[Reiseblogger-Kooperation] Wie gut eignet sich Goslar für einen Kurztrip mit Kindern? Ist die kleine Fachwerkstadt als „Tor zum Harz“ ein gutes Basisquartier? Wo können Familien hier günstig übernachten? Und was bleibt zu tun, wenn es in den Winterferien regnet statt schneit? Hier kommt unser Erfahrungsbericht vom Kurztrip nach Goslar mit Kindern. Spoiler: Trotz Regen und Mistwetter hatten wir eine herrliche Zeit!
Goslar mit Kindern im Winter
Der Harz ist für uns Schaumburger immer ein naheliegendes Ziel für einen Kurztrip. Wir sind schnell dort – und es ist wunderschön. Deutschlands nördlichstes Mittelgebirge hat seinen Besuchern zu jeder Jahreszeit viel zu bieten.
Gerade weil es für uns um die Ecke liegt, verschlägt es uns oft zur „Unzeit“ nach Goslar und in den Harz. So waren wir schon häufiger für ein, zwei Tage dort, „wenn sich nichts anderes lohnt“. Wenn eh überall Mistwetter ist. In den sehr kurzen Winterferien zum Beispiel bietet sich das an. Das heißt, wenn im Harz dann Schnee liegt, ist es voll. Wenn nicht, kommen wir. Dann ist nämlich tote Hose und viele Quartiere sind auch kurzfristig frei.
So ist es auch diesmal: Zwei Nächte, also knapp drei Tage verbringen wir Ende Februar in Goslar. Der Papa muss arbeiten und ist nicht mit von der Partie. Ich reise mit zwei Teenagern und einem Kleinkind alleine. Es ist eine dieser Gelegenheiten, bei denen wir aus „Murks“ das Beste machen.
Diese Herangehensweise hat sich für uns bewährt. Allerdings tut sie der Region natürlich auch Unrecht. Ganz sicher machen Goslar und der Harz in Frühling, Sommer und Herbst bei strahlendem Sonnenschein eine noch viel bessere Figur. Auch Bilderbuchwinter mit geschlossener Schneedecke wirkt natürlich wesentlich schöner auf Fotos als grauer Nieselregen. Aber eins kann ich aus Erfahrung sagen: Wenn nun schon mal Kälte und Regen herrschen, dann ist Goslar mit Kindern trotzdem eine Reise wert! Auch im Winter, ohne Schnee.
Perfekt gelegen zwischen Kultur und Natur
Goslar liegt am nördlichen Rand des Harzes. Weniger als eine halbe Stunde Autofahrt ist es in den Oberharz, wo auch der Nationalpark Harz liegt. Um richtig im Grünen zu stehen, ist aber gar keine Autofahrt nötig. Der Rammelsberg, wo mehr als 1000 Jahre lang Bergbau betrieben wurde, und auch der Bocksberg gehören zum Stadtgebiet. Direkt von Goslar aus erstreckt sich ein Netz von Wanderwegen Richtung Harz.
Gleichzeitig ist Goslar auch ein kulturelles Schwergewicht. Die wertvollen Erzvorkommen – vor allem Kupfer, Zinn, etwas Silber – sorgten dafür, dass sich früh Menschen ansiedelten. Im mittelalterlichen Kaiserreich gewann die kleine Stadt rasch immense Bedeutung. Damals zog der kaiserliche Hofstaat permanent durch die Lande, um immer wieder überall Präsenz zu zeigen. In Goslar machten die Damen und Herren besonders oft und auch besonders gern Station. Noch heute zeugt die Kaiserpfalz davon, sozusagen das hochherrschaftliche Gästehaus.
Der mittelalterliche wie auch frühneuzeitliche Wohlstand hat in Goslar für eine besonders hübsche Altstadt gesorgt. Wunderschöne Fachwerkhäuser und wetterfest mit Schiefer eingedeckte Häuschen reihen sich hier aneinander. Und wenn es kalt wird oder regnet, ist das nächste Museum nicht weit.
Die Mischung aus geschichtsträchtiger Architektur, hochkarätigen Indoor-Aktivitäten und kurzen Wegen ins Grüne macht Goslar in unseren Augen zum idealen Reiseziel, auch mit Kindern.
Familienauszeit in der Jugendherberge Goslar
Unsere Unterkunft ist diesmal die Jugendherberge Goslar. Das Deutsche Jugendherbergswerk (DJH) hat uns als Reiseblogger eingeladen, uns mal wieder vom aktuellen Stand der Dinge zu überzeugen. Überzeugt sind wir allerdings längst: Seit genau 20 Jahren sind wir zahlende Mitglieder im DJH.
