Heute geht es mal um was ganz anderes auf family4travel. Ich weiß, ihr erwartet Themen rund ums Reisen mit Kindern, und so viel liegt hier auch noch unverbloggt auf meinem Schreibtisch und in meinen Foto-Ordnern: haufenweise Schottland-Abenteuer, unsere Alpen-Exkursion in Berchtesgaden, unser überraschend netter Städtetrip nach Fulda, ein Tag im wunderschönen Wismar, und dann all das, was langsam Schimmel ansetzt: ein letztes bisschen Schweiz, der Klützer Winkel, das Neandertal. Und tausend bisher unbeschriebene Orte, die mir wieder ins Gedächtnis stürmen, wenn ich die „Bilderbögen“ zu den einzelnen Kapiteln unseres Reise-Buchs* online stelle. Es ist nicht so, dass ich nichts zu schreiben hätte! Aber eine Sache brennt mir aktuell unter den Nägeln: mein persönliches Zeit-Management als Blogger, oder die Frage, warum ich hier eigentlich zu nichts komme.
Es ist Samstag, und ich sitze am Computer. Ich habe einen dicken Lektoratsauftrag – Hurra!! –, der mich jedoch gerade viel zusätzliche Zeit kostet. Aber macht ja nichts, hab ich mir beim Annehmen gedacht. Das sind sechs Wochen lang rund zehn Stunden Arbeit die Woche – kein Thema, ich hab ja sonst nichts zu tun. Ich bin ja bloß Blogger, saisonweise Reiseführerautorin*, und sonst eigentlich nicht viel. Ich leiste mir den unglaublichen Luxus, nicht wirklich berufstätig zu sein.
Aber jetzt sitze ich das zweite Wochenende in Folge mehr oder weniger von morgens bis abends am Rechner, um meine Deadline zu schaffen und trotzdem rechtzeitig meinen Sonntags-Post im Blog rauszuhauen. Wie kann das sein? Wo bleibt meine ganze Zeit?
Ich meine, gut. Diese Woche war auch jeden Tag irgendwas. Zusätzliche Fahrdienste für meine frisch operierte Mutter (nix Schlimmes), hier ein Elternabend, da ein Ehrenamtstermin, und zuletzt eine ausgewachsene Migräne, mit der mein Unterbewusstsein gerne gegen akute Überforderung protestiert. Aber mit welchem Recht? Bloß weil ich plötzlich mal kurz zwei bis drei Stunden am Tag „richtig arbeite“?
Um der Sache auf den Grund zu gehen, habe ich mal eine ernsthafte Rechnung aufgemacht.
Die Berechnung meiner Freizeit
Die Alltags-Woche von Montag bis Freitag hat 120 Stunden.
Gönne ich mir 7 Stunden Schlaf pro Nacht (ausschlafen kann ich ja am Wochenende), brauche ich nur 35 Stunden davon abzuziehen.
85 Stunden bleiben mir also für Arbeit und Freizeit. Da ich „praktisch gar nicht“ arbeite, ist das ein riesiger Batzen!
Aber ziehen wir erst einmal die fest verplanten Zeiten ab. Da ist zunächst einmal natürlich das Blog. Ich habe mich ziemlich erschreckt, als ich alle nötigen Arbeiten für family4travel addiert habe und auf 20 Stunden pro Woche gekommen bin.
Wieso kostet ein Blog so viel Arbeit?
Das Schreiben ist nur die eine Hälfte vom Kuchen! An einem durchschnittlichen Sonntags-Artikel sitze ich mit allem Drum und Dran acht Stunden, bis ich zufrieden bin. Die „Bilderbögen“ am Dienstag nehmen nur rund zwei Stunden in Anspruch.
