Ich hab das Gefühl (wir leben ja erklärtermaßen im postfaktischen Zeitalter), überall wird über 2016 gejammert und gemotzt. Ja, mir gefällt das auch nicht, worauf die große Weltgeschichte zusteuert. Aber mit meinem ganz persönlichen 2016 bin ich doch durchaus zufrieden. Zeit für einen Jahresrückblick.
Diese Jahresrückblicke sind ja so eine Pest, die (ähnlich wie die Adventskalenderverlosungen) in schöner Regelmäßigkeit bei uns Bloggern ausbricht. Meine Gefühle sind da (im Gegensatz zu den Adventskalenderverlosungen) sehr ambivalent. Was bringt euch Lesern ein langer Text, der mehr grüne Links als schwarze Schrift enthält? Treue Stammleser haben schließlich alles zum aktuellen Zeitpunkt gelesen (ganz bestimmt), und akute Informationsbedürfnisse erfüllt so ein Rückblick entschieden nicht (zeigt mir den Menschen, der „Reiseblogger Jahresrückblick 2016“ googelt).
Aber es gibt ein starkes Argument für meinen Jahresrückblick: Ich schreib die Dinger so gerne! :) Für mich selbst ist das sehr erhellend, all unsere Reisen und Ausflüge im vergangenen Jahr noch einmal aneinanderzureihen und zu sortieren. Wer mir also bei meinem Privatvergnügen beiwohnen möchte, ist herzlich eingeladen. Alle anderen können dann ab Neujahr weiterlesen.
Unsere Reisen 2016
Januar mit Familienausflug
Unser Jahr begann diesmal ganz konservativ zu Hause. Erster Blogbeitrag im Januar 2016 war der über unseren Ausflug zu den Externsteinen am Drei-Königs-Tag.
Februar mit Pegida-Land
Im Februar hatten die Jungs Winterferien, und wir machten uns zu dritt auf nach Dresden. Unser erster größerer Trip mit der Bahn brachte uns zu meiner Schwester, die noch bis Mitte des Jahres in der Dresdner Neustadt wohnte (inzwischen sind wir alle wieder beisammen in der alten Heimat hier im Schaumburger Land). Eigentlich wollte ich was zur Dresdner Museumsszene machen, und wir haben auch einen ganz wunderbaren Tag im Neuen Gewölbe verbracht – aber das alles beherrschende Thema war Pegida, und gerade als Dresden-Reisende kamen wir daran nicht vorbei. So entstand unser Dresden-Artikel: „Gewissensfrage: Nach Dresden reisen trotz Pegida?“
März mit Geschäftsreisen
Im März ging es für mich ganz alleine nach Berlin. Geschäftsreise quasi, denn Anfang März läuft da immer die ITB, die weltgrößte Tourismusmesse. Das ist ein bisschen wie Weihnachten, weil es sooo viele großartige neue Reise-Ideen bringt, und auch ein bisschen wie Klassentreffen, weil mehr oder weniger die gesamte deutsche Reiseblogger-Community dort vertreten ist. Eigentlich geht es darum, Kontakte mit Vertretern bestimmter Destinationen zu knüpfen, um Kooperationen zu realisieren – denn gerade als Familienreiseblogger ist das private Budget schnell ausgeschöpft, und man möchte doch so gerne mehr reisen, (nicht nur) um mehr zu Schreiben zu haben…
Direkt im Anschluss haben wir einen schönen Familienausflug nach Bad Nenndorf zu den Süntelbuchen gemacht.
Dann kamen Ende März die Osterferien, und die wurden richtig arbeitsreich für uns. Nach einer großelterlichen Stippvisite in Thüringen (die sich wie der Berlin-Abstecher nur bei Instagram niederschlug) verbrachten wir alle vier eine Woche auf Rügen. Hauptgrund dafür war der Familien-Reiseführer „Mecklenburger Ostseeküste mit Kindern“, der im April erscheint, mit meinem Namen drauf (und dem von Stefanie Holtkamp, die noch deutlich mehr Arbeit da reingesteckt hat als ich). Fürs Blog ist aber auch ein schöner Artikel rausgesprungen: „Familienurlaub auf Rügen – ganz nah an der Natur“. Außerdem habe ich unseren Tagesausflug nach Hiddensee und unseren Tag im Ozeaneum in Stralsund verblogt.
