Fünfeinhalb Monate sind wir schon durch Europa gereist. 15 Länder, Spaziergänge durch 57 verschiedene Städte, 43 Museen und 45 verschiedene Betten (wobei, das ist nicht ganz richtig, beim Couchsurfing schlafen wir oft auf unserem eigenen Luftbett). Wir hatten eine grandiose Zeit voller wertvoller Erfahrungen und Aha-Erlebnisse, angefüllt mit Spaß, glücklichen Momenten und endlich mal genug Zeit zum Familienkuscheln. Wo genau wir überall gewesen sind und was wir getan haben, habe ich in unserer Halbzeit-Bilanz zusammengefasst. Heute dagegen blicken wir nach vorn – mit etwas Unterstützung meiner Familienreiseblogger-Kollegen.

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Fünfeinhalb Monate sind um. Die erste Hälfte unserer Reise ist vorbei. Das Allerbeste aber ist: Dieselbe Zeitspanne liegt noch einmal vor uns! Auch die nächsten fünfeinhalb Monate werden wir durch Europa reisen. Und zwar mit deutlich mehr Sonne, durch Länder mit deutlich besserer Infrastruktur und – das ist der dicke Minuspunkt – mit deutlich höherem Preisniveau. Es wird anders, aber ich wette, es wird genauso schön. Heute verrate ich, wo es hingehen soll.

In diesen Tagen haben wir auf dem Peloponnes unseren südlichsten Punkt erreicht. Nun geht es wieder nordwärts, ab durch die Mitte Griechenlands. Danach fahren wir an den Ohrid-See in Mazedonien. Nachdem uns Skopje gut gefallen hat (vom Preisgefüge eher als von den politischen Zuständen, aber die sind ja vielen typischen Urlaubsländern wenig unterstützenswert), und nachdem wir von so vielen anderen Reisenden gehört haben, wie schön der See und die unzähligen Klöster drum herum sein sollen, müssen wir doch mal nachgucken.

Von dort aus wagen wir uns noch einmal nach Albanien – ins bisher abenteuerlichste Land, das wir für drei kurze Tage schon im Norden bereist haben. Diesmal werden wir – wenn alles klappt – bei einer amerikanischen Familie in Durres couchsurfen. Als periodische Halbnomaden führen diese Leute ein sehr aufregendes Leben, haben zeitweise schon in Armenien und anderen abenteuerlichen Orten gewohnt. Es wird also auf jeden Fall spannend!

Dann hoffen wir, dass die italienischen Fähren ein bisschen zuverlässiger geworden sind, und setzen auf der kürzesten Strecke über die Adria über: von Durres nach Bari an der Hacke des italienischen Stiefels.

Von da an liegt noch alles in herzlich ungeplantem Nebel. Wir wollen nach Sizilien und uns den Ätna ansehen. Wir wollen nachgucken, wie sehr sich der Süden Italiens tatsächlich vom Balkan unterscheidet. Wenn es passt, wollen wir uns das Original des Alexander-Mosaiks in Neapel ansehen. Und wenn wir schon mal da sind, nehmen wir natürlich auch die berühmten Ruinenstädte Pompeji und/oder Herkulaneum mit. Deutlich vor Ostern wollen wir in Rom sein – da müssen wir noch ein bisschen an den Stellschrauben drehen, damit wir nicht allzu vielen Millionen anderen Touristen auf die Zehen treten. Wie ein Trip nach Rom mit Kindern generell aussehen kann, habe ich schon bei Claudia von Fernweh-mit-Kids gelesen. Wenn alles klappt (was ich mir sehr, sehr wünsche), darf ich in der Ewigen Stadt auch ein frühzeitiges Wiedersehen mit einem Freund feiern, den ich unterwegs oft schmerzlich vermisse. Und eigentlich, fällt mir bei dieser Gelegenheit ein, hatten die Jungs vor unser Abfahrt doch auch ihre Tante darauf festgenagelt, dass man sich in Italien zum Pizzaessen treffen würde. Also, Gesa, wie sieht’s aus? ;)

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Von Rom aus wollen wir nach Sardinien übersetzen. Hier kann ich bei Dani von butterflyfish schon mal spitzeln gehen, wie Familienurlaub dort so aussehen kann.

Die ganzen Inseln lassen wir in unseren normalen Sommerurlauben aus, weil Überfahrten kostspielig sind und es auf dem Festland immer schon reichlich zu sehen gibt. Diesmal haben wir Zeit. Außerdem sparen wir ein Stück Wegstrecke, das wir auch in jedem anderen Reisesommer abklappern können, denn von Sardinien aus setzen wir gleich über nach Korsika und von dort nach Südfrankreich – so lautet zumindest der Plan.

Auf Marseille als eine der westlichsten Kolonien des antiken Griechenlands sind wir gespannt. Ansonsten werden wir uns beeilen, um in der verbleibenden Zeit noch möglichst weit nach Westen zu kommen (obwohl mir die Familien-Reiseblogs mee(h)r-erleben und AntonsGanzeWelt schon Lust auf Südfrankreich machen…).