Warum wir Jugendherbergen so mögen
Das Prinzip gefällt uns gerade für Familien hervorragend. In meist schön gelegenen Häusern mieten wir uns ein Familienzimmer mit eigenem Bad. Der Standard ist rustikal (wir müssen also nicht permanent aufpassen, dass nichts kaputt geht). Aber es gibt alles, was wir brauchen.
Frühstück ist prinzipiell für alle mit drin. Mit Aufstockung auf Vollpension lohnt es sich so richtig. Dann gibt es abends eine warme Mahlzeit vom Buffet (plus Salat und Nachtisch, auch eine vegetarische Option ist bei rechtzeitiger Ankündigung immer erhältlich). Da wir tagsüber unterwegs sind, hat sich für uns das Lunchpaket bewährt. Dazu schmieren wir uns beim Frühstück die Butterbrote selbst. Wasser, Obst und eine Süßigkeit kommen dazu. Schon sind wir bestens ausgestattet für ein flexibles Picknick und unabhängig von lokaler Gastronomie. Die können wir dann immer noch beglücken mit einer (so viel günstigeren!) Einkehr zu Kaffee und Kuchen.
Ich habe hier im Blog schon häufiger von deutschen Jugendherbergen geschwärmt. Inwiefern sie sich als Unterkünfte speziell für Familien eignen, steht ausführlich in diesem Blogbeitrag: Familienurlaub in Deutschlands größter Jugendherberge auf Borkum. Dort sind auch alle anderen neun (!) Berichte von Reisen verlinkt, auf denen uns eine Jugendherberge als familienfreundliches Quartier gedient hat.
Jugendherberge Goslar mit Kindern
Die Jugendherberge in Goslar gefällt mir tatsächlich besonders gut. Dabei gehört sie nicht unbedingt zu den Vorzeige-Objekten des DJH. Die letzte Komplett-Renovierung ist schon ein bisschen her. Das Haus ist (noch?) nicht durchgestylet wie beispielsweise die hippe neue Stadt-Herberge in Oldenburg. Stattdessen verbreitet die Balkendecke im Speisesaal Gemütlichkeit. Das Essen ist sehr gut, die Crew ausgesprochen nett.
Besonders großartig ist die Lage der Jugendherberge in Goslar. Sie steht ein wenig höher am Fuße des Rammelsbergs, also mitten im Grünen. Über einen kleinen Fußweg ist sie mit dem Stadtzentrum verbunden. Der Weg ist steil, aber sogar mit dem Kinderwagen machbar. Selbst zurück bergauf brauchen wir weniger als eine Viertelstunde von der Altstadt zu unserer Unterkunft. So haben wir kein Parkplatz-Problem. Zu Spaziergängen und Wanderungen können wir gleich vor der Haustür starten. Und einen kleinen Spielplatz gibt es auf dem Außengelände auch noch. Perfekt!
(Wer mehr ungeschönte Bilder von der Goslarer Jugendherberge innen und außen sehen möchte, kann mal in mein Instagram-Profil hüpfen. Dort lässt sich dauerhaft mein Goslar-Highlight aufrufen, in das ich auch ein paar kleine Videos eingebaut habe.)
Sightseeing mit Kindern in Goslar
Was genau kann man jetzt aber in Goslar mit Kindern unternehmen? Wenn das Wetter weniger als mittelmäßig ist und zumindest zwischendurch immer wieder der Regen durchkommt?
Dass wir vier unseren Kurztrip nach Goslar trotz Mistwetter als so herrlich empfinden, hat wahrscheinlich auch viel mit niedrigen Erwartungen zu tun. Wir kennen die Stadt und wissen, dass sie bildschön ist. Wir kennen aber auch den Wetterbericht und wissen, dass wir uns nicht zu viel erhoffen brauchen. Es lastet kein Druck auf uns, ein volles Programm abhaken zu müssen. Wir haben einfach Urlaub. Allein dieses Bewusstsein sorgt bei uns Vieren schon einmal für ein ausgesprochen positives Grundgefühl. (Wir können nämlich auch ganz anders. Vergangenen Sommer haben wir unter dem Stichwort #cities4family ganze 18 (!) wunderbare, aber so geballt doch ganz schön anstrengende Städtetrips mit Kindern in Niedersachsen absolviert.)