Ganz viel Arbeit kommt dann im Hintergrund dazu: Kommentare und Mails von Lesern beantworten. Kooperationsanfragen lesen und löschen oder beantworten. Ich kriege, um mal recht willkürlich ein paar Zahlen in den Raum zu werfen, je nach Jahreszeit zwischen fünf und 20 Mails am Tag für das Blog. Das meiste sind Pressemitteilungen, die ich sofort löschen kann. So etwa ein bis fünf Mails muss ich mir näher ansehen, weil sie Anfragen oder Angebote enthalten. Gut die Hälfte davon kann ich nach dem Lesen löschen, weil es auf „arbeite doch bitte gratis für uns“ hinausläuft. Mit den restlichen Anfragern ergibt sich ein Mailwechsel, an dessen Ende in den wenigsten Fällen eine Kooperation steht (weil wir irgendwo doch nicht zusammenkommen, entweder preislich oder – meistens – bei der ordnungsgemäßen Deklaration von Werbung, denen viele Firmen gerne aus dem Weg gehen möchten).
Einige Anbieter frage ich auch von mir aus an. Das ist oft, wenn ich eine Idee für einen Blogpost habe (und damit natürlich auch für eine schöne Recherche-Reise für uns drei oder vier), und dafür Unterstützung brauche. Manchmal renne ich damit offene Türen ein, manchmal hagelt es Absagen (bisher zum Glück nicht so unverschämte wie in dem medienwirksamen Fall einer britischen Bloggerin in Dublin – wobei ich meine Anfragen auch anders formuliere…). Manchmal klappt es, aber ich muss einen formvollendeten (zeitraubenden) Antrag stellen, wie jüngst im Deutschen Museum.
Auch wenn wir komplett auf eigene Kappe reisen, kostet mich die Recherche im Vorfeld viel Zeit. Einfach so drauf los, wie früher, läuft nicht mehr, denn dabei entstehen höchstens Blogposts, die eigentlich niemandem weiterhelfen.
Und dann gibt es natürlich noch die technische Pflege im Backend, beispielsweise die regelmäßigen Updates, das Entfernen toter Links, das Überarbeiten veralteter Angaben, was bei mir sowieso schon viel zu kurz kommt. Auch gibt es immer wieder neue rechtliche Vorgaben, die Blogger unverzüglich umsetzen müssen, wenn sie keine irre teuren Abmahnungen riskieren wollen. Als passionierter Nicht-Techniker muss ich mich in solche Dinge immer erst mühevoll einlesen und stümpere dann irgendwie so rum.
So kommen die 20 Wochenstunden fürs Blog schnell zusammen, obwohl ich von Facebook, Twitter, Instagram und Netzwerkpflege innerhalb der Szene noch nicht mal was gesagt habe.
Meine anderen „Nicht-Jobs“
Dazu kommen für mich weitere Verpflichtungen, die aber in meinen Wirkungskreis als Hausfrau und Mutter fallen (ein Beruf, den ja auch jede normale working mum nebenbei noch ausübt).
Ich leite die Theater-AG an der Schule der Jungs. Das wollte ich eigentlich ehrenamtlich übernehmen, weil die beiden nun mal so gerne Theater spielen wollten, niemand anders dafür bereitstand und ich hinlänglich dafür qualifiziert bin. Aus versicherungstechnischen Gründen musste mich die Schule aber anstellen – so kommt es, dass ich einen Minijob habe. Einen Mini-Minijob, der zwei Stunden die Woche umfasst (und dessen Einkommen am Ende des Jahres großteils als Spende wieder bei der Schule landet).
Ein elender Posten, den ich ebenfalls bekleide, ist das Mama-Taxi. Dafür gehen wöchentlich acht Stunden drauf (unsere Schule liegt leider nicht um die Ecke, und es fahren keine Busse).
Und dann bin ich noch ehrenamtlich im Öffentlichkeitskreis unserer Schule tätig, wofür ich durchschnittliche zwei Stunden pro Woche veranschlagt habe.
Die Flüchtlingsarbeit, in der ich mich vergangenes Jahr noch engagiert habe, ist mittlerweile vor Ort anders organisiert, so dass ich mich leider nicht mehr einbringen kann. Bisher ist es da zugegebenermaßen beim frommen Vorsatz „dann suche ich mir halt was anderes“ geblieben.
