Ein Wochenende lang haben wir einen klassischen Städtetrip nach Hamburg mit Kindern unternommen. Mit zwei Teenagern und einem Kleinkind haben wir uns – diesmal eben nicht das volle Programm gegönnt, sondern uns auf Speicherstadt und HafenCity konzentriert. Erlebt haben wir trotzdem total viel! Hier kommt unser Erfahrungsbericht.
Unsere Reise nach Hamburg mit Kindern
Kurz zur Einordnung: Wir sind als fünfköpfige Familie Ende Juli 2022 ein Wochenende lang in Hamburg gewesen.
Als Reiseblogger sind wir alte Hasen, gerade in Sachen Städtetrips mit Kindern. (Vielleicht erinnert ihr euch an unsere #cities4family-Aktion 2021.) Für allgemeine Tipps zur Planung habe ich auch diesen Artikel geschrieben: Städtetrips mit Kindern – Tipps für Kleinkinder bis Teenager.
Unsere Reise nach Hamburg ist diesmal aber komplett unser eigenes Ding. Deshalb ist auch viel Improvisation und Optimierungspotenzial dabei. Dafür sind unsere Erfahrungen 100% authentisch. (Das sind sie zwar auch, wenn wir Kooperationen mit der Tourismus-Branche eingehen. Aber dann ist das Programm meist von Profis organisiert und wir müssen bei den zur Verfügung gestellten Programmpunkten nicht aufs Geld schauen. Diesmal schon…) Einiges, was wir deshalb nicht selbst ausprobiert haben, habe ich als potenzielle Zusatzoptionen nachträglich für euch recherchiert.
Der Schwerpunkt unserer Reise lag für uns diesmal auf der Hamburger Speicherstadt und der HafenCity: zwei superspannenden Stadtteilen, die gerade für Familien echt viel zu bieten haben. So hoffe ich, dass ihr viele Tipps für euren eigenen Städtetrip nach Hamburg mit Kindern aus meinem Bericht ziehen könnt!
Hamburg mit Kindern in den Sommerferien
Die Sommerferien sind Hauptsaison. Erst recht an den Wochenenden wird es im Juli überall voll. Zum Glück gilt das mehr für klassische Feriengebiete als für Städtetrips. Die Metropolen sind zur Ferienzeit zwar auch nicht gerade ein menschenleerer Geheimtipp. Aber wenigstens ist Hamburg im Sommer auch nicht komplett überlaufen.
Wir waren auf Gedränge eingestellt, dann aber eigentlich positiv überrascht. Nur an den touristischen Hotspots war es wirklich voll. (Und die Corona-Warn-App war nachher natürlich rot.)
Nach Hamburg mit dem Zug
Wir fahren mit dem Zug nach Hamburg. Zu Zeiten des 9-Euro-Tickets ist das keine schwere Entscheidung. Drei Stunden sind wir unterwegs. Zwei Mal müssen wir umsteigen. (Auf dem Heimweg sind es dann drei Mal.) Wir kennen die Tour aus früheren Jahren mit dem Niedersachsenticket. Schon damals waren die Züge am Wochenende voll. Jetzt ist es natürlich noch ein bisschen voller. Aber wir kennen auch die alten Tricks, die immer noch ziehen:
- ganz vorne oder ganz hinten einsteigen
- Stoßzeiten vermeiden
- zur Not lieber die Nebenstrecke mit dem Regionalzug über Nienburg.
- Erfolgsrezept unseres Hinwegs ist auf jeden Fall ein sehr zeitiger Start.
Obwohl die Anreise mit der Bahn (zumindest mit Regionalverkehr) eher sportlich zu sehen ist, ziehen wir die umweltfreundliche Variante der Anfahrt mit dem Auto definitiv vor. Autofahren in Großstädten ist (für Landeier wie uns) immer problematisch. Und Parken in Hamburg, gerade in Speicherstadt und HafenCity, ist verdammt teuer. (In unserem Hotel hätte der Parkplatz beispielsweise 24 Euro pro Nacht gekostet.)
