Es gibt Momente unserer Reise, an die ich immer wieder gern zurückdenke. Also, eigentlich besteht unsere 11-monatige Reise aus solchen Momenten. Aber es gibt eben auch diese ganz besonderen, in denen die Zeit kurz stillzustehen scheint, weil alles perfekt ist. Einer dieser Augenblicke war in dem kleinen Ort Agios Nikitas auf der griechischen Insel Lefkada.
Wir sind eigentlich nur auf der Durchreise. Weil wir zwei Couchsurfing-Verabredungen unter einen Hut kriegen möchten, müssen wir fast komplett Griechenland mit nur einer Zwischenübernachtung durchqueren. Normalerweise bleiben wir an jedem Ort mindestens zwei Nächte, damit es nicht in Stress ausartet. Aber die Besuche bei ganz normalen Leuten zu Hause, die uns oft das Gefühl vermitteln, dass wir bei Freunden sind, die wir nur zufällig vorher noch nicht kannten – diese Couchsurfing-Besuche also sind es wert, dass wir an Griechenlands Westküste entlanghetzen.
Nach einem langen Fahrtag checken wir in ein kleines, günstiges Hotel ein. Und damit wir doch ein bisschen was von der Gegend zu sehen bekommen, stehen wir am nächsten Morgen früh auf und fahren über den Damm auf die Insel Lefkada.
Es ist die einzige von Griechenlands unzähligen Inseln, die mit einer Brücke zu erreichen ist. Lefkada (im Deutschen manchmal auch Lefkas genannt) gehört zu den Ionischen Inseln und steht immer so ein bisschen im Schatten von Korfu. Es gibt Tourismus, natürlich. Aber zumindest im Februar ist es hier alles andere als überlaufen.
Bei dem kleinen Ort Agios Nikitas an der Westküste der Insel finden wir einen Platz zum Parken in Sichtweite der Küste. Über einen kleinen Fußweg laufen wir zum Strand hinunter. Die Kinder klettern über die Felsen. Wir auch, denn es sind einfach perfekte Kletterfelsen!
Ein kleines Stück weiter beginnt der Ort, der sich um eine Bucht mit Sandstrand schmiegt. Die Jungs beginnen sofort zu buddeln. Martin und ich laufen am Strand entlang und bist zur Spitze der felsigen Landzunge, wo der Fußweg seit dem letzten Erdbeben mit Geröll versperrt ist.
Dann strolchen wir durch die wenigen Straßen von Agios Nikitas und sehen den Einwohnern dabei zu, wie sie ihre Bars, Hotels und Pensionen fit für den Sommer machen.
Eine herrliche Dreiviertelstunde sitzen wir dann noch im Café „On the Rock“, dem einzigen, das schon geöffnet hat. Unter uns rauscht das verboten blaue Meer. Wir haben die Jungs im Blick, die immer noch selig Sandburgen errichten. Wir haben noch einen weiten Weg vor uns. Aber jetzt, in diesem Moment, ist alles perfekt. Es ist ein herrlicher Tag!
Mehr Momentaufnahmen
Unsere „Momentaufnahmen“ sind kurze Geschichten zu einem einzelnen Augenblick unserer Reise und wie es zu diesem kam. Obwohl es sich meistens um Kleinigkeiten handelt, sind es Dinge, die uns tief berührt haben. Dazu gibt es ein Foto (oder manchmal auch ein paar mehr), das zwar oft nicht weltbewegend ist, aber uns Vieren viel bedeutet, weil es einen perfekten Moment illustriert.
- Dänemark: Legoland Billund in den 80ern
- Pyrenäen: Sommerliches Dorfleben am Bach
- Rumänien: Die Synagoge von Targu Mures
- Griechenland: Felsenklettern auf Lefkada
- Spanien: Die Mohnblumen von La Mancha
- Sardinien: Familien-Wanderglück
- Zitsa: Janis backt große Brötchen
- Pristina: Weihnachtsmarkt im Kosovo
- Türkei: Schneeballschlacht in Anatolien
- Wie es begann: Unser Offline-Adventskalender
Lefkada sieht sehr schön aus. Es ist toll, dass Ihr in der off saison einen ganz anderen Blick auf Griechenland bekommt. :-) Absolut nachahmenswert. Liebe Grüße, Ines
Meinst du, das ist im Sommer alles voll?
Uns ist das Reisen off season jedenfalls sehr bekommen. :) Oft war es schon so, wie in Ohrid z.B., dass ich den Ort gerne mal im Sommer bei schönem Wetter und geöffneten Cafés gesehen hätte. Aber der Platz und die leeren Straßen in den Urlaubsgebieten hatten schon was für sich.
Ich glaube nicht, dass im Sommer alles voll ist. In den letzten Jahren ist es fast überall etwas ruhiger geworden. Ich finde, dass Ende Mai/Juni und September die schönste Zeit ist. LG, Ines