Heute veröffentliche ich hier im Blog einen Text, der schon ziemlich genau vier Jahre alt ist. Ich habe ihn damals mit viel Liebe und einigem Aufwand erstellt, aber irgendwie ist er im Trubel unserer Langzeitreise untergegangen und dann in Vergessenheit geraten. Vor kurzem habe ich ihn in meiner Datenbank wiedergefunden, und ich finde, das Thema hat durchaus eine Relevanz für Paare, die eine Langzeitreise mit Kindern planen. Passend zu Martins und meinem inzwischen 19. Jahrestag (!) geht der alte Text nun also online.
Am 19. Februar 2015 waren Martin und ich genau 15 Jahre ein Paar. Normalerweise vergessen wir dieses Datum. Dieses Jahr haben wir tatsächlich mal dran gedacht. Wir haben es vorm Kamin unseres wunderschönen Ferienhauses mitten auf dem Peloponnes gefeiert und haben die Gelegenheit genutzt, uns einmal über uns als Paar auf der Reise zu unterhalten. Damit neugierige Blogleser auch etwas davon haben – und andere Eltern, die sich mit dem Gedanken einer Langzeitreise mit Familie tragen und sich sorgen, was das mit ihrer Beziehung macht – habe ich unser Gespräch für euch mitgeschnitten. Klar, es ist die gekürzte und etwas geglättete Fassung, die ihr zu lesen kriegt, aber sie ist immer noch 100 Prozent wahr. :)
Die ununterbrochene Nähe
Lena: Seit fünfeinhalb Monaten sind wir zusammen mit den Jungs unterwegs. Findest du, dass sich zwischen uns etwas verändert hat, seit wir zusammen reisen und fast 24 Stunden pro Tag aufeinander hocken?
Martin: Nö. Wieso auch? Wir kennen uns ja schon lange genug.
Abschied vom Familienmonopol
Lena: Zu Hause hast du viel gearbeitet, warst meistens zum Abendessen zu Hause – nicht immer – und hast die Kinder unter der Woche oft nur beim Insbettbringen gesehen. Den Alltag habe ich gemanagt. Auf der Reise fiel es mir anfangs schwer, einiges von dieser Vormachtstellung an dich abzugeben. Und dann musste ich feststellen, dass du vieles von dem, was immer mein Kompetenzbereich war, viel besser kannst als ich – Dinge in den Kofferraum puzzeln zum Beispiel, oder die Preise im Supermarkt vergleichen. Das war schon ein bisschen hart für mich. Wie ging es dir mit dieser Umstellung?
Martin: Ich finde nicht, dass es eine große Umstellung war. Es ist ja nicht so, dass ich mich aus der Kindererziehung vollkommen rausgehalten hätte und nicht wüsste, wo im Supermarkt der Eingang ist – außer in Kroatien vielleicht, da hab ich „ilaz“ und „ulaz“ tatsächlich nie auseinander halten können. Aber ansonsten hattest du zwar im Alltag mehr mit den Kindern zu tun, aber nicht, weil ich mich hätte drücken wollen.
Lena: Stimmt, du warst nie einer von diesen Vätern, die keine Windeln wechseln.
Martin: Nein, das war eher Zufall, dass wir doch in der klassischen Rollenverteilung gelandet sind.
Lena: Ist das eigentlich überhaupt kein Problem für dich, jetzt nicht mehr der „starke Ernährer“ für deine Familie zu sein, sondern arbeitslos, um es mal krass auszudrücken?
Martin: Nö. Das war ja eine Entscheidung, die wir gemeinsam getroffen haben. Und es ist auch schön, jetzt so viel Zeit für die Familie zu haben. Das ist es auf jeden Fall wert. Zumal ich mich ja nie bewusst und gewollt in diese Rolle begeben habe, es mangelte schlicht an Alternativen.
Krieg und Frieden
Lena: Wir sind keine leidenschaftlichen Streithammel. Laute Auseinandersetzungen hat es bei uns eigentlich nie gegeben. Fällt dir eine Gelegenheit ein, bei der wir uns auf der Reise so richtig in den Flicken hatten?
Martin: Doch, ein paar Mal hatten wir unsere Reibereien… Aber was Konkretes fällt mir grad nicht ein.
