[Reiseblogger-Kooperation] Zu Himmelfahrt ist der Sommer noch ganz frisch. Die Reise-Saison des Jahres 2018 liegt wie ein roter Teppich vor uns. Wir starten mit einem Kurzurlaub an die Nordsee: Es geht nach Borkum. Deutschlands westlichste ostfriesische Insel ist die gleichzeitig auch die größte. Auf Einladung der Jugendherbergen dürfen wir uns hier einmal kräftig durchpusten lassen. Und wie wir das genossen haben! Nach unserem ersten Urlaub auf einer ostfriesischen Insel können wir endlich mitreden. Borkum mit Kindern. Borkum mit Fahrrädern. Und Borkum mit der Bahn. – Ein durch und durch hingerissener Erfahrungsbericht.
Urlaub auf Borkum mit Kindern: Die Familie
Allen neuen Gesichtern hier möchte ich uns kurz vorstellen. Auf Borkum sind wir als klassische vierköpfige Familie unterwegs. Hauptpersonen sind unsere beiden Jungs Janis (13) und Silas (11). Als Reisebloggerin und Autorin für Familien-Reiseführer fahre ich mit meiner Bande regelmäßig quer durch Europa und in ganz Deutschland umher. Vor ein paar Jahren haben wir zu viert eine 11 Monate lange Reise unternommen.
Diesmal aber sind wir beinahe vollkommen unvoreingenommen. Zwar kennen wir Inselurlaub in Deutschland von Föhr, Rügen und Hiddensee. Für uns alle aber ist es das erste Mal auf einer ostfriesischen Insel…
Dieser Beitrag ist ein Erlebnisbericht von unserer Reise mit Kindern nach Borkum mit Fahrrad und Zug. Wer lieber handfeste Tipps für familienfreundliche Sehenswürdigkeiten auf Borkum mundgerecht serviert bekommen möchte, schaut hier: Familienurlaub – Was muss man auf Borkum gesehen haben?
Mit Rad und Bahn an die Nordsee
Normalerweise sind wir mit dem Auto unterwegs. Das ist einfach am praktischsten für Familien. Aber in unser Nordsee-Abenteuer stürzen wir uns vorbildlich klimaneutral: auf dem Fahrradsattel, mit einem Niedersachsen-Ticket für die Bahn in der Tasche.
Morgens um acht machen wir uns am Himmelfahrtstag auf den Weg. Gut sechs Kilometer sind es von unserer Haustür bis zum Bahnhof in Bückeburg. Jeder trägt sein Gepäck auf dem Rücken. Martin, der mit seinem Kumpel öfters mal mit dem Rad über die Alpen juchtert, hat praktische Satteltaschen. Der Kleinste hat den größten Rucksack (der noch aus unserem Backpacker-Abenteuer durch die Schweiz stammt). Wir haben leicht gepackt. Weil wir ja nur von Donnerstag bis Sonntag unterwegs sind, ist das auch alles kein Problem.
Wir sind zum ersten Mal mit den Kindern und Fahrrädern im Zug unterwegs. Fahrrad-Langstrecke mit Übernachtung haben wir zwar vor Jahren schon mal ausprobiert (auf dem Weserradweg nach Hameln). Aber mit Einbeziehung der Bahn haben wir gewartet, bis die Kinder groß genug sind, ihr Fahrrad selbst zu tragen. Das zahlt sich nun aus. Denn trotz des Feiertags und entsprechend hohem Fahrgastaufkommen gestaltet sich das Ein- und Aussteigen relativ stressfrei.
Das Niedersachsen-Ticket beschränkt uns auf die Regionalzüge. Das bedeutet, dass wir keine Fahrrad-Plätze reservieren können. Wir müssen einfach hoffen, dass in den Fahrrad-Abteilen Platz für uns ist. Zum Glück klappt alles. Wir profitieren von Martins Erfahrung und guter Zeitplanung.
