Slowakei mit Kindern – das geht überraschend gut! Unser Erfahrungsbericht über unseren Familienurlaub als Roadtrip durch die Slowakei im Sommer 2016.
Update aus dem Jahr 2021
Es gibt recht wenige Erfahrungsberichte über Familienurlaub in der Slowakei im Netz. Entsprechend häufig wird mein Blogbeitrag auch heute noch über die Suchmaschinen gefunden. Heute würde ich diesen Artikel etwas anders schreiben und unsere Erlebnisse für meine Leser sinnvoller aufbereiten. Ich habe versucht, den Text nachträglich etwas besser zu strukturieren. Ich hoffe, dass ich euch so ein bisschen besser helfen kann bei der Entscheidung, ob Urlaub in der Slowakei das Richtige für euch ist oder nicht. Es bleibt aber ein sehr subjektives Provisorium, sorry.
Zur generellen Einordnung: Wir waren 2016 als vierköpfige Familie in der Slowakei mit Kindern unterwegs. Mutter, Vater und zwei Jungs im Alter von zwölf und neun Jahren. Unseren Urlaub haben wir als Rundreise mit festen Unterkünften konzipiert. Immer wieder haben wir dabei Couchsurfing genutzt, was gerade in der Slowakei hervorragend funktioniert hat. Wer nicht weiß, was das ist und sich dafür interessiert, kann hier meine ausführliche Anleitung lesen: Couchsurfing mit Kindern – so gelingt der „Gratis-Urlaub“ als Familie.
Urlaub in der Slowakei?!
Ich muss zugeben, dass ich erst mehr als skeptisch war, unseren diesjährigen Familienurlaub in der Slowakei zu verbringen. Auf unserem 11-monatigen Europa-Roadtrip ist uns die Slowakei unabsichtlich durch die Lappen geflutscht. Zum Glück ist sie auch für die normalen Sommerferien gut erreichbar. Da lag es nahe, die Bekanntschaft mit dem osteuropäischen Staat nun nachzuholen.
Bei der Idee des Familienurlaub in der Slowakei sind wir geblieben. – Auch wenn mein Herz mich grundsätzlich weniger in den Süden und Osten zieht, sondern von jeher vor allem für Schottland und Irland schlägt. Und auch, wenn die Slowakei in den aktuellen Nachrichten (wie etliche ihrer Nachbarstaaten) ja schon eher unsympathisch rüberkommt. (Unsolidarisches Verhalten in der Flüchtlingskrise und so.)
Als sich die Suche nach einer familientauglichen Unterkunft als nicht eben problemlos herausstellte, wäre ich beinahe eingeknickt. Zu gerne hätte ich einfach die Fähre nach Newcastle oder Rosslare gebucht. Aber wir blieben tapfer bei der Stange.
Zum Glück. Im Nachhinein muss ich sagen: Unser Familienurlaub in der Slowakei hat sich gelohnt!
Stationen unserer zweiwöchigen Rundreise durch die Slowakei:
- Dresden (Deutschland, 1 Nacht)
- Brno (Tschechien, 1 Nacht)
- Zwischenstopp in Jihlava
- Poprad (Hohe Tatra, 7 Nächte)
- Zwischenstopp in Martin
- Ausflug nach Levoca
- Ausflug nach Kezmarok
- Ausflug nach Starý Smokovec und zum Strbské Pleso (Tschirmer See)
- Ausflug zur Dobsina Eisehöhle
- Košice (2 Nächte)
- Nové Zámky (2 Nächte)
- Zwischenstopp in Banská Štiavnica
- Pieštany (2 Nächte)
- Ausflug nach Trenčin
- Bratislava (2 Nächte)
- Wien (Österreich, 3 Nächte)
- Prag (Tschechien, 1 Nacht)
Anfahrt: Dresden und Prag liegen auf dem Weg
So ganz um die Ecke liegt die Slowakei ja nun nicht, zumal für uns Norddeutsche. Auf dem Hinweg machen wir in Dresden Station. Das ist knapp fünf Fahrstunden von uns entfernt. Im Sommerferien-Stau dehnt sich das auf über sechs Stunden aus. Aber zum Glück haben wir gute Hörbücher dabei.)
