Ja, ich gebe zu: Das ist mal wieder eine dieser reißerischen Überschriften, deren Wahrheitsgehalt ich überhaupt nicht beurteilen kann. Aber dass es im Gauja-Nationalpark wunderschön ist, das kann ich mit Gewissheit sagen! Auf unserem Roadtrip durchs Baltikum haben wir vier Nächte hier verbracht. Zeit für einen ausführlichen Erfahrungsbericht über Cesis, Ligatne, Sigulda, Turaida und Umgebung – mit vielen Tipps für Familien mit Kindern.
Wenn ihr einen persönlichen Reisebericht bevorzugt, lest euch gerne den Rundumschlag über unsere Rundreise im September 2024 als Kleinfamilie durch:
Roadtrip durchs Baltikum mit Kind: Estland, Lettland, Litauen (und ein bisschen Finnland).
Wer nicht gerne so viel lesen möchte und sich lieber Bilder und Videos mit kurzen Texten ansieht, guckt am besten in mein Instagram-Profil family4travel. Dort sind unsere Live-Eindrücke aus Lettland und dem Gauja-Nationalpark dauerhaft als Highlight abrufbar. (Dazu braucht ihr einen Instagram-Account. Wenn ihr dann in den Kreisen irgendwann nicht mehr auf Anhieb das „Lettland“-Highlight seht, müsst ihr nach links wischen, bis es wieder auftaucht.)
Was ist der Gauja-Nationalpark und wo liegt er?
Der Nationalpark an der Gauja liegt ziemlich zentral in Lettland, gar nicht weit von Riga entfernt. Die namensgebende Gauja ist ein Fluss, der ein Stück nordöstlich von Riga ins Meer fließt.
Ob man auf Deutsch Nationalpark Gauja oder Gauja-Nationalpark sagt, darüber scheint keine Einigkeit zu herrschen. Google und alle SEO-optimierten Blogs bevorzugen Letzteres, aber ohne Bindestrich. Gegen diese Schreibweise sträubt sich allerdings meine rechtschreibkonforme Lektorinnenseele.
Der Park ist 920 Quadratkilometer groß und seit 1973 der älteste Nationalpark Lettlands. Früher, als die Schweiz in Sachen landschaftlicher Schönheit noch das Maß aller Dinge war, sprach man gerne von der „Livländischen Schweiz“. (Livland ist eine historische Region, die ungefähr das heutige Estland und Lettland umfasst. Das ganze Baltikum ist dahingehend ein ziemliches Kuddelmuddel.)
Kurz gesagt ist der Gauja-Nationalpark eine sehr schöne Region rund um einen Fluss mit viel Wald. Auch ein paar hübsche kleine Städte und viele Burgen gehören dazu. Besonders grandios oder spektakulär ist die Natur nicht. Sie ist vor allem – einfach schön. Auch für Familien mit Kindern ist der Nationalpark an der Gauja ein tolles Reiseziel.
Riga plus Natur: die ideale Kombination
Wer ins Baltikum reist, möchte fast immer alle drei baltischen Staaten auf einer Rundreise „erledigen“: Estland, Lettland, Litauen. Da die drei Länder jeweils kleiner sind als viele deutsche Bundesländer, ist das durchaus machbar. Der Wunsch ist legitim. Wir selbst haben es ja auch so gehalten. Das ändert natürlich nichts daran, dass Lettland viele tolle Regionen hat, die jede für sich eine ganze Reise wert sind. Tatsächlich ist es mein Wunsch, irgendwann zurück zu kommen und mir mindestens zwei volle Wochen nur für Lettland zu nehmen.
Was ich eigentlich sagen wollte: Die meisten, die eine Rundreise durchs Baltikum planen, sind zeitlich begrenzt. Riga ist als größte Stadt des Baltikums, als UNESCO-Welterbe und als Hochburg des Jugendstils als Station gesetzt. An Lettlands Hauptstadt führt kein Weg vorbei. (Hier ist unser Erfahrungsbericht aus Riga: Hauptstadt des Jugendstils. Allerdings stammt der noch aus 2012 und braucht ganz dringend ein Update.)
