Auf der Durchreise verbringen wir einen wunderbaren Zwischenstopp in Koblenz. Die Stadt am Deutschen Eck erkunden wir somit auf einem Tagesausflug und ziemlich unvorbereitet. Für alle, die sich auf einen Tag in Koblenz mit Kindern besser vorbereiten wollen, habe ich neben unserem persönlichen Erfahrungsbericht im Nachhinein viele weitere Tipps gesammelt. – Auch für uns fürs nächste Mal, denn die Stadt ist toll und wir kommen bestimmt noch mal wieder!
Update 2024: Dieser Artikel stammt ursprünglich aus dem Jahr 2014. Damals machten wir auf einem Trip ins Saarland über ein langes Wochenende mit unseren damals sieben und neun Jahre alten Kindern Station in Koblenz. Zehn Jahre lang blieb unser Erfahrungsbericht hier unverändert in meinem Reiseblog stehen. Nun fragte mich jemand nach Tipps für Koblenz mit Kindern, und zum ersten Mal seit Jahren las ich meinen eigenen Artikel wieder durch. – Also, kurzum, eine Überarbeitung war dringend notwendig. Unsere persönlichen Erfahrungen lasse ich unangetastet. Aber dazu recherchiere ich etliche aktuelle Tipps und Anregungen, was ihr im Jahr 2024 mit Kindern in der Stadt unternehmen könnt. (Und außerdem habe ich jetzt selbst voll Bock, noch mal nach Koblenz zu fahren!)
Koblenz mit Kindern – die Highlights in Kürze
Wer mit Kindern in Koblenz unterwegs ist, hat einige entschiedene Highlights vor sich. Einiges ist kostenlos oder zumindest low budget. Bei anderem lohnt sich eine kleine Investition. Um es kurz zu machen, kommt hier eine Liste unserer Tipps, was man in Koblenz mit Kindern machen kann:
- Deutsches Eck angucken (mit Wasserspielplatz)
- Kaiser Wilhelm guten Tag sagen
- mit der Seilbahn über den Rhein fahren
- Festung Ehrenbreitstein besichtigen (mit Rätselrallye)
Das ist, was wir gemacht haben. Und das passt wunderbar in einen Tag vom späten Vormittag bis zum frühen Abend. Wer seiner Familie mehr Programm bieten möchte, sollte sich folgende Angebote anschauen (die wir selbst nicht getestet haben und die ich extern verlinke):
- DB-Museum: Eisenbahnen als Indoor-Programm bei Regenwetter
- Schloss Stolzenfels: Inbegriff der Rheinromantik
- Mosellum: kostenlose Ausstellung über den Fluss und seine Lebenswelt
- Außerdem gibt es einen Kinderstadtplan von Koblenz, auf dem alle Spielplätze eingezeichnet sind!
Persönlicher Erfahrungsbericht aus Koblenz mit Kindern
Aus meinem Reiseblog 2014: Irgendwie hatten wir im Hinterkopf, dass Koblenz so eine touristische Perle sein soll. Die Stadt am Deutschen Eck, wo Rhein und Mosel zusammenfließen, hat uns städtebaulich eher nicht vom Hocker gerissen. Trotzdem gibt es einiges zu erkunden. Und spätestens die Seilbahn über den Fluss hinauf zur Festung Ehrenbreitstein lockt, ganz besonders die Kinder.
Eigentlich war der Ablauf unseres Wochenendtrips ganz anders geplant. Aber mit Kindern kommt so etwas manchmal durcheinander. So müssen wir unseren Ausflug nach Düsseldorf auf später verschieben. – Dafür haben wir nach einer Zwischenübernachtung in Köln-Troisdorf spontan ein anderes Reiseziel auf die Tagesordnung gehoben: Koblenz.
Koblenzer Altstadt, Spielplatz und Schloss
Wir folgen den Hinweisschildern Richtung Altstadt und parken am Schloss. Ein extravaganter Spielplatz mit Klettergerüst in Kronenform fesselt sofort die Aufmerksamkeit der Jungs. Während die sich die ungewöhnlichen Spielgeräte vorknöpfen, sehen Martin und ich uns auf dem Schlossvorplatz um. Dort finden wir etliche Überbleibsel der Bundesgartenschau von 2011.
