Warnemünde gilt als die Ostsee-Badewanne Berlins, und seit dem Boom der Kreuzfahrtschiffe auch als Hafen von Berlin. Gut drei Stunden dauert die Zugfahrt zwischen Hauptstadt und Warnemünde, aber machbar ist das für einen Tagesausflug. Und man muss noch nicht einmal Kurtaxe zahlen, um an den Strand zu kommen! Nicht nur deshalb ist Warnemünde eine der Anlaufstellen an der Ostseeküste von Mecklenburg-Vorpommern. Die trubelige kleine Hafenstadt ist gerade für Familien toll für einen kurzen (oder langen) Strandurlaub und bei Ferien an der Ostsee zwischen Kühlungsborn und Darß ein prima Ausflugsziel zum Bummeln.
Wir kennen Warnemünde ziemlich gut, denn Oma und Opa wohnen hier gleich um die Ecke. Ein Ausflug in die geschäftige kleine Stadt gehört zu unserem Standardprogramm beim Großelternbesuch. In der Hauptsaison wird das für Leute wie uns, die es am liebsten einsam mögen, schon mal zur Nervenprobe. Denn dass Warnemünde toll ist, gerade auch mit Kindern, das hat sich schon herumgesprochen. Wir lieben das Städtchen deshalb vor allem zur Vor- und Nachsaison.
Also: Wir haben hier Erfahrungswerte und ein paar Tipps für Warnemünde zu allen Jahreszeiten.
Strandurlaub in Warnemünde
Na klar: Das beste an Warnemünde ist der Strand. Obwohl wir wahrlich keine Strandurlauber sind, muss ich das ganz direkt zugeben. Feiner heller Sand, und Massen davon! Von der Mole bis zur außerhalb gelegenen Jugendherberge erstreckt sich der badetaugliche Strand zweieinhalb Kilometer lang (obwohl er ganz an der Mole nicht badetauglich ist wegen gefährlicher Strömungen, einfach auf die Schilder achten!).
Anders als im nicht weit entfernten Kühlungsborn und Heiligendamm ist der Strandzugang in Warnemünde kostenlos, es gibt also keine Kurtaxe-Automaten. Das macht die Stadt auch für Tagesgäste besonders attraktiv. Nach einem Restaurantbesuch oder Einkaufsbummel durch die Fußgängerzone kann man sich einfach noch mal ein Stündchen in den Sand legen und den Nachwuchs buddeln oder planschen lassen.
Der Stadtstrand von Warnemünde direkt an der Promenade vor dem weithin sichtbaren Hotel Neptun ist tatsächlich der schönste. Der Sandstreifen ist hier bis zu 80 Meter breit, so dass sich selbst bei Massenandrang für jedes Handtuch noch ein Plätzchen findet. Unsere Jungs lieben das Klettergerüst im Sand. Und natürlich gibt es Strandkörbe, die zum Ostseeurlaub einfach dazugehören.
Und die eine oder andere schnieke Strandbar gibt es auch. Ausprobiert haben wir noch keine (weil Oma ja immer zu Hause mit Kaffee und Kuchen wartet), aber ich bin schon mehrmals neidvoll dran vorbei gelaufen und habe mir vorgestellt, wie nett es sein muss, hier einen Cappuccino zu trinken, während die Jungs in Sichtweite im Sand buddeln.
Was kann man in Warnemünde sonst so machen?
Außer Wellen und Sand es gibt durchaus noch andere Sehenswürdigkeiten in Warnemünde, und die eine oder andere Möglichkeit, was man bei einem Ausflug nach Warnemünde mit Kindern unternehmen kann.
Bummeln in Warnemünde
Warnemündes Bummel-Hotspot ist der Alte Strom. Die Fußgängerzone ist zweigeteilt: oben die Geschäfte und Cafés, unten die Hafenmole, an der die Ausflugsboote für die Hafenrundfahrten ebenso anlegen wie „echte“ Fischerboote und welche, die längst zu stationären Verkaufsständen umfunktioniert sind. An leicht bedeckten Tagen in der Hauptsaison wälzt sich hier eine einzige zähe Menschenlawine entlang. Wir genießen unser Privileg, an grauen Tagen im November durch die Boutiquen und zur dänischen Softeis-Bude zu bummeln.
Wer nicht nur Geschäfte, sondern noch mehr echte alte Fischerhäuschen sehen möchte, sollte auch einen Abstecher in die Alexandrinenstraße einlegen, die parallel hinterm Strom verläuft. Von dort aus gibt es dann viele winzige Querstraßen. Wenn im Sommer hier die Stockrosen blühen, beiße ich manchmal meine Zähne zusammen und fahre trotz Menschenallergie nach Warnemünde, weil es dann einfach so hübsch ist!
Rund um die evangelische Kirche ist es nicht mehr so wahnsinnig spannend, aber wir landen immer hier, weil Martin das Messer-Fachgeschäft und ich den Teeladen mag. In der Mühlenstraße dahinter gibt es noch einmal einen verkehrsberuhigten Bereich mit Läden und Restaurants, deren Preisniveau ein bisschen niedriger ist.
