[Reiseblogger-Kooperation] Umgeben von hügeligen Wäldern liegt tief im Süden von Niedersachsen die Kleinstadt Hann. Münden. Dass wir uns hier fühlen wie im Märchenland, hat mehrere Gründe. Hier kommt der Erfahrungsbericht von unserem herrlichen Städtetrip nach Hann. Münden mit Kindern.
#cities4family in Hann. Münden
Unser Trip nach Hann. Münden mit Kindern gehört zur #cities4family-Aktion. Der Marketing-Verbund about cities hat mich für 18 authentische Kurzberichte voller Tipps für Familien beauftragt. Die sind mittlerweile vollständig auf der about-cities-Seite erschienen.
Aber auch in meinem eigenen Blog will ich von unseren Erfahrungen berichten. Hier geht es noch familiärer zu. Ich brauche mich an keine Vorgaben zu halten. Und vor allem darf ich in Sachen Ausführlichkeit aus dem Vollen schöpfen. Wer einfach Tipps zum Nachmachen braucht, ist mit dem Kompaktformat bei den Touristik-Profis wahrscheinlich besser bedient. In diesem Erfahrungsbericht hier gibt es ganz viel eigene Meinung und Geplauder aus dem Nähkästchen dazu…
Unterwegs sind wir in Hann. Münden mit vollzähliger Reisecrew. Das bedeutet, wir haben beide Eltern, zwei Teenager und ein Kleinkind dabei. So können wir von unseren Erfahrungen in Hann. Münden mit großen und kleinen Kindern berichten.
Urlaub in der Märchenstadt
Hann. Münden ist eine ausgesprochen schöne Kleinstadt. Mit 23.500 Einwohnern ist sie die kleinste in der #cities4family-Reihe. Sie liegt auch am weitesten südlich: kurz vor der hessischen Grenze. Drum herum ist ganz viel Wald. Hier beginnt das Weserbergland. Wunderschönstes Wandergebiet! Und natürlich beginnt hier auch die Weser selbst. Die Drei-Flüsse-Stadt liegt genau da, „wo Werra und Fulda sich küssen“.
Noch etwas ganz anderes aber zieht sich hier durch den dichten Wald. Die Deutsche Märchenstraße macht in Hann. Münden Station. „Das Tapfere Schneiderlein“ soll einst in der Stadt gewohnt haben. Besser verbürgt ist der Aufenthalt des Doktor Eisenbart. Der ist eigentlich gar keine Märchengestalt, sondern eine reale und ziemlich spannende historische Persönlichkeit. Gleichwohl ranken sich um den patenten Arzt der Frühen Neuzeit etliche Legenden.
Und dann ist da noch das einfach traumhaft schöne Stadtbild. Die jahrhundertealten Fachwerkfassaden ergeben ein beeindruckendes Gesamtkunstwerk.
Hann. Münden ist, das sage ich an dieser Stelle gleich vorweg, eine meiner absoluten Favoriten in unserem Städte-Sommer.
Ferienhaus am Wall
In eines jener traumhaften Fachwerkhäuser ziehen wir kurzerhand ein. Das „Ferienhaus am Wall“ passt perfekt zum Märchen-Thema. Das schmale Gebäude liegt am Rande der Altstadt. Drei Etagen haben wir hier für uns. Trotzdem ist das Häuschen winzig.
Außer der Eingangstür befindet sich unten nur die Küche (dahinter noch ein sehr kleiner Technikraum). Neben, halb unter die Treppe zwängt sich noch das Bad mit Dusche. Die erste Etage verfügt dann wirklich nur über ein einziges Zimmer (und ein großes Bücherregal im Treppenhaus). Die Wohnstube wird während unseres Aufenthalts zum Zimmer der großen Jungs. Sie betten sich auf ein Schlafsofa und haben trotzdem noch eine kleine Sitzgruppe, abgetrennt durch offenes Fachwerk. Ganz oben treten wir über leicht schiefen Holzfußboden in unser Elternschlafzimmer. Ein winziges Kinderzimmer zweigt verwinkelt davon ab. Eine kleine Matratze passt an die schmale Wand, ein Schreibtisch vors Fenster.