Aber der eigene Haushalt ist natürlich da und lässt sich nicht wegdiskutieren. Ich hab überschlagen, dass ich fürs Einkaufen, Kochen, Waschen und Putzen ungefähr zwei Stunden pro Tag brauche.
Meine 40-Stunden-Woche
Rechnen wir also zusammen.
- 20 Stunden Blog
- 2 Stunden Theater
- 8 Stunden Fahrdienste
- 2 Stunden Ehrenamt Öffentlichkeitskreis
- 10 Stunden Haushalt
macht normalerweise eine 42-Stunden-Woche.
Das ist einerseits krass: Obwohl ich eigentlich nicht berufstätig bin, arbeite ich andererseits Vollzeit.
Klar, das ist eine Milchmädchenrechnung, denn andere wirklich Vollzeit arbeitende Mütter wuppen nach Feierabend auch noch ihre 10 Stunden Haushalt die Woche (wofür ich sie sehr bedauere, und keine von ihnen wird mir widersprechen – allein schon, weil sie keine Zeit hat, diesen Blogbeitrag zu lesen).
Andererseits zeigt es mir aber: Hey, ich hab normalerweise in meinem Leben mehr Freizeit als Arbeit! Bei 85 Stunden Wachzeit pro Arbeitswoche und 42 Stunden Arbeit bleiben 43 Stunden Freizeit übrig. Das ist doch super!
Wo bleibt meine Freizeit?
Mit erhöhtem Arbeitsaufkommen meiner aktuellen 52-Stunden-Woche sind es immer noch 33 Stunden Freizeit. Gut sechseinhalb Stunden pro Tag. Wo zum Teufel bleiben die? In diesen sechseinhalb Stunden muss ich doch nur
- duschen
- zähneputzen
- die Kinder antreiben, sich für die Schule fertig zu machen
- Schulbrote schmieren
- mich selbst anziehen
Okay, ich sehe: So geht täglich vor dem Arbeitsblock etwa eine Stunde ins Land. Bleiben aber noch 28 Stunden Freizeit, täglich fünfeinhalb Stunden!
Nachmittags und abends sind nur noch wenige zwingende Verpflichtungen dabei:
- Essen und mich dabei – abends, wenn es gut läuft – mit Mann und Kindern unterhalten
- organisatorische Telefongespräche, Behördengänge, Papierkram, Arzttermine unterbringen
- die Jungs hin und wieder von unregelmäßigen Verabredungen und Schulveranstaltungen abholen, Elternabende (bei Waldorfs sind die etwa alle zwei Monate pro Kind)
- dafür sorgen, dass die Kinder wirklich ihre Hausaufgaben machen, ihre Brotdosen auspacken, ihre Zimmer aufräumen, die Katze versorgen, ihre Aufgaben im Haushalt wahrnehmen
Gut, sagen wir, das sind täglich im Durchschnitt noch mal zwei Stunden. Täglich drei Stunden für Unvermeidliches. Bleiben 18 Stunden, also immer noch mehr als dreieinhalb Stunden am Tag!)
Da bleibt doch eigentlich genug Zeit für mich!
Im Moment also habe ich jeden Wochentag gut dreieinhalb Stunden, ohne zusätzliche Arbeitsaufträge sogar fünfeinhalb Stunden, für die schönen Dinge für mich:
- einmal die Woche ein Stündchen Sport treiben und im Winter einmal die Woche in die Sauna
- mich auch mal nachmittags mit meinen Kindern zur Teestunde zusammensetzen, selbstgebackenen Kuchen essen und ein Brettspiel spielen, oder im Sommer einen Spaziergang mit Picknick unternehmen
- abends mit Martin über Gott und die Welt diskutieren (oder mich anderweitig meiner intakten Ehe erfreuen)
- mit Freunden Kontakt halten, Facebook daddeln, Dinnerpartys und andere Wochenend-Events organisieren
- mein Bullet-Journal (es gibt durchaus Trends, die ich mitmache)
- längerfristige Geschenk-Projekte (zur Zeit ein Fotobuch über Janis‘ Kindheit von der Einschulung bis heute, das er zur Konfirmation kriegen soll [falls es denn rechtzeitig fertig wird], und meinem Vater habe ich zu Weihnachten einen „Memoiren-Service“ geschenkt, um einmal strukturiert sein ziemlich verrücktes Leben zu Papier zu bringen)
- Dinge schreiben, die nicht unbedingt für die Veröffentlichung bestimmt sind (ich hab da seit Ewigkeiten einen halbfertigen Roman in der Schublade liegen, wie statistisch gesehen, glaube ich, jeder vierte Deutsche)
- befriedigende Aufräum-Projekte angehen wie die Re-Organisation des Speisekammer-Regals
- mal wieder ein richtiges Buch lesen
- (in absteigender Reihenfolge natürlich – schon zur Re-Organisation des Speisekammer-Regals wird es in diesem Jahrhundert vermutlich nicht mehr kommen)
Ja, normalerweise funktioniert das fantastisch. Denn das Wochenende kommt für all das ja auch noch dazu (wobei wir da ja auch häufig unterwegs sind).