Dresden ist eine tolle Stadt und ein ideales Zwischenziel. Hier ist ein Blogbeitrag über unseren ersten Besuch dort: Dresden mit Kindern.
Wer Tschechien nur als Transitland auf dem Weg zum Familienurlaub in der Slowakei benutzen will, kann es von dort aus in weiteren fünfeinhalb Stunden durchqueren. Der nächste Stopp könnte dann Trenčin in der Slowakei sein.
Wir nehmen uns ein bisschen mehr Zeit und verbringen eine zusätzliche Nacht bei Brno (ehemals Brünn). Auf dem Weg sehen wir uns das hübsche Städtchen Jihlava an. (Der alte deutsche Name ist Iglau.)
Auch Prag liegt von dort aus auf der Strecke. Allerdings so nah bei Dresden, dass wir uns das für den Rückweg aufheben.
Zwei Wochen Familienurlaub in der Slowakei: Unsere Roadtrip-Route
Eine perfekte Route durch die Slowakei haben wir nicht vorzuweisen. Bei uns scheitern die Ansprüche der Logik und der Wirtschaftlichkeit mal wieder an den Herausforderungen des Couchsurfings. Für uns sind die Besuche wildfremder Einheimischer wichtiger sind als ideale Fahrstrecken. Also nehmen wir Umwege in Kauf, um Verabredungen mit slowakischen Familien treffen zu können.
(Wer nicht weiß, was Couchsurfing ist oder wie das mit Kindern funktionieren soll, findet hier mein ausführliches Tutorial: Couchsurfing mit Kindern – so klappt der „Gratis-Urlaub“ für Familien.)
Wie überall in Europa wird es auch in der Slowakei nicht einfacher, als Familie geeignete Gastgeber über das Couchsurfing-Portal zu finden. Klar: So eine Community besteht aus Reise-Freaks. Folglich sind die beherbergungswilligen Eltern von Schulkindern während der Sommerferien oft selber unterwegs. Wir haben unsere Anfragen an die paar Familien mit sympathischen Profilen früh verschickt und dann versucht, unseren Zeitplan um deren Urlaubspläne herumzustricken.
(Ich hatte mal wieder keine rechte Geduld mit der Karte. An- und Abreise-Orte fehlen.)
So sieht sie also aus, unsere Route durch die Slowakei. – So ähnlich jedenfalls, denn in der Praxis kamen noch etliche Strecken auf Tagesausflügen hinzu.
1. Station: Über Martin in die Hohe Tatra
Bei Trenčin fahren wir über die Grenze. Unseren ersten Stopp legen wir in Martin ein. Hier gibt es ein sehr schönes Freilichtmuseum.
Eine komplette Woche verbringen wir in der Hohen Tatra bei Poprad. Von unserer schönen kleinen Ferienwohnung aus machen wir Tagesausflüge. Es geht in die Berge, in die Hohe und auch in die Niedere Tatra, zum Beispiel in die schönen Städte Kežmarok und Levoča.
Einen ausführlichen Bericht darüber gibt es inzwischen hier: Hohe Tatra – Familienurlaub in der Slowakei.
2. Station: Košice
Anschließend geht es weiter nach Košice. Die zweitgrößte Stadt des Landes liegt im Osten der Slowakei und trug 2013 den Titel der Europäischen Kulturhauptstadt. Obwohl unsere Pension hier ziemlich grauenhaft ist, habe ich mich in das ehemalige Kaschau regelrecht verliebt. Es gibt tolle Museen, eine Fußgängerzone mit Flair, unzählige Cafés und Restaurants. Und die, die wir uns rauspicken, servieren uns richtig gute Sachen. (Zum Beispiel essen wir hier die beste Sachertorte dieser Reise – obwohl wir auf dem Rückweg noch in Wien waren…)
Darüber habe ich mittlerweile einen eigenen Blogbeitrag geschrieben: Geheimtipp Košice – Die schönste Stadt der Slowakei.