Karls Pier 7 in Warnemünde
Ein ganz und gar auf Urlauber mit Kindern eingestelltes Ausflugsziel in Warnemünde ist die Dependance von Karls Erdbeerhof. Das Original ist nicht weit entfernt, eine halbe Stunde Fahrzeit bis Rövershagen, wo der findige Unternehmer ein umfangreiches Konsumparadies mit Freizeitpark-Charakter erschaffen hat. Die Einkehr im Pier 7 ersetzt den Ausflug zum Erdbeerhof keinesfalls. Hier gibt es „nur“ ein Café mit Spielplatz und „Erlebniseinkauf“, das aber eine gute Einstimmung auf das Phänomen darstellt.
In der Sommersaison stehen an der Lokalität im Kreuzfahrerhafen oft noch mehr Sehenswürdigkeiten zur Schau. Dieses Jahr sind es wieder überlebensgroße Sandskulpturen, die kostenlos in Augenschein genommen werden dürfen.
Adresse: Am Passagierkai 1, Warnemünde. Öffnungszeiten: 8 bis 19 Uhr, wenn Kreuzfahrschiffe kommen, mitunter bis 22 Uhr.
Spielplätze in Warnemünde
Der größte und spektakulärste Spielplatz in Warnemünde ist sicherlich der Strand. Ganz ehrlich: Wer braucht schon Schaukeln und Wippen, wenn er diesen Riesensandkasten vor der Nase hat?
Entsprechend kann ich aus dem Stehgreif gar keine anderen Spielplätze in Warnemünde nennen. Ich habe aber auf dem Stadtplan nachgeguckt und einen kleinen im Kurpark und einen weiteren im Aranka-Park (westlich des Ostsee-Parkhauses) gefunden.
Fischbrötchen in Warnemünde
Für uns ist ein Fischbrötchen in Warnemünde immer die Mindestanforderung an einen Ausflug in das Hafenstädtchen. Dafür geht es auf die Mittelmole (also übers Wasser gesehen gegenüber von der Fußgängerzone Am Strom, auf Bahnhof-Seite). Die besten Fischbrötchen in Warnemünde gibt es unserer langjährigen Recherche zufolge bei Min Herzing. An der Mittelmole gibt es jede Menge Fischbrötchen-Stände, und mehrere davon verkaufen anständige Ware (aber nicht alle, schaut euch halt die Brötchen an, ob es richtige sind oder Billigaufbackzeug). Oma und Opa wechseln immer mal wieder durch und empfehlen die hintersten beiden Stände neben dem Bierausschank im Leuchtturm-Design. Fischverweigerer finden auch Thüringer Rostbratwurst.
Frischen Fisch kauft man in Warnemünde ebenfalls hier, am besten morgens (ab sieben bis etwa zehn Uhr) direkt von den Kuttern oder Fischständen.
Heimatmuseum Warnemünde
Das Heimatmuseum von Warnemünde befindet sich in einem alten Fischerhaus in der Alexandrinenstraße, ganz in der Nähe vom Alten Strom, der Fußgängerzone von Warnemünde. Das hübsche Eckhaus ist nicht groß, entsprechend überschaubar ist das Museum. Ein Besuch lohnt sich trotzdem für ein Stündchen. In der Ausstellung werden beide Seelen gezeigt, die Warnemünde bis heute ausmachen: die Fischerei und der Tourismus. Wie sich das beschauliche Fischerdörfchen in einen trubeligen Ferienort verwandelte, fand ich bei unseren Besuchen immer besonders spannend.
Adresse: Alexandrinenstr. 31, Warnemünde. Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags 10 bis 17 Uhr, im Winter dienstags geschlossen. Eintritt: Erwachsene 3 Euro, Kinder 1,50 Euro, Familien (2+x) 6 Euro. Weitere Infos auf der Homepage.
Schiffe gucken in Warnemünde
Warnemünde ist der Heimathafen der AIDA-Reederei. Auch andere Kreuzfahrtschiffe legen regelmäßig hier an, denn Warnemünde wird als der Ostsee-Hafen Berlins vermarktet. Die meisten Kreuzfahrttouristen werden glücklicherweise gleich in Busse verfrachtet und in die Hauptstadt gekarrt, sodass in Warnemünde selbst selten ein Heuschreckenplagen-Gefühl aufkommt.
Die positive Seite für Menschen mit entsprechenden Neigungen ist die Möglichkeit, sich im Kreuzfahrerhafen die dicken Pötte aus nächster Nähe anzugucken. Ich persönlich kann immer nicht ganz verstehen, was an einem solchen Anblick so erhebend sein soll, aber mein Schwiegervater plant seine Warnemünde-Ausflüge entsprechend der Liegeliste und freut sich wie ein Schneekönig, wenn er wieder ein Kreuzfahrschiff fotografieren kann, das er noch nicht in seiner Sammlung hat (und er ist nicht der einzige mit dieser Angewohnheit).