Lena: Hm… Es gab diesen Moment, in dem ich mich mit irgendwas, was du vorgeschlagen hast – ich glaube, es ging ums Abendessen – schweigend abgefunden habe, obwohl es mir nicht wirklich gepasst hat. Du hast das gemerkt, mich drauf angesprochen und, als ich dir auseinandergesetzt habe, wie ich über die Sache denke, hast du mich angemotzt: „Dann sag das doch! Meine Güte, das war doch sonst nicht so schlimm mit dir!“ Und ich hab zurückgemotzt: „Doch, ich war schon immer so! Du warst bloß nie da, um das zu merken!“
Martin: Ja, wenn, dann ging es meistens ums Essen. Da bist du diejenige, die am wenigsten kompromissfähig ist. Da kann man es dir dann aber auch nicht recht machen.
Lena: Nee, kann man in dem Augenblick nicht. Das geht dann doch aber nicht gegen dich. Dann bin ich mit der Gesamtsituation unzufrieden, nicht mit dir.
Martin: Aber du vermittelst mir den Eindruck, dass ich etwas falsch gemacht habe.
Lena: Das ist überhaupt nicht meine Absicht. Warum ziehst du dir diesen Schuh denn an? Es ist doch völlig legitim, auf einer monatelangen Reise unter recht spartanischen Bedingungen auch mal mit irgendwas unzufrieden zu sein. Manchmal gibt die Ausstattung der Küche oder die Auswahl im Supermarkt kein Gericht her, das ich mit Freuden essen möchte…
Martin: … und dann schwebt so ein dunkles Wölkchen über dir…
Lena: Aber das hat doch überhaupt nichts mit dir zu tun, sondern mit dem Supermarkt oder mit der Küche.
Martin: Aber ich leide darunter.
Lena: Tja, das ist dann wohl so.
Martin wirft mir einen bösen Blick zu. Ich blicke böse zurück. Schließlich lachen wir und zucken die Schultern. Damit können wir leben.
Zeit für sich allein
Lena: Ich merke manchmal bloß, dass dir der regelmäßige Sport fehlt.
Martin: Ja, das stimmt. Woran merkst du das?
Lena: Du bist manchmal sehr gereizt und reagierst schon bei Kleinigkeiten aggressiv. Dann würde ich dich gerne erstmal eine Stunde zum Auspowern rausschicken. Zu Hause gehst du ja mindestens einmal die Woche Schwimmen und einmal die Woche Fahrradfahren. Fehlt dir die familienfreie Zeit?
Martin: Die körperliche Betätigung fehlt mir, aber ich würde nicht sagen, dass mir die Zeit zu Hause so wichtig ist, weil ich dadurch von der Familie Abstand kriege. Im Gegenteil, ich bin ja schon lange genug auf Arbeit. Ich hätte nichts dagegen, wenn du mitkommen würdest, oder die Jungs, wenn sie älter sind. Es ist mehr so das Nichtstun oder zumindest das Nicht-Denken während der Bewegung, was mir fehlt. Das Abschalten.
Lena: Ich vermisse manchmal schon die Zeit, die ich zu Hause einfach nur für mich und meine Arbeit habe. Mit einem schwarzen Tee an meinem Schreibtisch sitzen, oder bei einem Cappuccino im Café am Laptop und schreiben, mit einem klaren Zeitfenster, in dem ich nur für mich alleine verantwortlich bin, das fehlt mir ein bisschen. Oder auch mal Schaufensterbummeln, mich viertelstundenlang mit der Auslage von Klimbim-Lädchen zu beschäftigen, ein Schnäppchen machen und mich wie Bolle drüber freuen – das kommt nicht in Frage, wenn drei Menschen mit y-Chromosom augenrollend auf mich warten. Eines der ersten Dinge, die ich zu Hause unternehme, wird sein, ganz alleine Shoppen zu gehen und klischeehaft meine Weiblichkeit auszuleben. Ha!
Martin: Ja, mach mal. Solange du nicht erwartest, dass die Jungs und ich da mitkommen…
Lena: Nein, damit kann ich warten, bis wir wieder zu Hause sind. So dringend ist das nicht. Es ist nur ein kleines Opfer, das ich fürs Reisen gerne bringe.
Martin: Ja, so sehe ich das auch, bei mir und dem Sport.
Neue Seiten entdecken
Lena: Hast du eigentlich neue Seiten an mir entdeckt, jetzt wo du mich die ganze Zeit um dich hast?
