Ja, ich bin auf die dunkle Seite der Macht gewechselt. Ich weiß, ich habe immer gesagt, ich will keine blinkenden Werbebanner in meinem Blog. Angeblich wird es besser, wenn die künstliche Intelligenz sich eingespielt hat. (Und ich experimentiere auch hinter den Kulissen, um wenigstens die schlimmsten Auswirkungen in Zaum zu kriegen.)
Ich habe immer versucht, Wege zu finden, ohne „Bäm in you face“-Werbung ausreichende Einnahmen zu generieren, die meinen Zeitaufwand für das Blog rechtfertigen. Bisher mache ich das praktisch unbezahlt. Ich produziere, ihr profitiert.
Verschiedene Versuche einer „sanften“ Monetarisierung haben sich als nicht oder nicht dauerhaft umsetzbar herausgestellt. Ewig dankbar bin ich den zehn wackeren Leserinnen sowie der Handvoll Einmal-Zahlenden, die mich auf freiwilliger Basis über Steady beziehungsweise PayPal unterstützt haben. (Und ganz ehrlich: Wenn du nicht zu diesen wenigen Menschen gehörst, überleg bitte scharf, ob du dich jetzt über Werbung und einen anderswo eh längst üblichen Daten-Ausverkauf an Google-Partner beschweren solltest. Details stehen in der Datenschutzerklärung.)
Aber Himmel, Hinterteil und Zwirn – ich will für die ganze Arbeit auch endlich mal Geld sehen! Wenn ihr das verwerflich findet (weil ihr eure Arbeitskraft per se kostenlos zur Verfügung stellt), dann schließt halt den family4travel-Tab in eurem Browser und macht ihn nie wieder auf. Oder installiert einen Ad-Blocker. Dann könnt ihr weiter alle Inhalte lesen und von euch beziehungsweise durch euch bekomme ich keinen Cent. Könnt ihr machen. Ich werde das nicht wissen und euch deshalb auch nicht als Leser:innen zweiter Klasse behandeln, wenn ihr mal Fragen habt.
Andererseits könnt ihr es auch rundheraus positiv sehen. Endlich müsst ihr kein schlechtes Gewissen mehr haben, wenn ihr meine Texte kostenlos konsumiert. Ein bisschen impertinentes Geblinke ertragen in dem Bewusstsein, dass ihr mir dadurch das nächste Stückchen Schokoladentorte zusammenklickt – ist doch verlockend, oder?
Werbung mit ezoic
Ich habe lange mit diesem Schritt gezögert. Im vergangenen Jahr habe ich aber mehrere Reiseblogs beobachtet, die Werbung über ezoic eingebaut haben. Alle Kolleg:innen berichten übereinstimmend, dass das nicht zu großem Schwund bei den Klickzahlen geführt hat. (Und dass die Einnahmen für die verlorenen Karma-Punkte entschädigen.)
Für ezoic habe ich mich entschieden, weil die Implementierung für mich als Technik-Laien machbar erscheint. (Die haben einen guten Support, auf den ich mich ganz und gar verlasse.) Und weil pro View bezahlt wird, nicht pro Klick. (Ich halte nämlich viel von euch und glaube nicht, dass ihr auf dubiose Abnehm-Pillen und Kredithaie ernsthaft reinfallt. Wobei ich hier bisher zum Glück hauptsächlich Werbung habe blinken sehen, die ich auch so als Partner in Erwägung gezogen hätte. Welche einzelnen Anzeigen gezeigt haben, darauf habe ich nur wenig Einfluss. Ich kann mir nicht Genehmes ausschließen, muss dazu aber erst einmal wissen, was nicht ausgespielt werden soll. Gleiches gilt für die Platzierungen der Anzeigen. Und dass nicht jede Werbung ordnungsgemäß als solche gekennzeichnet ist, entrüstet mich gerade. Da muss ich noch mal nachhaken, denn das ist meines Wissens so nicht rechtens.)
Jedenfalls hoffe ich, dass ihr die Anzeigen einfach ignoriert und weiterhin meine Texte lest. Denn ich möchte auch in Zukunft hilfreiche Tipps und Erfahrungsberichte zum Nachmachen liefern, um euch so dabei zu helfen, einen schönen Urlaub mit euren Kindern zu haben!
Wünsch dir was!
Ähm ja, das war’s, was ich sagen wollte. Sonntag geht es hier wieder weiter im Programm. Dann geht es noch einmal nach Schottland. Auch etliche Ausflugsziele in Deutschland stehen noch auf meiner Liste.