Selten haben wir so schick gepicknickt wie hier, wo Blumenkästen in die Tafel integriert sind.
Eine hübsche Altstadt finden wir nicht. (Das liegt aber wohl hauptsächlich daran, dass wir nicht gründlich suchen. Meiner Nachrecherche zufolge wird es rund um den historischen Schlängelbrunnen recht hübsch.) Koblenz hat im Krieg viel abgekriegt. Nicht alles ist wieder aufgebaut worden.
Aber wir stoßen auf den Rhein und schlendern an der Promenade entlang. So früh im Jahr sind die allermeisten Ableger verwaist. Im Sommer starten hier regelmäßig Rundfahrten ums Deutsche Eck und in die Umgebung. Das wäre also auch noch etwas, das man in Koblenz mit Kindern unternehmen kann.
Seilbahn über den Rhein
Schon von weitem sehen wir auch die Seilbahn. Sie ist ebenfalls ein Relikt der Bundesgartenschau. Um die links- und rechtsrheinischen Teile der Ausstellung zu verbinden, sind die Gondeln vor drei Jahren in Betrieb gegangen. Mit dem Ende der Schau sollten auch sie eigentlich ihren Dienst einstellen. Bis dahin hatten sich die Koblenzer aber so an ihre neue Touristenattraktion gewöhnt, dass sie die Betriebserlaubnis bis zum Jahr 2026 verlängerten. Dann aber muss Schluss sein mit der kapazitätsstärksten Seilbahn nördlich der Alpen, denn ein dauerhafter Einsatz verträgt sich nicht mit dem Status des Oberen Mittelrheintals als Unesco Welterbe. (Das Thema scheint vom Tisch zu sein. Jedenfalls habe ich nirgendwo Hinweise darauf gefunden, dass es mit der Seilbahn über den Rhein dem Ende zu geht.)
„Können wir mit der Seilbahn fahren? Bitte!“, betteln die Jungs.
Wir haben das eigentlich nicht vor und gehen erstmal kaltblütig am Ticketschalter direkt am Rheinufer vorbei.
Deutsches Eck und Kaiser Wilhelm
Wenige Meter weiter befindet sich das viel gerühmte Deutsche Eck. Besonders spektakulär sieht es nicht aus, stellen wir schnell fest. Die nationale Wortgewalt verdankt es eigentlich auch nur dem mittelalterlichen Verwaltungssitz des Deutschritterordens.
Eine Weile starren wir pflichtschuldig in die trübe Brühe, zu der Rhein und Mosel sich vereinen. Dann fangen wir die Kinder wieder ein, die zwischenzeitlich schon das Kaiser-Wilhelm-Denkmal bestiegen haben und uns von der Aussichtsplattform zuwinken. Als Nachbarn des Kaiserdenkmals an der Porta Westfalica sind wir freilich nur mäßig beeindruckt von den vergleichsweise bescheidenen Ausmaßen des ehemaligen Landesherren. Oder, wie Janis das sehr platt und etwas schadenfroh ausdrückt: „Unser Kaiser ist aber größer!“
Der Zugang zum Deutschen Eck und zum Kaiser-Wilhelm-Denkmal sind kostenlos. Ganz in der Nähe vom Deutschen Eck befindet sich außerdem ein Wasserspielplatz, der auf Bildern vielversprechend aussieht.
Stadtgeschichte an der Basilika St. Kastor
Dafür ist Koblenz wesentlich älter als alles, was wir von zu Hause kennen. An der Basilika von St. Kastor nebenan erfahren wir etwas über die Stadtgeschichte. So ist seit 800.000 Jahren menschliches Leben im Rhein-Mosel-Gebiet nachgewiesen. Schon im 7. vorchristlichen Jahrhundert war das Stadtgebiet besiedelt. Auch die Römer bauten in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung munter weiter. Als die Kastorkirche 836 geweiht wurde, stand sie direkt neben den Ruinen eines römischen Tempels. Im Laufe der Zeit vereinnahmte die wachsende Kirche die Fundamente, sodass diese sich mittlerweile unter dem Chorfußboden befinden.
