Nach drei Tagen in New Lanark im Süden Schottlands hatten wir uns für weitere drei Tage in Inveraray in den westlichen Lowlands entschieden. Da wir auch von Wales und vom Süden Englands noch etwas sehen wollten und nur drei Wochen Zeit für unsere Reise hatten, verzichteten wir schweren Herzens auf noch nördlichere Gefilde.
Aus meinem Reisetagebuch 2013…
Ist die Gegend um den Loch Lomond landschaftlich schon hübsch, so wird sie jetzt auf den letzten Metern vor Inverary spektakulär! Moment, kann grad nicht schreiben, ist so kurvig… –
So, jetzt sind wir in der Jugendherberge. Aber kurz zurück zur Anfahrt. So ein atemberaubendes Bergpanorama hätte ich in den Lowlands gar nicht erwartet. Spätestens als wir uns über den Pass mit dem hübschen Namen „Rest and Be Thankful“ schraubten, waren wir völlig in den Bann gezogen. Selbst die Kinder klebten an der Autoscheibe, um hinter jeder Kurve erneut in staunende Jubelrufe auszubrechen. Janis war ganz aus dem Häuschen über die vielen, vielen Wasserfälle. „Wie in Norwegen!“ rief er ein ums andere Mal glücklich.
(Merkwürdig, dass ihm die norwegischen Fjordlandschaften immer noch so paradiesisch im Gedächtnis geblieben sind – er war erst vier, als wir dort waren. Trotzdem ist die höchste Auszeichnung, die eine Landschaft von ihm erhalten kann, das Prädikat „fast wie in Norwegen“.)
In der Tat jedenfalls wirkt die Gegend um den Argyll Forest wie schottische Highlands mit skandinavischem Einschlag. Und warum auch nicht, schließlich hat die schottische Westküste hier auch astreine Fjorde zu bieten. Inverary liegt fast an der inneren Spitze des Loch Fyne, der trotz der Bezeichnung „See“ ständige Verbindung zum Meer hat.
Jugendherberge Inveraray
Unsere Jugendherberge in Inverary ist – sagen wir mal: Mittelklasse. Sie schützt uns vor Regen und Wind (was bei 15 Grad tagsüber auch nötig ist). Wir können kochen. Und die Duschen sind sogar richtig klasse, weil sich – keine Selbstverständlichkeit in britischen Jugendherbergen – die Temperatur und die Höhe des Duschkopfs regeln lassen. (Auch wenn jedes noch so vorsichtige Duschen zwangsläufig eine Überschwemmung bis auf den Teppichboden im Flur mit sich bringt.)
Dass die Betten böse quietschen und wackeln – geschenkt. Dass das Notlicht die ganze Nacht fies durch das Fenster über der Tür blendet – na ja. Und dass die Neonröhre im Koch/Ess/Aufenthaltsraum derart penetrant flackert, dass jeder KGB-Foltermeister entzückt wäre, haken wir ab unter „haben wir auch überlebt“.
Der einzige Grund, warum wir in diesem Nest gelandet sind, ist der, dass es besagte Jugendherberge hat. Couchsurfer sind im touristisch überlaufenen Schottland schwer zu finden. Auch die Hostels waren schon gut ausgebucht, als wir uns endlich resigniert um ein Zimmer bemühten.
Diesen Eintrag meines Reisetagebuchs habe ich am 20. August 2013 verfasst.
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