Um Lettland wenigstens ansatzweise besser kennen zu lernen, muss für einen seriösen Roadtrip mindestens eine zweite Station im Ländlichen her. Schließlich besteht das mittlere Baltikum-Land vor allem aus Wald. (Und Moor. Und Burgen und Schlössern. Niedlichen kleinen Dörfern. Tollen Stränden. Aber etwa 50 Prozent der Landesfläche sind mit Wald bedeckt. Das ist für ein europäisches Land schon echt viel.)
Der Nationalpark an der Gauja liegt nicht nur mitten im Wald, sondern auch in unmittelbarer Nähe zu Riga und zu allen anderen Highlights des Baltikums praktisch auf dem Weg. Somit ist die Region die ideale zweite Destination in Lettland auf einer Rundreise.
Was sind die schönsten Orte im Gauja-Nationalpark?
Betrachtet man den Gauja-Nationalpark auf einer Landkarte, ergeben die großen Straßen E77 und E264 in etwa die Grenzen in der Form eines Dreiecks. Sigulda liegt am südwestlichen Rand, Valmiera im Nordosten gerade so außerhalb des Nationalparks. Cesis und Ligatne sowie einige kleinere Dörfer liegen mitten drin.
Cesis
Den wohl bekanntesten Ort im Gauja-Nationalpark könnte man durchaus als seine Hauptstadt bezeichnen. An Cesis kommt ihr kaum vorbei, wenn ihr die Region kennenlernen wollt. Mit der alten Ordensburg und dem schicken Schlosspark drum herum bietet die Kleinstadt durchaus tolle Sehenswürdigkeiten. An der Hauptstraße reihen sich nette Restaurants und Cafés aneinander.
Cesis soll deshalb in meinem Reiseblog noch einen eigenen Bericht bekommen. Bis ich dazu komme, verweise ich auf den entsprechenden Abschnitt in meinem langen Baltikum-Reisebericht.
Ligatne
Das viel kleinere Ligatne liegt ebenfalls mitten im Gauja-Nationalpark, so ziemlich auf halber Strecke zwischen Sigulda und Cesis. Mit rund 600 Einwohnenden eher ein Dorf als eine Stadt, hat uns der Ort noch besser gefallen. Spannend ist hier vor allem die Geschichte. Ligatne entstand im 19. Jahrhundert als planmäßige Modellsiedlung um eine Papierfabrik herum.
Die Quartiere für die Arbeiterschaft und ihre Familien wurden als hölzerne Reihenhäuser mit gemeinsam zu nutzenden Nebengebäuden angelegt. Viele sind erhalten geblieben und dienen heute als Ferienunterkünfte. Eine weitere Besonderheit in Ligatne sind die Felsenkeller, die die Menschen hier in den weichen Sandstein gegraben haben. Sehenswert ist weiterhin die Fischtreppe, die den Lachsen auf ihrer Wanderung flussaufwärts dient. Es gibt mehrere Restaurants, darunter auch ein ausgezeichnetes Feinschmeckerlokal. Außerdem starten in Ligatne mehrere Wanderwege in die wunderbare Natur des Nationalparks.
Sigulda
Die Stadt hat gut 14.000 Einwohnende und bietet Reisenden reichlich Sehenswürdigkeiten. Als Stadt sind wir nicht recht warm geworden mit der breitgefächerten Streusiedlung. (Vielleicht lag das aber auch daran, dass Sigulda bei unserem Besuch eine einzige Baustelle voller nervraubender Einbahnstraßen war.) Auf jeden Fall gibt es hier einen anständigen Supermarkt, einen Bahnhof und eine Tourist Information.