Erstes Highlight: Miniatur-Wunderland
Dass wir überhaupt als Familie mit allen drei Kindern nach Hamburg fahren, war Janis‘ Idee. Unser Großer ist gerade 18 geworden. Weil er nicht feiern will und – im Gegensatz zu seinem Bruder – auch in den vergangenen Jahren schon immer auf Geburtstagsfeiern verzichtet hat, machen wir ihm ein großzügiges Geschenk. Er darf sich ein Ziel fürs Wochenende aussuchen, mitsamt besonderem Event. Ich denke an Prag, Kopenhagen, Amsterdam, an Kitesurfen, Escape-Touren, meinetwegen sogar Fallschirmspringen. Mein lieber Nerd-Sohn hat einen anderen Herzenswunsch: das Miniatur-Wunderland in Hamburg.
Im Miniatur-Wunderland waren wir vor Jahren schon einmal. Und obwohl mein Blogger-Kind an meiner Seite nun wahrlich viel erleben durfte und ihm „nach Corona“ endlich die ganze Welt wieder offen steht, will er sich lieber kleine Züge anschauen.
Wobei das MiWuLa natürlich sehr viel mehr ist als nur kleine Züge. Tatsächlich geht es eher doch in Richtung ganze Welt. Mitten in der Speicherstadt nimmt die Attraktion drei Stockwerke in zwei alten Lagerhäusern ein. Die mechanisch belebten Miniatur-Landschaften zeigen uns nicht nur Hamburg, Mitteldeutschland und das fiktive Knuffingen, sondern auch halb Europa und Übersee. Auch beim zweiten Besuch sind wir von der liebevollen Gestaltung, dem Detailreichtum, den versteckten Witzen restlos begeistert. Und das gilt für das Kleinkind ebenso wie für die Teenager und uns Eltern.
Ich könnte hier seitenweise vom Miniatur-Wunderland schwärmen. Da ich das aber bereits an anderer Stelle getan habe, verweise ich auf den Blogbeitrag von damals. (Den will ich beizeiten auch aktualisieren.)
Miniatur-Wunderland Hamburg: An einem Tag um die Welt
YullBe: Virtual Reality im MiWuLa
Damit die Sache keine reine Wiederholung wird (und ehrlich gesagt auch, weil das Kartenkontingent für die normalen Tickets schon ausverkauft ist), buche ich den Jungs als Überraschung die virtuelle Tour dazu. Die firmiert (warum auch immer) unter dem Titel YullBe und dauert wahlweise zehn Minuten oder eine halbe Stunde. Die Jungs bekommen die volle Dröhnung.
Zur gebuchten Uhrzeit finden sie sich am beschriebenen Zugang ein. Dort werden sie futuristisch eingekleidet. Sie erhalten einen Helm mit VR-Brille und einen Rucksack, in dem sie die gesamte Technik tragen. Die ist schwer, deshalb ist das Vergnügen erst für Kinder ab etwa acht Jahren geeignet.
Während es für Unbeteiligte nun so aussieht, als liefen sie unkoordiniert durch eine leere Halle, erleben die YullBe-Teilnehmenden ein wahres Abenteuer. Mit einer „Schrumpfmaschine“ werden sie auf Modellbau-Maßstab H0 verkleinert und marschieren durch das Wunderland.
Dass die kleinen Figuren, die das MiWuLa bevölkern, nach Ladenschluss ein Eigenleben führen, ist ein offenes Geheimnis. Die VR-Touristen geraten mitten hinein, zwischen die Fronten, in den Staubsauger – und stehen am Schluss in ihrer vollen Größe wieder in der Realität. Und zwar begeistert, zumindest meine drei.
Infos über die virtuelle YullBe-Tour und die Tickets dafür gibt es am besten direkt auf deren Website.
Spaziergang durch Speicherstadt und HafenCity
Für das Miniatur-Wunderland sollten Familien unbedingt einen ganzen Tag einplanen. Wir kommen gegen elf und verlassen die Zauberwelt um kurz nach fünf völlig platt. (Janis nicht. Der kapituliert schweren Herzens erst um viertel nach sieben, als er wirklich nicht mehr stehen kann.)
Nach Zugfahrt, Hotel-Check-in und ganz viel Boah in Hallen brauchen wir übrigen vier unbedingt ein bisschen frische Luft. Die Speicherstadt ist ein spannender Ort für einen Spaziergang. Entlang der Fleete und Brücken lassen sich beinahe ebenso viele Details entdecken wie im MiWuLa.