Als Familiendomizil für fünf Personen eignet sich das Ferienhaus für einen Kurztrip durchaus. Perfekt wäre es bestimmt für einen Writer’s Retreat. (Weitere Infos und Preise gibt es auf der Homepage.)
Spielplatz am Wall
Ein langer Tag in Göttingen liegt hinter uns. Hann. Münden ist die zweite Station an diesem Wochenende. Während Martin und Silas in der kleinen Küche Nudeln mit Tomatensoße zubereiten, gehen Janis, Franka und ich auf einen Orientierungsspaziergang.
Zu Frankas Freude finden wir den Spielplatz am Wall. Der ist wunderbar weitläufig. Highlight ist eine lange Rutsche den Hügel hinunter. Für Kleinkinder gibt es verschiedene Klettermöglichkeiten und diverse Wippen. Geduldig probieren die großen Brüder alle mit ihr aus.
Märchenführung durch Hann. Münden
Am nächsten Morgen gleiten wir endgültig hinüber ins Märchenland. Wir sind zur Stadtführung mit Martina Pakusch und Marie Anne Langefeld verabredet. Stattdessen treffen wir vor der prächtigen Rathausfassade auf einen kessen Burschen und eine resolute Marktfrau mit Handwagen.
„Sieben auf einen Streich“ lautet das Motto der Märchenführung durch Hann. Münden. Das bezieht sich zum einen ganz klar auf das Tapfere Schneiderlein, das möglicherweise hier zu Hause gewesen sein könnte. Zum anderen kommen wir bei der Tour selbst in den Genuss von sieben Märchen. Denn sie alle passen ganz hervorragend in diese märchenhafte Fachwerkstadt.
Dem Tapferen Schneiderlein auf der Spur
Zunächst aber kümmern wir uns um den namensgebenden Textilarbeiter. Der hat inzwischen in seiner Werkstatt Station bezogen. Marie Anne Langefeld beschreibt uns in wenigen Worten die Situation, in der sie als Marktfrau mit ihren Waren durch Hann. Mündens Gassen zieht. „Mus feil!“, ruft sie dann und geht ganz in ihrer Rolle auf.
Wenig später ist das Marmeladenbrot geschmiert und die Fliegen sind erschlagen. Sieben auf einen Streich! Stolz zieht der Schneider in die Welt. Und wir sind mittendrin. Immer wieder dürfen wir raten oder unsere Meinung beitragen.
Dass das Tapfere Schneiderlein aus Hann. Münden stammt, „beweisen“ uns die beiden Gästeführerinnen anhand von Schnitzereien an einer Fachwerkfassade. Dort steckt das Einhorn immer noch im Baum. (Unbestritten ist das nicht. Auch Bad Hersfeld beispielsweise reklamiert den märchenhaften Einwohner für sich. Dort gibt es ähnlich schlagkräftige Nachweise. Aber gut, es werden in europäischen Kirchen ja auch mindestens vier abgeschlagene Köpfe von Johannes dem Täufer als Reliquien verehrt. Da ist ein Schneiderlein mehr oder weniger sicher kein Problem.)
Kreuz und quer durchs Märchenland
So geht es weiter durch die Märchenwelt. Martina Pakusch schlüpft für uns in die Rollen von Hans im Glück, Rumpelstilzchen und dem Hirten der Goldenen Gans. Auch dem Froschkönig begegnen wir. Und Dr. Eisenbart, aber der zählt freilich nicht. Ein paar unbekanntere Geschichten der Brüder Grimm sind auch noch dabei.
Wir lachen viel an diesem Tag, denn die Sprüche zwischen Martina Pakusch und Marie Anne Langefeld fliegen wie die Funken. Außerdem lernen wir viel Neues. Und wir erinnern uns an längst Vergessenes. Die Dialoge der Märchenfiguren nutzen die herrlich altertümliche Sprache ihrer Entstehungszeit. Unser Vermittlungspersonal sorgt aber immer dafür, dass auch die Jungs genau wissen, worum es geht. (Nur Franka ist das merkwürdige Gebaren um sie herum suspekt. Wird sie angesprochen, zieht sie konsequent das Verdeck des Kinderwagens hinunter. Aber die ergatterte Feder der Goldenen Gans hütet sie heute noch wie einen Schatz in ihrer Spielküche.)