Ich bin sehr glücklich mit meinem Leben, auch wenn mein Einkommen gegen null tendiert. Ich bin auch sehr froh, zumindest projektweise immer mal wieder was zum Familieneinkommen beizutragen (und meine gefühlten Falschparker-Schulden begleichen zu können!).
Wenn ich aber die projektweisen 10 Stunden fürs Lektorat einfach obendrauf packe, beschneide ich meine gewohnte Freizeit um fast 50 Prozent. Das war mir nicht so bewusst. Da brauche ich mich also nicht wundern, wenn dann nach mehr oder weniger festen Terminen wie Sauna-Abend, Kaffeekränzchen und Papa-Interviews tatsächlich keine Zeit mehr übrig bleibt (zumal ich mir, wenn ich so darüber nachdenke, den Haushalt, die Fahrdienste und das Ehrenamt eher schöngerechnet habe).
Der Tag hat nun einmal nur 24 Stunden.
Meine Erkenntnisse
So eine Aufstellung ist wirklich sehr heilsam! Es hier einmal gründlich runtergerechnet und schwarz auf weiß niedergeschrieben zu haben, bringt mich zu mehreren Erkenntnissen:
- Auch wenn ich kein (kaum) Geld dafür kriege, leiste ich doch eine Menge und bin „Vollzeit beschäftigt“.
- Das Blog nimmt unverhältnismäßig viel Zeit in Anspruch. Wenn ich bezahlte Jobs annehme oder neue Projekte wie Vorträge und Lesungen schmieden will, sollte ich da kürzen, auch wenn mir das gegen den Strich geht (und wenn mir bewusst ist, dass Abstriche sich irgendwo bemerkbar machen werden).
- Unterm Strich ist durchaus nachvollziehbar, wo meine Zeit bleibt. Es ist nicht so, dass ich unrechtmäßig viel davon vertrödele und mich irgendwo unbedingt mal zusammenreißen müsste. Viel „Freizeit“ steckt halt in der notwendigen Organisation des Alltags.
- Ich brauch nicht jammern, ich HAB immer noch mehrere Stunden Freizeit pro Tag! Wenn ich mir nachmittags Zeit nehme, um zu backen und mit den Kindern zu spielen, brauche ich mich nicht wundern, wenn ich mich abends noch mal an den Computer setzen muss.
- Ich führe ein äußerst privilegiertes Leben und kann mich wirklich, wirklich glücklich schätzen (aber das wusste ich auch schon vorher ;) ).
- Und zur Not verblogge ich einfach ein therapeutisches Selbstgespräch und schlage zwei Fliegen mit einer Klappe. :D
Freizeit-Statistiken: So viel Freizeit ist normal
Nachdem ich mit obigem Text fertig war, hab ich mal gegoogelt, wie die deutsche Norm in Sachen Freizeit wohl aussieht.
- Die Süddeutsche Zeitung berichtete 2015 von einer Studie, der zufolge jeder Deutsche werktäglich knapp vier Stunden Freizeit hat (also liege ich derzeit knapp unterm Durchschnitt, normalerweise deutlich drüber).