Die Hamburger Speicherstadt ist der weltgrößte Komplex von historischen Lagerhallen. Gemeinsam mit dem benachbarten Kontorhausviertel inklusive Chilehaus steht sie auf der Liste des UNESCO-Welterbes.
Obwohl die Reihen der alten Backsteingebäude unendlich erscheinen, ist die Hamburger Speicherstadt aber eigentlich nicht sehr groß. Schon ein paar Straßenzüge weiter ändert sich das Bild. Wir spazieren nun in die nagelneue HafenCity hinein.
Das heißt, offiziell umfasst der 2008 gegründete Stadtteil HafenCity auch die Speicherstadt. Die ehemaligen Elbinseln Kehrwieder und Wandrahm gehören ebenfalls dazu. Im touristischen Verständnis (zumindest unserem) ist die HafenCity aber gleichbedeutend mit dem hypermodernen Neubaugebiet rund um die Elbphilharmonie.
Das ist der Große Grasbrook, der in früheren Zeiten ebenfalls eine Insel im Mündungsgebiet der Elbe war. Damals diente er als Viehweide und Hinrichtungsstätte vieler berühmter Seeräuber. Nach der Jahrtausendwende wurde aus dem zwischenzeitlich heruntergekommenen Industriegebiet besagtes Hipster-Viertel. Zu sehen gibt es hier neben der „Elphi“ viel moderne Architektur, Brücken und Fleete, Einblicke in den Hafen und viele junge, gut verdienende Menschen.
Elbphilharmonie besichtigen
Die Hauptsehenswürdigkeit der HafenCity ist wie gesagt die „Elphi“. Karten für ein Konzert oder eine sonstige Vorstellung zu ergattern, ist dem Vernehmen nach extreme Glückssache. Spaßeshalber habe ich mich gerade mal durch die Website geklickt. Es gibt anscheinend ganz großartige Familienkonzerte für Kinder jedes Alters. Ausnahmslos alle Angebote sind aktuell allerdings entweder ausverkauft, oder der Ticketverkauf ist noch nicht gestartet. Da muss man vermutlich zum entsprechenden Zeitpunkt in den Startlöchern stehen und sofort klicken. Für Veranstaltungen für erwachsenes Publikum waren bei meiner Stichprobe bei etwa einer Woche Vorlauf hingegen fast täglich noch Restkarten zu buchen. Die Preise liegen dabei meist im mittleren zweistelligen Bereich.
Wer „nur mal gucken“ möchte, nach all den Schlagzeilen, für die die „Elphi“ sorgte, kommt ebenfalls problemlos zum Zug. Also, fast. Um das Gebäude der Elbphilharmonie zu betreten, müssen Besuchende ein Plaza-Ticket lösen. Für alle, die sich vor Ort in die Schlange einreihen, ist das wohl kostenlos – es sei denn, die verfügbaren Tickets sind aus. (Wir haben die Schlange gesehen und uns nicht angestellt.) Sicherer ist es, sich die Eintrittskarte im Internet vorzubuchen. Das kostet dann für alle ab drei Jahren zwei Euro. Dann können Ticketinhabende an besagter Schlange vorbeimarschieren und gleich mit der Rolltreppe zur Aussichtsplattform fahren.
„Richtig rein“ kommt man aber nur mit einer öffentlichen Führung. Die kostet 20 Euro pro Person und ist damit für Familien mit Kindern wahrscheinlich nicht die beliebteste Wahl.
Weitere Infos findet ihr auf der Homepage der Elbphilharmonie.
Spielplätze in der HafenCity
Unser kleinstes Familienmitglied braucht nun aber dringend einen Spielplatz. Zum Glück gibt es in der HafenCity gleich mehrere Spielplätze.
Spielplatz im Lohsepark
An diesem Abend landen wir im Lohsepark. Die Grünfläche nördlich vom Baakenhafen ist schmal und langgezogen. Auch die Spielfläche zieht sich über mehrere Standorte. Als erstes entdeckt unser Mädchen die Schaukeln, die dank ihrer hohen Aufhängungen wahnsinnig weit schwingen. (Zum Glück für mein schwaches Mutterherz sind die gerade alle von erwachsenen Männern besetzt.)
