Die griechische Hauptstadt ist ein Reiseziel von Weltrang – auch für kulturbegeisterte Familien. Wer Athen mit Kindern bereist, ist auf Ruinen und Museen eingestellt, und von beidem gibt es in der Tat reichlich. Welche Sehenswürdigkeiten sich auch mit Kindern lohnen, wie viel Kultur man den Kleinen zumutuen darf, ist dabei immer persönliche Ansichtssache. Wir haben bei unserem Zwischenstopp in Athen vor allem die großen Highlights abgefrühstückt und berichten von unseren eigenen Erfahrungen, inklusive Literatur-Tipps für die Vorbereitung.
Unsere Reise nach Griechenland und Athen mit Kindern
Gleich vorweg: Unser Besuch in Athen mit Kindern ist schon eine Weile her. Im Februar 2015 haben wir fünf Tage lang in der griechischen Hauptstadt Station gemacht, als wir auf unserer großen 11-monatigen Europareise waren.
Entsprechend habe ich auch den folgenden Bericht schon vor längerer Zeit geschrieben. Bisher stand er eingequetscht als Teil einer überlangen Zusammenfassung unseres 4-wöchigen Roadtrips durch Griechenland, der Teil unserer Langzeitreise war. Weil er da für Leser*innen auf der Suche nach Tipps für Athen mit Kindern praktisch nicht auffindbar war, gebe ich unseren frisch überarbeiteten Erfahrungen hier einen neuen Rahmen, inklusive Verlinkungen zu teils neueren, aktuelleren Reiseberichten aus Athen mit Kindern.
5 Tage Athen mit Kindern
Wie lange man braucht, um die griechische Hauptstadt mit Nachwuchs im Schlepptau angemessen zu erkunden, ist natürlich auch wieder Geschmackssache (und Budget-Frage). Wir haben uns fünf Tage genommen, aber wir waren auch auf Langzeitreise unterwegs und brauchten ein gemächliches Tempo, um unseren Reise-Alltag samt „Travelschooling“ mit dem Sightseeing unter einen Hut zu bekommen.
Wer motiviert und womöglich frisch ausgeruht aus einem Griechenland-Urlaub vom Peloponnes oder einem der Feriengebiete kommt, schafft das Standard-Programm bestimmt auch in drei Tagen.
Schön ist es natürlich immer, wenn man nicht nur von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit hetzt, sondern sich auch für das „echte Athen“ dazwischen Zeit nehmen kann.
Kinder auf Kultur vorbereiten
Wir waren im Februar 2015 zu viert mit unseren beiden Jungs unterwegs, die damals zehn und acht Jahre alt waren. Das ist auf jeden Fall ein prima Alter, um Kinder auch an Städte-Trips und Kultur-Tourismus heranzuführen.
Wir haben sehr gute Erfahrungen damit gemacht, die Kinder vorbereitend mit Büchern und Hörspielen zum Thema zu motivieren. Sehr hoch im Kurs standen bei unseren Jungs schon im Kindergartenalter die modernen Nacherzählungen der klassischen griechischen Sagen aus der Feder von Dimiter Inikow*, die es auch als Hörspiele* gibt.
Direkt vor unserer Reise haben wir für Griechenland außerdem noch ein hervorragendes Sachbuch mit vielen Bildern angeschafft, das inzwischen leider vergriffen ist (so ähnlich wie der Was-ist-was-Band*, nur besser, aus der Reihe „Entdecke deine Welt“ – schade, dass ich den hier nicht mehr empfehlen kann). Und das großformatige und deshalb nur bedingt reisegeeignete, aber inhaltlich tolle Buch „Das ist Mythologie!: Sagen und Legenden aus aller Welt“* haben wir auch noch mitgeschleppt.
Generell gibt es da aber auch noch ganz viel andere Griechenland-Literatur für Kinder, vom Bilderbuch bis zur auch verfilmten Abenteuerreihe um Göttersohn Percy-Jackson* für ältere Kinder (die historisch grauenhaft fragwürdig ist, aber wenn’s hilft, die Neugier auf die echte griechische Mythologie zu wecken…).
Sightseeing in Athen mit Kindern
Nachdem unsere Jungs also die Geschichten hinter der Geschichte bereits ganz gut kannten, konnten sie auch mit den Begriffen wie Akropolis und Agora etwas anfangen. Das war für den Athen-Trip sicher sehr hilfreich. Sie waren von sich aus gespannt, die historischen Stätten mit eigenen Augen zu sehen.