- Die FAZ hat schon 2013 eine Studie zur Freizeitgestaltung der Deutschen ausgewertet und die Ergebnisse – was ich besonders interessant finde – mit den Angaben früherer Generationen in Zusammenhang gestellt (demzufolge liege ich weit außerhalb der Norm, weil wir keinen Fernseher besitzen).
- Dem Spiegel zufolge arbeitet der Durchschnittsdeutsche 45 Stunden die Woche, davon 20,5 Stunden bezahlt (der Rest teilt sich auf Haushalt, Kinder, Pflege von Angehörigen, und ich schätze mal, dass auch die oben bei mir aufgeführten „Unumgänglichkeiten“ dabei sind). Berufstätige Mütter verbringen demzufolge durchschnittlich 16 Stunden auf Arbeit und krasse 40 Stunden für Kinder, Angehörige und Haushalt (was mich selbst bei momentanem erhöhtem Arbeitsaufkommen zur Memme macht).
- Die komplette Studie gibt es hier beim Statistischen Bundesamt. Sie wurde 2012/2013 erhoben und 2015 veröffentlicht (und nein, ich habe sie nicht ganz durchgelesen als Freizeitbeschäftigung).
Ich bin denn also mal ganz still und arbeite weiter… ;)
Aber erzählt doch mal! Wie sieht das bei euch aus?
Sehr interessant! So ein Blog macht echt unvorstellbar viel Arbeit. Gut, dass du das mal konkret bezifferst. Da bei meinem Blog nichts rüberspringt, investiere ich nur noch sporadisch Zeit. Vielleicht 10 Stunden pro Monat, d.h. 2 Stunden pro Woche. Aber im Notfall kann ich das auch ganz runterschrauben ohne dass es mir viel ausmacht. Immerhin arbeite ich noch 40 Stunden die Woche in 2 Jobs à 50%. Für Haushalt und Kochen benötige ich ca. 2 Stunden pro Tag. An zwei Tagen in der Woche habe ich Freizeittermine, d.h. 4 Stunden insgesamt pro Woche. Und am Wochenende pendele ich häufig (5 Stunden hin & zurück), renoviere unsere künftige Wohnung, pflege den Garten meiner Eltern oder schreibe Bewerbungen. Insgesamt ist es mir aber im Moment echt zu viel und ich hoffe, dass ich zumindest bald auf das Pendeln und Bewerbungen schreiben verzichten kann.
Liebe Grüße,
Heike // nordetrotter
Ich habe jetzt angefangen, mir die Zeiten mal wirklich zu notieren, statt sie nur im Kopf zu überschlagen. Das mache ich erst seit Montag, aber ich sehe jetzt schon, dass da doch noch mal ganz andere Zahlen bei rauskommen. Mein Ziel ist es jetzt, das einen ganzen Monat durchzuziehen, um wirklich zu sehen, wo die Zeit bleibt. Erste Tendenz: Haushalt und Kinder nehmen doch deutlich mehr Zeit ein als gedacht.
Zwei halbe Jobs a 50% kosten bestimmt insgesamt auch viel mehr Energie als ein ganzer. Man nimmt dann ja auch von zwei Stellen die Probleme mit nach Hause. Und Pendeln geht auch an die Substanz. Da kann ich mir gut vorstellen, dass du etwas ändern möchtest. Viel Erfolg dabei!
Beeindruckend! Toll, dass Du Dir mal die Mühe gemacht hast!
Bei mir sieht das sehr anders aus. Vor allem, weil ich allein bin, ohne Mann und Kinder. Mein Hauptjob benötigt 30 Stunden pro Woche. Mein Blog ist mein Hobby. Den rechne ich dann gleich unter Freizeit. Ehrenamtliches kommt auf ungefähr 5 bis 6 Stunden pro Woche. Bei mir kommt noch ca. 1 Stunde Meditation pro Tag hinzu. Da würde ich gerne mehr tun. Achja, ich habe reichlich Zeit für mich. Habe aber auch das Gefühl, dass ich mit zunehmendem Alter das brauche.
Weiterhin viel Erfolg!