Martin: Nein. Höchstens Sachen, die mir jetzt mehr auffallen, über die ich zu Hause leichter hinwegsehe, weil wir uns mehr aus dem Weg gehen können. Zu Hause können wir Dinge auch leichter ändern, wenn sie uns stören. Hier ergeben sich manchmal Sachzwänge, mit denen wir dann einfach klarkommen müssen. Wie eben das Essen.
Lena: Ja, das stimmt. Ob das jetzt auslaufende Duschwannen oder die bekloppten Öffnungszeiten griechischer Museen sind, die uns die Tagesplanung zerschießen: Das ist dann halt so. Im Alltag zu Hause ändern wir einfach die Dinge, die uns ärgern, oder erarbeiten Strategien, dass wir auf irgendeine Weise langfristig damit klarkommen. Hier lohnt sich das nicht. – Aber das ist eigentlich überhaupt keine Antwort auf meine Frage, oder?
Martin: Wie war die noch mal?
Lena: Ob du neue Seiten an mir entdeckt hast.
Martin: Hab ich nicht. Ich war mir schon sehr sicher, dass ich dich kenne und mit dir auskomme. Sonst hätte ich mich nicht auf diese Reise mit dir eingelassen…
Tabuthema Sex auf Reisen
Lena: Lass uns mal zu den harten Fakten kommen. Es ist natürlich ungebührlich, darüber zu reden, aber ich wette, es ist die Frage, die in Wirklichkeit alle am meisten interessiert: Wie ist das mit dem Sex? Findest du, dass wir auf der Reise ausreichend Zeit für Zweisamkeit haben?
Martin: Och, mehr ginge natürlich immer… [Er lacht.] Eigentlich haben wir oft ja sogar ganz gute Voraussetzungen, weil wir meistens Apartments mit mindestens einem Schlafzimmer und einem Doppelbett im Wohnzimmer mieten. Aber die Art, wie wir reisen, ist natürlich schon sehr zeitaufwändig. Wenn die Kinder im Bett sind, sind wir eher noch eingespannter als zu Hause.
Lena: Stimmt, wir müssen die weitere Reise planen, Unterkünfte finden und buchen, Blog schreiben…
Martin: Aber das ist schon okay.
Lena: Zu Hause habe ich mich öfters geärgert, wenn ich tagsüber Lust auf dich gehabt hätte, aber du warst bei der Arbeit. Jetzt bist du immer bei mir, aber das Zeitfenster für eheliche Aktivitäten beschränkt sich trotzdem auf die Zeit, in der die Kinder im Bett sind. Und weil die nicht morgens um sieben das Haus verlassen müssen, schlafen sie später ein, und auch dadurch haben wir weniger Zeit als sonst. Einerseits ärgerlich, andererseits finde ich das, ehrlich gesagt, auch sehr aufregend, dir tagsüber glühende Blicke zuwerfen zu können und mich auf abends zu freuen – selbst wenn ich dann manchmal doch wieder einschlafe, bevor es soweit kommt.
Martin: Haha, ja, mir geht es ja manchmal ähnlich. Solange der gute Wille noch da ist…
Attraktivität in Wanderstiefeln
Lena: Wir leben aus dem Koffer und reisen mit leichtem Gepäck. Ich habe, glaube ich, drei Pullover und sieben T-Shirts mit, kein Make-up, kein Parfum. Ich habe mich seit fast einem halben Jahr nicht mehr richtig hübsch gemacht, laufe draußen grundsätzlich in Windjacke und Wanderstiefeln rum und trage in der Ferienwohnung die Schlafanzughose, um die Jeans zu schonen. Hast du nicht mittlerweile das Gefühl, mit einer ziemlich unansehnlichen, optisch langweiligen Frau unterwegs zu sein?
Martin: Nein. Ich finde, ich habe eine hübsche Frau. Und die Schlafanzugshose sieht immerhin besser aus als diese graue Jogginghose, die du zu Hause manchmal trägst.
Lena: Welche graue Jogginghose?
Martin: Na, diese furchtbare.
Lena: Ich habe überhaupt keine graue Jogginghose. Meinst du die rote?
[Hier ist der Dialog um eine ebenso lange wie ergebnislose Sequenz gekürzt. Ich weiß bis heute nicht, welche Hose er meint und was so schlimm an ihr sein soll.]
