Dieses Foto stammt aus dem April letzten Jahres, als wir an unserem Ankunftstag auf Sardinien eine Wanderung zur Nekropole von Montessu einlegten. Wie alle unsere Momentaufnahmen zeigt es einem Augenblick, in dem ich vor Glück beinahe zersprungen wäre, den ich am liebsten festgehalten und in dem ich gerne für die Ewigkeit gewohnt hätte.
Seit mehr als vier Wochen waren wir schon in Italien, und obwohl wir in diesem Land viele grandiose Momente erlebt haben, gingen uns der Stiefel und seine Bewohner doch ein bisschen auf die Nerven.
Dazu kam, dass sich gerade in den letzten Tagen die Reisepannen gehäuft hatten. In Rom hatten irgendwelche Idioten unser Autofenster eingeschlagen. Dann hatte Martin versucht, am Strand zu wenden, und wir waren eineinhalb Stunden damit beschäftigt, das Auto wieder aus dem Sand zu buddeln. Beim Entladen in Caserta, unserer nächsten Station, stolperte Martin unglücklich und zog sich etwas zu, das der Orthopäde zu Hause ein halbes Jahr später als Bänderriss post-diagnostizierte. Jedenfalls konnte er den Fuß eine gute Woche lang überhaupt nicht belasten. Und dann war er auch noch auf unser (damals einziges) Smartphone gefallen und hatte ihm einen Totalschaden beigebracht – und uns unseres mobilen Internets beraubt.
Wir hatten trotzdem auch in Caserta eine tolle Zeit, die wir nicht missen möchten (vor allem dank unserer großartigen Couchsurfing-Gastgeberin, die uns beim Händeln von Martins kurzzeitiger Behinderung und beim Finden einer Autowerkstatt eine unbezahlbare Hilfe war). Grundsätzlich aber war, man kann es sich denken, die Stimmung im Keller, und die Nerven lagen blank.
Sardinien, die Schöne
Und dann fahren wir mit der Fähre übers Mittelmeer, landen auf dieser wundervollen Insel, und plötzlich ist – gefühlt – alles gut. Zwar sind wir nominell immer noch in Italien, aber die Hektik und der immerwährende Lärm des Festlandes sind verschwunden, und Stress und Anspannung fallen von uns ab.
Martin hat schon auf dem Schiff festgestellt, dass seine Wanderschuhe seinem Knöchel so viel Halt geben, dass er den Fuß ganz gut wieder belasten kann (und vorsichtige Belastung ist auch das, was die Ferndiagnose für die vermutete Bänderdehnung empfiehlt).
So suchen wir uns aus unserem Wanderführer also eine Mini-Strecke raus, die wir zur Not noch abkürzen können. Vom Hafen in Cagliari aus fahren wir in den Südwesten der Insel zur Nekropole von Montessu bei Narcao. Auf engstem Raum gibt es dort knapp 20 prähistorische Felsengräber und die Reste von zwei Nuraghen zu sehen.
Die Nekropole von Montessu
Eine Nuraghe ist ein teils mehr als 4.000 Jahre alter Turmbau, den die Ureinwohner Sardiniens errichteten – rund 10.000 davon soll es auf Sardinien einst gegeben haben, und viele sind bis heute in Ruinenform erhalten. Die Felsengräber sind noch älter, bis zu 8.000 Jahre. Bei den Sarden der heutigen Zeit heißen sie „Domus de janas“, Haus der Feen.
Und schon auf den ersten Metern stellt sich bei uns allen ein ungeheures Glücksgefühl ein. Wir sind im Grünen. Es ist Frühling! Um uns herum duftet der wilde Ginster, und die Blumen blühen. Die Sonne scheint, über den blauen Himmel ziehen Schäfchenwolken. Und in der Ferne zeichnen sich schon die Orte prähistorischer Geheimnisse ab.
Und weil ich festgestellt habe, dass in der Mobil-Version seit dem letzten WordPress-Software-Update offenbar keine Fotos mehr dargestellt werden (es sei denn, ihr klickt gaaaanz unten auf „Website vollständig anzeigen“), rücke ich an dieser Stelle doch noch ein paar mehr Bilder raus, damit auch die Smartphone-Leser was zum Angucken haben.
Mehr tolle Wandertouren mit Kindern auf Sardinien
Und zum Schluss noch etwas von Herzen kommende Werbung: Die wunderschöne kleine Wanderung zur Nekropole haben wir in dem Wanderführer „Sardinien mit Kindern“* von Stefanie Holtkamp gefunden. Wer mehr darüber wissen will: Ich habe auch eine ausführliche Rezension darüber geschrieben.
Mehr Momentaufnahmen
Unsere „Momentaufnahmen“ sind kurze Geschichten zu einem einzelnen Augenblick unserer Reise und wie es zu diesem kam. Obwohl es sich meistens um Kleinigkeiten handelt, sind es Dinge, die uns tief berührt haben. Dazu gibt es ein Foto, das zwar oft nicht weltbewegend ist, aber uns Vieren viel bedeutet, weil es einen perfekten Moment illustriert.
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