Weil mein Buch „Die Entdeckung Europas“ (erhältlich als Taschenbuch und E-Book*) zu 100% auf unseren echten Erlebnissen beruht, gibt es diese für jedes einzelne Kapitel hier die passenden Bilder dazu im Blog.
Heute ist Kapitel 9 dran: „Belgrad – von Helden und Kriegsverbrechern“.
Mein Serbien-Kapitel greift die Geschichte auf, für die ich hier im Blog mit Abstand die meisten Kommentare, aber auch die meisten Beleidigungen und Diffamierungen bekommen habe: „Schockmoment: Darum brauche ich nicht noch mal nach Serbien„.
Aber im Buch erzähle ich nicht nur über diesen Moment, sondern bette ihn ein in die ganze Geschichte. Ich erzähle, wie es uns ergangen ist in diesem kleinen Land mit den großen Wünschen, wie wir uns gefühlt haben, warum, und woher unsere Eindrücke stammen.
Erste Station: Vrzac
Vrzac, unsere erste Station in Serbien, nahe der rumänischen Grenze.
Unser Familienzimmer in einer privaten Pension in Vrzac (nicht im Bild: die dazugehörigen Nikotinschwaden).
Spielplatz in Vrzac.
Schön: Das kleine Museum in Vrzac ist dreisprachig konzipiert: Serbisch, Rumänisch und Englisch. Interessant: Das Stadtwappen zieren ein Bild von der Festung und ein abgeschlagener Türkenkopf.
Zweite Station: Zemun, Belgrad
Vom Parken an der Straße wird in ganz Serbien abgeraten, haben wir gelesen. Aber was soll man machen, wenn es weit und breit keine Alternativen gibt? Im Belgrader Stadtteil Zemun standen wir fünf Tage lang direkt unter dem Fenster unserer Ferienwohnung. Nichts passiert.
„Zwei Schlafzimmer“. Schon klar. Finde den Fehler!
An der Donau im ruhigen Stadtteil Zemun ist Belgrad idyllisch.
Glücksmomente gibt es auf unserer Reise überall.
Sightseeing in Belgrad
Belgrad, Fußgängerzone.
Belgrad, Innenstadt.
Nationalistische Souvenirs sind in der Belgrader Fußgängerzone an jeder Ecke zu haben.
Im Stadtpark von Belgrad.
An der Belgrader Festung sind Panzer ausgestellt. Begeisterte Eltern machen Erinnerungsfotos: Mein Kind mit Panzer. Wir sind entsetzt.
Unser Schlüsselerlebnis: Wenn zwischen dir und deinen Kindern ein Partisan mit Totenkopfflagge im Bus sitzt – Schockmoment in Belgrad, fotografisch dokumentiert aus der Hüfte.
Das Museum in Belgrad. Ich habe durchaus Fotos im Inneren von der fragwürdigen Sonderausstellung gemacht. Aber um sie zu veröffentlichen, müsste ich um Erlaubnis bitten, und irgendwie glaube ich nicht, dass man in diesem Kontext davon begeistert wäre. Deshalb bleibt es bei der durchaus hübschen Außenansicht, und wer mehr wissen möchte, muss das Buch lesen. ;)
Jede Großstadt hat solche Ecken. Gefühlt und in unserer Erinnerung bleibt das hier aber „typisch Belgrad“.
Vom Couchsurfer-Treffen, über das ich in „Die Entdeckung Europas“ ausführlich berichte, habe ich leider keine Fotos.
Die gesamte Liste der bisher erschienenen Foto-Beiträge gibt es am Ende dieses Beitrags:
Die Entdeckung Europas: Unser Buch ist da!!