Ein kleines Stück weiter wird es wesentlich kindgerechter. Im Herzstück des Spielplatzbereichs warten eine schnelle Hügelrutsche, Klettergerüste und mehrere coole Trampoline. Noch etwas weiter gibt es dann auch eine Nestschaukel und Gelegenheiten zum Klettern und Rutschen für Kleinere.
Tipp: Das Café Yokohama befindet sich in unmittelbarer Nähe und hat von 8 bis 22 Uhr geöffnet. (Samstag und Sonntag erst ab 10.) Dort gibt es sehr guten Kaffee, leckeren, auch veganen Kuchen und Straßenmalkreide zur freien Verfügung. (Adresse: Am Lohsepark/Ecke Yokohamastraße.)
Spielplatz am Grasbrookpark
Der Spielplatz in der HafenCity ist eine echte Sehenswürdigkeit für alle, die Hamburg mit Kindern bereisen. Unter hölzernen Palmen und mit Ausblick auf viele spannende Großbaustellen ist hier für jedes Alter etwas geboten. Ein abenteuerlicher Piraten-Parcours lädt zum Klettern und Rutschen ein. Der hintere Bereich ist auf kleinere Kinder ausgelegt. Außerdem gibt es ein Trampolin, Nestschaukeln und niedlich gestaltete Reittiere aus Holz.
Achtung: unbedingt Wechselklamotten mitnehmen! Ein Teil ist nämlich ein Wasserspielplatz. Die riesengroße Pfütze ist das absolute Hamburg-Highlight für unser Kind…
Hamburg-Geheimtipp: Deutsches Zusatzstoff-Museum
Für Tag 2 unseres Wochenend-Trips nach Hamburg mit Kindern hat Geburtstags-Janis keine Präferenzen. Also stöbere ich im Vorfeld durch Reiseblogs und die offizielle Hamburg-Seite. Ich suche etwas, das dem Sohn gefallen könnte – aber bitte nicht zu teuer ist. (Wäre es mein Geburtstags-Trip, würde ich mit dem Harry-Potter-Theater liebäugeln. Das dauert aber Stunden, ist wohl eher was für hartgesottene Fans – also mich – und kostet viel.)
Den idealen Programmpunkt finde ich dann, als ich mir bei GoogleMaps die Umgebung unseres Hotels anschaue. Fast direkt neben besagtem Harry-Potter-Theater am Großmarkt hinter den Deichtorhallen liegt das Deutsche Museum für Zusatzstoffe. Das ist doch mal was für meinen Liebhaber fetthaltiger Fertigsoßen und Tiefkühlpizza!
Das Deutsche Zusatzstoff-Musem finden
Zu allererst: Es lohnt sich in meinen Augen total, das Deutsche Museum für Zusatzstoffe ausfindig zu machen. Aber das ist leider alles andere als einfach. Es befindet sich ziemlich versteckt in der Sonderhandelszone am Hamburger Großmarkt. Das bedeutet: in einem riesigen umzäunten Areal mit wenigen Zugängen.
Obwohl es von unserem Hotel an der Speicherstadt aus in Luftlinie nur etwa 1,5 Kilometer wären, laufen wir eeewig am Oberhafen entlang über schattenlosen Asphalt.
Wir kommen sogar am Museum vorbei, aber nicht durch den Zaun. Stattdessen müssen wir einen weiteren Kilometer Umweg laufen, bis wir eine Schranke zum Großmarktgelände finden. (Jetzt im Nachhinein zeigt mir Google Maps einen Fußweg über die Straße Stadtdeich, der noch vor der Hammerbrookschleuse auf das eingezäunte Gelände führt. Das wäre einen Versuch wert, denn dann sind es nur 1,8 km Fußweg vom Beginn der Speicherstadt aus.) Der Pförtner nötigt uns zum namentlichen Eintrag in eine Liste. Du liebe Güte! Nachdem wir im Zickzack um Lagergebäude und Container herumgelaufen sind, finden wir endlich den Museumseingang.