Martin: Auch egal. Ich mag dich jedenfalls, ganz egal, was du an hast.
Zerreißprobe Langzeitreise?
Lena: Letzte Frage… Wir führen seit 15 Jahren ein gemeinsames Leben, seit zehneinhalb Jahren sorgen wir für unsere gemeinsamen Kinder, und seit fast zehn Jahren sind wir verheiratet. Wir hatten unsere Höhen und Tiefen. Es waren himmelhochjauchzende Jahre dabei, und, ganz ehrlich – du weißt das, aber sonst wissen das wenige, auch wenn es für lange Beziehungen sicher nichts Ungewöhnliches ist – es gab auch eine kurze Zeit, in der wir in Erwägung gezogen haben, uns zu trennen. Verglichen mit all dem: Wo, findest du, stehen wir heute, im Zenit unserer Langzeitreise? Wirkt sich das ununterbrochene Beisammensein positiv oder negativ auf unsere Beziehung aus?
Martin: Weder noch, glaube ich. Jedenfalls nicht negativ. Ich denke, was uns auszeichnet, ist, dass wir es als selbstverständlich ansehen, Herausforderungen gemeinsam zu bewältigen. Und es ist ja auch gar nichts Außergewöhnliches für uns, dass wir uns jetzt so nahe sind. Wir sind zusammengezogen, als wir uns drei Monate kannten, ich war gerade 19 und du 17. –
Lena: Stimmt, die ersten zwei Jahre haben wir bei meinen Eltern in meinem Kinderzimmer gewohnt.
Martin: Nur anfangs, dann haben wir das Zimmer im Keller bekommen.
Lena: Ach ja! Das war so hässlich…
Martin: Wir hatten Zeiten, in denen das Geld knapp war…
Lena: Und wir hatten Zeiten, in denen die Zeit knapp war…
Martin: Wir haben eine Weile nebeneinander her gelebt und haben festgestellt, dass uns das nicht bekommt.
Lena: Und haben das wieder geändert.
Martin: Wir hatten schon viele Konstellationen: als Studenten, als studierende Eltern…
Lena: … mit zwei Kindern, von denen eins ein Jahr lang grundsätzlich schreit, sobald es abgelegt wird…
Martin: Ich glaube, wir sind mittlerweile wirklich sturmerprobt genug.
Lena: Ja. Es gibt keine Leichen im Keller. Du bist einfach du, der Martin, den ich schon so lange kenne und den ich so gründlich liebe, wie es nur geht. Es ist schön, dich bei mir zu haben.
Martin: Ja, finde ich auch. Ich würde sagen, wir haben alles richtig gemacht.
Nachsatz aus dem Jahr 2019
Mittlerweile sind wir seit dreieinhalb Jahren wieder zu Hause von unserer 11-monatigen Auszeit. Über das Wieder-Ankommen habe ich damals geschrieben, und mit gut eineinhalb Jahren Abstand habe ich die Jungs noch einmal interviewt, wie sie im Nachhinein über ihr Jahr ohne Schule denken.
Wie sich unsere Reise langfristig auf Martins und meine Beziehung ausgewirkt hat, darüber habe ich seitdem irgendwie noch nie nachgedacht. Vor allem, wenn man mit seinem Leben vor der großen Reise ganz zufrieden war und sie nicht unternommen hat, um eine Zäsur für gravierende Änderungen zu setzen (wie es anscheinend viele Leute tun, und was meiner Beobachtung nach oft schief geht, weil so ein Problem eine andere Lösung braucht als eine Langzeitreise) – wenn man zufrieden war mit seinem Leben vor der Reise, dann kehrt man halt einfach wieder zurück in sein altes Leben, und alles ist gut.
Logisch, dass man an einer Ehe, an jeder Beziehung, immerfort arbeiten muss. Und klar, dass das nicht immer gleich gut gelingt. Es gibt Aufs und Abs, je nach den äußeren Gegebenheiten und inneren Befindlichkeiten.
Lena und Martin heute
Martin und ich haben in den vergangenen dreieinhalb Jahren wieder einiges Neues durchgemacht.
Da war sein neuer Job, den er wunderbarerweise so nahtlos nach der Auszeit bekommen hat, der sich innerhalb eines Jahres aber als zeitlich sehr fordernd herausstellte (ich hätte da etwas anderes geschrieben, aber das hat es nicht durch die Freigabe des Mannes geschafft… ;) ) Jedenfalls hat sich das vor über einem Jahr dann zum Glück mit einer neuen Stelle lösen lassen.