Hauptsehenswürdigkeit ist die alte Burg Segewold. Sie wurde wie so viele ihrer Art von den Schwertbrüdern errichtet, die das Baltikum im Hochmittelalter gewaltsam christianisierten. Von der Ruine aus habt ihr einen schönen Ausblick über die Wälder, die Gauja und bis hinüber nach Turaida zur Burg Treyden. Direkt nebenan steht heute das Neue Schloss. Im Schlosspark haben sich mehrere Cafés, Restaurants und touristische Geschäfte angesiedelt.
Sehenswerter als Sigulda selbst ist der Ortsteil Turaida, der nördlich davon auf der anderen Seite der Gauja liegt (siehe unten).
Und was ist mit den anderen?
Wir kennen längst nicht alle Orte im Gauja-Nationalpark aus eigener Erfahrung. Erwähnenswert ist vor allem noch Valmiera. Die größte Stadt der Region liegt knapp vor den Grenzen des Nationalparks. Eigentlich wollte ich euch einfach einen guten Erfahrungsbericht aus einem anderen Reiseblog hier verlinken. Tatsächlich aber habe ich trotz intensiver Suche keinen einzigen gefunden! (Und das, obwohl es offenbar 2018 eine organisierte Blogger-/Pressereise durch diverse Hansestädte im Baltikum gegeben hat. Nicht ein*e Teilnehmende*r hat daraufhin Berichte über die einzelnen Städte geschrieben, wie es scheint. Das Beste, was ich euch anbieten kann, ist ein nicht uninteressanter Rundumschlag, in dem Valmiera wenigstens ausführlich vorgestellt wird: im Blog Schweden und so.)
Auf Englisch gibt es immerhin den Bericht von Budgettraveller Kash, der 24 Stunden in der Stadt war (allerdings eher bierlastig).
Santa, unser Local Guide in Ligatne, hat uns außerdem Straupe als Ausflugsziel ans Herz gelegt. Der (sehr) kleine Ort liegt am nordwestlichen Rand des Nationalparks hat ein Schloss, das sehr schön sein soll.
Welche Sehenswürdigkeiten im Gauja-Nationalpark sind einen Ausflug wert?
Damit sind wir schon direkt bei den Sehenswürdigkeiten im Nationalpark an der Gauja. Hauptsehenswürdigkeit ist natürlich die Natur im Ganzen. Aber es gibt doch auch etliche Ausflugsziele, die eine extra Anfahrt lohnen. Disclaimer: Unsere Liste ist hier ganz bestimmt unvollständig.
Museumskomplex Turaida
Turaida ist ein Ortsteil von Sigulda. In unserer Wahrnehmung ist es eigentlich eher ein großer Busparkplatz mit angeschlossenem Museum. Das ist aber auf alle Fälle sehenswert. Hier lässt sich locker ein ganzer Tag verbringen, vor allem mit Kindern. Wer auf einer Rundreise möglichst viel vom Baltikum sehen will und nicht viel Zeit hat, sollte hier trotzdem mindestens zwei Stunden einplanen. (Wir sind notgedrungen in einer Stunde durchgehetzt. Das war einfach nur unangemessen.)
Das Freilichtmuseum vereint verschiedene historische Highlights in einem Komplex. Vor allem ist da die Ruine der alten Burg Treyden. Ein Turm und mehrere Nebengebäude sind zu Sowjetzeiten wiederaufgebaut worden – leider auf eine Weise, bei den modernen Historiker*innen das Herz blutet. Interessant ist es trotzdem. Eine ausführliche Beschreibung der Burg, ihrer Geschichte und der Ausstellung geben Annette und Lars in ihrem Blog Freudenthal.
Uns hat in dem Museumsareal vor allem die Ausstellung zum Volksstamm der Liven (und Livinnen) gefallen. Diese bewohnten das Gebiet seit dem frühen Mittelalter. Ihre ganz eigene Kultur ist eine von mehreren, die in der Identität des modernen Lettlands aufgegangen sind. Die Ausstellung befindet sich im ehemaligen Gärtnerhaus. Sie ist modern konzipiert und durchgehend auch auf Englisch.