Liebe Lena,
bin in Vorbereitung einer Fußwanderung mit Hund von Schaumburg nach Kreta (soll aber erst in 1 bis zwei Jahren stattfinden) auf Deinen Blog gestossen. Ich freue mich sehr über Deine lebendigen Schilderungen und bin begeistert über Euren Mut und Offenheit. Vielleicht erfreut Dich etwas Positives zu Serbien : Als Vormund für einen minderjährigen afghanischen Flüchtling kümmerte ich mich auch um die Familienzusammenführung mit seinem Vater und seinen Geschwistern, diezunächst in Bulgarien unter schlimmsten Bedingungen festsaßen . Meine Anträge (in englisch )wurden nicht einmal beantwortet (aber auch nicht vom deutschen BAMF!) . Statt dessen wollten sie im Lager in Bulgarien den Vater von der Familie mit 2 Kleinkindern trennen, um so Druck zur freiwilligen Rückreise auszuüben. Die Familie setzte sich daher nach Belgrad ab und teilte hierhin mit, dass es dort jedenfalls im Vergleich zu Bulgarien wie im Paradies wäre. Sie sitzt nicht mehr in einer Massenunterkunft sondern in einer Wohnung, die Kinder
werden beschult, eine Tochter macht eine Ausbildung zur Friseurin , ein Sohn ist im Fussballverein. Vor allem sagen sie aber : die Serben sind freundlich zu uns, auch wenn die Möglichkeiten beschränkt sind werden wir hier wie Mneschen behandelt. Trotzdem hoffen wir natürlich, dass die Behördentortur jetzt bald ein Ende hat und die Visa ausgestellt werden. Ich möchte aber keine Vorurteile gegen Bulgarien schüren . Es gibt halt Licht- und Schattenseiten in jedem Land.
Für meine zukünftige Reise mach ich mir nur Sorge um die Sicherheit für meinen Hund, der aus Kreta stammt. Ich muss eine Route finden, die Giftköder sicher ist und keine olfaktorischen Belästigungen für ihn und mich ausstrahlt. Auch mit Unterkunft (ich lass den Hund nicht allein draußen) dürfte es schwierig werden, aber ich werde ein Zelt dabei haben. Hab ja noch genug Zeit zu recherchieren und zu planen, obwohl : gerade im Balkan kommt es ja oft anders als man denkt , Flexibilität ist angesagt…..
Liebe Grüße, C.
P.S. Deine Schaumburg Geschichten unter all diesen Europa Erfahrungen sind natürlich TOP !!!!
Oh, das ist ja wirklich ein spannendes Projekt! Das glaube ich, dass man da viel bedenken muss. Das Gute an einer langsamen Reise von zu Hause aus ist ja, dass man sehr allmählich vom Gewohnten ins Fremde gleitet.
Es freut mich zu hören, dass „deine“ Familie es in Serbien so gut getroffen hat! Ich hatte mal Kontakt zu einer privaten Initiative dort, die auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise in Belgrad viel geholfen hat.
Viel Spaß auf jeden Fall beim Planen und der Familie viel Glück auf dem weiteren Weg!
Hallo,
habe nach `Urlaub in Serbien` gesucht und bin auf diesen Blog gestoßen.
Welch einseitige Sichtweise ich hier zu sehen bekomme, ist erschreckend. Die Vorurteile in Euren Köpfen habt ihr hier bestätigt. Bravo. (merkt es wahrscheinlich nicht? Oder etwa doch).
Dieses „böse“ Serbien. Die Serben! Nie wieder Serbien, weil es ist so böse und gaanz zufällig habt ihr, innerhalb weniger Stunden, „diese bösen“ Erfahrungen gemacht. Welch Zufall. Ihr wahrt mehrere Tage dort. In einem Land mit einer jahrhunderterlangen Geschichte. Und habt einzig und allein diese eine Erfahrung gemacht. Sonst gibt es nichts über dieses Land oder Sehenswürdigkeiten zu Berichten. Ahhja, aber ihr habt es „diesen Serben“ gezeigt! Seid sofort ausgereist und werdet nie wieder dort hinfahren. Dann noch schön als Überschrift im Blogartikel verewigt.
Über die Länder in der Umgebung (habe jetzt nur Kosovo und Albanien überflogen) gibt es so viele Sehenswürdigkeiten zu Berichten, kein Wort jedoch über die politische Lage oder gar dortigen Nationalismus und andere ismen. Aber hey, habt es ja groß „erklärt“ und „dargestellt“, daß es ja „nur“ die zufällige Erfahrung war die Ihr dort erlebt habt.
Ihr merkt wirklich nicht wie voreingenommen ihr diese achso bösen Serben wahrnimmt. („Die“ sind alle gleich?)
Achja, bin über einen Artikel über die nie aufgearbeiteten Kriegsverbrechen der UCK gestolpert, von der die führenden Köpfe heute in Albanien an der Macht sind. Ist halt neu für Euch, die Bild hat ja nicht darüber berichtet und es würde ja die allgemein als Opfer zu sehenden in ein anderes Licht rücken und Weltbilder zerstören. Der Serbe hat halt nun mal der böse zu sein und ihr habt es denen gezeigt, (gratismut) …und es im www verewigt. Dann wird sich noch beschwert daß ihr deswegen kritische Kommentare bekommt. (und dabei habt ihr doch „nur“ diese eine „zufällige“ Erfahrung
niedergeschrieben) -Opferhaltung par excellence.