Ulrike
Das sagt meine Mutter auch oft. Sie hat früher unglaublich viel geleistet, hat voll gearbeitet, sich nachmittags um uns Kinder gekümmert und abends noch bis Mitternacht in der Waschküche gestanden und Marmelade gekocht. Und heute kann sie sich selbst nicht mehr erklären, wie sie das damals alles geschafft hat. :) Meditation ist aber ganz bestimmt gut investierte Zeit. Ich merke das, seit ich mich halbwegs regelmäßig aufraffe, um Sport zu machen: Das wirkt sich so positiv auf die gesamte Leistungsfähigkeit aus! – Und fällt aktuell gerade mal wieder hintenrunter. Stichwort: Prioritäten richtig setzen. Ich arbeite dran. :)
Kenn‘ ich!
Hallo Lena,
vielen Dank für die interessante Aufstellung. Ich bin auch immer wieder erstaunt, wenn ich am Ende der Woche zusammenrechne, wieviel Stunden der Blog in Anspruch genommen hat. Das ist ganz ähnlich wie bei dir. Ich bin schon gespannt auf die Artikel, die noch auf dem Schreibtisch schlummern.
Viele Grüße,
Tanja
Danke! Ich frage mich im Moment ein bisschen, ob ich schlichtweg zu viel mache und beim Blog einfach rigoros streichen sollte, vor allem bei der „Qualitätsicherung“ im Hintergrund. Aber vieles läuft dann ja wirklich nach dem Motto „Wer A sagt, muss auch B sagen“… Heute habe ich den halben Vormittag an dieser blöden Datenschutzerklärung gesessen, die man auch als Blogger bis Mai haben muss, wenn man keine drakonischen Strafen riskieren möchte. Hilft ja nix.
Interessant! Ich denke normalerweise nicht viel darüber nach, was ich wie lange mache. Bei der Arbeit bin ich durchschnittlich 20 Stunden pro Woche. Meine Handarbeit-Arbeit (das mir sehr unsicher Geld einbringt) mache ich wenigstens 20 Stunden pro Woche, das mache ich auch Samstags und an Feiertagen ausser Weihnachten und Ostern. Das bisschen Haushalt wird meistens nicht gemacht, ausser Kochen, Bügeln und notwendigen Putzen. Kochen mache ich gern, Bügeln finde ich sinnvoll,denn sonst passen mir die Sachen nicht in die Schublade. Staubsaugen und Aufräumen machen auch meine Männer, denn Rain hat mit Staub weniger Geduld als ich. Ofenheizen muss sein, im Sommer auch Gartenarbeit, Marmeladen und so. Letzten Sommer hatte ich mit meiner Weberei und unserer Baustelle (neues Dach) und allem so viel zu tun, dass ich in den Wald fliehen musste, um Zeit für mich zu haben, aber im Wald werden auch Pilze gesammelt und Beeren gepflückt, also habe ich auch damit etwas Nützliches getan. Unsere Kinder sind ziemlich selbstständig, aber sie brauchen noch ab und zu Mama. Vielleicht habe ich in einer durchschnittlichen Woche (alle 7 Tage) 10 Stunden, wo ich wirklich frei habe. Blogartikel schreiben gehört auch dazu, aber ich nehme mir nie so viel Zeit wie Du… und darunter leidet natürlich die Qualität.
Spannend! Erst einmal: Ich finde dein Blog total lesenswert, nach dem Motto: „Ach guck, so läuft Familienleben auf dem Land in Estland“. Generell gibt es so viele tolle Mama-Blogs da draußen, und dafür braucht man auch keinen Redaktionsplan. Es reicht völlig, Texte zu veröffentlichen, wenn man was zu sagen hat (und man die Zeit findet) – egal, wie oft das vorkommt.
