und abenteuerliche Übernachtungsmöglichkeit in Lingen mit Kindern.
Auch Bogenschießen im Parcours wird angeboten. Die meisten Besucher kommen aber wohl wie wir zum Kanu fahren.
Kanutour für Anfänger
Wir werden von Ronja in Empfang genommen. Sie stattet uns zum Paddeln auf der Ems mit Kindern aus. Alle bekommen wir eine Schwimmweste, die wir auch ungeachtet unserer Schwimmkünste tragen müssen. Sperriges Gepäck wie den Kinderwagen dürfen wir einfach im Camp lassen. Was mit soll, verstauen wir in wasserdichten Tonnen.
Dann weist Ronja uns in die lokalen Gegebenheiten auf dem Wasser ein. Martin und Silas sind neulich erst in Braunschweig im Kanu gepaddelt. Auf der Oker im Stadtgebiet war das aber nicht direkt vergleichbar. Auch die Ems ist für Anfänger absolut geeignet. Aber sie ist eben schon ein Fluss, kein Bach. Deshalb geht es auch nur in eine Richtung. Gegen die Strömung anpaddeln, wäre schwer.
Außerdem gibt es schon eine halbe Stunde vom Camp entfernt die erste Staustufe. Die ist auch für Anfänger kein Problem. Zumindest wenn sie sich an die Anweisungen halten, die Ronja ihnen mit auf den Weg gibt. Wer nicht aufpasst, kann dort kentern – muss sich dafür aber doch schon ziemlich doof anstellen.
Wir fangen klein an und nehmen die „Heimatroute“. Rund sechs Kilometer paddeln wir die Ems hinab bis Wachendorf. Der Transfer zurück zum Kanucamp ist mit drin.
Kanu mit Kleinkind
Ein bisschen habe ich ja gezweifelt, ob eine Kanutour mit Kleinkind eine so gute Idee ist. Franka ist aber Feuer und Flamme. Im Dreier-Kanu sitzt sie zwischen Martin und mir auf ihrer eigenen Sitzbank. Mit Stolz trägt sie ihre Rettungsweste und ihr eigenes Paddel. Ernst taucht sie es immer wieder ins Wasser, bremst dabei ein bisschen. Macht nichts. Zweimal verliert sie das Paddel. Das schwimmt aber zum Glück. Einmal kriegt Martin es noch zu fassen. Beim zweiten Mal nehmen die Jungs im zweiten Kanu die Spur auf und fangen es wieder ein. Das Schlimmste daran ist Frankas Ärger, weil sie es doch gut festhalten wollte…
Mit den Jungs wäre das in dem Alter wohl nicht so glatt gegangen. Janis wäre an einem schlechten Tag vielleicht gar nicht eingestiegen. Bei Silas, dem Draufgänger, hätte ich jede Minute Angst gehabt, dass er gleich in der Ems liegt. Die mutige, für ihr Alter sehr verantwortungsbewusste Franka ist aber offenbar genau das richtige Kanukind. Als Eltern kennt man seine Lieben ja am besten und weiß, ob man ihnen zwei Stunden im Kanu zutrauen kann oder nicht.
Zwei Stunden werden es notwendigerweise auch gar nicht. Wir paddeln ohne Pause, aber doch gefühlt eher gemütlich. Streckenweise übernimmt nur Martin die Fortbewegung, während ich fotografiere, stille oder mich anderweitig um Franka kümmere. Trotzdem sind wir schon nach eineinhalb Stunden an der Anlegestelle in Wachendorf. Das hat vermutlich viel mit der Strömung und dem Wasserstand der Ems zu tun.
Kleiner Wermutstropfen beim Paddeln auf der Ems mit (Klein-) Kindern: der Rücktransport ins Kanukamp mit dem Taxi. Rechtlich gesehen ist es in diesem Fall wohl zulässig, eine knapp Zweijährige auf einer viel zu kleinen Sitzerhöhung zu transportieren. Da die kurze Fahrt mit 100 km/h über die Landstraße geht, ist mir als vorsichtiger Mutter trotzdem alles andere als wohl dabei.
Kanu mit Teenagern
Für die Teenager ist die Kanutour ohne jede Frage genau das Richtige. Silas mosert zwar zwischendurch, weil er keinen Bock mehr hat. Aber er ist 14 und durchlebt dieses Schicksal aktuell naturgemäß in allen Lebenslagen. Außerdem gibt es Querelen, weil Janis sich selbst zum Kapitän befördert. Da sie buchstäblich im selben Boot sitzen, erteilt dieses ihnen gratis eine Unterrichtseinheit im Konfliktmanagement.
Wir lassen die Streithähne etwas hinter uns und genießen die Natur. Herrlich grün ist es um uns herum. Die Ems verändert hinter jeder Kurve ihr Gesicht. Hübsch bleibt sie immer.
Kurze Zeit später holen die Jungs wieder auf. Offenbar haben sie ihre Angelegenheiten geklärt. Sie legen sich noch mal ins Zeug und erreichen den Steg angenehm ausgepowert. Die körperliche Betätigung macht sie meinem Empfinden nach für den Rest des Tages zu angenehmeren Zeitgenossen.