Weitere Attraktionen sind das Herrenhaus, das allerdings nur von außen zu besichtigen ist, sowie mehrere dazugehörige Nebengebäude und Werkstätten. Sehr stolz ist man auf eine alte Holzkirche. Außerdem gibt es noch ein Denkmal für die „Rose von Turaida“. Die lokale Legende aus dem 17. Jahrhundert wird in der ganzen Region gerne erzählt. (Ich finde sie einfach nur schlimm, grausam und traurig und möchte sie deshalb nicht nacherzählen.) Ein weitläufiger Skulpturenpark schließt sich an. Die Kunstwerke sind lettischen Volksliedern gewidmet.
Gutmannshöhle
Eine weitere Attraktion, die als Must-See im Gauja-Nationalpark gefeiert wird, ist die Gutmannshöhle. Die befindet sich ebenfalls in Turaida, gerade so weit vom Museumskomplex entfernt, dass die meisten wohl lieber auf den nächsten kostenpflichtigen Großparkplatz umparken. (Vom Museumsparkplatz führt laut Google ein netter Waldspaziergang in etwa einer halben Stunde zur Höhle. Wir haben das aber leider auch nicht ausprobiert.)
Die Gutmannshöhle ist mit der Legende der Turaida-Rose verknüpft. Das macht wohl den Großteil ihres Ruhms aus. Denn die Höhle selbst ist nicht besonders groß oder spektakulär. Böse gesagt ist es ein Stück Natur im Nationalpark, das auch Seniorenreisegruppen gut erreichen können. Die Höhle liegt in einem sehr aufgeräumten Park mit ebenen Wegen, von der großen Straße aus einsehbar. Deshalb haben wir ehrlich gesagt nicht einmal angehalten. Als pflichtbewusste Reisebloggerin hätte ich zwar ein Foto machen „müssen“. Aber wir waren schon spät dran für unsere Verabredung mit Santa. Und ich hab schon von Weitem gesehen, dass es nicht viel zu sehen gab. (Schreibt mir gerne einen Kommentar, wenn ihr dort wart und findet, dass wir da was verpasst haben!)
Archäologiepark Āraiši
Ganz in der Nähe von Cesis liegt der Museumskomplex von Āraiši. Es juckt mich in den Fingern, einen langen eigenen Beitrag darüber zu schreiben. Aber das Suchvolumen ist so niedrig (und ich habe noch so viel anderes auf dem Zettel), dass ich mir das wohl verkneifen werde. Auf jeden Fall ist das Areal sehr empfehlenswert für alle, die sich für lettische Geschichte vom Mittelalter bis in die frühe Neuzeit interessieren.
Das Museum besteht aus vier Teilen, von denen drei sich unter freiem Himmel befinden. Am besten beginnt ihr mit der Ausstellung. Die ist modern konzipiert und erfüllt aktuelle wissenschaftliche Standards. (Das ist im Baltikum nicht ganz selbstverständlich. In Deutschland allerdings auch nicht unbedingt.) Hier erfahrt ihr zum einen alles, was man derzeit über den alten Volksstamm der Lettgallen weiß. Das war die größte Gruppe, aus denen das heutige lettische Volk hervorgegangen ist. Außerdem arbeitet das Museum die Wissenschaftsgeschichte der lettischen Archäologie auf. Die ist ganz wesentlich mit einem Mann namens Jānis Apals verbunden, der jahrzehntelang in Āraiši gearbeitet hat.
Freilichtmuseum auf dem See
Das Lebenswerk dieses Mannes ist dann direkt draußen am See zu begutachten. Dort hat er eine lettgallische Siedlung freigelegt und wieder aufgebaut. Das Dorf ist sowohl prähistorisch als auch frühmittelalterlich – das schließt sich in Lettland tatsächlich gegenseitig nicht aus. Die Untersuchung des Bauholzes ergab eine Bauzeit um das Jahr 830.