April mit Obama
Im April war dann nix mit Reisen. Aber immerhin einen schönen Familienausflug haben wir gemacht: in die Herrenhäuser Gärten in Hannover. Das war ein kleines Abenteuer, weil nach uns nicht die Sintflut, sondern Obama kam, und sämtliche Sicherheitsmaßnahmen um uns herum installiert wurden.
Mai mit Mini-Urlaub in Bad Zwischenahn
Über Himmelfahrt im Mai reisten wir nach Bad Zwischenahn. Das war eine direkte Frucht der ITB, eine Kooperation mit den deutschen Jugendherbergen Nordwest. Als die Anfrage kam, musste ich erst einmal auf der Landkarte nachgucken, wo Bad Zwischenahn liegt. Aber der Mini-Urlaub war dann durch und durch nett und vor allem entspannend. Besonders der Park der Gärten dort hat uns gefallen, deswegen hat der dann auch einen Extrapost abgekriegt.
Juni mit Kurstadt
Im Juni nutzten wir ein langes Wochenende, um mit meiner Freundin Anna die Kurstadt Bad Pyrmont zu erkunden. Und wir feierten unser 3. Blog-Jubiläum mit 33 Indiskretionen über family4travel.
Juli mit unserer (sträflich unverblogten) Hauptreise
Unsere „große Reise 2016“ (die mit drei Wochen vergleichsweise kurz ausfiel, aber was soll man machen) fiel in den Juli. Es ging in die Slowakei und auf dem Rückweg nach Wien und Prag.
August mit ganz viel Ostsee
Im August musste Martin wieder arbeiten, und die Jungs und ich ebenfalls: am Reiseführer, vor Ort an der Ostsee. Wieder gelang es uns, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden. Wir verbrachten ein paar schöne Tage im Baumhausdorf der Jugendherberge Beckerwitz bei Wismar. Weiter ging es nach Usedom, wo mir die Arbeit am Reiseführer wenig Zeit zum Bloggen ließ und nur ein kurzer Beitrag über Neppermin am Achterwasser entstand (und einer über Fischland-Darß-Zingst, das wir auf dem Rückweg erkundeten). Und dann waren die Sommerferien leider schon zu Ende.
September mit Sorgen
Unseren persönlichen Tiefpunkt erreichten wir Mitte September und in den darauf folgenden Wochen. Ein schwerer Unfall meines Vaters bescherte uns mehrere Wochenend-Trips nach Rostock, die allerdings mit Sightseeing und Entspannung wenig zu tun hatten (Gott sei Dank geht es ihm mittlerweile wieder ganz okay, und wir konnten zusammen Weihnachten feiern).
Oktober mit Bayern
Die Herbstferien im Oktober verbrachten wir in Bayern (auch so ein ITB-Erfolg, der sich ganz unverhofft ergeben hat). Obwohl wir Martin aufgrund mangelnder Urlaubstage durch Anna ersetzen mussten, und obwohl wir währenddessen noch um meinen Papa zitterten, hatten wir im Allgäu (und auch einen Tag in Österreich) eine tolle Zeit. Auf dem Rückweg legten wir noch einen Zwischenstopp im Legoland und einen Tag in Augsburg ein.
November mit Stress
Der November war aufgrund von Deadlines und einem anderen Projekt ein absoluter Stress-Monat, in dem reisemäßig tatsächlich einmal nichts passierte (abgesehen von einem Wochenende im Harz, das allerdings überhaupt nichts mit Reisebloggen zu tun hatte und deshalb unerwähnt bleibt).