Tipp: Einfacher geht die Anfahrt mit dem Bus. Die Linie 3 fährt zur Haltestelle Nagelsweg. Von dort ist es bis zur Schranke am Tor Nord nur ein sehr kurzer Fußweg. („Am linken Drehkreuz klingeln“, sagt die Anfahrtsbeschreibung auf der Museums-Website. Dass selbiges nicht für Rollstühle und Kinderwagen geeignet ist, können wir aus Erfahrung bestätigen.)
Deutsches Zusatzstoff-Museum besichtigen
Bei der versteckten Lage wundert es uns nicht, dass wir die meiste Zeit über die einzigen Museumsbesucher sind. Ich habe mich im Vorfeld durch die Bewertungen bei Google gelesen und weiß daher schon, was uns erwartet. Die Ausstellung ist klein, aber fein. Hier wird mit sehr viel Liebe und Leidenschaft ein absolutes Nischenthema erlebbar gemacht.
Die kleine Franka ist auf dem weiten Weg im Buggy eingeschlafen und das ist perfekt. So haben wir (mehr oder weniger) Erwachsenen Zeit, uns mit dem komplexen Thema auseinanderzusetzen. Vor allem der erste Teil der Ausstellung über die Geschichte der Lebensmittelchemie ist zwar schön visualisiert, aber doch textlastig.
Im Nebenraum läuft eine 20 Jahre alte Doku, die für mich persönlich zwar wenig Neues liefert, aber verdrängte Wahrheiten wieder präsent macht. Und obwohl wir im Alltag sehr bewusst auf Zusatzstoffe achten und beinahe schon in die Schublade „clean eater“ sortiert werden könnten, erfahren zumindest die Jungs, dass die Spleens ihrer Mutter beim Kochen tatsächlich auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen. (Bleibt die Frage, ob sich da nicht inzwischen die eine oder andere Sichtweise in der Wissenschaft geändert hat in den 20 Jahren seit Erscheinen der Doku.)
Deutsches Zusatzstoff-Museum mit Kindern
Als Franka aus dem Mittagsschlaf erwacht, wird es etwas heikel. Dreijährige sind sowieso schwierige Kundschaft in Museen. Das Deutsche Museum für Zusatzstoffe kann Kinder ab dem Kindergartenalter im zweiten Teil der Ausstellung zwar beschäftigen. So richtig empfehlen würde ich es aber erst ab etwa zehn Jahren.
Nachdem das theoretische Grundlagenwissen vermittelt oder aufgefrischt ist, geht es hinüber in den Supermarkt. Dort können wir stilisierte Produkte in unsere Einkaufskörbe packen: frisches Bauernbrot, Tiefkühlgemüse, Götterspeise und Gewürzgurken.
Während Franka einfach nur selig Einkaufen spielt, wählen wir sorgfältig zwischen Soft- und Energy-Drink, Fruchtsaft und Fruchtsaftgetränk. Wir haben schon so eine Ahnung, dass diese nicht nur der Preis unterscheidet. (Der spielt in diesem Laden eh gar keine Rolle.)
An der Kasse scannen wir unseren Einkauf. Auf Knopfdruck erscheint der Bon. Der verrät uns, welche Zusatzstoffe in unseren Produkten stecken. Was genau sich nun hinter den diversen Stabilisatoren und Konservierungsstoffen verbirgt – und vor allem ob die gesundheitlich bedenklich sind oder nicht – können wir anschließend im elektronischen Lexikon der Zusatzstoffe nachschlagen.
Auf diese Weise erfahre ich, dass einige der Stoffe, um die ich seit Jahren einen Bogen mache, eigentlich gar nicht weiter wild sind. Und dass einige natürliche Ingredienzien – zum Beispiel Guarkernmehl – an der gesundheitlichen Front viel eher mit einem Fragezeichen versehen sind.
Triumphierend reibt mir mein lieber Sohn unter die Nase, dass Nitritpökelsalze neueren Erkenntnissen zufolge gar nicht so schlecht sind wie bisher gedacht. Im Gegenteil können sie offenbar sogar einen Beitrag zur Herzinfarktprophylaxe leisten. Zumindest in dieser Hinsicht spricht also nichts gegen seinen Schinken-Konsum. (Mist. Aber dass und warum er auf Süßstoffe verzichten sollte, erklärt ihm das Museum immerhin deutlich.)