In Goslar lassen wir es also ruhig angehen. Trotzdem nehmen wir am Ende fast alle Sehenswürdigkeiten mit, die Familien mit Kindern in Goslar „gesehen haben müssen“.
Blick in die Geschichte
Die Geschichte dieser Ansiedlung reicht für deutsche Verhältnisse beeindruckend weit in die Vergangenheit zurück. Das Eisenerz war es wohl, das die ersten Bewohner zum Bleiben bewegte. Bis ins dritte Jahrhundert lassen sich Funde aus Goslarer Produktion zurückdatieren.
Als die ersten schriftlichen Quellen Historikern Belege liefern, ist bereits von einer ausgewachsenen Stadt die Rede. Im Jahr 1009 hielt Heinrich II. hier den ersten von vielen, vielen Reichstagen ab. Zwar reiste man als Oberhaupt des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation von Ort zu Ort. Eine Hauptstadt gab es also nicht. Vielen Kaisern galt Goslar jedoch wohl als Lieblingsstadt.
Das historische Erbe der Region ist immens – hier geht jedem Mediävisten und auch dem Hobby-Historiker und Gelegenheits-Geschichtsbegeisterten das Herz auf. Nicht umsonst hat die Unesco nicht nur den Rammelsberg mit seiner tausendjährigen Bergbau-Geschichte, sondern auch die gesamte Altstadt als Weltkulturerbe eingestuft.
Altstadtgassen
Hauptsehenswürdigkeit in Goslar ist meiner Meinung nach eh die Stadt an sich. Nachdem wir von unserem Hügel hinabgestiegen sind, überqueren wir einmal die B82. Schon sind wir mitten in der Altstadt. Fast das erste Haus ist die Klauskapelle, erstmals erwähnt 1186. An der Gose laufen wir durch eine schmale Gasse bildschöner Häuschen. Unter dem Haus „Oberes Wasserloch“ plätschert die Abzucht, ein Nebenarm der Gose. Jenem Flüsschen verdankt Goslar seinen Namen.
Wohin wir uns auch wenden, überall entdecken wir Perlen. Manche kennen wir schon, etwa das Siemenshaus. Es handelt sich um das Stammhaus der Familie, die später auch das bekannte Unternehmen gründete. Andere Ansichten und viele Details sind uns neu. Vermutlich können wir noch viele Male durch Goslar spazieren, bis wir wirklich jedes Haus, jedes Fachwerkornament und jedes Detail angemessen gewürdigt haben.
Kaiserpfalz
Die Goslarer Kaiserpfalz ist auf jeden Fall eine der ganz großen Sehenswürdigkeiten von Goslar. Sie ist nicht die einzige deutschlandweit, da sind noch einige erhalten. Sie war aber wohl die größte und vielleicht auch die wichtigste. Tatsächlich handelt es sich um den besterhaltenen und größten Profanbau aus dem 11. Jahrhundert im Bundesgebiet.
Genug der Superlative, was gibt es da nun zu sehen? – Da muss ich leider nach wie vor passen. Das heißt, natürlich habe ich auf der Homepage nachgelesen. So kann ich wiedergeben, dass es hier mit Audioguide durch Kaisersaal und Wintersaal geht. Durchaus sehenswert soll das sein.
Leider haben wir es nie hinein geschafft. Auch diesmal stehen wir wieder nur davor. Die Gelegenheit wäre günstig, denn die kleine Franka ist im Buggy gerade eingeschlafen. Einem Kulturprogramm stünde nichts im Wege – außer der Tatsache, dass Montag ist. Wie die allermeisten Museen ist die Kaiserpfalz an diesem Tag geschlossen.
Marktplatz mit Figurenspiel
Zentraler Mittelpunkt der Goslarer Altstadt ist der Marktplatz. Hier steht das alte Rathaus im gotischen Stil. Auffälliger ist die rot angestrichene Kaiserworth. Das alte Gildenhaus mit den vielen Zierfiguren ist heute ein Hotel. Ebenfalls am Platz befindet sich das Hotel Schiefer, das für Familien wegen seines Glockenspiels interessant ist. Täglich um 9, 12, 15 und 18 Uhr öffnen sich die kleinen Türchen im Giebel. Untermalt vom Glockenspiel ziehen dann hölzerne Bergleute im Kreis. (Auch diese schöne kleine Attraktion in Goslarhaben wir bisher noch bei jedem Besuch mit Kindern zuverlässig verpasst.)