Familienfreundliche Unterkunft: Hotel Altes Landhaus
Das Hotel, das das Lingener Tourismusmarketing für uns ausgesucht hat, liegt ein gutes Stück abseits des Stadtzentrums. Dafür steht es beinahe am Fluss und eigent sich damit prima als Ausgangspunkt fürs Paddeln auf der Ems mit Kindern. Die fließt nämlich nicht direkt durch Lingen. Stattdessen streift der Dortmund-Ems-Kanal das Stadtzentrum. Zwischen diesen beiden Wasserstraßen liegt das Hotel Altes Landhaus.
In dem gutbürgerlichen Gasthaus werden wir herzlich empfangen. Als Familie und ohne Fahrräder stellen wir unter den Gästen die absolute Ausnahme dar. Die meisten hier sind unter dem Stichwort Bett & Bike unterwegs. Wir senken den Altersdurchschnitt enorm.
Familienzimmer
Für Familien hat das Alte Landhaus jedoch ein besonders schönes Zimmer. Wir beziehen unser Refugium unterm Dach mit Doppelbett und extra großem Bad. In den Nischen unter der Dachschräge links und rechts der Zimmertür haben Zustellbetten für die Jungs Platz. Auch ein Kinderbett für Franka würde locker noch ins Zimmer passen. (Diesmal habe ich endlich daran gedacht, das unnötige Ding abzubestellen. Franka schläft eh bei uns im Bett.) Für den Städtetrip nach Lingen mit Kindern ist das Alte Landhaus also durchaus ein guter Tipp.
Fleisch satt: Essen im Alten Landhaus
Die Wirtin hat eine schöne Überraschung für uns: Lingen hat uns mit Halbpension eingebucht. Das ist bei unserer Arbeit nicht selbstverständlich. Wir müssen also nicht noch mal los und uns auf eigene Kappe einen möglichst günstigen Snack auf die Hand holen. Vor allem heute, wo Franka im Auto ungewohnt früh eingeschlafen ist und – zunächst – oben im Bett selig weiterschläft, ist das großartig! Also nehmen wir erfreut auf der Terrasse hinterm Haus unter einem der großen Sonnenschirme Platz. Nur Janis, der beim „Schnick, Schnack, Schnuck“ verloren hat, hütet oben das schlafende Kleinkind.
Serviert bekommen wir im Nullkommanichts drei Teller mit riesigen Schnitzelportionen. Dazu gibt es goldgelbe Pommes und einen ordentlichen Beilagensalat. Gutbürgerliches Essen wie aus dem Bilderbuch. Es schmeckt!
(Aber ganz ehrlich: Wenn es bei uns mal Fleisch gibt, reicht die Portion auf einem dieser Teller für uns alle fünf. Ich habe mich immer gewundert, wie wie der unglaubliche Fleischkonsum pro Kopf in den Statistiken zustande kommt. Jetzt weiß ich es. Die älteren Leute am Nebentisch verputzen ihre Schnitzel klaglos und lassen nur Salat übrig. Ich bin heilfroh, dass wir zunächst nur drei Portionen haben kommen lassen. Als ich mit Janis Plätze tausche, ordern wir für ihn nur den Beilagensalat. Von unseren Schnitzelresten wird auch der Teenager im Wachstum noch satt.)
Dass die Küche im Alten Landhaus auch hervorragend mit Gemüse umgehen kann, findet Franka heraus. Kurz vor Küchenschluss erwacht sie doch noch mal mit einem Bärenhunger. Wir bitten um „eine Handvoll Gemüse, egal, was noch da ist“. Serviert bekommt die Kleine ein liebevoll angerichtetes Pfannengericht. Es ist so reichlich, dass ich – obwohl pappsatt – probiere. Alles ist auf den Punkt gegart. (Hätte ich doch auch mal um die vegetarische Variante gebeten!)
Mehr übers Emsland mit Kindern
Der Hauptteil unseres Erfahrungsberichts aus Lingen steht hier:
Lingen mit Kindern – Entdeckungen im Emsland.
Außerdem waren wir auch noch etwas weiter nördlich in Papenburg:
Papenburg mit Kindern – Städtetrip ins Emsland.
Mehr über Paddeln auf der Ems mit Kindern
Eine tolle Sammlung von Familien-Abenteuern per Kanu, Kajak oder SUP auf Gewässern in ganz Deutschland hat meine Blogger-Kollegin Travelsanne angelegt: Paddelabenteuer Deutschland.
Und das Mutter-Tochter-Team Miriam und Eva von 2-unterwegs ist auf der Ems von Telgte nach Gelmer durchs Münsterland gepaddelt.
Transparenz-Hinweis: Die Aktion #cities4family fand auf Veranlassung des Marketing-Verbunds about cities statt. Alle Kosten für Übernachtung und Programm wurden übernommen. Meine Beiträge für deren Blog sind bezahlte Auftragsarbeiten. Was ich hier in meinem eigenen Blog schreibe, ist aber ausschließlich meine Sache, meine Meinung, unbeauftragt, unbezahlt, ohne Mitspracherecht von irgendwem.
Hinterlasse einen Kommentar