Stadtbummel durch Poznan, Teil 2. Aus meinem alten Reisetagebuch.
Sonntag, 22. Juli 2012
Nach der Zugfahrt waren wir gestern in einem Kartoffelhaus. Offenbar ist Poznan so bekannt für seinen Kartoffelanbau, dass die Stadtbewohner im Rest des Landes damit aufgezogen werden. Zumindest hat Tomek uns das erzählt. Bei dem Kartoffelhaus handelte es sich um eine Art Schnellrestaurant mit Selbstbedienung. Wir saßen nett im Innenhof. Unsere Kinder hatten Kartoffelpfannkuchen, Martin einen interessanten Kartoffelsalat, ich Pellkartoffeln mit einem regionaltypischen Kräuterfrischkäse – war superlecker. Zu viert sind wir gut satt geworden und haben inklusive Getränke 16 Euro dafür bezahlt.
Danach haben die Kinder gemeinsam auf einem kleinen Spielplatz gespielt und wir Eltern haben geklönt. Später haben wir uns noch einen Park angeguckt, in dem Rieseninsekten ausgestellt waren. Daneben stand ein neues, sehr modernes Einkaufszentrum. Dort haben wir auch noch einiges eingekauft. Es war schon deutlich günstiger im polnischen Supermarkt, obwohl wir in einer Art Luxus-Laden gelandet sind, mit bemannter Obsttheke und großer Delikatessabteilung im Marktstand-Look. Nur die Bio-Eier waren noch teurer als zu Hause.
Wieder bei unseren Couchsurfern haben wir mit Tomeks Hilfe gekocht, während die Kinder oben gespielt haben. Tomek scheint hier der Hausmann zu sein, zumindest in der Küche. Er arbeitet als Web-Administrator bei einer Logistikfirma. Gosia ist in der Marketingabteilung tätig. Sie kümmert sich morgens um die Kinder und fährt zur Arbeit, sobald die in der Schule sind. Tomek fängt schon um sechs Uhr an zu arbeiten, dann ist er um zwei fertig und rechtzeitig zu Hause, um die Kinder von der Schule abzuholen. Gosia kommt erst zum Abendessen wieder nach Hause.
Gerade fahren wir nach Torun. Unsere Couchsurfer fahren vor uns. Sie haben uns auf diesen Ausflug eingeladen, weil sie sich heute ohnehin dort mit den Großeltern treffen, die in der mittelalterlichen Stadt zur Kur sind. Torun befindet sich etwa auf halber Strecke zwischen Poznan und Olsztyn, in deren Nähe wir heute und morgen übernachten.
In Torun verabschieden wir uns dann auch von unseren polnischen Gastgebern. Witzig ist, dass wir dort tatsächlich zu jeder einzelnen Mahlzeit (auch beide Male zum Frühstück) Würstchen und Bigos serviert bekamen. Es war sehr schön und interessant mit ihnen.
Wir fahren auf der Landstraße (Autobahnen gibt es in Polen immer noch kaum), durchqueren viele Dörfer, und ich bleibe bei meinem ersten Eindruck, dass es in Deutschland deutlich schlimmere Ecken gibt. Mal sehen, ob es im Osten Polens unansehnlicher wird, aber noch würde ich sagen, das Hinterland von Mecklenburg-Vorpommern sieht schlimmer aus.
Einige Eigenheiten des Landes haben wir aber doch schon gesichtet. So haben Zebrastreifen hier eine andere Bedeutung: nämlich gar keine. Und es fällt auf, dass die Polen heute am Sonntag fast ausnahmslos schick herausgeputzt sind.
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