Familienfreundliches Café am Markt
Einen aufrichtigen Tipp für die gastronomische Seite von Goslar habe ich noch, den ich auch für einen Besuch mit Kindern aussprechen kann. Nachdem das Wetter bei unserem Stadtspaziergang nämlich immer ekliger wird, kehren wir kurzerhand im Café am Markt ein. Das ist schnuckelig-altmodisch mit Plüschsofas und weißen Tischdecken. Obwohl das leicht gediegene Ambiente nicht sofort ausgeprägte Kinderfreundlichkeit vermuten lässt, fühlen wir uns hier sehr wohl. Der Buggy muss draußen stehen bleiben, dafür ist drinnen kein Platz. Es gibt keine Spielecke und auch sonst keinen Schnickschnack für Kinder. Aber die Bedienung empfängt uns sehr freundlich und gibt uns das Gefühl, hier genau richtig zu sein.
Franka bestellt sich selbst einen „Kinderchino“ – und bekommt ihn. Für mich gibt es die ordnungsgemäße Erwachsenenversion. Die Jungs ordern heiße Schokolade. Im Stil eines Wiener Kaffeehauses gibt es auch herzhafte Gerichte. Nachdem wir an der Kaiserpfalz unser Lunchpaket verpicknickt haben, halten wir uns freilich an die gut ausgestattete Kuchentheke. (Tipp: Die Marzipantorte ist hervorragend!)
Besucherbergwerk Rammelsberg
Tag 2 unseres Kurztrips nach Goslar mit Kindern verbringen wir hauptsächlich im Rammelsberg. Das Besucherbergwerk mit Museum ist Teil des Unesco-Welterbes und ein absolutes Erlebnis! Es ist mir nicht gelungen, meine Beschreibungen kurz zu halten. Deshalb gibt es diesen Teil unseres Erfahrungsberichts in einem Extrateil: Besucherbergwerk Rammelsberg – Lohnt sich die Besichtigung mit Kindern?
Wandern mit Kindern von Goslar aus
Ernsthaftes Wandern ist eher im Hochharz verankert. Aber auch direkt in Goslar lohnt es sich, die Wanderstiefel zu schnüren und loszulaufen.
Mit Ausblick zum Bergwerk
Eine richtig schöne Runde beginnt direkt an der Jugendherberge. Sie führt zum Besucherbergwerk Rammelsberg und damit zu einer der Hauptattraktionen von Goslar mit Kindern (und ohne). Auf knapp drei Kilometern laufen wir „hintenrum“ durch die Natur zum Eingang. Mit etwas sportlichem Ehrgeiz ist der Weg sogar mit einem geländegängigen Kinderwagen oder Buggy machbar.
Nach einem kurzen Stück an der kaum befahrenen Straße biegen wir links in den Wald ab. Nur ein paar Meter weiter haben wir schon beste Aussicht auf Goslar. Die Stadt erstreckt sich unter uns, während wir auf den „blauen Haufen“ zulaufen. Weiter bergan geht es zum Maltermeisterturm. Der ist das älteste erhaltene Bauwerk aus dem Bergbaukontext über Tage – nicht nur in Goslar, sondern vermutlich in ganz Deutschland. Ab dem 15. Jahrhundert wurden von hier aus die Halden überwacht. Später residierte darin der namensgebende Maltermeister, der den Holzbedarf des Bergbaus verwaltete. Heute befindet sich im Turm eine Ausflugsgaststätte.
Bei nächster Gelegenheit rechts geht es dann wieder bergab. Der Weg ist nun steil und anspruchsvoll, dafür interessant. Der Blick auf die alten Halden ist nicht immer bildschön, aber spannend. Bald schon kommt der Förderturm des Bergwerks in Sicht.
Am Herzberger Teich stoßen wir wieder auf die Straße. Der Teich diente wie so ziemlich alle Wasserflächen der Gegend als Reservoir für die untertägige Wasserkunst (Stichwort Oberharzer Wasserregal). Hier liegt auch der Eingang zum Roeder-Stollen. Bis zum Haupteingang des Besucherbergwerks sind es jetzt nur noch ein paar Meter.
Zurück geht es dann wesentlich schneller an der Straße entlang. Hier gibt es etwas abseits einen Fußweg und ebenfalls interessante Blicke über die Gartenzäune.