Zwischenstopp in Emden
In Emden steigen wir schließlich aus dem Zug. Von hier gehen die Fähren nach Borkum. Unsere Tickets haben wir frühzeitig online gebucht, und das ist auch ratsam. Die Überfahrt dauert gut zwei Stunden und kostet echtes Geld. Borkum liegt ganz schön weit draußen. Im ersten Moment habe ich geschimpft, dass ja die Fahrt über den Ärmelkanal günstiger ist. Kunststück, von Emden bis Borkum ist es ja auch mindestens genauso weit. Und die Borkum-Fähre ist sehr modern und fährt vergleichsweise umweltfreundlich mit Erdgas.
Vorher schieben wir unsere Räder noch einmal quer durch die kleine Nordsee-Stadt. Emden versprüht einen eher spröden Charme, aber hässlich ist es nicht. Im Vorbeigehen schauen wir uns die Fußgängerzone, das Rathaus und die Museumsschiffe an, die an der Ratsdelft vor Anker liegen.
Für großes Sightseeing bleibt uns leider keine Zeit. (Wer da eine kompakte Übersicht der Sehenswürdigkeiten haben möchte, schaut am besten ins Reiseblog meines lieben Kollegen Niccolo. Der macht sowas immer prima und hat auch für Emden seine „Top 10 Sehenswürdigkeiten“ parat.)
Von der Innenstadt geht es immer geradeaus bis zum Außenhafen. Etwa drei Kilometer sind das auf gut ausgebautem Radweg. Wer kein Fahrrad dabei hat, kann die Strecke auch gut mit dem Bus zurücklegen. Der ist im Fährticket inklusive.
Von Emden nach Borkum mit der Fähre
Relativ leicht finden wir uns in dem Gewusel am Hafen zurecht. Viele Borkum-Urlauber parken ihre PKWs auf Langzeitparkplätzen (2,50 Euro pro Tag). Borkum ist nicht autofrei. Aber die Fährtickets sind entsprechend teurer. Und viel herumfahren kann man auf der Insel nun nicht. Die weiteste Strecke, die man auf Borkum mit dem Auto zurücklegen kann, ist die zum Ostland-Campingplatz. Das sind knapp zehn Kilometer. Bis ins Ortszentrum sind es vom Hafen aus gut sechs Kilometer. Die fährt allerdings auchdie Inselbahn in regelmäßigen Abständen. Auch diese Strecke ist im Fährticket inklusive (zur An- und Abreise).
Fahrräder sind auf Borkum mit Abstand das sinnigste Fortbewegungsmittel.
Unsere Räder werden auf der Fähre ordnungsgemäß gesichert. Das Wetter ist gut, verzurrt werden muss nichts. Wir machen es uns im Bauch des Schiffes gemütlich und packen die Spielkarten aus.
Die größte Jugendherberge Deutschlands
Einmal im Borkumer Hafen angekommen, haben wir es wirklich nicht mehr weit. Der Eingang zur Jugendherberge Borkum liegt direkt hinter der Brücke mit dem Schriftzug, der uns auf der Insel willkommen heißt.
Das Areal ist riesig, denn es handelt sich um einen ehemaligen Marine-Stützpunkt. Rund 700 Betten stehen in sechs Unterkunftshäusern. Damit ist die Jugendherberge auf der kleinen Insel tatsächlich die größte in ganz Deutschland.
Hier habe ich einen eigenen Bericht über unsere fabelhafte familienfreundliche Unterkunft auf Borkum geschrieben:
Borkum: Familienurlaub in Deutschlands größter Jugendherberge
Borkum mit dem Fahrrad erkunden
Der folgende Tag steht für uns ganz im Zeichen er Insel-Erkundung. Nach dem Frühstück – und einer Kletter-Session in der hauseigenen Indoor-Kletterhalle – satteln wir erneut die Räder.
Borkum ist nicht groß. Weit ist es nie bis zum Meer. Aber die Jugendherberge liegt direkt am Wattenmeer. Parallel zur Straße und den Schienen der Inselbahn fahren wir ein Stück, bis wir rechts auf den Deich abbiegen können. Das ist der direkte Weg ins weitgehend menschenleere Ostland.