Diese Art von experimenteller Archäologie ist in Lettland bis heute einzigartig und gelang Apals schon zu Sowjetzeiten. Die Häuser auf einer Holzplattform über der Wasserfläche erinnern an die Pfahlbauten vom Bodensee, auf dem Ohridsee in Nordmazedonien oder an eisenzeitliche Crannogs in Schottland, sind aber doch ganz anders gegründet. Sehr spannend jedenfalls!
Ordensburg Arrasch
Direkt neben der Rekonstruktion der See-Siedlung liegen die Ruinen der spätmittelalterlichen Ordensburg Arrasch. Sie wurde wohl vom Livländischen Orden um 1410 erbaut. So ganz viel gibt es hier nicht zu sehen. Für mich war sie jedoch beinahe die interessanteste lettische Burgruine, weil es eben nicht zu Fantasie-Wiederaufbauten kam wie anderswo.
Tipp: Wenn ihr die Ruine besichtigt, lauft unbedingt einmal ganz um die Mauern herum. Auf der anderen Seite habt ihr nicht nur noch einmal einen schönen Ausblick auf den See. Dort steht auch eine große Schaukel, wie sie häufig im gesamten Baltikum zu finden sind.
Rekonstruktionen auf der Mädcheninsel
Wieder nur einen Steinwurf weiter zweigt ein kurzer Holzbohlenweg auf die Mädcheninsel genannte Halbinsel ab. Dort findet ihr weitere Rekonstruktionen von Behausungen, die Funden aus der Steinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit im lettischen Raum entsprechen.
Dann gibt es in der Nähe noch die wiederaufgebaute Windmühle, die ursprünglich aus dem Jahr 1852 stammt. Sie ist etwa 1,5 km entfernt und nicht Teil des Museumskomplexes.
Woodcraft Museum Viencoči Park
Ein Ausflugsziel, das Santa nicht nur, aber auch Familien wärmstens empfiehlt, ist das Zentrum für Holzkunst nahe Ligatne. Mit viel Herzblut zeigt hier eine Familie traditionelles Holzhandwerk. Zu sehen gibt es Miniaturen, Kunstwerke und historische Werkzeuge. Kinder lieben den naturnahen Waldspielplatz. Die Website ist leider ausschließlich auf Lettisch. Vor Ort ist die Attraktion auch auf Englisch ausgeschildert.
Was bietet der Gauja-Nationalpark Familien mit Kindern?
Im Folgenden habe ich einige Ausflugsziele und Attraktionen im Gauja-Nationalpark zusammengestellt, die für Kinder besonders interessant sind.
Ligatne Nature Trails mit Wildtiergehege
Hier lässt sich eine Wanderung durch die Natur des Gauja-Nationalparks mit einer sehr guten Chance auf Sichtungen heimischer Wildtiere verbinden. Eine Garantie gibt es dafür allerdings nicht. Die Gehege sind weitläufig und artgerecht. Santa sagt, die besten Chancen auf Elche, Luchse und Co. hat man vor 12 Uhr Mittags. Selbst ganz ohne Tiere ist es aber eine nette, familienfreundliche Wanderung von etwa fünf Kilometern. Alle Tiere sind verletzt aufgefunden worden oder stammen aus Beschlagnahmungen illegaler Wildtierhaltung, konnten jedenfalls nicht mehr ganz ausgewildert werden. Immer aktuelle Infos zu Preisen und Öffnungszeiten gibt es auf der (auch englischen) Website.
Kamelpark “Rakši”
Der kleine Zoo bietet exotischere Tiere mit Sichtungsgarantie. Wie der Name schon andeutet, geht es dabei aber eher beschaulich zu. Wir selbst kennen den Tierpark nicht aus eigener Erfahrung. Bei Google Maps vermitteln aber jede Menge Fotos einen Eindruck. Sie zeigen neben Kamelen auch Alpakas, Lemuren, Vogel Strauße, Kängurus und diverse Haustierrassen. Für die weitere Recherche in Eigenregie gibt es eine professionelle Website, auch auf Englisch.