Walderlebnispfad
Eigentlich hatte ich mir für unseren Aufenthalt in Goslar mit Kindern noch den Walderlebnispfad rausgesucht. Auch der startet fußläufig zur Jugendherberge. Gefunden hatte ich ihn über Google Maps. Bei näherem Hinsehen überwogen allerdings die Bewertungen, die mangelnde Wartung und zugewucherte Wege anmerkten. Die Nachfrage in der Jugendherberge ergab, dass sich da wohl bald etwas tun soll. Also warten wir auf die Sanierung und schreiben den Walderlebnispfad auf unserem Wunschzettel für Goslar mit Kindern fort.
Wandern mit Kindern im Hochharz
Der „richtige“ Harz ist ein herrliches Wandergebiet. Obwohl wir eine ausgesprochen wanderaffine Familie sind, waren wir jedoch bisher leider selten hier auf Tour. Eine wunderbare kleine Wanderung zumindest haben wir mal durchs Bodetal gedreht. Durch die Gegebenheiten des Geländes sind Rundwege jedoch Mangelware. Auch ins Bodetal sind wir mit Kindern nur ein Stück hineingewandert und dann umgedreht. Das finde ich persönlich immer ein bisschen frustrierend.
Einen schönen Rundweg von etwa vier Kilometern haben wir hingegen vor etlichen Jahren an den Oderteichen gefunden. Darüber habe ich damals sogar gebloggt: Wandern mit Kindern – oder doch lieber ein Spaziergang?
Goslarer Museen mit Kindern (2013)
Vor neun Jahren (Wahnsinn!) haben die Jungs und ich schon einmal ein Wochenende in Goslar im Winter verbracht. Das war ganz am Anfang meines Reiseblogger-Daseins. Den uralten Post integriere ich hier. Ob die Museen immer noch so sind, wie ich sie beschrieben habe, kann ich natürlich nicht sagen. Ich habe mich jedoch durch die Rezensionen bei Google gelesen, und demnach scheint es so. Wer aktuellere Erfahrungswerte hat, möge sie bitte gerne als Kommentar teilen!
Stadtmuseum Goslar: so mittelmäßig
Als wir genügend prächtige Fachwerkhäuser bestaunt haben und unsere Füße ordentlich durchgefroren sind, wärmen wir uns im Museum wieder auf.
Das recht traditionell aufgebaute Stadtmuseum ist nicht unbedingt der große Knaller für Kinder. Als wir uns in Ehrfurcht gebietender Atmosphäre in einem abgedunkelten Raum vergegenwärtigen, mit wie viel Aufwand und unter welchen Bedingungen die Mönche vor fast 800 Jahren das Goslarer Evangeliar angefertigt haben, geraten die Jungs aber doch ins Staunen.
Das Zinnfiguren-Museum in Goslar: coole Sache
Zinnfiguren habe ich bisher nicht für sonderlich interessant gehalten. Da das Zinnfiguren-Museum direkt nebenan logiert und für nur drei Euro Aufpreis im Familien-Kombiticket zu haben ist, wollen wir mal einen Blick riskieren.
Wie sich herausstellt, liege ich völlig falsch mit meiner Einschätzung. Was dort gezeigt wird, ist weder Nippes für die Schrankwand noch überholtes Kriegsspielzeug für Jungs. Stattdessen zeigten rund 50 Glasvitrinen Szenen aus der Goslarer Stadtgeschichte, viel anschaulicher als im „Erwachsenen-Museum“ nebenan.
Für Kinder stehen extra Hocker parat, damit auch sie einen unverstellten Blick auf die bunten Männchen haben. Ein Diorama zeigt den legendären ersten Erzfund am Rammelsberg, welcher der Legende nach dem Pferd des Jägers Ramm zu verdanken ist. Ein Fenster weiter ist die mittelalterliche Bergwerkskunst aufwändig inszeniert.
Die Jungs fesselt vor allem das frühe Mittelalter. Alle 52 Kaiser des mittelalterlichen Reichs stellen sich vor, en miniature, und immerhin drei kennen die beiden mit Namen. Mich beeindruckt die Darstellung des 30-Jährigen Kriegs in all seinen Facetten, inklusive des Elends, das er über die Zivilbevölkerung brachte.
Schade nur, dass die Geschichte der letzten 100 Jahre völlig fehlt.