Liebe Grüße und weiterso. Denn, wie man sieht kommt man damit recht weit. Bin ein netter Mensch und wünsche keinem Schlechtes.
Bin übrigens nicht gebürtiger Deutscher aber auch nicht aus ExJugaslawien. Hätte halt nur gerne eine ausgewogene, oder zumindest nicht so einseitige Sicht gelesen.
Oh, großartig: Jetzt geht es hier weiter. :) Und eigentlich frage ich mich, wieso ich mit jemandem, der seine E-Mail-Adresse mit fakefake@fake.com angibt, überhaupt diskutieren soll. Aber gut, es ist eine Meinungsäußerung, die ohne persönliche Beleidigungen, ohne Drohungen gegen mich und meine Familie und ohne Hetze gegen einzelne Volksgruppen auskommt, und das will ich mal honorieren…
[Gebetsmühle an] Ich habe nirgendwo im Text geschrieben, dass „Serbien böse“ ist, oder dass „die Serben“ doof seien. Ich habe von unseren persönlichen Erfahrungen innerhalb eines sehr kurzen Zeitraums berichtet und das sehr deutlich gemacht. Ich lege jedem ans Herz, selbst hinzufahren und sich ein eigenes Bild zu machen. Ich habe (in dem Text mit der aus Gründen inzwischen gesperrten Kommentarfunktion, auf den du dich beziehst) eine ganze Latte Berichte von Reisebloggern verlinkt, die in Belgrad waren und es toll fanden. [/Gebetsmühle aus]
Was konkret möchtest du denn von mir? Dass ich Belgrad toll finde, trotz der Erlebnisse, die wir hatten? Dass ich nicht schreibe, was mich gestört hat? Dass ich deine Meinung annehme, weil deine Meinung die richtige ist, weil es deine Meinung ist?
Du schreibst, du hättest gerne eine ausgewogene Sicht gelesen. Unsere Erfahrungen waren leider nicht ausgewogen. Deshalb habe ich zu den zahlreichen Kollegen verlinkt. Was genau willst du denn noch? Dass wir auf eigene Kosten noch mal hinfahren, unseren Urlaub in einem Land verbringen, das uns beim ersten Mal so gar nicht gefallen hat, und auf Teufel komm raus etwas Positives suchen, über das wir dann berichten können?
Dass uns so gar nichts in Serbien gefallen hat, stimmt übrigens nicht. Es gab auch schöne Momente, und die kommen im Serbien-Kapitel meines Buches (zu den die Fotos in diesem Bericht gehören, den du kommentiert hast) auch vor. Gebloggt habe ich darüber tatsächlich nicht. Gerade auf unserer großen Reise hatte ich schlicht nicht die Zeit, über jede einzelne unserer Stationen ausführlich zu bloggen. Über Sardinien gibt es z.B. keinen einzigen „richtigen“ Blogbeitrag. Über Montenegro auch nicht. In meinen Blogbeiträgen stecken durchschnittlich acht Stunden Arbeit. Unbezahlte, quasi ehrenamtliche Arbeit, wohlgemerkt. Dass ich keine Lust hatte, ausgerechnet über Belgrad einen vernünftigen Sightseeing-Artikel zu verfassen, kannst du mir vorwerfen. Mein Schuldgefühl hält sich diesbezüglich aber in engen Grenzen. (Und: Deswegen habe ich ja zu den Kollegen verlinkt, Himmel sacra!)
Übrigens, ganz allgemein zum Thema Serbien: Die Tagesschau wiederholt ja immer ihre Folgen von vor 20 Jahren, und im Moment geht es da vor allem um den Kosovo-Krieg. Den sozusagen häppchenweise „live“ noch einmal serviert zu bekommen, war für uns sehr interessant. Geschichtsaufarbeitung ist eine gute, sehr wichtige Sache – ob es jetzt um Kriegsverbrechen der UCK, der Ustasa, der kroatischen, serbischen oder deutschen Armee zu welchem Zeitpunkt auch immer geht: sollte unbedingt dokumentiert, diskutiert, in Kontext gesetzt werden!