Dezember mit Schwarzwald
Aber im Dezember absolvierten die Jungs und ich noch mal ein Reise-Highlight mit unserem Kurztrip in den Schwarzwald.
Reiseprobleme und Blogparaden
Im vergangenen Jahr habe ich außerdem auch eine ganze Reihe von Artikeln veröffentlicht, die sich bestimmten Aspekten oder Problemen des Reisens widmen. Anlass war oft, aber nicht immer, die Blogparade eines Reiseblogger-Kollegen.
So jammerte ich ein bisschen darüber, wie es ist, als Reiseblogger eine Katze zu haben, und packte aus, was unser 11-monatiges Sabbatical gekostet hat, auf Heller und Pfennig. Es gab von uns ein Statement zum Reisen mit leichtem Gepäck (dem wir nicht so richtig frönen), einen Schwank aus der schwedischen Notaufnahme, und eine Positionierung zu den kontroversen Themen Slow Travel sowie authentisches Reisen. Die witzige Stadt-Land-Fluss-Blogaktion von Ferngeweht gab mir Gelegenheit, endlich über unsere Abenteuer im Donaudelta zu erzählen, und über unsere anderen Stationen entlang „unseres“ Flusses. Und ich veröffentliche den Artikel über unsere (bei weitem nicht nur!) schlechten Erfahrungen über das Buchungs-Portal AirBnB (welcher sich zum mit Abstand meistgelesenen Blogbeitrag entwickelte, den ich 2016 geschrieben habe).
Im Juli startete dann die erste eigene Blogparade auf family4travel. Thema: „Meine Reisen als Kind“. Eine ordentliche Auswertung wartet bis heute auf Fertigstellung und Veröffentlichung, aber es gab jedenfalls viele schöne Beiträge dazu, die bislang im Ausgangspost verlinkt sind. Fast die Hälfte der Reiseerinnerungen habe ich im eigenen Familienkreis akquiriert: Janis, Silas, Martin, meine Mutter und mein Vater schrieben ihre frühesten Erfahrungen mit dem Reisen nieder, und ich selbst natürlich auch.
Ich nutzte eine Blogparade zum Thema Schottland, um unsere alten Posts zu diesem (wunderschönen!) Reiseziel zu strukturieren und den Überblicks-Artikel „Schottland mit Kindern: Unsere gesammelten Erfahrungen“ zu veröffentlichen. Auf ähnliche Weise verfuhr ich dann gleich noch mit unseren Artikeln über Norwegen, Kroatien und Rumänien. Und einfach so, weil ich das Thema so wichtig finde, schrieb ich „Warum unsere Jungs kein Smartphone haben: Kinder und Medienkompetenz“.
Bloggende Kinder 2016
Die Jungs haben ihre Tradition, sich ab und zu selbst im Blog zu Wort zu melden, fortgesetzt. Janis hat eine Rezension über den „Abenteuer-Reiseführer“ Kater Karel in Prag geschrieben, Silas über den Biotologen Yann in der Uckermark. Weitere Kinderwerke befinden sich (neben den Blogparaden-Beiträgen) im Legoland-Bericht und in Silas‘ Erzählung über die Fundorena auf dem Feldberg.
Reiseberichte von unserem großen Trip
Unser Europa-Roadtrip ist mittlerweile zwei Jahre her. Trotzdem habe ich immer noch unheimlich viel Material über unsere Reiseländer, das ich nach und nach zu Blogberichten ausformuliere. 2016 kamen so Artikel unter anderem über Island, Barcelona und den Ohridsee in Mazedonien zusammen, um nur einige zu nennen. Sizilien bekam gleich eine ganze Serie ab, die über Andalusien ragte auch noch bis 2016 hinein, die über den griechischen Peloponnes und das Baskenland habe ich angefangen.