Als Basis für die Kreuzfahrtschiff-Safari eignet sich das oben erwähnte Karl’s Pier 7. Auf deren Homepage gibt es sogar eine Liste, wann welches Schiff erwartet wird.
Weitere Sehenswürdigkeiten in Warnemünde
So richtig viele Sehenswürdigkeiten im klassischen Sinne hat Warnemünde nicht. Eine Auflistung der Denkmäler kann man googeln, aber ich würde jetzt von keinem der dort genannten Bauwerke sagen, dass man es – vor allem mit Kindern – unbedingt gesehen haben muss.
Zwei Ausnahmen sind der „Teepott“ und der Leuchtturm. Die beiden liegen direkt nebeneinander, und früher oder später kommt man garantiert dran vorbei.
Den Leuchtturm kann man besteigen (von Ostern bis Oktober), er kostet ein paar Euro Eintritt (Erwachsene 2 Euro, Kinder 1 Euro, Familien 4 Euro).
Der „Teepott“ ist feinste DDR-Architektur aus dem Jahr 1968 und steht mittlerweile unter Denkmalschutz. Er wurde als Strand-Café auf den Fundamenten eines 1945 abgebrannten Pavillons errichtet, der ebenfalls schon als Strand-Café diente und auch schon den Spitznamen „Teepott“ trug. Heute beinhaltet das runde Gebäude ein Souvenirgeschäft und – Überraschung – ein Café (in dem wir auch noch nie eingekehrt sind).
Mehr Tipps rund um Warnemünde mit Kindern
Viele gute Ideen für Ausflugsziele rund um Warnemünde stehen in unserem Familienreiseführer „Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommern mit Kindern: 55 Wander- und Entdeckertouren zwischen Wismar, Rügen und Usedom“*.
Auch hier im Blog habe ich noch einige weitere Artikel mit Tipps und Erfahrungen für die nahe und weitere Umgebung von Warnemünde.
- Bad Doberan als Urlaubsziel
- Nienhagen: Urlaub zwischen Ostsee und Gespensterwald
- Zoo Rostock mit Darwineum
- Ausflugsziele zwischen Rostock und Darß
- Ausflugsziele zwischen Kühlungsborn und Warnemünde
- Kletterwald Kühlungsborn
- Wismar mit Kindern
- Roggow am Salzhaff
Wenn es um die Frage geht, welche Orte an der Ostsee sich generell gut für Familienurlaub eignen, empfehle ich meinen virtuellen Spaziergang entlang der Küste:
Deutsche Ostsee: Wo ist es wie voll/schön/kinderfreundlich?
Transparenzhinweis: Dieser Text ist im Rahmen der Kampagne „Auf nach MV“ entstanden. Die Tourismuswerbung des Landes Mecklenburg-Vorpommern hatte Videos für YouTube erstellen lassen und Blogger wie mich für Geld beauftragt, diese in einem möglichst hochwertigen, thematisch passenden Artikel vorzustellen und zu verlinken. Dieses Konzept heißt sponsored post und hilft mir, die Kosten des Bloggens zu decken (für mehr reicht es leider kaum, weil mir euer Vertrauen wichtig ist und ich nur Aufträge annehme, bei denen ich Werbung für Dinge mache, die ich wirklich gut finde). Aber hey, selbst wenn ich damit eine goldene Nase verdienen würde, Bloggen kostet viel Zeit (in jedem meiner Beiträge stecken durchschnittlich acht Stunden), für euch als Leser ist immer alles völlig gratis, da ist ein bisschen bezahlte Werbung zwischendurch auch nicht verwerflich, oder? – Die Videos sind inzwischen offline, weshalb ich den entsprechenden Absatz im Artikel und damit auch die strenge Werbekennzeichnung entfernt habe. Der Transparenz halber lasse ich den Hinweis da, dass dieser Beitrag dank jener Zusammenarbeit entstehen konnte.
Vielen Dank für den schönen Bericht. Vielleicht treffen wir uns ja irgendwann mal in einem der schönen Cafes :-)
Als AstroZwerg möchte ich natürlich noch auf den Planetenwanderweg an der Promenade hinweisen. Beginnend mit der Sonne am Leuchtturm folgen in den entsprechenden Abständen die Planeten. Kleine Schautafeln informieren in Kürze über die Planeten. Eine nette Abwechslung beim Spaziergang bei Nicht-Strand-Liege-Wetter :-)
Viele Grüße
Oh, den kenne ich noch gar nicht! Danke für den Hinweis! Den schauen wir uns beim nächsten Besuch auf jeden Fall mal an. In Passau haben wir mal so einen Planetenweg gefunden. Schöne Idee, sowas.
[…] Mache doch Urlaub in Warnemünde mit der ganzen Familie! Weitere Tipps bekommst Du bei Family4Travel im Beitrag Warnemünde mit Kindern. […]