Seit Jahren will ich schon mal einen schreiben. Meistens fällt mir das erst wieder ein, wenn ich die vielen Jahresrückblicke in den anderen Blogs lese – aktuell den von Frau Hibbel. Per se find ich ja doof, wenn alle dasselbe machen, und wenn jeder vom anderen abguckt. Aber dann fällt mir auf, dass ich diese Zusammenfassungen wirklich gerne lese. Und dass es mir Spaß machen würde, einen zu schreiben. Und letzteres ist in meinem Blog schließlich die Hauptsache. :) Wenn ihr mitlesen mögt, freut mich das umso mehr!

Dieses Jahr kann ich nämlich noch mal so richtig angeben. Immerhin waren wir bis August dauerhaft unterwegs auf unserer großen Tour durch Europa.

Silvester haben wir recht ereignislos in Sozopol, Bulgarien gefeiert, am Schwarzen Meer. Schweinekalt da im Winter. Nicht wirklich zu empfehlen.

Im Winter ist es am Schwarzen Meer eiskalt, aber dafür haben die Jungs den Strand von Sozopol ganz für sich allein.

Im Winter ist es am Schwarzen Meer eiskalt, aber dafür haben die Jungs den Strand von Sozopol ganz für sich allein.

Den Großteil des Januar verbrachten wir in der Türkei. Wir trafen zwei tolle Familien, ließen uns von der Millionenmetropole Istanbul faszinieren, badeten im Familien-Hamam, lieferten uns eine Schneeballschlacht mit anatolischen Schulkindern, erkundeten die Höhlengräber der Phryger und jede Menge griechische Ruinen in Hierapolis, Nysa, Ephesos, Pergamon und Troja. Und wir gönnten uns eine Woche „richtigen“ Urlaub mit Oma und Opa im Hotel. Herrlichst!

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Unser Blick aus dem Hotelfenster in Kusadasi, ganz feudal.

Im Februar war Griechenland dran. Eine gute Woche waren wir in Thessaloniki, wo uns vor allem die Ausgrabungen in Pella gefielen, der Heimatstadt von Alexander dem Großen. Einmal rauf auf den Olymp (nicht ganz hoch natürlich, nur so weit man mit dem Auto kommt), am historischen Schlachtfeld der Thermophylen vorbei bis nach Athen und Delphi, weiter auf den Peloponnes mit Mykene, Sparta und Patras, schließlich wieder nordwärts, mit einem Abstecher auf die wunderschöne Insel Lefkada ins winzige Zitsa und zu den Meteora-Klöstern. Wieder trafen wir viele wunderbare Menschen.

In Delphi ist schon Frühling - der blühende Mandelbaum ist ein interessanter Kontrast zum spektakulären Ausblick und der mystischen Stimmung des Ortes (den widerum die vielen Leute kontrastieren, besonders Familien mit lauten Jungs...).

Beim Orakel von Delphi blühten schon die Mandelbäume.

Im März legten wir noch einen kurzen Schlenker über den Ohrid-See in Mazedonien ein (schön da!) und fuhren über Tirana nach Durrës, wo wir mit der Fähre die Adria überquerten. In Süditalien besuchten wir die utopische Selbstversorger-Initiative Urupia, verbrachten eine schweinekalte Woche in einer mangelhaften Ferienwohnung in Gallipoli und erkundeten Apulien. Dann ging es weiter nach Sizilien – tolle Insel! – und von dort aus mit dem Schiff nach Neapel. Wir warfen einen kurzen Blick in den Vesuv und besichtigten Pompejis kleine Schwester Herculaneum. Ausklingen ließen wir den Monat in Rom, wo uns – großes Highlight für mich – mein bester Freund besuchte und außerdem – das Gegenteil von einem Highlight – dank blöden Vandalen oder dilettantischen Dieben das einzige Mal auf unserer Reise unser Auto zu Schaden kam.

Zusammen in Rom und glücklich darüber: Stefan und ich.

Zusammen in Rom und glücklich darüber: Stefan und ich.

Im April überquerten wir das Mittelmeer in Richtung Sardinien und erkundeten den für uns schönsten Teil Italiens. Vielleicht noch ein kleines bisschen schöner (und entschieden teurer) war Korsika, wo wir die zweite Monatshälfte verbrachten. Wir probierten das mit dem Glamping mal aus (Camping für Faule), wanderten im Gebirge und am Strand und paddelten sogar. Ende April fuhren wir zurück nach Sardinien, da zu dieser Jahreszeit nur von dort die Fähren quer übers Mittelmeer bis nach Barcelona auslaufen.

Verboten blaues Meer, sanfte Hügel und Blumenwiesen: Sardinien (hier an der Nordküste).

Verboten blaues Meer, sanfte Hügel und Blumenwiesen: Sardinien (hier an der Nordküste).

Der Mai war dann der Südhälfte der iberischen Halbinsel vorbehalten. Von Barcelona (großartige Stadt!) ging es nach Valencia (38 Grad) und dann ins Landesinnere nach Toledo (sehenswert!) und Madrid (geht so). Schnurstracks fuhren wir dann durch bis Lissabon, denn am 11. Mai hatten wir dort eine Verabredung: Oma und Opa kamen mit einem Kreuzfahrtschiff vorbeigeschippert. Es reichte immerhin für ein paar gemeinsame Pastei de Nata (Lissabons superleckere Puddingtörtchen). Über die Algarve (Traumstrände!) ging es für uns dann zurück in den Süden, wo wir das wunderschöne Andalusien recht gründlich erkundeten und – immer wieder – spannende Bekanntschaften schlossen.