Andorra würde ich mir gern ansehen, aus purer Neugier. Ich kenne niemanden, der schon mal dort war – ihr?

Auf Barcelona freue ich mich schon wahnsinnig. Eigentlich wäre von dort aus ein Abstecher nach Mallorca witzig, aber die Fährfahrt kostet im Mai mehr als 600 Euro für uns vier, und das ist mir einfach zu viel, nur um mitreden zu können. Stattdessen werden wir uns Zeit für Andalusien nehmen. Das ist so eine Region, die ich schon früher immer seufzend im Fernsehen betrachtet habe, in dem Bewusstsein, das niemals selbst zu Gesicht zu kriegen. Herbst- und Osterferien sind nicht lang genug, um hier bequem mit dem Auto anzukommen (und da wir aus Prinzip nicht fliegen und es uns hier im Sommer viel zu heiß ist, schien keine andere Lösung in Sicht).

Auf unserem Wunschzettel auf der iberischen Halbinsel steht dick unterstrichen auch noch Gibraltar: Als ausgesprochene Großbritannien-Fans müssen wir die südliche Enklave doch auch mal angucken. Ob wir uns einen Tagesausflug auf den afrikanischen Kontinent nach Marokko gönnen, entscheiden wir, wenn wir die Preise recherchiert haben.

Weiter geht es dann nach Portugal. Da haben wir noch gar keine genauen Vorstellungen – nur dass wir uns ausführlich Lissabon ansehen möchten. Das ist auch schon der allerwestlichste Punkt unserer Reise, und von dort aus wird es wohl im Direktmarsch Richtung Heimat gehen. So direkt man knapp 2.500 Kilometer eben zurücklegen kann.

Ende Juni steht eine ganz kurze Verschnaufpause zu Hause an: Oma und Opa in den Arm nehmen, umpacken, und dann gleich weiter in den hohen Norden. Weil wir unsere Überfahrt nach Amerika längst gebucht hatten, als die US-Visumsbehörde ihr Kasperletheater mit uns spielte, standen wir sechs Wochen vor Abfahrt vor der Entscheidung, entweder mehrere tausend Euro in den Wind zu schießen oder auf eine mindestens ebenso teure andere Kreuzfahrt derselben Reederei umzubuchen, die binnen Jahresfrist abfährt. Sparsam, wie wir sind, legten wir lieber noch einmal eine höhere vierstellige Summe obendrauf und buchten die einzige Route, die infrage kam: die Arktis-Kreuzfahrt. Und so werden wir im Juli, wenn im Süden alles schwitzt, bequem nach Norden schippern. Und zwar zu echten Hammer-Zielen! Über die Orkney-Inseln (bronzezeitliche Ruinen!) geht es nach Island. Da kann ich mir bei der Nordic Family  und bei Maria-Bettina von KindamTellerrand schon mal angucken, was für traumhafte Anblicke uns da erwarten. Dann geht es – das ist so irre, dass ich es selbst immer noch nicht glauben kann – weiter bis nach Spitzbergen. Das ist die Insel, die dem geografischen Nordpol am nächsten liegt. Und da war von den Reisebloggern, die ich kenne und schätze, offenbar tatsächlich noch keiner, überraschenderweise nicht mal Inka von blickgewinkelt, die ansonsten schon die meisten Eis-und-Schnee-Ziele dieses Planeten abgeklappert hat und deren Texte ich liebe.

Das selbstgebastelte Abschiedsgeschenk unserer Freunde macht offenbar eine Model-Karriere...

Das selbstgebastelte Abschiedsgeschenk unserer Freunde macht offenbar eine Model-Karriere…

Zurück geht es dann über Norwegen: Hammerfest, Tromsø und die Lofoten. Das ist auch eins der Reviere von Gabi Reichert, die wunderschöne Fotos schießt und mir hier zum Beispiel schon den Mund wässrig macht. Dann kommt noch Bergen, da waren wir selbst schon mal vor einigen Jahren, und dann sind wir schon zurück in Kiel.

In Sachen nachhaltigem Tourismus ist die ganze Angelegenheit natürlich eine Katastrophe, fürchte ich. Aber unter den gegeben Umständen ist das für mich persönlich vertretbar. Und – Himmel sacra, Spitzbergen!! Ich bin immer noch ganz aus dem Häuschen, wenn ich daran denke!

Unser Schiff fährt ab Kiel und ich hoffe, dass dort vor oder nach unserer Reise noch ein Rendezvous mit der Langzeitreisefamilie Müller/Wnuk klappt, die insgesamt 14 Jahre lang auf ihrem Segelboot um die Welt geschippert ist und sich jetzt in Deutschlands Norden niedergelassen hat. Da können wir uns hoffentlich ein paar Tipps holen, wie man das macht mit dem Wiedersesshaftwerden…

 

Habt ihr noch Tipps für uns für den einen oder anderen Part unserer Reise? Immer her damit, bitte!