Aktuelle Eintrittspreise und Öffnungszeiten entnehmt ihr am besten der Museums-Website.
Dialoghaus: im Dunkeln und im Stillen
Einen weiteren Tipp für ein großartiges Familienprogramm in der Speicherstadt möchte ich an dieser Stelle noch loswerden. Das Dialoghaus bietet Erlebnistouren in die Welt von Gehörlosen und Menschen mit Sehbehinderung. Die sind nicht ganz billig, sorgen unserer Erfahrung nach aber für bleibenden Erkenntnisgewinn. Vor etlichen Jahren haben wir den „Dialog im Dunkeln“ ausprobiert. Unser Erfahrungsbericht von damals steht immer noch online:
Hamburg: Familienausflug zum Dialog im Dunkeln
Und auch hier der direkte Link zum Dialoghaus bezüglich Preisen und Öffnungszeiten.
Und noch einen Museumstipp in der HafenCity für Familien mit Kindern habe ich gerade im Reiseblog „Krümels große Reise“ entdeckt: das Internationale Maritime Museum Hamburg mit Museumsrallye.
Hotel-Tipp für Hamburg mit Kindern
Wo buchen Reiseblogger ihr Hotel, wenn sie nicht zu Recherchezwecken eingeladen werden? Wir sind per se große Fans der Jugendherbergen, die gerade für Familien gute Angebote haben. Diesmal aber wünschte sich der Geburtstagssohn ein Hotel mit gutem Frühstücksbuffet. (Auch in Jugendherbergen gibt es ein Frühstücksbuffet. Aber okay, da geht es schon eher rustikal zu…)
Also haben wir uns nach einem „richtigen“ Hotel umgesehen. Ich habe viele Hotels verglichen und die Preise für unsere Familienkonstellation durchgerechnet. Das ist manchmal gar nicht so einfach, weil in dynamischen Systemen der Preis für dasselbe Zimmer je nach Reise- und Buchungszeitpunkt arg schwankt. Manche Ketten bieten hervorragende Konditionen für Kinder bis zwölf an. Andere haben gute Rabatte für Jugendliche bis 18. Dann wieder gelten Sonderpreise für Kinder nur pro voll zahlendem Erwachsenen – was Großfamilien fies benachteiligt. Und dann gilt es natürlich auch, die gebotenen Leistungen am anderen Ende zu vergleichen. Was der einen Familie wichtig ist, hält die andere vielleicht für völlig verzichtbar. Wieder andere legen gerne etwas drauf, wenn es dafür ein unvergessliches Erlebnis gibt. Das beste Hotel für Familien mit Kindern in Hamburg zu empfehlen, ist also ziemlich unmöglich.
Für uns ganz persönlich sind – neben dem Preis – eine zentrale Lage und ein hervorragendes Frühstück die wichtigsten Faktoren. (Schließlich haben wir schon alle möglichen Konstellationen durch und unsere Erfahrungen gemacht. Genauer ausgeführt habe ich das übrigens hier: Wo übernachten beim Städtetrip mit Kindern.)
Premier Inn Hamburg City Zentrum
Nach ganz viel Abwägen von Pro und Contra buchen wir unsere Zimmer schließlich im Premier Inn Hamburg City Zentrum. Die britische Kette kennen wir schon aus Glasgow und Newcastle. Hier gefällt uns neben der Preisgestaltung das moderne Design. Den Ausschlag gibt letztendlich das Frühstückbuffet. Das kostet zwar extra und ist mit 13,50 Euro nicht ganz billig. Dafür essen pro voll zahlendem Elternteil zwei Kinder bis zum 16. Geburtstag gratis. Und vor allem: Es ist lecker und vielfältig. Essenziell für unser Kleinkind: Es gibt nicht nur Eier und Speck, sondern auch baked beans. Die hierzulande noch exotischeren Bestandteile eines „Full English Breakfast“ – wie gebratene Champions, gegrillte Tomaten und Kartoffelecken – sind zwar nicht dabei. Dafür gibt es mehrere Sorten Schwarzbrot (das uns in Großbritannien immer schmerzlich fehlt). Und die geliebten Bohnen sind da, das ist für Franka das Allerwichtigste. Dass es außerdem Müsli, frischen Obstsalat, Gebäck und natürlich klassische Brötchen und Croissants gibt, ist für sie nur ein nettes Plus.