Festung Ehrenbreitstein
Meiner „Live-Berichterstattung“ über Facebook sei Dank haben wir der Zwischenzeit den sehr guten Tipp bekommen, die Festung Ehrenbreitstein auf der anderen Rheinseite zu besuchen. So kommen die Jungs doch noch zu ihrer Gondelfahrt. Die Familienkarte (2 + max. 4) für die Seilbahnfahrt hin und zurück plus Eintritt in die Festung Ehrenbreitstein kostet 46 Euro. Eine Seilbahnfahrt ist auch ohne Besuch der Festung möglich, dann wird es wesentlich günstiger. (Den Preis habe ich für euch auf das Jahr 2024 aktualisiert. Ganz interessant: Vor zehn Jahren waren es noch 26,60 Euro für uns vier im Kombiticket.)
Update: Inzwischen haben sich auf der anderen Rheinseite nahe der Festung weitere Attraktionen angesiedelt. So gibt es AdventureGolf, einen coolen Kletterspielplatz und eine Aussichtsplattform über den Rhein. Mehr Informationen gibt es über die Webseite der Seilbahn. Dort findet ihr auch jeweils die aktuellen Fahrpreise.
Die Seilbahnfahrt
Die Seilbahngondel ist groß, hell und wirkt so vertrauenerweckend, dass sogar ich Höhen-Muffel mich ohne Probleme in das effiziente Nahverkehrsmittel über den Rhein traue. Innerhalb weniger Minuten gleiten wir über den trägen Fluss, sehen Kähne und Boote von oben und schließlich auch erste Wehranlagen. „Ich komme mir vor wie in einer Seifenblase“, sagt Silas, der am liebsten gar nicht aussteigen würde. Als im Seilbahnhof am westlichen Rheinufer die Türen aufgehen, bequemen wir uns aber doch nach draußen.
Wir folgen dem Wegweiser zur Festung hinüber. Am Ticketschalter mit der langen Schlange davor können wir getrost vorbeigehen, denn den Eintritt haben wir bereits im Kombiticket mit der Auffahrt bezahlt. Auch die Unterlagen für die Schatzsuche haben wir vorm Besteigen der Gondel bekommen.
Die Jagd nach der Goldenen Kanonenkugel
Update: Die Rätselrallye, die uns 2014 so gut gefallen hat, gibt es einer vertrauenswürdigen Quelle zufolge in der Tat immer noch. Oder wieder.
„Die Jagd nach der goldenen Kanonenkugel“ heißt das Programm, das samstags und sonntags im ganz normalen Eintrittspreis inbegriffen ist. Silas und Martin bearbeiten die Karte für Schatzsucher von fünf bis sieben Jahren. Janis und ich widmen uns den Aufgaben für Acht- bis Zehnjährige.
Schon am Tor zum Festungsgelände stellt sich uns die erste Frage: „Das Schild über dem Feldtor besteht aus den Formen Dreieck und …?“ Gemeint ist die weiß-blaue Denkmal-Plakette. Der Vorschul-Fraktion traut man die Benennung der geometrischen Form noch nicht zu. Silas muss bloß Farben „raten“. Das jeweilige Lösungswort tragen wir auf unserer Schatzkarte in ein Kreuzworträtsel ein.
„Guck mal, Mama, da ist das Denkmal-Zeichen vom Tor!“, ruft Janis und deutet auf eine Ausstellungsvitrine. Richtig. Und während die Fragen der Schatzsuche doch auf der Ebene einer recht oberflächlichen Schnitzeljagd bleiben, haben wir hier durchaus die Möglichkeit, mehr darüber zu erfahren. Die weiß-blaue Denkmal-Plakette nämlich soll seit der Haager Konvention von 1954 feindliche Truppen im Kriegsfall davon abhalten, Kulturgüter von historischer Bedeutung zu zerstören.