Am Brückentag des langen Wochenendes zu Himmelfahrt sind natürlich auch hier reichlich Urlauber unterwegs. Ganz Borkum scheint auf dem Rad zu sitzen, ob nun mit Kindern oder ohne. Die allermeisten fahren aber nur bis kurz hinter den Tüskendör-See. Hier teilte sich die Insel früher in zwei Hälften. Erst in den 1860er Jahren legten die Borkumer den Priel trocken. Der See ist das letzte Überbleibsel des „Tüskendör“, was auf Plattdeutsch „Zwischendurch“ bedeutet.
Dahinter kommt dann nur noch die „Aussichtsdüne Rosenbunker“. Dann geht es in Richtung Osten nur noch zu Fuß weiter bis zur Hooge Hörn, der sandigen Landspitze.
Wir entscheiden uns für den recht sandigen Weg Richtung Norden, auf dem auch Fahrräder noch erlaubt sind. Hier wird es schlagartig ruhiger. Die einzigen Menschen, die wir hier treffen, sind Silas‘ Klassenkamerad Jonah und Familie. Auch sie verbringen ihr langes Wochenende mit den Kindern auf Borkum. Was für eine Überraschung!
Wanderung durch die Dünen – Achtung, Naturschutzgebiet!
An der Ostbake wollen wir doch mal kurz ans Meer gucken. Wir sehen es schon hinter den Dünen blau blitzen. Also lassen wir die Fahrräder liegen und wandern Richtung Wasser.
Zumindest glauben wir das. In dem Naturschutzgebiet dürfen wir die Wege nicht verlassen. Ganz Borkum liegt im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Es gibt verschiedene Schutzzonen. Hier im Osten ist das meiste „Ruhezone“, also absolut tabu abseits der ausgewiesenen Wanderwege. Blaue Schilder weisen in regelmäßigen Abständen darauf hin. Irgendwie schaffen wir es trotzdem, unseren Weg zu verlieren, denn es gibt immer noch „illegale“ Pattwege, die uns verwirren. Und dann stehen wir mitten in der Brutzeit in wunderschönster Dünen-Natur, in die wir absolut nicht hingehören. Böse family4travel!
Irgendwann finden wir zum Glück zurück zum offiziellen Weg und zum Wasser. Der breite Strand hier ist absolut bombastisch! Er wird zum bisher schönsten Picknickplatz des Jahres 2018.
Den Rückweg finden wir über den offiziellen Wanderweg, der wirklich schön genug ist. Man braucht die offiziellen Wege echt nicht verlassen! Man verpasst da nichts.
Vom Ostland in den Inselort Borkum
Wir schlagen einen Bogen, bis wir ins kleine Dorf Ostland kommen. Das besteht eigentlich nur aus ein paar Häusern, dem Campingplatz und zwei Cafés. Das Café-Restaurant Ostland bietet Spielplatz und Streichelzoo. Mit Kindern ist es mehr oder weniger ein Muss auf Borkum. Eigentlich wollte ich hier gerne einkehren. Aber die Idee hatten schon gefühlt etwa 800 andere Urlauber. Allein schon zwischen den Fahrradfahrern auf Parkplatzsuche fühle ich mich so eingeengt, dass ich die Pimpernellen kriege und sofort zur Weiterfahrt blase.
Das Nordbad lassen wir aus und wenden uns direkt dem Inselort zu. Er heißt Borkum, wie die Insel, zählt als Stadt und hat rund 5000 Einwohner.
Unser Programm in der Stadt Borkum mit Kindern
Die Insel-Stadt hat mehrere Highlights, die wir an diesem und am folgenden Tag zuverlässig abklappern. Um diesen Bericht nicht noch mehr ausufern zu lassen, zähle ich sie an dieser Stelle nur kurz auf.
- der Neue Leuchtturm
- das Nordsee-Aquarium
- das Erlebnisbad „Gezeitenland“ mit „Flowrider“-Surfanlage
- Ausflugsfahrten mit dem Boot zum Krabbenfang
- das Strandbad mit Milchbuden und Strandzelten
Ausführlich – vor allem auch über den grandiosen Flowrider – schreibe ich über Borkums Sehenswürdigkeiten hier:
Familienurlaub: Was muss man auf Borkum gesehen haben?