Hallo alle zusammen. Ich bin hier zuällig gelandet. Eigentlich habe ich wenig Zeit für so was, denoch ist es erstaunlich das hier über Kriegsverbrecher anderer Länder geredet wird. Es scheint so als wenn sich hier Experten unterhalten. Ich möchte denoch festhalten, das im 2 Weltkrieg viele Millionen Menschen ( viele Kinder, Frauen und ältere ) auf bestialische Art umgebracht wurden. ( Täter : deutsche feige Täter ) Das Nazi Deutschland hat andere Länder überfallen ( u.a. Serbien ) und hat alles zerstört !!! Bitte redet von eurer Schandtat und nicht von anderen !!!
Schöne Grüße an alle
Lieber Branko, von solchem Relativismus halte ich überhaupt nichts. Verbrechen solcher Art dürfen und müssen von jedem angesprochen werden. Die Geschichtsaufarbeitung ist eine Aufgabe, die an alle geht. Vor allem, wenn die, die durch ihre Landes- und Familiengeschichte dazu prädestiniert sind, da wenig Fleiß zeigen.
Natürlich hast du recht, dass es in Deutschland eine gigantische Menge aufzuarbeiten gibt. Das bestreite ich auf keinen Fall. Im Gegenteil, ich bin bei sowas ganz vorne mit dabei, gerade als Blogger, wenn sich die Gelegenheit ergibt. In meinen Berichten über diverse Reiseziele thematisiere ich die Auseinandersetzung mit der Geschichte des Deutschen Reichs und fordere sie explizit ein. Eine kleine, wahrscheinlich unvollständige Liste:
https://www.family4travel.de/wolfsschanze-ostpreussen-polen/
https://www.family4travel.de/berchtesgaden-tagesausflug/
https://www.family4travel.de/nach-dresden-reisen-trotz-pegida/
https://www.family4travel.de/familienurlaub-in-sachsen/
https://www.family4travel.de/hitzacker-familienausflug-ins-wendland/
Aber dass man als Deutsche nicht über die Kriegsverbrechen anderer Nationen reden dürfe, ist einfach absoluter Bullshit.
Ich finde den Bericht extrem einseitig. Ich bin letzte Woche gratis in Serbien geimpft worden , wie viele andere Nachbarländer und auch EU Bürger. Mir sind in Belgrad nur außerordentlich freundliche Menschen begegnet. Das Gesundheitswesen hat die Impfungen im Gegensatz zur EU extrem gut organisiert.
Mir sind keine Nationalisten begegnet. Aber viele hilfsbereite, höfliche Menschen.
Warum berichten Sie nicht darüber, dass Belgrad massiv zerstört wurde im 2. Weltkrieg( von den Deutschen). Ja , Belgrad ist in weiten Bereichen hässlich, aber dies liegt am Bombardement der Deutschen. Belgrad wurde als offene Stadt deklariert ( wurde also nicht verteidigt) und trotzdem massiv zerstört.
Wer sich aufmerksam die alte Bausubstanz ansieht, realisiert wie schön Belgrad früher war.
Ich freue mich auf meinen zweiten Impftermin in Kürze und werde mir bei der Gelegenheit weiter Belgrad ansehen.
Lesen Sie mal das Buch Serbien muss sterbien und zudem die Sicht des Nobelpreisträgers Peter Handke über Serbien. Es hat alles viele Seiten . Ihr Bericht bloß leider nicht.
Serbiens Impfkampagne für Ausländer ist eine sehr interessante Geschichte mit spannenden, noch nicht ganz recherchierten Hintergründen. Ein paar Vermutungen klingen z.B. hier an: [Link zu einem ZDF-Artikel, der seit 2023 nicht mehr aufrufbar ist].
Dass die Verantwortlichen in Serbien eine große Menge AstraZeneca-Impfstoff kurz vorm Verfallsdatum auch Ausländern zur Verfügung stellen, ist natürlich erst einmal sehr gut. Dass er im Inland wegen schlechter Impfmoral der Einheimischen nicht benutzt werden konnte, ist eine andere Geschichte. Dass die großzügige Verteilung so werbewirksam geschehen ist, die nächste. Da steckt noch viel drin für motivierte Journalisten.
Auf jeden Fall hat die Freigiebigkeit nach Verimpfung des Überschusses seit April ein Ende. Die zweite Dosis wird sich Martina also wohl in Deutschland holen müssen, wenn sie dran ist (vgl. https://www.oe24.at/coronavirus/serbien-stoppt-impfung-auslaendischer-buerger/472830105).