An mich selbst habe ich andere Ansprüche, und ich überdenke gerade, inwiefern die überhaupt okay und langfristig durchsetzbar sind. Aber da ich recht viele Kooperationen eingehe, hauptsächlich in Form von Recherche-Reisen, „verkaufe“ ich meinen Partnern mein Blog ja auch zu einem gewissen Teil und fühle mich verpflichtet, eine möglichst gleichbleibende Qualität zu liefern. Wenn eine Destination uns drei Tage in ein schönes Hotel einlädt, uns ein tolles Programm auf die Beine stellt, damit wir einen Erlebnisbericht darüber schreiben können, wie Familienurlaub zum Beispiel im Bayerischen Wald aussehen kann – dann möchte ich auch liefern, alles andere wäre mir zutiefst peinlich. Die Gradwanderung zwischen authentischer, ehrlicher Berichterstattung und der auf diese Weise indirekt eingekauften Dienstleistung „Darstellung unserer Destination im Blog“ scheint aktuell gut zu funktionieren, denn mit meinen Zahlen bin ich zufrieden (im Januar waren es knapp 23k uniques). Vielen Lesern gefällt also offenbar, was ich schreibe. Die allermeisten Kooperationspartner äußern sich ebenso zufrieden, und ich bekomme inzwischen tatsächlich mehr Einladungen, als ich annehmen kann. Insofern ist mein Blog für mich ein voller Erfolg, denn es gibt mir das Gefühl, etwas geschaffen zu haben, das genutzt und gebraucht wird, UND – was für mich der Hauptmotivationsgrund war, überhaupt Kooperationen einzugehen – ich kann meinen Kindern dadurch viel öfter und manchmal viel tiefere Einblicke in die Welt bieten, als ich es ohne Bloggerjob könnte. Als ich noch als Freie für die Schaumburger Nachrichten gearbeitet habe, hat Martins Einkommen unseren Lebensunterhalt finanziert, und mein Honorar hat im Jahresverlauf ungefähr unsere Reisekosten gedeckt. Jetzt ist es ähnlich, nur dass wir mehr reisen, und ich die Reisen nicht mehr vornehmlich mit meinem Geld bezahle, sondern „direkt erarbeite“. Es ist ein anderes Reisen, weil es eben doch Arbeiten ist, aber es macht irre viel Spaß. Insofern: supersuper, Traumjob!
Wenn ich jetzt aber von diesem gut funktionierenden Konzept Zeit abzwacke, läuft es womöglich nicht mehr rund. Vielleicht bilde ich mir das aber auch nur ein, wenn Inka – die eins der erfolgreichsten und beliebtesten Reiseblogs Deutschlands hat – mit so wenig Zeit dafür auskommt. Aber damit weiche ich hier schon sehr vom Thema ab.
Auf jeden Fall danke für den Einblick in deinen Alltag!
Hm, ich gb zu, ich bin da in der Tat etwas irritiert. Denn wie Du selbst festgestellt hast: Haushalt muss ja jede/r machen und auch arbeitende Eltern spielen Taxi und gehen zu Elternabenden. Und mein Blog verbuche ich unter Hobby, also Freizeit. Da käme ich nie auf die Idee, das wirklich komplett als „Arbeit“ abzurechnen, denn dann macht es doch gar keinen Sinn, das weiterzuführen?
Also jedenfalls, wenn man Arbeit eben so negativ konnotiert, wie das für mich bei Deinem Artikel rübergekommen ist: Arbeit schlecht, Freizeit gut. Wenn dann das Blog Arbeit ist, verstehe ich Deine Motivation dahinter nicht.
Ich selbst sage: Ich betreibe einen Hobbyblog und arbeite dann, wenn ich direkte Arbeitsaufträge habe (bezahlte, für andere Blogs zum Beispiel). Arbeit kann manchmal auch sein, wenn wichtige Dinge anstehen, die getan werden müssen (SEO-Kram, Umstellungen, Pflege vom Blog), das ist aber nicht viel.
Ich arbeite also 25 Stunden angestellt, dann mittlerweile zwischen 10-25 Stunden mit Auftragsarbeiten (das schwankt natürlich sehr, im Januar waren das eher mehr) und muss dann eben sehen, dass ich neben Haushalt und Familie noch mein arbeitsintensives Hobby Blog unterbringe. Und wenn mir das zu viel wird, blogge ich halt weniger und die Wäsche bleibt liegen.