Außerdem kehren wir im alten Borkumer Teestübchen ein, einer echten Insel-Institution. Hier gibt es nicht nur leckeren Kuchen, sondern eine richtige ostfriesische Tee-Zeremonie.
Durch die „greune Stee“ zurück
Unser Rückweg zur Jugendherberge führt uns durch die „greune Stee“, die „grüne Stelle“. Das ist ein sumpfiges Waldgebiet, das ebenfalls unter Naturschutz steht und ein wunderschönes Flair verbreitet. Ein gepflasterter Radweg führt mitten hindurch.
Achtung: Radfahrer sollten keinesfalls auf die Idee kommen, vom Südbad aus den so schön asphaltierten Weg am Strand Richtung Süden zu nehmen. Der endet nämlich recht abrupt und weitab von allem im Sand. Nachdem wir unsere Fahrräder mehrere hundert Meter getragen haben, finden wir zwar wieder Feldweg unter den Reifen. Auch ist die Salzmarsch-Landschaft, bevor wir in unseren geraden Flaschenhals Richtung Hafen und Jugendherberge abbiegen, absolut bezaubernd. Aber dieser Weg empfiehlt sich entschieden lieber zu Fuß.
Drei Tage Natur und Action auf Borkum mit Kindern: Unser Fazit
Ein langes Wochenende reicht völlig, um die Insel Borkum mit Kindern zu erkunden. Ein richtiger Urlaub mit Entspannung, Sonne, Strand und Meer würde danach natürlich erst anfangen. Wer sich erholen will, braucht mindestens eine Woche. Familien, die die größte ostfriesische Insel von oben bis unten erkunden wollen, kommen aber mit drei Tagen und einem Fahrrad pro Person gut aus.
Borkum ist ein wunderschönes Urlaubsziel! Ich bin absolut angetan von der Insel und würde gerne wiederkommen. (Aber ich bin auch ein unsteter Zugvogel und sage das über so viele Orte, bevor mich dann doch wieder Unbekanntes mehr reizt als das, von dem ich schon weiß, dass es schön ist.)
Wer mehr über (unseren) Familienurlaub auf Borkum erfahren möchte, kann auch auf Twitter und/oder Instagram den Hashtag #f4tBorkum eingeben und unsere „Live-Berichterstattung“ nachlesen. In meinem Instagram-Profil gibt es auch die Highlights aus meiner Insta-Story zu sehen.
Familienurlaub in der Jugendherberge Borkum kann ich jedenfalls absolut empfehlen.
Das Haus (oder besser: die Anlage) stelle ich ausführlich in diesem Artikel vor, denn das riesig breite Angebot habe ich in diesem Bericht ja nicht mal angekratzt.
Mehr Urlaub mit Kindern in Deutschland
Dieser Artikel ist einer von über 190 Blogbeiträgen über unsere Reisen mit Kindern in Deutschland. Mehr als 40 haben wir über Ziele in Niedersachsen zu bieten. Hier geht es zu unserer ganzen Sammlung:
Familienurlaub in Deutschland – unsere Erfahrungen und Empfehlungen von den Bergen bis ans Meer.
Transparenzhinweis: Wir waren auf Einladung der Jugendherbergen Nordwest auf Borkum, die für unsere Unterkunft und Verpflegung gesorgt haben. Die Borkum Nordseeheilbad GmbH hat für uns freie Eintritte in allen Attraktionen arrangiert. Somit konnten wir das volle Programm für Borkum mit Kindern testen, und so ist dieser Artikel überhaupt erst möglich geworden. Das heißt nicht, dass wir alles automatisch toll finden. Die journalistische Freiheit bleibt gewahrt.
Tolle Erlebnisse! Für eine Familie klingeln die Tipps recht interessant! Ich würde noch die Fischküche hinzufügen, die ist doch untrennbar von der Nordsee. Ein leckeres Fischgericht könnte am Tag Energie tanken!