Top Ten Blog-Artikel 2016
Und für alle, die Listen und Statistiken mögen, habe ich hier noch die meistgelesenen family4travel-Blogbeiträge aus dem Jahr 2016. Bezeichnenderweise sind die meisten alte Schinken, die schon in vergangenen Jahren geschrieben wurden. Google sei Dank erfreuen sie sich immer noch großer Beliebtheit.
- Familienurlaub: Mit Kindern nach Großbritannien (2014)
- Erfahrungsbericht: Wie sicher ist Rumänien als Urlaubsland? (2014)
- Schlechte Erfahrungen mit AirBnB: Das passiert, wenn man das Portal umgeht (2016)
- Entscheidungsfrage: Familienurlaub auf Sardinien oder Korsika? (2015)
- Mal was anderes: Urlaub in Albanien?! (2015)
- Plitvicer Seen: Urlaub im Paradies (2014)
- Schockmoment: Darum brauche ich nicht noch mal nach Serbien (2014)
- Transsilvanien: Das etwas exotischere Ziel für den Familienurlaub (2014)
- England mit Kindern: Unsere geballten Familienurlaub-Erfahrungen (2015)
- Andalusien mit Kindern: Unsere Rundreise (2015)
Und 2017?
Traditionell geben Reiseblogger in Jahresrückblicken gerne auch schon ein paar Hinweise auf ihre Reisepläne im kommenden Jahr. Aber bei uns stehen diesmal so viele Fragezeichen, dass ich leider überhaupt nichts zu verraten habe. Schweiz vielleicht. Großbritannien wahrscheinlich. Möglicherweise Dänemark oder Schweden. Und auf der family4travel-Deutschlandkarte ist der Südwesten immer noch so blank. Also mal sehen. Es bleibt spannend. :)
Toller Artikel! Interessant! Die meisten Deiner Artikel lese ich ja immer gleich nach Erscheinen. Ich finde auch die Beiträge Deines Bloggerkindes immer sehr spannend!
Viel Erfolg weiterhin!
Ulrike
Danke, liebe Ulrike! Ich bin immer ganz erstaunt, wenn ich erfahre, dass es tatsächlich etliche Menschen gibt, die zumindest behaupten, jeden (oder die meisten) meiner Artikel zu lesen. Ich schaffe das in keinem anderen Blog und würde es wahrscheinlich nicht mal bei meinem eigenen schaffen, wenn ich sie nicht glücklicherweise schreiben würde. :) Dabei gibt es so viele tolle Blogs! Deins zum Beispiel. ;)
Uii, erst durch den Rückblick habe ich erkannt, wie viel ich hier mitlese!
Ist immer wieder schön hier und ich hole mir ständig neue Inspirationen, jetzt auch beim Rückblick.
Ich wünsche euch einen guten Rutsch und ein tolles 2017!
Ah … die Schweiz ist supertoll, aber sooo uuuunglaublich tttteuer. Mach dich da auf einen Strudel aufm Konto gefasst. Lohnt sich aber trotzdem.
Viele Grüße
Marc
Und ich lese anderswo immer viel zu wenig. :( Insofern hoffe ich umso mehr auf Jahresrückblicke, um schnell aufholen zu können. :)
Bezüglich Schweiz: Lieber Marc, du kennst mich. Das wird entweder durch die Kombination bestimmter Gelegenheiten richtig günstig, oder es wird nix. :) Martin ist da schon mal mit dem Fahrrad durchgeradelt, von daher kennen wir das Preisniveau.
Und vielen Dank für die Blumen! :)
Die Externsteine sehen ja spektakulär aus. Die habe ich auch noch auf dem Plan. 2016 war ja ein ganz erfolgreiches Reisejahr für euch. Ich finde es super, dass du auch die Kids im Blog zu Wort kommen lässt.
Für 2017 wünsche ich euch alles Gute und viele schöne Reisen. Ich werde ich ‚verfolgen‘.
Liebe Grüße
Christina
Danke, liebe Christina. Dir auch ein wunderbares Reisejahr 2017!