Die praktische Umsetzung der Besichtigungstour haben wir mit einem Kombi-Ticket gelöst, das uns gute Dienste geleistet hat. Seit 2015 hat sich natürlich einiges in Sachen Eintrittspreise getan. Das online zu recherchieren, ist für Griechenland immer nicht ganz einfach und mir ohne aktuellen persönlichen Bezug ein bisschen zu heikel. Ich schreibe deshalb einfach bei den Blogger-Kollegen von comewithus2 ab, die in einem aktuellen Beitrag aus dem Jahr 2019 fünf Tage lang gültige Kombi-Tickets für 30 Euro pro Person versprechen, Kinder bis 18 Jahre sind frei. Dafür gibt es dann freien Zugang zu insgesamt elf ansonsten eintrittspflichtigen historischen Ausgrabungsstätten und Museen.
Wie oft bei solchen Kombitickets sollte man sich vorher vielleicht überlegen, wie viele Besichtigungen mit Kindern realistisch sind. Wir haben „nur“ vier der großen Sehenswürdigkeiten geschafft, die wir uns dafür sehr gründlich und systematisch vorgenommen haben. Das finde ich persönlich immer viel ergiebiger und pädagogisch nachhaltiger, als möglichst viele Sehenswürdigkeiten „abzuhaken“, und nachher wissen weder Kinder noch Eltern so genau, wo sie überhaupt gewesen sind und was es mit den Orten auf sich hatte (aber Hauptsache, man hat ein Instagram-Foto vom Kind vor historischer Kulisse – sorry, wunder Punkt bei mir ;) …).
So hat sich für uns das Kombiticket nur gerade so gerechnet. (Andererseits kommen auch „überschüssige“ Eintrittsgelder dem Erhalt griechischer Kulturgüter und der Förderung der Museen zugute, sodass man da auch nicht übermäßig knickerig sein muss, finde ich.)
Das Akropolis-Museum
Das neu gestaltete Museum zu Füßen des heiligen Hügels hat 2009 eröffnet – nach zahlreichen kontroversen Diskussionen. Uns haben sowohl Konzept als auch optische Gestaltung sehr gefallen. Für die Kinder gab es eine Art Rallye um die Göttin Athene (auf Englisch), bei der auch wir Erwachsenen noch eine Menge dazugelernt haben. In unseren Augen durchaus toll gemacht und lohnenswert. (Weitere Infos auf der Webseite des Museums.)
Ich empfehle einen Besuch des Museums vor der Besichtigung der realen Akropolis, gerade mit Kindern. Mit dem frisch erworbenen Hintergrundwissen prägen sich die Live-Eindrücke dann viel besser ein.
Die Akropolis mit Kindern
Natürlich ist die Akropolis die Hauptsehenswürdigkeit Athens, und auch und gerade mit Kindern sollte kein Weg daran vorbeiführen.
Als wir dort waren, war die berühmte Stätte eine Großbaustelle, und Experten zufolge wird sie das auch bis mindestens 2020 noch bleiben. Trotzdem haben sich Aufstieg und Eintritt gelohnt. Das Gewimmel der Touristen war nicht sehr dicht im Februar. Da wir tags zuvor im Akropolis-Museum waren, hatten wir das Gefühl, gut informiert einen bekannten Ort zu erkunden, den wir wirklich wertschätzen konnten (auch die Kinder). Das hat durchaus prächtig funktioniert.
Archäologisches Nationalmuseum Athen
Das archäologische Museum ist natürlich ebenso der Anlaufpunkt für alle auch nur ansatzweise historisch Interessierten. Hier lagern alle möglichen hochrangigen Schätze, etwa der des Priamos aus Mykene (auch wenn er wohl nie dem sagenhaften König gehörte).
Das Museum ist entsprechend ein Must-See – aber als so ganz besonders ergiebig habe ich den Besuch, ehrlich gesagt, nicht erlebt. Das ist aber mein generelles Problem mit solchen klassischen Museen: Man sieht ganz wertvolle Originale von herausragender Bedeutung für die gesamte griechische Kultur, wenn nicht gar die Menschheitsgeschichte. Aber eben diese Bedeutung muss man nebenstehenden Texten entnehmen. Die ganze Geschichte drumherum wird schwer greifbar.
Die Griechen geben sich in dieser Hinsicht durchaus Mühe. Viele Abteilungen sind schon modern gestaltet. Aber bei dem verständlicherweise beschränkten Etat geht es nicht so ganz schnell voran.
Trotzdem ist ein Besuch absolut Pflicht, auch mit Kindern. Allein schon der mehr als 2000 Jahre alte „Mechanismus von Antikythera“ (praktisch ein astronomisches Uhrwerk, wie es eigentlich erst seit der Renaissance gebaut werden kann) ist krass sehenswert! (Mehr Infos auf der Webseite des Museums.)
Die Agora
Die antike „Fußgängerzone“ des alten Athens ist heute ein weitläufiges Ruinenfeld. Wir haben die Besichtigung vor allem deshalb unternommen, weil sie in unserem Kombi-Ticket mit drin war.