Das Goslarer Stadtmuseum und Zinnfigurenmuseum befinden sich gut ausgeschildert am Museumsufer. Die Kombi-Karte kostet für Familien 12,50 Euro. (Fun Fact: Das hat sich in den fast zehn Jahren seit unserem Besuch tatsächlich nicht geändert!) Einzeln kostet das Zinnfigurenmuseum 9 Euro für Familien. Erwachsene zahlen einzeln 4 Euro, Jugendliche 2, Kinder bis zum sechsten Geburtstag sind gratis. Geöffnet sind beide Museen dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr. Aktuelle Infos gibt es auf der Museums-Homepage.
Mehr Tipps für den Harz mit Kindern
Wie gesagt: Im Harz sind wir zwar immer mal wieder, aber irgendwie nie „so richtig“. Hier im Blog gibt es deshalb bedauerlich wenige Erfahrungsberichte über den Harz mit Kindern. Aber ein paar gibt es doch! Die sind tendenziell alt und müssten dringend mal überarbeitet werden. Bis ich das schaffe, taugen sie hoffentlich trotzdem noch so ein bisschen zur Inspiration… Auf jeden Fall sind alle authentische und ungeschönte Erlebnisberichte.
- Harz: Erlebnisbergwerk Rammelsberg für Familien
- Torfhaus im Harz: Schlittenfahren mit Rodellift
- Unterkunft: “Harzer Gastlichkeit” im “Braunen Hirsch” mit Ziegen-Eis
- Harz bei Regen: Clausthal-Zellerfeld und das Höhlen-Erlebnis-Zentrum Iberger Tropfsteinhöhle
- Wandern mit Kindern – oder doch lieber ein Spaziergang?
Dann habe ich noch ein paar Tipps für Städte-Trips im Harzer Vorland:
- Wolfenbüttel mit Kindern: Ein Wochenende in Niedersachsens vielleicht schönster Stadt (2019, noch aktueller aus 2021: Wolfenbüttel im Sommer)
- Braunschweig mit Baby und großen Kindern: Ein Tag in der Stadt im Winter (2020, ebenfalls noch aktueller aus 2021: 24 Stunden in Braunschweig: Mit Kleinkind und Teenager)
- Hildesheim: Familienausflug im Winter (2017, auch wieder aktuell aus dem Sommer 2021: Hildesheim mit Kindern: Tipps für den Kurztrip)
- Göttingen mit Kindern: Ausflug mit Kleinkind und Teenagern (2021)
- Einbeck mit Kindern, gut kombinierbar mit einem Ausflug nach Salzderhelden (beides 2021)
- Zauberhaftes Merseburg: Unser Tag in der Rabenstadt (2017)
Unsere gesamten Reise- und Ausflugstipps deutschlandweit habe ich – mit Kartenansicht – hier gelistet:
Familienurlaub in Deutschland: Unsere geballten Erfahrungen
Transparenz-Hinweis: 2022 waren wir in Goslar – wie im Text oben ja schon vermerkt – auf Einladung des DJH. Auf Inhalt und Art der Veröffentlichungen wird aber kein Einfluss genommen, das ist alles freies Blogger-Handwerk. Alle Kosten für unser Programm haben wir selbst getragen. (Da hätte ich sicher auch den Blogger-Joker ziehen können. Aber es war mir lieber, zeitlich unabhängig zu sein. Und einfach Kassenpersonal spontan mit der Anfrage nach freiem Presse-Eintritt zu überrumpeln, finde ich immer fies. Das ist bei Bloggern nicht so einfach zu handhaben wie bei Journalisten mit Presseausweis. [Wobei ich bei näherem Nachdenken mehr Journalisten kenne, die den auch für rein private Zwecke nutzen, als Blogger, die sich Eintritt erschleichen und dann nicht bloggen.])
Liebe „Family4Travels“,
ich bin eben durch Zufall auf dieses schöne Blog gestoßen – und habe mich gleich auf die Harz-Beiträge gestürzt. Toll geschrieben! Und sehr lustig, dass wir im Zinnfiguren-Museum ein fast identisches Aha-Erlebnis hatten: [Blogpost leider inzwischen gelöscht] (Das Stadtmuseum haben wir ganz weggelassen, nachdem die Frau am Eingang auf die Frage, was hier für Kinder interessant sein könnte, antwortete: „Nichts“).
Ich freue mich schon auf weitere Harz-Erlebnisse von euch.
Herzliche Grüße, Monika Herbst
Hallo Monika, vielen Dank für das Kompliment! Da gehe ich bei euch doch auch gleich mal stöbern… :)