3. Station: Couchsurfing in Nové Zámky
Einen Zwischenstopp legen wir in der Welterbe-Stadt Banská Štiavnica ein. Hier gibt es interessante Bergbau-Geschichte – und die zweitbeste Sachertorte dieser Reise. Dann geht es für uns weiter nach Nové Zámky. Dort sind unsere Couchsurfer die Hauptattraktion (und auch mehr oder weniger die einzige). Zwei Tage genießen wir hier bei unheimlich netten Leuten slowakisches Familienleben in der Kleinstadt.
4. Station: Die Heilbäder von Pieštany
Unsere nächste Station heißt Pieštany. Auch hierher hat uns die Einladung einer Couchsurfer-Familie geführt. Auch für „echte“ Touristen lont sich hier aber ein Aufenthalt. An Pieštany blieb irgendwie nie ein deutscher Name haften, was für die ganze Gegend sehr untypisch ist. Vor allem, da es sich um einen berühmten Kurort handelt. Der heilkräftige Schlamm vulkanischen Ursprungs lindert Gelenkbeschwerden aller Art. Das bringt die üblichen Begleiterscheinungen mit sich, von denen die meisten dem Ort sehr gut tun.
Unsere Couchsurfer in Pieštany sind auch wieder supernette Leute – aber das ist ja meistens so. Sie nehmen uns auf einen Ausflug nach Trenčin mit. Das ist die Stadt, die von Dresden/Prag/Brünn aus als erste in der Slowakei auf dem Weg liegt. Wir hatten sie ausgelassen, um über Martin schnell in die Hohe Tatra zu gelangen. Der Aufenthalt in Trenčin mit seiner Märchenburg lohnt sich auf jeden Fall ebenfalls!
5. Station: Hauptstadt Bratislava
Bratislava haben wir uns sozusagen als krönenden Abschluss für unseren Familienurlaub in der Slowakei übrig gelassen. Außerdem ist sie der Auftakt zu einer Anschluss-Tour nach dem Motto „3 europäische Hauptstädte in einer Woche“. Eher zufällig hat es sich in unserer Reiseplanung so ergeben.
Mich fasziniert, wie nah Bratislava sozusagen an der Abbruchkante balanciert. Die Stadtgrenze liegt eigentlich längst in Österreich. Bis Wien sind es nur rund 50 Kilometer. Und das ist nicht die einzige Landesgrenze, über die die slowakische Hauptstadt hinauszuschlittern droht. Auch Ungarn beginnt gleich um die Ecke.
Unsere dritten (und noch einmal echt netten) Couchsurfer fahren jeden Tag etwa 20 Minuten bis zur Arbeit im Stadtzentrum. – Über die Grenze, denn ihr hübsches kleines Einfamilienhaus im Grünen liegt schon in Ungarn.
Bratislava selbst ist eine ganz ansehnliche Stadt mit netten Ecken. Uns ist sie allerdings zu touristisch. Und – verglichen mit dem Rest des doch sehr preisgünstigen Landes – zu teuer. Das Highlight für den Familienurlaub in der Slowakei ist Bratislava für uns jedenfalls nicht. Wenn man genug Zeit hat, sollte man die Hauptstadt trotzdem nicht auslassen. (Allein schon, weil man von hier aus ein gutes Argument für einen Abstecher ins wunderschöne Wien hat.)
Rückfahrt über Bratislava, Wien und Prag
Die drei Hauptstädte also begleiten uns nach Hause. Zumindest für mich ist doch, ehrlich gesagt, Wien der absolute Favorit unserer Reise.