Supertop für alle, deren Hamburg-Trip sich auf Speicherstadt und HafenCity konzentriert, ist außerdem die Lage des Hotels. Aus unserem Zimmerfenster sehen wir direkt schon die Fassaden der historischen Lagerhäuser. Bis zum Miniatur-Wunderland laufen wir knapp zehn Minuten. Perfekt!
Unsere Zimmer sind ausreichend geräumig. Mittlerweile kommen wir leider nicht mehr in einem einzigen Familienzimmer unter. (Ein Grund mehr für die Jugendherbergen, da geht das nämlich.) Wir buchen also zwei Doppelzimmer. Eins davon ist ein Familienzimmer mit einem separaten Einzelbett. Was ich echt gut finde: Bei Premier Inn ist das ein festes, „richtiges“ Bett, keine olle Klappliege. Auch die Doppelbetten haben eine sehr gute Qualität. Das Bad erfüllt einen guten Standard. Die Dusche ist groß und vor allem dahingehend kinderfreundlich, dass sich die Handbrause abnehmen lässt. (Das wiederum ist oft ein Problem in Jugendherbergen, wenn das Wasser zwangsläufig von oben kommt. Kleinkind-Eltern kennen das…)
Alternative Unterkünfte für Hamburg mit Kindern
Außerdem noch auf unserer Short-List bei der Hotelsuche stand das Prizeotel Hamburg. Das hat auch schicke Zimmer und ein gutes Frühstück (allerdings nur kalt). Die Kette kenne ich von einem Städtetrip nach Bremen und war dort sehr zufrieden. Tatsächlich wären wir dort sogar noch ein gutes Stück günstiger weggekommen. Aber wir hätten auch weiter laufen müssen. Das Prizeotel liegt dicht beim Bahnhof, knapp 30 Gehminuten vom MiWuLa entfernt. Letztlich waren es aber tatsächlich die Bohnen, die für uns den Ausschlag gaben. (Ja, so gesehen waren es sehr teure Bohnen.)
Die Jugendherberge „Auf dem Stintfang“ wäre normalerweise mein Favorit gewesen. Sie liegt ebenso perfekt für einen Städtetrip nach Hamburg mit Kindern. Von dort ist es etwas weiter bis zu Speicherstadt und HafenCity (20 Gehminuten zum MiWuLa). Dafür liegt die Jugendherberge direkt an den Landungsbrücken und nahe an vielen anderen Hamburger Sehenswürdigkeiten. Ich war noch nie dort, aber die Fotos sehen vielversprechend aus.
Zwei weitere Hotelketten, die oft sehr gute Angebote für Familien haben, sind Novotel und die B&B-Hotels. Am besten einfach mal alle für die eigene Familie am geplanten Reisedatum durchrechnen und vergleichen.
Tipps für familienfreundliche Hotels in Hamburg in anderen Reiseblogs
Und klar, im Prinzip gibt es tausende familienfreundliche Unterkünfte in Hamburg. Ich habe kurz bei meinen Familienreiseblogger-Kolleg:innen geschaut, was die so im Angebot haben.
- Travelisto stellt das sehr familienfreundliche (und teure) Lindner-Hotel direkt an Hagenbecks Tierpark vor, das komplett zum Thema Zoo designt ist.
- Familie Motte berichtet vom Raphael Hotel Wälderhaus in Wilhelmsburg mit gutem Ruf in Sachen Nachhaltigkeit.
- Berlinfreckles empfiehlt in einem Beitrag gleich vier kinderfreundliche Hotels in Hamburg (die sich allerdings zur Hälfte mit den vorangegangenen doppeln – was entweder an deren absoluter Familienfreundlichkeit liegt oder daran, dass diese Hotels häufiger mit Bloggern kooperieren).
- Dass es per Selbstversorgung auch in Top-Lage in der Hamburger Altstadt deutlich günstiger wird, berichtet Tatjana von Lieblingsspot.