Im Fall des Ehrenbreitsteins waren nach den Weltkriegen jeweils Diskussionen nötig, ob man das Ding nicht doch lieber ein für allemal aus der Welt schaffen sollte.
Wir folgen unserer Karte und erkunden Arrestzellen, nachgebaute Kasernenstuben und die Kasematten. In mehreren Gebäuden sind Ausstellungen des Landesmuseums von Rheinland-Pfalz untergebracht. Unter dem Titel „Zündende Ideen“ präsentieren sich Erfindungen aus der Region: der Audi etwa, der erst viel später nach Ingolstadt kam, und eine der ersten Gulaschkanonen.
Lieblings-Erfindung unserer Jungs: die Mainzelmännchen. Gebannt verfolgen sie die kurzen Spots auf dem Bildschirm, während wir Großen uns komplexeren Dingen wie der Pharmaziegeschichte widmen.
In der Archäologie-Ausstellung staunen wir über die reichhaltigen Funde aus der Römerzeit. Die Aufmerksamkeitsspanne der Kinder ist so langsam erschöpft, aber auch hier ist für ihre Beschäftigung gesorgt: Sie bauen aus kleinen Ziegelsteinen römische Villen auf.
Jetzt haben wir alle Lösungsbuchstaben beisammen und wissen, wo wir die Goldene Kanonenkugel finden. „Bewacht“ wird sie von einem preußischen Offizier in Uniform. Bevor wir sie sehen dürfen, schaut der strenge Mann ganz genau hin. Wir dürfen passieren.
Die halbwüchsigen Bengels hinter uns haben allerdings noch etliche Lücken in ihrem Kreuzworträtsel und das Lösungswort nur erraten. „So geht das nicht!“, donnert der Soldat und schickt sie gnadenlos zum Nachbessern.
Wir dagegen erhalten ein Lob für unsere disziplinierte Arbeit – und zur Belohnung gleich zwei goldene Kugeln pro Person. Die erste ist unterm Glitzerpapier süß und schokoladig. Die zweite ist kleiner und metallschwer. Für die Kinder gibt es außerdem eine Urkunde mit Foto vom Schatzsucher auf der Kanone „Greif“ aus dem 16. Jahrhundert.
Update: Auch wenn das überhaupt nichts zur Sache tut – zumindest eine Kanonenkugel befindet sich heute immer noch in Familienbesitz. Nachdem die Jungs sie lange in der Playmobil-Kiste im Einsatz hatten, benutzt sie ihre kleine Schwester heute auf der Murmelbahn.
Inzwischen haben die Miniatur-Kanonenkugeln rege Verwendung als Playmobil-Schatz gefunden. Und auch sonst hat der Besuch der Festungsanlagen in Ehrenbreitstein und zwei Tage später in Saarbrücken die beiden inspiriert. Denn Kasematten und Zitatellen gehören jetzt auch in jedem Playmobil-Scharmützel zur Grundausstattung. Mitunter übrigens inklusive selbstgemalter Denkmal-Plakette.
Mehr Tipps und Erfahrungsberichte für Koblenz
Weil unsere Erlebnisse ja doch schon ganz schön verjährt sind, habe ich euch Berichte in anderen Reiseblogs rausgesucht, die etwas aktueller sind.
- Miriam von Nordkap nach Südkap hat familiäre Verbindungen mit Koblenz und kennt die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten daher richtig gut.
- Corinna von Reisefunken hat 2021 ihre letzte Etappe auf dem Moselsteig zu einem kleinen Städtetrip in Koblenz ausgeweitet.
- Renate von Raus ins Leben hat einen Tag in Koblenz verbracht und widmet sich wesentlich systematischer als wir den örtlichen Sehenswürdigkeiten.
- Teilzeitreisender Janett war mit dem Zug in Koblenz, hat passenderweise auch das DB-Museum besichtigt und Café-Tipps mitgebracht.
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