„Zeit“-Komplex mit Netzpark
Unser coolstes Abenteuer und definitiv der Höhepunkt unserer Tochter im Gauja-Nationalpark war der „Tiklu parks“ im „ZEIT“-Areal in Ligatne. Ähnlich wie hierzulande bei Kletterparks spannen sich dort auf mehreren Ebenen Wege durch die Baumkronen. Allerdings geht es in Ligatne nicht mit Klettergeschirr gesichert auf Hindernisparcours, sondern frei über Netze, die wie Trampoline funktionieren. Komplett darin eingehaust, ist zusätzliche Sicherung nicht nötig. So können sogar schon ganz kleine Kinder viel Spaß haben. Preise und Öffnungszeiten entnehmt ihr am besten der (englischen) Website.
Drum herum gibt es noch einen Spielplatz und ein überraschend gutes Selbstbedienungsrestaurant. Dort ist auch ein großer Indoor-Spielbereich vorhanden, der Restaurant- oder Hotelgästen kostenlos zugänglich ist.
Tarzan-Kletterpark
„Ganz normale“ Kletterparks gibt es in Lettland auch. Einer befindet sich in Sigulda direkt am Ufer der Gauja. Neben den Parcours in den Baumkronen bietet der regelrechte Freizeitpark auch noch eine Sommerrodelbahn, eine Riesen-Reifenrutsche, eine Seilbahn und verschiedene weitere Attraktionen zu Wasser und zu Land. Auch hier waren wir aber leider nicht selbst und können nur auf die (englische) Website verweisen.
Kanu-Touren
Mit älteren Kindern, die gut schwimmen können, ist eine Kanu-Tour großartig. Wir selbst waren auch schon mit Kleinkind auf dem Wasser unterwegs, aber auf ruhigeren, kleineren Flüssen (auf der Ems bei Lingen und auf der Leine in Celle). Die Gauja gilt in ihrem Nationalpark als schon etwas herausforderndes Kanurevier. Deshalb haben wir diesmal nur bedauernd am Ufer gestanden und uns die Geschichten von Strudeln und gemeisterten Herausforderungen anderer Leute angehört. Wer eine passendere Familienkonstellation mitbringt, bekommt den paddelbaren Untersatz zum Beispiel bei Jānis Makars direkt an der Autofähre in Ligatne. Dort gibt es auch Flöße, SUPs und einen Campingplatz. (Die Website hat sogar Infos auf Deutsch.)
Tipps zum Übernachten im Gauja-Nationalpark
Aus unserer Erfahrung heraus würde ich als Basis für die Unterkunft entweder Sigulda oder Ligatne empfehlen. Sigulda hat den Vorteil, dass es nicht weit bis nach Riga ist. Ein oder mehrere Tagesausflüge in die Hauptstadt sind mit etwa einer Stunde Anfahrt (mit dem Auto) oder mit dem Zug gut machbar. Ligatne finde ich als Ortschaft wesentlich ansprechender und es liegt wirklich mitten drin im Nationalpark. Von hier ist es bis Riga auch nur eine knappe halbe Stunde weiter. (Allerdings besitzt Ligatne keinen Bahnhof.)
Tinyhouse
Wir selbst haben in einem total schönen Tinyhouse bei Sigulda, ganz in der Nähe von Turaida, übernachtet. Das Häuschen ist super für zwei Personen zur Selbstversorgung. Ein kleines Kind, das im Elternbett schläft, passt gerade so auch noch mit rein. Für größere Familien gibt es direkt nebenan ein passenderes Ferienhaus. Gefunden und gebucht haben wir das Schmuckstück über AirBnB. Es ist aber auch eine Direktbuchung über die eigene Website möglich. (Ich bekomme nichts für diese Empfehlung. Sie ist einfach nur genau das.) Die Vermieterin ist nett, spricht allerdings praktisch kein Englisch und kommuniziert über Handyübersetzungen. Da die Unterkunft mitten im Wald liegt, braucht ihr hier unbedingt ein Auto.