Als Publikum mit der Stückzahl viereinhalb müssen wir natürlich härter „arbeiten“ als größere Gruppen. Das Spektakel als einzelne Familie für uns zu haben, fühlt sich ein bisschen dekadent an, macht uns aber riesig Spaß. Normalerweise führen die beiden schauspieltalentierten Gästeführerinnen ganze Schulklassen oder Busladungen durch ihre Heimatstadt. Zu bestimmten Terminen (die dann auf der Homepage stehen) gibt es auch öffentliche Märchenführungen.
Weserstein
Jetzt müssen wir aber endlich mal der Hauptattraktion von Hann. Münden einen Besuch abstatten! Über eine schmale Fußgängerbrücke laufen wir hinüber auf den Tanzwerder. So heißt die Insel, die sich am Zusammenfluss von Werra und Fulda gebildet hat. Sie wird hauptsächlich von einem großen Parkplatz eingenommen.
Ganz vorne an der Spitze befindet sich der Weserstein mit den ebenso berühmten wie holprigen Versen. „Wo Werra und Fulda sich küssen Sie ihre Namen büssen müssen. Und hier entsteht durch diesen Kuss Deutsch bis zum Meer der Weser Fluss.“ So dichtete 1899 der Industrielle Carl Natermann junior.
Es ist ein sonniger Sonntagnachmittag. Zahlreiche Ausflügler belagern den Stein, der an sich gar nicht so etwas Besonderes ist. Wer ein Selfie mit dem Brocken machen möchte, muss sich anstellen.
Vom Zusammenfluss der Flüsse sieht man hier unten auch nur so mittelviel. Ziemlich erfolglos versuchen wir, vor der Kulisse ein Selfie zu machen (siehe oben). Trotzdem ist ein Abstecher zum Stein natürlich Pflicht. Aber auch schnell erledigt.
Wanderung zur Tilly-Schanze
Vermutlich eine sehr gute Idee wäre jetzt eine Wanderung zur Tilly-Schanze. Der Aussichtspunkt befindet sich einen steilen, aber kurzen Fußmarsch entfernt. Bei bester Sicht auf die Stadt (allerdings nicht den Weserkuss) wartet ein Aussichtsturm mit Ausflugsgaststätte.
Das wäre unser Plan gewesen. Leider macht uns das Kleinkind einen Strich durch die Rechnung. Franka war schon während der Märchenführung nur so mittelgut drauf. Nun ist sie gerade endlich im Buggy eingeschlafen. Für den Kinderwagen eignet sich die Wanderung zur Tilly-Schanze nicht. Das scheitert schon auf den ersten Metern an der Fußgängerbrücke über die Fulda. Die ist wunderschön, aber nur über Treppen zu erreichen.
Das wissen wir und haben für Franka deshalb eine Trage dabei. Aber nun schläft sie im Buggy. Ein Umbetten birgt erfahrungsgemäß das Risiko rabenschwärzester Kleinkindlaune, wenn sie dabei zu früh wieder aufwacht. Also lassen wir das lieber.
Schade. Aber wir haben eh schon beschlossen, Hann. Münden irgendwann bald einen zweiten Besuch abzustatten. Dann steht die Tilly-Schanze ganz oben mit auf unserer Liste.
Café Zucker & Zimt
Das kurzfristig anberaumte Alternativprogramm findet bei der jüngeren Generation ohnehin mehr Anklang: Einkehr ohne Wandern. Wir laufen zurück zur Alten Werrabrücke. Hier sind mir bei unserer Märchenführung schöne Außensitzplätze mit Blick aufs Wasser aufgefallen.
Das Café „Zucker & Zimt“ bietet ab 9 Uhr Frühstück an. Zur Mittagszeit gibt es herzhafte Kleinigkeiten wie Suppe und Flammkuchen. Wir ordern natürlich Cappuccino und Kuchen. Die Nusstorte ist ein Traum!