– Oh, und wisst ihr was? Wo ich nun kein Premium-Programm mehr brauche, um etwas Geld fürs Schreiben zu bekommen, kann ich doch auch meine Liste Unerzählter Geschichten freigeben! Schaut doch mal durch, ob euch da etwas interessiert: Liste Bisher Unerzählter Geschichten in Deutschland und Liste Bisher Unerzählter Geschichten in Europa. Ich verspreche an dieser Stelle: Die ersten drei Themenwünsche von diesen Listen, die hier per Kommentar eingehen, werde ich schnellstmöglich verbloggen und an einem der nächsten Sonntage auf family4travel veröffentlichen! (Auch alle Wünsche, die danach noch eintrudeln, werde ich versuchen umzusetzen.) Ist das was?
So als kleines Trostpflaster für den ästhetischen Schmerz?
Mich hast Du jett endgültig verloren. Aber ich fand deinen Blog für mich schon lange nicht mehr so spannend.
Viel Erfolg weiterhin!
Ulrike
Liebe Ulrike, ich weiß, dass du die Dinge anders siehst. Und ich glaube auch, dass du nicht die einzige bist. Die Frage ist ja immer: Was bezwecke ich mit meinem Blog? Für wen schreibe ich?
Angefangen habe ich mit einem Hobby-Blog. Da habe ich ganz persönliche Sachen geschrieben, hauptsächlich für Freunde und Bekannte, und war fasziniert, als das nach und nach auch andere interessiert hat. Heute erschrecke ich mich manchmal vor meinen alten Artikeln, WIE persönlich die sind.
Nach und nach habe ich gemerkt, dass die Texte am besten ankamen, die echte Tipps zum Nachmachen boten. Weil es offenbar mein innerstes Bedürfnis ist, nützlich zu sein und anderen Menschen zu helfen, habe ich mich immer mehr dahin orientiert, das zu liefern. Dass es dabei immer mehr stumpfe Konsumenten gibt, die nur kurz was nachschlagen, und immer weniger „echte Fans“, die mir folgen, weil sie mich nett finden, liegt in der Natur der Sache.
Aber mein Ziel ist es nicht, gemocht zu werden. Also, klar freue ich mich über einen Austausch mit netten Menschen. Aber Selbstdarstellung und viele Likes für meine Fotos geben mir keinen echten Kick. Das ist nicht meine Währung. Dafür kann ich mir nichts kaufen. Und nett, offen und ehrlich sein, reicht halt auch nicht aus, um dieses Blog rentabel zu machen. Hab ich ja versucht.
Je länger ich darüber nachdenke, desto stärker wird mein Verdacht, dass ich diesen Schritt brauche, um vom Bloggen Abschied zu nehmen. Wie ein Kind, das den Bauklotzturm umtritt, wenn es aus dem Kindergarten abgeholt wird. Ich muss halt einsehen, dass ich mit meiner Idealvorstellung vom Bloggen gescheitert bin. Krass gesagt: Jetzt vergraule ich den harten Kern, kassiere noch ein bisschen die Google-Laufkundschaft ab, die es nicht besser verdient hat. Und wenn hier nichts mehr los ist, schaffe ich es vielleicht, den Laden dicht zu machen.
Entschuldige meinen Zynismus. Nach ziemlich genau neun Jahren ist das eine echte Aufgabe (pun intended), ausreichend Distanz zu meinem Herzensprojekt zu entwickeln, um offen für etwas ganz Neues zu sein.
Auch mit Werbung lese ich hier dankbar weiter. Weil wir uns persönlich kennen, weil es bei Dir persönliche Eindrücke gibt und weil Du einfach besser schreibst als die anderen Reiseblogger.
Schönen Sonntag!
Hallo Reet, das ist so lieb von dir! Danke schön!! :)
Lena, du sprichst mir aus dem Herzen. Ich hab den Einbau von ezoic auch auf meiner To-do-Liste für den Blog stehen. Ich verstehe aber auch Blogleser*innen nicht, die das nicht verstehen. JEDES noch so seriöse Medium klatscht seinen Online-Auftritt rücksichtslos mit Werbung voll, um ihn zu finanzieren. Nur wir Blogger*innen sollen von Luft und der Liebe zu unserer Tätigkeit leben? Dieser Anspruch reduziert Blogs auf persönliche Foren für den Bekanntenkreis. So kann man einen Blog natürlich auch führen, aber dann halt bei Gelegenheit und nach Lust und Laune – also als (Dreifach-)Mutter und Berufstätige mit anderen Worten: gar nicht oder vielleicht 2x im Jahr… Dann lieber Werbung als keine Blogs mehr.
Liebe Grüße
Gela
Ja, da hast du recht. Die Online-Seiten sämtlicher Tageszeitungen blinken schlimmer als mein Blog. Fairerweise muss ich gestehen, dass das ein Grund ist, warum ich dort kaum noch Nachrichten lese (sondern fast nur noch WDR5 und den Podcast „Lage der Nation“ höre – wo man bei einem kostenpflichtigen Abo eine werbefreie Version bekommt). Vielleicht versuche ich, wenn sich das hier mit ezoic eingespielt hat, auch noch mal so eine Möglichkeit der Werbefreiheit gegen Bezahl-Abo anzubieten. Allerdings weiß ich nicht, ob ich das technisch hinkriege. Die ganze Sache ist doch aufwändiger und fehlerträchtiger, als ich gehofft hatte. Andererseits zeigt mir das Programm nach einer Woche jetzt schon mehr Verdienst an, als ich über das Amazon-Affiliate-Programm im letzten Vierteljahr verdient habe.