Üppige Pracht aus rosigen Zeiten: der Eingang zur islamischen Gebetsnische.

Traumschöne Pracht: maurisches Erbe in der Kathedrale von Cordoba.

Im Juni arbeiteten wir uns ganz langsam wieder gen Heimat vor. Aber erst einmal ging es zurück nach Portugal, denn den Norden hatten wir ja noch nicht abgefrühstückt (und der war mindestens genauso interessant wie der Süden). In Santiago de Compostela kollidierten wir mit dem Pilger-Phänomen. Galizien gefiel uns sehr, nur leider rann uns die verbleibende Zeit durch die Finger. In einem kleinen Ort bei Leon lernten wir das ländliche Spanien kennen, in Bilbao einen krassen Gegensatz dazu. Dann waren wir schon mitten in den Pyrenäen (tolle Landschaft!) und – schwupps – in Frankreich. Noch einmal Landleben in Couchsurfing-Idylle, einmal Bilderbuch-Mittelalter in Carcassonne, und dann quasi immer nur geradeaus zur heimatlichen Punktlandung an Janis‘ Geburtstag.

Bilderbuch-Burg: Sogar der hölzerne Wehrgang ist rekonstruiert. Er wurde übrigens auch damals nur im Bedarfsfall drangezimmert, wenn ein Krieg drohte.

Bilderbuch-Burg: Sogar der hölzerne Wehrgang von Carcassonne ist rekonstruiert. Er wurde übrigens auch damals nur im Bedarfsfall drangezimmert, wenn ein Krieg drohte.

Nach zehn Monaten Roadtrip waren wir nun also wieder zu Hause. Ein kurzes Stück vom Juli verbrachten wir dort, dann kam unsere Aus-Versehen-Mega-Kreuzfahrt. Die war natürlich der Hammer. Die Orkney-Inseln, Island, Spitzbergen (!!) und Norwegen.

Das ist immer noch das Land... Spitzbergen, ich fasse es immer noch nicht.

Spitzbergen, ich fasse es immer noch nicht.

Anfang August waren wir wieder zu Hause. Aber weil die Sommerferien noch nicht zu Ende waren und Oma und Opa uns so lange nicht gesehen hatten, quartierten die Jungs und ich uns gleich noch mal bei ihnen an der Ostsee ein. Es war ein familienlastiger Besuch, dessen Fokus mehr auf meinen Lieblingscafés rund um Bad Doberan und weniger auf Sightseeing lag. Martin verbrachte die ersten Wochen im neuen Job eh zur Einarbeitung in Bayern.

Oder doch lieber wieder an den Strand? Wenn die Schatten der Steilküste abends länger werden, gibt es auch kaum noch Konkurrenz um den besten Sandburgen-Bauplatz.

Oder doch lieber wieder an den Strand? Wenn die Schatten der Steilküste abends länger werden, gibt es auch kaum noch Konkurrenz um den besten Sandburgen-Bauplatz.

Aber dann wurde es deutlich ruhiger (zumindest reisetechnisch, oder besser gesagt: unzählige terminliche Verpflichtungen verhinderten, dass wir uns länger aus dem Umkreis unsere Haustür entfernten). Im September verbrachten wir nur ein einziges Wochenende außer Haus: Die Jungs und ich fuhren zum Bloggertreffen im Center Parcs Bispinger Heide. Und ich widmete mich der Frage, wie ich emotional so darstehe, nach dieser großen Reise.

Planschen unter einer der fünf Rutschen.

Planschen unter einer der fünf Rutschen.

Im Oktober war – neue Tradition – schon wieder die Ostsee angesagt. Diesmal erweiterten wir unseren Radius auf die Gegend östlich von Rostock.

In Frühjahr und Sommer spielen im IGA-Park die Blumen eine größere Rolle, aber auch in Herbst und Winter gibt es genug zu Gucken.

Im IGA-Park gibt es auch in Herbst und Winter genug zu Gucken.

Und den November verbrachten wir sogar komplett zu Hause (abgesehen von einem Wochenend-Besuch bei Freunden in Osnabrück, der aber so verregnet war, dass wir das Haus kaum verlassen und stattdessen Brettspiele gespielt haben).

Im Dezember nehme ich dann gerne die Adventszeit ernst. Ich glaube nicht, dass ich eine Reise ausschlagen würde, wenn sie daherkäme, aber in diesem Monat gefällt es mir zur Abwechslung hervorragend, zu Hause zu hocken und mit den Jungs häusliche Dinge zu tun – beispielsweise Fotoalben über unsere Reisen zu basteln, wozu ich sie dieses Jahr mit unserem Offline-Adventskalender motiviert habe.

momentaufnahme-adventskalender

Und 2016?

Dass das kommende Jahr reisetechnisch nicht ganz so ausgelastet sein wird wie das vergangene, ist klar. Den haarigen Details der Sache widme ich mich nach Silvester…

Guten Rutsch, ihr Lieben!