Hoteltipp
Der oben erwähnte Freizeitkomplex „Zeit“ in Ligatne bietet auch eine Reihe einfache Hotelzimmer an. Pluspunkt: Es gibt auch Familienzimmer. Den Bewertungen entnehme ich, dass die günstige Übernachtungsmöglichkeit so etwa dem Stand einer deutschen Jugendherberge entspricht. (Wir lieben Jugendherbergen!) Total toll für Kinder ist dort halt das Spielzimmer und der ganze Zirkus vor der Haustür. Den könnt ihr andererseits wie gesagt auch als Tagesgäste erleben.
Generell könnt ihr über die üblichen Vermietungsportale zahlreiche Ferienhäuser, Pensionen und Apartments in allen Preisklassen und Komfortstandards finden. Unserer Erfahrung nach steht der allgemeine Standard bei Unterkünften im Baltikum dem in Deutschland nicht nach.
Mehr Tipps für den Gauja-Nationalpark
Wir waren nicht die ersten Reiseblogger, die den Gauja-Nationalpark entdeckt haben. In folgenden anderen Reiseblogs gibt es Erfahrungsberichte aus der Region:
- Einen sehr umfassenden und dabei angenehm persönlichen Reisebericht über den Gauja-Nationalpark haben Dagmar und Bruno von Lucky Ways geschrieben. Sie waren viel mit lokalen Guides unterwegs – sogar auch mit Santa!
- Bewusst Wandlerin Birgit schreibt viel über ihre Baltikum-Tour mit Camper und Hund. Im Gauja-Nationalpark war sie auch in ganz anderen Ecken unterwegs als wir.
- Alla on Tour hat eine Kanu-Tour auf der Gauja gemacht.
- Die Zwillinge Kathrin und Kristin von Travelinspired sind im Gauja-Nationalpark viel gewandert und haben im Baumhaus übernachtet.
- Anna und Sven von expedition lieblingsorte waren als Backpacker auf Langzeitreise im Gauja-Nationalpark und haben unter anderem einen Tipp für ein schönes Hostel.
- Frauke von Reisen-und-Blog ist zu den Lici-Langi-Felsen gewandert.
- Mareike von ferienfrei war bei den Adlerfelsen („Erglu Klintis“).
Mehr Tipps für andere Nationalparks
Nur so als Hinweis und Eigenwerbung: Wir haben auch schon über andere wunderbare Nationalparks berichtet. ;)
- In Schottland kennen wir uns im Nationalpark Loch Lomond and the Trossachs ziemlich gut aus und haben etliche Empfehlungen.
- In Irland ist der Wild Nephin Nationalpark etwas ganz Besonderes, mit dem größten intakten Moor Europas.
- Ebenfalls in Irland liegt der beliebte Killarney Nationalpark. Den kennen wir ebenfalls von oben bis unten und haben ein paar Geheimtipps.
- In Estland waren wir vor einigen Jahren im Viljandi-Nationalpark unterwegs, der ebenfalls ein wunderschönes Hochmoor umfasst.
- In Deutschland haben wir familienfreundliche Wandertipps für den Nationalpark Hainich gesammelt.
- Und im Nationalpark Boddenlandschaft auf Fischland-Darß-Zingst waren wir mit Kleinkind und Fahrrädern unterwegs.
Transparenz-Hinweis: Die Tourismusförderung des Gauja-Nationalparks hat uns insofern unterstützt, als sie uns Santa einen Nachmittag lang kostenlos zur Seite gestellt hat. Ohne Santas Insidertipps hätten wir die Region in der kurzen Zeit nicht so umfassend kennenlernen können. Davon abgesehen haben wir keine Vergünstigungen oder Bezahlung erhalten. Alle Eintritte haben wir selbst bezahlt.
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