Mehr Hamburg mit Kindern
Ich halte es für sehr gut möglich, einen kompletten Wochenend-Trip in Hamburg ausschließlich in der Speicherstadt und der HafenCity zu verbringen, ohne sich eine Minute zu langweilen – mit Kindern genauso wie ohne. Wir haben dieses Konzept dann aber doch nicht ganz durchgezogen. Was wir uns sonst noch angesehen haben und was davon ich wie sehr empfehlen kann, berichte ich hier:
Hamburg low budget: Sehenswürdigkeiten mit Kindern
Erfahrungsberichte über unsere früheren Reisen nach Hamburg mit Kindern stehen hier:
- Ein ziemlich cooler Städtetrip nach Hamburg, erzählt von Silas (7)
- Hamburg: Familienausflug zum Dialog im Dunkeln
- Miniatur-Wunderland Hamburg: An einem Tag um die Welt
Außerdem habe ich mich in anderen Reiseblogs umgesehen und folgende lesenswerte Erfahrungsberichte über Hamburg mit Kindern gefunden:
- Jenny von den Weltwunderern erzählt wunderbar lebendig von ihrem Mädels-Trip nach Hamburg im Hochsommer mit einer kleinen und einer Teeny-Tochter.
- Travelsanne gibt strukturiert und zum Abhaken Tipps für Hamburg „für junge Leute“.
- Ellen von patotra schreibt über ihre Erfahrungen in Hamburg mit Teenagern.
- Ina von Kind im Gepäck hat Tipps für Hamburg mit Kleinkind.
- Gela von unterwegs mit Kind war im Winter in Hamburg und hat ihren Sohn das komplette Programm bestimmen lassen.
- Und das Portal Familienreisefieber liefert eine Liste mit kinderfreundlichen Sehenswürdigkeiten in Hamburg, die über meine paar Tipps hinausgeht.
Transparenz-Hinweis: Unsere Hamburg-Reise haben wir komplett aus eigener Tasche bezahlt. Ausnahme: Weil zu unserem einzig passenden Wunschtermin im MiWuLa nicht mehr genügend Tickets verfügbar waren und die YullBe-Tour für Kleinkinder nicht möglich ist (Franka plus Aufsichtsperson also auch nicht über diese Schiene reinkommen konnten), habe ich für mich und sie das Blogger-Ass aus dem Ärmel gespielt und bin über die Pressestelle kostenlos reingekommen. Da der Besuch tatsächlich zu einer Veröffentlichung führt, finde ich das legitim.
Alle Links im Artikel setze ich ausschließlich zu Service-Zwecken für euch als Interessierte (und niemals gegen Bezahlung, spart euch die Anfragen!). Im Hotel habe ich keinen Blogger-Sonderpreis bekommen. Ah, für die Jugendherbergen habe ich an anderer Stelle schon mal bezahlt geschrieben. Meine Liebe für sie ist davon aber völlig unabhängig und bestand schon vorher.
Man denkt ja immer, nach einem Besuch hat man eine Stadt „abgehakt“. Dein Beitrag zeigt mir gerade sehr schön, dass das mitnichten der Fall ist, schon gar nicht bei Hamburg. Ihr habt ja tatsächlich nur Sachen gemacht, die wir bei unserem Städtetrip im Sommer 2020 nicht gesehen haben – und die ich total spannend finde!
Danke also für den Schubser für Hamburg 2.0!
LG
Jenny
Wir hatten (vor Corona) die Maxime: 1x im Jahr nach Berlin. Obwohl wir das vier oder fünf Mal hintereinander gemacht haben, habe ich immer noch ungefähr 20 Einträge auf meiner Liste, was ich dort noch sehen möchte. In Hamburg ginge das sicher ganz genauso. Vor allem wenn man einzelnen Museen (oder eben dem MiWuLa) die Zeit zukommen lässt, die sie verdienen (und eben nicht im Abhak-Modus unterwegs ist), bleibt IMMER noch sehr viel Stadt für sehr lange Zeit übrig, schätze ich…
[…] in der Speicherstadt und der Hafencity erleben könnt, zeigt unsere Bloggerkollegin Lena-Marie auf family4travel.de. Schaut mal […]