Zu Handke (copy/paste meiner Antwort zu einem Kommentar unter dem Artikel „Erfahrungsbericht: Balkan-Reisen mit Familie?“): Der Autor und umstrittene Nobelpreisträger und seine kontrovers diskutierten, da unkritischen Schriften über Serbien werden von vielen internationalen Experten abgelehnt, vgl. z.B. https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/themen/kritik-an-peter-handke-der-den-genozid-in-bosnien-leugnet-16428762.html.
Für eine unterhaltsame Einordnung (und für alle Balkan-Interessierten ganz generell) empfehle ich den Postcast „Neues vom Ballaballa-Balkan“, Eigenbeschreibung: „Der Podcast für Polemik und Palaver vom Ballaballa-Balkan. Mit dem grimmigen „Kroaten“ Danijel Majić und dem Nationalismusbehinderten Krsto Lazarević.“ Speziell zu Handke: https://ballaballa-balkan.de/episode/extra-noch-einmal-zu-handke
Hallo Lena, ich bin sprachlos. Ich hatte die Wahl zwischen 4 Impfstoffen und habe BIONTECH gewählt und auch erhalten. Da ich Pharmazie studiert habe, wollte ich nämlich kein Astra Zeneca. Meine zweite Dosis erhalte ich übrigens auch in Belgrad ( natürlich wieder Biontech). Wer einmal im System ist, hat automatisch eine Reservierung für die Zweitimpfung. Die Impfung für neuregistrierte Ausländer wurde sistiert, aber eine Zweitimpfung bekommt jeder. Wenn die Impfungen der Serben gut voranschreiten, werden auch die neuregistrierten Ausländer wieder geimpft. Weiß ich alles aus erster Hand vom Public Health Institut. Da ich Apothekerin bin, hat mich das System sehr interessiert und ich habe eine ausführliche Antwort erhalten.
Als Pharmazeutin bin ich in der Priorisierungsgruppe 3 in Deutschland. Ein erster Impftermin in D ist noch in weiter Ferne.
Bis ich in D den ersten Termin bekomme, bin ich schon zum zweiten Mal in Serbien geimpft. Und zwar mit Biontech, dessen Charge definitiv NICHT vor dem Verfall steht. Konnte ich alles direkt vor Ort mit dem QR Code verifizieren.
Es ist wirklich schade, dass eine tolle Aktion so schlecht geredet wird. Du hast ja meine Mailadresse, bevor Mutmaßungen über bald verfallene AZ Dosen angestellt werden, frag doch einfach vorher nach.
Es wurden übrigens auch massenhaft Österreicher mit Biontech geimpft. Alle sehr glücklich und dankbar, genau wie ich .
Hallo Lena, noch ein Nachtrag zu meiner BIONTECH Impfung. Alles war sehr effizient und digital durchorganisiert. Alle meine Fragen zur schwierigen Rekonstruktion des Biontech Impfstoffes wurden hochkompetent von einer extrem freundlichen Ärztin beantwortet. Und mein Zweittermin steht auch schon fest, da der Termin automatisch nach der Erstimpfung vom Computer generiert wird. Auch die Durchführung des PCR Testes für den Rückflug war top. Als Apothekerin bin ich sehr kritisch. Es gab aber NICHTS zu kritisieren. Ein kleines armes Land hat einfach im Mai letzten Jahres schon von allen Herstellern gekauft, während die EU noch um Preise gefeilscht hat.
Ich habe übrigens versucht, irgendetwas zu bezahlen oder zu spenden, aber das war unmöglich. Ich hatte Kontakt zu 3 Ärztinnen und alle haben gesagt, sie würden ihre Arbeit machen. Ich solle vielleicht an ein Kloster spenden, dort könnte man noch eine Fürbitte für mich lesen. Ich habe tatsächlich nur freundliche Menschen im Hotel, Bank, Taxi getroffen.
Das Buch Serbien muss sterbien, wurde mir übrigens von einem FAZ Redakteur empfohlen, den ich privat kenne. Die Sichtweise auf Serbien sei zu einseitig.
Viele Grüße
Martina
Möchten Sie die Wahrheit posten oder Hetze gegen Serbien verbreiten ?? Ich kann Ihnen gerne mein Biontech Impfzertifikat zur Verfügung stellen. Auch über den Zweittermin in Belgrad.