Den ausführlichen Blogbeitrag darüber gibt es hier: So war Wien mit Kindern – ungeschminkt und herrlich.
Und auch über unsere letzte Station Prag gibt es inzwischen einen eigenen kulinarisch geprägten Erfahrungsbericht: Prag für Genießer – unsere Eating Prague Tour mit Kindern.
Slowakei-Rundreise: Mein Fazit
Ich bin froh, dass wir die Slowakei erkundet haben. Für uns hat es sich als richtig tolles Reiseland entpuppt.
Einen ganz großen Anteil daran hatte das Couchsurfing. Wir haben so liebe Menschen getroffen! Gerade in Zeiten, in denen der Ton in den Nachrichten rauer wird, ist es Gold wert, sich direkt mit echten Menschen auf Augenhöhe auszutauschen.
Ganz geflasht waren wir auch von der wunderbaren Natur in der Slowakei. Wir haben herrliche Wanderwege entdeckt. Es gibt dunkle Wälder, sanfte Hügel, grün soweit das Auge blickt. Viel Platz für alle. Und doch lässt auch die Infrastruktur nicht zu wünschen übrig. Überall findet sich ein nettes Café.
Auch kulturell hat die Slowakei viel zu bieten. Es gibt viele oft richtig gut gemachte Museen. Wir haben so viel über einen uns bisher ziemlich unbekannten Kulturraum erfahren. Das gesichtslose Land aus den Nachrichten ist für uns nicht mehr gesichtslos. – Ganz im Gegenteil.
Auch das Wetter war übrigens bombig: Während es in Deutschland viel geregnet hat, hatten wir in der Slowakei bis auf zwei Tage Sonnenschein bei 26 bis 32 Grad!
Wer mit Kindern günstig reisen möchte und gern Pfade abseits des Massentourismus erkundet, sollte einen Familienurlaub in der Slowakei ruhig einmal in Erwägung ziehen.
Family4travel ist ein unabhängiges Reiseblog für Familien. Hier stecken unzählige Stunden Arbeit, Expertenwissen und Herzblut drin. Um auch weiterhin werbefreie, aufwändig recherchierte, aktuelle und hilfreiche Inhalte veröffentlichen zu können, biete ich Menschen mit sozialem Bewusstsein die Möglichkeit zur Unterstützung → Klick!
Liebe Couchsurfer,
könntet ihr mir den Namen des Appartmenhauses verrraten, das auf dem ersten Foto abgebildet ist? Er trägt den Untertitel „Rechts im Bild sieht man noch ein bisschen was von dem Apartmenthaus, in dem unsere Ferienwohnung lag – und voraus entfaltet sich die Hohe Tatra in ihrer ganzen übersichtlichen Pracht.“
Dankeschön auch für den Reisebericht, der mich darin bestärkt hat, die Slowakei als diesjähriges Urlaubsziel zu wählen.
Liebe Petra, sorry, dass ich erst jetzt reagiere – dein Kommentar war mir irgendwie durchgeflutscht.
Unsere Unterkunft in der Hohen Tatra hieß „Apartmany Lomnica“, findet man auch bei Google. Ich denke, dass sich über die üblichen Portale viele Ferienwohnungen finden lassen, die auch nach deutschen Standards passen. Unsere war eine davon.
Schönen Urlaub!
Hey ihr Reise-Familie,
ich bin zufällig auf euren Blog gestoßen, wir kommen auch aus Südniedersachsen (Holzminden) :-D
Cooler Beitrag zu eurer Slowakei Reise. Ihr wart ja anfangs etwas skeptisch und am Ende doch zufrieden. Genau wie wir. Wir haben unsere Slowakei Reise mal in einem Reisepodcast festgehalten. Ihr könnt ja mal reinhören und ein bisschen in Erinnerungen schwelgen. Viele Grüße nach Südniedersachsen :-)
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