Weserliedanlage
Ein bisschen Zeit bleibt uns noch, die bildschöne Innenstadt von Hann. Münden zu erkunden. Dann wacht Franka wieder auf – zum Glück besser gelaunt.
Bevor wir zum zweiten Highlight unseres Familientags in der Erlebnisregion aufbrechen, wollen wir aber wenigstens noch einmal ganz kurz in die Natur unmittelbar in Stadtnähe eintauchen. Plan B in Sachen Kurzwanderung mit Kindern in Hann. Münden ist die Weserliedanlage.
Der Aussichtspunkt befindet sich in Luftlinie nur wenige hundert Meter vom Weserkuss entfernt. Allerdings geht es steil nach oben. Wir machen es uns leicht und fahren mit dem Auto vor. So bleibt uns nur ein kurzer Anstieg von vielleicht 400 Metern, den wir zu Fuß zur Weserliedanlage zurücklegen müssen.
Die Aussicht von dem steinernen Rondell auf Stadt und Fluss ist perfekt. Nur den Weserkuss selbst können wir zumindest jetzt im Sommer nicht gut einsehen. Dafür grünt es zu ausladend unter uns. Da sich die Fulda kurz vorher genau in unserem Sichtfeld mit einem Nebenarm wiedervereinigt, fällt das aber kaum auf. Dass es sich nur um einen Fake-Kuss handelt, bemerken Uneingeweihte wahrscheinlich gar nicht. Beeindruckend schön ist die Aussicht auf die Stadt und den umliegenden Wald allemal!
Ausflug zum Tierpark Sababurg
Nun haben wir schon richtig viel erlebt in Hann. Münden mit Kindern. Dass wir die Stadt jetzt schon verlassen, ist schade, aber nach so viel Input schon auch okay. Allerdings ist erst früher Nachmittag. Ein wunderbares Familien-Highlight liegt noch vor uns.
Perfektes Ausflugsziel in diesem Teil des Weserberglands ist der Tierpark Sababurg. Er befindet sich etwa eine halbe Stunde Fahrzeit entfernt. Der Einzugsbereich des Marketing-Verbunds Erlebnisregion Hann. Münden erstreckt sich bis dort auf die hessische Seite. So kommen wir, die wir ja als offizielle Testfamilie unterwegs sind, in den Genuss der Attraktion.
Den Tierpark mit der tatsächlich jahrhundertelangen Geschichte erleben wir als ein absolut empfehlenswertes Ausflugsziel! Ausführlich erzähle ich davon in einem eigenen Bericht: Tierpark Sababurg – Ausflug in den ältesten Zoo der Welt.
Mehr Hann. Münden mit Kindern
Wie üblich habe ich über Hann. Münden und den Tierpark Sababurg eine Instastory gemacht, die sich auch immer noch als Highlight aufrufen lässt. Allerdings haben wir bei dieser Gelegenheit den Kanal der Erlebnisregion Hann. Münden per Takeover übernommen. Dort im Profil könnt ihr unsere „Live“-Momentaufnahmen als Fotos und kurze Videos aufrufen (auf „family4travel“ klicken).
Unser Hann. Münden-Beitrag im about-cities-Blog steht hier: Familienurlaub in der Märchenstadt.
Mehr Städtetrips mit Kindern
Die Links zu allen anderen Erfahrungsberichten unseres Städte-Sommers 2021 findet ihr hier:
#cities4family: 18 Städtetrips mit Kindern in Niedersachsen
Weitere Tipps für Städtetrips habe ich hier parat
- Kurzurlaub in Deutschland: Die 20 schönsten Städtetrips mit Kindern
- Kleinstadtperlen: 24 alternative Städtetrips mit Kindern
Mehr als 160 Tipps aus erster Hand für Reise- und Ausflugsziele in ganz Deutschland habe ich – mit Kartenansicht – hier aufgelistet:
Familienurlaub in Deutschland: Unsere geballten Tipps
Transparenz-Hinweis: Unsere Reise nach Hann. Münden mit Kindern fand im Auftrag von about cities und des Stadtmarketings Hann. Münden statt, um bezahlte Leistungen zu erbringen. Dieser Text in meinem eigenen Blog entsteht unabhängig davon, unbeauftragt und unbezahlt.
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