Die Agora ist gerade für Kinder ein tolles Freilichtmuseum, in dem es unendlich viel zu entdecken gibt. Besonders der hervorragend erhaltene Hephaistos-Tempel ist sehenswert.
Am eindringlichsten in Erinnerung geblieben ist uns allerdings, wie wir und die anderen Touristen bereits eine halbe Stunde vor der offiziellen Schließzeit mit Hunden und Trillerpfeifen vom Gelände gefegt wurden – offenbar eine manuelle Anpassung der Angestellten an die allgegenwärtigen Gehaltskürzungen im Staatsdienst.
Das moderne Athen (plus Restaurant-Tipp)
Und natürlich bummeln wir auch ausgiebig durch die Straßen und Gassen, nicht nur entlang der immer wieder auftauchenden antiken Ruinen, sondern auch der modernen Geschäfte und Restaurants (und einmal mitten hinein in eine Anti-Merkel-Demonstration vor dem Regierungsgebäude – es war ja die Hoch-Zeit der Griechenland-Krise damals).
Ein wirklich fantastisches Essen gönnen wir uns in dem urigen Restaurant „To Kafeneion“ (Adresse: Epicharmou 1), ziemlich weit ab vom Schuss der Touristenströme, wo um diese Jahreszeit ein Feuer im Kamin brennt. Spezialität des Hauses sind frittierte Käsetaschen in verschiedenen Variationen – unglaublich lecker!
Spielplätze in Athen
Athen mit Kindern ist immer ein Kultur-Trip, und wie gesagt: Das können – mit der richtigen Vorbereitung – auch Grundschulkinder schon durchaus genießen. Aber die Balance ist wichtig für den Familienfrieden. Ausgiebige Pausen im Park sind deshalb für uns immer eine Selbstverständlichkeit gewesen.
Spielplätze gibt es in Athen durchaus. Allerdings waren 2015 etliche abgeschlossen, weil es an Instandhaltungsgeldern fehlte und – so zumindest haben wir uns die Bekanntmachung am Eingang mit dem Google-Übersetzer notdürftig zusammengereimt – die Sicherheit der Spielgeräte deshalb nicht gewährleistet werden konnte. Ich hoffe, dieses Problem hat sich inzwischen erledigt.
Wir haben trotzdem auch damals mehrere kleinere funktionstüchtige Spielplätze gefunden. Wie in Großstädten häufig der Fall, waren sie teilweise recht ausgiebig mit Graffiti bedacht, aber taugten durchaus was.
Mehr Erfahrungsberichte über Athen mit Kindern
Natürlich sind wir nicht die einzigen, die in Athen mit Kindern gewesen sind. Bei diesen Familien-Reisebloggern gibt es weitere Erfahrungsberichte aus erster Hand:
- Ines von ViermalFernweh ist Griechenland-Expertin und war mit Sohn und Tochter in der Hauptstadt unterwegs.
- Stephanie von Family Escapes hat Athen mit Kindern im Hochsommer bei 40 Grad besichtigt – Respekt!
- Andrea vom Blog IndigoBlau hat jede Menge handfeste Museums- und Sightseeing-Tipps für Athen parat.
- Und Eva von Hidden Gem blickt auf chaotische Jugend-Trips nach Athen zurück, bevor sie von einer Familienreise mit ihrer Tochter samt Empfehlungen für Restaurants und angesagte Viertel berichtet.
Mehr über unsere Familien-Reise durch Griechenland und ganz Europa…
… steht in meinem Buch „Die Entdeckung Europas“. In drei der 42 Kapitel geht es um Geschichten, die wir in Griechenland erlebt haben. Dabei stehen die Begegnungen mit den Menschen vor Ort im Mittelpunkt, die ich im Blog immer nur kurz angerissen habe.
Interessant :-) macht Lust auf mehr
Liebe Lena,
das finde ich auch, dass man bei Eintrittsgeldern nicht knausern sollte. Obwohl es schon echt happig ist in Athen. Aber es lohnt sich wirklich, denn die Anblicke bleiben für immer im Kopf. Und manche andere Abendteuer auch. Ich mochte Athen sehr gerne und komme auch gerne wieder – danke fürs Verlinken, das hat mich sehr gefreut.
Liebe Grüße
Andrea
Vielen Dank für die Blumen Lena. :-) Ich freue mich, dass Du auch „Werbung“ für die griechische Hauptstadt machst, ein interessantes Städteziel, das viele noch gar nicht auf dem Schirm haben.
Liebe Grüße, Ines
Dabei bietet Athen kulturell so unglaublich viel!
[…] Auf die Kykladen gelangst du ab Athen. Was du dort mit Kindern erleben kannst, liest du hier: Athen mit Kindern […]
Sehr guter Beitrag! Athen mit Kindern muss ein tolles Erlebnis sein.
Danke schön. Und ja! :)