LG /inka
Mir geht es beim Thema Freizeit und Arbeit in diesem Zusammenhang überhaupt nicht um gut oder schlecht, sondern um „fest verplant“ und eben wirklich „Freizeit“. Wenn mir mein Blog nicht irre viel Spaß machen würde, wäre es schwachsinnig, so viel Arbeit da reinzustecken, da gebe ich dir absolut recht. Aber wie ich in der Antwort auf Reets Kommentar gerade so ausführlich dargelegt habe, ist mir das Blog mittlerweile zu einem Ding herangewachsen, das ich nicht ohne weiteres vernachlässigen zu können glaube. Und das stelle ich jetzt doch ein bisschen in Frage. Aber deshalb zähle ich es zum Block „Arbeit“: muss gemacht werden, damit der Laden so läuft, wie er im Moment läuft. Dass mir das viel Spaß macht, steht auf einem komplett anderen Blatt. Auch das Lektorat macht mir richtig Spaß. Nur wenn ich dann samstags da sitze und plötzlich Dinge machen MUSS und das Gefühl habe, vor einem riesigen Berg von dringend nötigen Erledigungen zu stehen, obwohl ich doch eigentlich nur ein paar fun jobs habe und ansonsten das Klischee der golfenden Zahnarztgattin bediene (wobei ich weder golfe noch mit einem Zahnarzt verheiratet bin, aber du weißt, was ich meine) – dann komm ich ins Grübeln. Das war mein Denk-Ansatz, verstehst du?
Hallo Lena Marie. Ich glaube, es tut sehr gut, sich das, wenn man unzufrieden ist, mal so vor Augen zu halten. Mir hilft das leider gar nicht, denn meine „Freizeit“ findet von ca. 21 Uhr (wenn beide Kinder schlafen) bis ca. 22.30 Uhr statt, wenn ich selbst ins Bett gehe, um wieder fit für den nächsten Tag mit Kindern, Haushalt, Vollzeitjob zu sein. Kein einziges Hobby ist da möglich, weder bei mir noch bei meinem Mann, mit dem ich alles 50/50 teile. Nicht mal Putzen ist möglich, denn dafür habe ich nach 21 Uhr keine Muße mehr, zumal in den 1,5 Stunden auch noch Papierkram, Aufräumen etc. erledigt werden müssen (das ginge also strenggenommen noch von der Freizeit ab). Nur die Wochenenden sind „frei“, die verbringen wir als Familie immer komplett zusammen, was aber natürlich keine Freizeit für mich allein bedeutet oder für uns als Paar, aber trotzdem irre wichtig ist, wenn man sich unter der Woche immer erst am späten Nachmittag oder Abend sieht. Aber natürlich ist das (in Teilen) selbst gewählt, wenn wir weniger arbeiten würden, wäre aber Reisen gar nicht mehr möglich, und auch unsere Jobs könnten wir dann vergessen, bei denen reduziertes Arbeiten organisatorisch nicht wirklich machbar ist. Das ist leider trotzdem ein ständiges Dilemma, in dem man sich befindet. Weniger Arbeiten = weniger Reisen. Mehr Arbeiten = mehr Reisen, aber VIEL weniger Zeit zusammen im Alltag und keine Zeit für sich allein.
Wow, das ist heftig – aber ja, irgendeinen Tod muss man sterben. Bei uns sind die Wochenenden oft verplant, entweder mit (blogrelevanten) Kurztrips oder Projekten für mich alleine, die zwischen Hobby und Ehrenamt oszillieren. Deshalb verschiebe ich das Familienleben ungern aufs Wochenende und nehme mir stattdessen Zeit mit den Kindern auch unter der Woche. Das empfinde ich durchaus als Luxus.
Ich denke, schwierig wird es, wenn man dauerhaft über seine Verhältnisse lebt, energetisch gesehen. Wenn man irgendwann einfach zusammenklappt. Oder wenn die Kinder plötzlich groß sind, und man hat sie mehr oder weniger verpasst. Gemeinsam reisen kann da sicherlich eine Menge auffangen und ausgleichen.