Liebe Lena,
mich wirst Du auch nicht loswerden – aber, ich gestehe, dass ich selten direkt auf Deinem Blog vorbeikomme. Ich nutze Feedly als Feed-Reader und lese die Blogartikel dort. Ich höre Podcasts auch nicht über die Internet-Seiten der Betreiber, sondern über Spotify. Für mich war also klar: Ein Feed-Reader muss her und darüber habe ich diverse Blogs abonniert. Deinen Schritt kann ich völlig verstehen. Bei einem großen, deutschen Wochenmagazin lese ich auch die bezahlte Online-Variante und finde das völlig in Ordnung. Warum nicht auch bei Blogs?
Liebe Grüße Stefanie
Liebe Stefanie, gerade bei dir freut mich das auch sehr!
Podcasts höre ich auch über einen Podcast-Sammler. Bei Blogs bin ich selbst nie warm geworden mit Feed-Readern (kannte aber auch nur bloglovin und dieses andere Urgestein, hab den Namen vergessen).
Herzlichen Dank für deine Treue!!
Liebe Lena,
ich finde das richtig, was du machst und muss eindeutig Ulrike widersprechen: Bei Seiten großer Magazine und Nachrichtenanbieter nehmen wir es als selbstverständlich hin, dass es dort Werbung gibt und sind damit groß geworden. Wir kleinen Blogger sollen aber weiterhin alles umsonst machen, Stunden sitzen wir, liefern guten Content und wissen nicht, wie wir unsere Miete bezahlen? Da stimmt das Verhältnis nicht. Jeder, der sich über deine Werbung aufregt, liebe Lena, soll dann einen Beitrag zahlen, um die Artikel zu lesen, denn irgendwo muss das Geld ja herkommen. Und ja, wir haben einen künstlerischen Beruf, aber selbst Künstler verkaufen ihre Werke – aber hier alles parat stellen, ohne einen Cent dafür wiederzubekommen, das ist nicht richt.
Also: ich wünsche dir, dass die Kasse klingelt. Nur so stärken wir Blogs wie dich und letztendlich auch deine Motivation. Gefrustete Blogger schreiben auch keine guten Texte. Und Geld hat schon immer motiviert. Nicht um jeden Preis, das ist auch klar – aber das tust du ja auch nicht.
Liebe Grüße
Andrea
Liebe Andrea, herzlichen Dank für deine Worte!
Dass Leser:innen für meine Schreibleistung zahlen sollen, ist ja ein System, das ich ausprobiert habe. Der Anteil derer, die sich die Lektüre freiwillig was kosten lassen, ist halt verschwindend gering. In gewisser Weise ist das verständlich, denn der Löwenanteil der Lesenden sind ja Laufkundschaft, die nur eben was Bestimmtes über Google suchen. Wenn ich einmal nachschauen will, ob sich das Legoland auch noch für 13-Jährige lohnt oder ob Sardinien oder Korsika das empfehlenswertere Urlaubsziel ist, dann will ich dafür auch nicht zwei Euro im Monat bezahlen. Mal eben die fünf Minuten, die ich das nachlese, Werbung ignorieren, fällt leichter. Dass dabei das ganze System problematisch ist, von wegen personalisierter Werbung, 3rd party cookies etc., steht auf einem anderen Blatt. Aber als kleiner aufrechter Blogger werde ich das Internet nicht retten. Wie du sagst: Die Großen machen es alle. Und ich bin an einem Punkt, wo ich es satt habe, „anständig“ zu bleiben und zuzuzehen, wie alle anderen Geld verdienen. Wir leben nun mal in einem kapitalistischen System.
Hallo, ich bin ein Reiseblogger aus Litauen. Ich habe Sie zufällig im Internet gefunden, als ich nach etwas anderem suchte. Und dieser Beitrag deckt sich so sehr mit meinen aktuellen Überlegungen! Ich habe eine FB-Seite mit 12 400 Followern (das ist viel in Litauen), aber ich habe in den letzten 5 Jahren KEIN Geld dafür bekommen. Und das kostet eine Menge Zeit. Ich mag Werbung prinzipiell nicht, aber ich werde wahrscheinlich eine schwierige Entscheidung treffen müssen und versuchen, auch mit Werbung Geld zu verdienen. Es ist schade, dass die Leute etwas Grundlegendes nicht verstehen: Wenn man etwas umsonst bekommt, bedeutet das, dass das Produkt DU bist…;)
Herzliche Grüße von Gleichgesinnten!
Danke und herzliche Grüße nach Litauen!