Liebe Martina,
das ist eine sehr interessante Geschichte. Ich habe jetzt länger überlegt, wie ich damit umgehen soll. Leider habe ich im Moment partout nicht die Zeit, das gegenzurecherchieren. Mein kurzes Googeln hat nur Artikel im Tenor der oben von mir verlinkten ergeben. Das muss natürlich nicht heißen, dass deine Darstellung nicht stimmt. Ich würde mir wünschen, dass das alles wirklich so ist und Serbien eine missverstandene Wohltäterin, die einfach Dinge richtig gemacht hat und deshalb selbstlos ihren Reichtum an Ausländer abgibt. Aber ich habe auch gelernt, dass man zur Desinformation beiträgt, wenn man Falsches in Kommentaren stehen lässt, selbst wenn man in einem nachgeordneten Kommentar widerspricht. Deshalb strecke ich doch mal meine Fühler aus zu den Serben meines Vertrauens und bitte sie um eine Einschätzung. Dann veröffentliche ich gerne den Rest der Geschichte. Aber ich bitte noch um ein paar Tage Geduld.
Okay, jetzt habe ich mir doch die Zeit genommen für eine aufmerksamere Lektüre durch die Google-Treffer und habe nun nicht mehr das Gefühl, dass der Bericht der allgemeinen Nachrichtenlage widerspricht. Die Neue Züricher Zeitung beschreibt es wohl am aktuellsten und reißt auch die Hintergründe sehr überzeugend an: [Artikel leider inzwischen nicht mehr verfügbar]
Wie genau Impfungen in Serbien ablaufen, beschreibt die TAZ sehr detailliert: https://taz.de/Covid-19-Impfungen-in-Serbien/!5746809/
Zu meiner Verteidigung: In diesem Reiseblog sind mehr als 700 Artikel über ganz Europa online. Ich berichte über meine eigenen Erfahrungen und versuche nach bestem Gewissen, diese mit recherchierten Fakten zu untermauern bzw. einzuordnen. Bloggen ist aber nicht mein Hauptberuf, bzw. ich verdiene kaum Geld damit, sodass ich diese Tätigkeit hinter meine anderen Pflichten zurückstellen muss. Täglich läuft hier eine zweistellige Zahl von Kommentaren auf, von denen mittlerweile leider ungefähr 90 % Spam oder Fake-Kommentare sind, die verdeckte Werbung platzieren wollen. Beleidigend oder eine politische Agenda verfolgend sind die Kommentare zum Glück bisher selten, aber wenn, dann betreffen sie fast immer das Thema Serbien – das mit Abstand die meisten Kommentare erhält, obwohl ich nur wenige Artikel dazu veröffentlicht habe. (Ich vermute, der Artikel ist in einem nationalistischen Forum oder etwas Ähnlichem als Empörungsventil verlinkt.)
Wie kamst du denn dazu, Martina, meinen jahrealten Erfahrungsbericht zu lesen und zu kommentieren? Wie hast du ihn gefunden und was hat dich bewogen, deine Geschichte hier zu posten?
Liebe Lena, ich habe als Kind in Jugoslawien gelebt, in Belgrad,und kann die Sprache ordentlich sprechen. Ich mag Serbien— trotz allem. Aber ich muss Ihnen recht geben. In allen drei Volksgruppen gibt es Nationalisten, aber es ist leider wahr, dass es in Serbien am schlimmsten ist. Šeselj, dieser Mörder, aber auch Karadjić und Mladić sind Helden. Sogar Intellektuellen sind nicht frei von schlimmsten Vorurteilen.
Alles Gute Ihnen und Ihrer reizenden Familie.
Danke schön, liebe Katja! Ich freue mich immer so sehr, von Leuten mit Serbien-Bezug zu hören, die differenziert denken. Manchmal denke ich, vielleicht ist das einfach eine tief verinnerlichte Kultursache, diese Nationalehre. Vielleicht ist der emotionale Impact, wenn ich als Gast ins Land komme und direkt sage, mir gefällt vieles nicht, wirklich vergleichbar, als wenn hier jemand in mein persönliches Zuhause käme und in meiner Küche verächtlich auf den Boden spucken würde. Habe ich wirklich das Recht zu verlangen, dass die (eigentlich ja überhaupt nicht persönlich) Kritisierten das aushalten müssen? In Deutschland ist das Konsens. Aber auf dem Balkan herrscht eben ein anderes Empfinden, eine andere Kultur. Oder ist allein diese Annahme schon wieder eine Diskriminierung? Das ist wirklich ein weites Diskussionsfeld. Wobei auch die Diskussionskultur da halt divergiert…