Dann war da die Frage, wie eigentlich meine unmittelbare Zukunft aussehen soll, die wir uns ein bisschen überraschend mit „Warum eigentlich nicht noch ein Kind?“ beantworteten. Den schwierigen ersten zwölf Wochen der neuen Schwangerschaft folgt jetzt – klopf auf Holz – eine sehr sonnige Phase, die wir genießen.
Spätestens im Spätsommer also wird unsere Beziehung wieder in eine neue Phase eintreten. Und ich bin mir sicher, was auch kommt, wir werden wieder alles gemeinsam meistern.
Mehr über unsere Langzeitreise
Alle Blogbeiträge, die sich mit dem monatelangen Reisen an sich beschäftigen, habe ich in dieser Übersicht gesammelt:
Nomadenleben: Langzeitreise mit Kindern
Einen Überblick, wie und wo wir diese elf Monate lang gereist sind, gibt dieser Artikel:
Und dann gibt es natürlich unser Buch, das all die ganz persönlichen Erlebnisse und Begegnungen sowie unseren Reise-Alltag beschreibt:
Danke für die offenen und ehrlichen Worte. Die Themen kennen wir auch. Aber ich glaube, es sind nicht die Themen, sondern das, was den ganzen Beitrag ausmacht: Das über so etwas einfach geredet wird. Ich glaube, das ist der ganze Trick.
Viel Glück und Erfolg auf Euren nächsten Seite in Eurem Buch, das Ihr Leben nennt.
Haha, ja, da hast du wahrscheinlich total recht!
Ein ungewöhnliches Format für so einen Rückblick – und ich frage mich: Hast du euer Gespräch damals mitgeschnitten oder gar Notizen gemacht? Gemeinhin sind es ja gerade diese Köstlichkeiten der Kommunikation (die Jogginghose!!), an die man sich nachher überhaupt nicht erinnert…
Ich danke dir jedenfalls für den sehr persönlichen Einblick und kann nur hoffen, dass wir nach einer Langzeitreise ähnlich versöhnlich auf unsere Beziehung blicken würden ;-)
Liebe Grüße
Jenny
Ich habe damals (und mache das generell so bei meinen „Interviews“ in Familie, hab ja einige davon auf dem Blog) den Recorder des Handys mitlaufen lassen. Das transkribiere ich dann ganz wissenschaftlich (meine Magisterarbeit basierte übrigens auf Interviews, deshalb hab ich da immer noch einige Routine drin ;) ) und glätte etwas nach journalistischen Maßstäben, damit der Text leicht lesbar ist (also „äh“s raus und Grammatik in Ordnung bringen, denn wenn man so daherredet, fängt man ja manchmal einen Satz auf eine Weise an, stockt dann, beendet ihn dann ein bisschen anders, solche Sachen – in wissenschaftlichen Transkribtionen muss das alles penibel original sein, hier lasse ich dagegen doch ein klein bisschen Kosmetik walten, natürlich ohne den Sinn zu verfälschen). Zum Schluss dürfen alle Familienmitglieder, die zu Wort kommen, noch mal drüberlesen, ob sie so mit der Veröffentlichung einverstanden sind. Martin ist in dieser Beziehung mein schwierigster Kunde. ;) Dieses Interview hatte ich damals fix und fertig in der Pipeline. Ich weiß nicht, was mir dann dazwischengekommen ist. Couchsurfing wahrscheinlich, denn im Anschluss hatten wir zwei tolle Aufenthalte bei Privatleuten, mit denen wir viel unternommen haben und währenddessen kam ich gar nicht zum Bloggen. Stimmt, in Mazedonien haben wir uns dann auch mit einem Couchsurfer getroffen, anschließend in Albanien gecouchsurft und erst in Italien mehrere Wochen später wieder zur Ruhe gekommen – wo uns dann unsere Tief-Phase ereilt hat und andere Themen in den Vordergrund gerückt sind. So ist das Interview irgendwie in Vergessenheit geraten, und dann war es so alt, dass ich es nicht mehr raushauen wollte. Jetzt habe ich es halt wiedergefunden und mir gedacht, ist zu schade drum. :) Und da es mit unserem Jahrestag wieder passte, hab ich das zum Anlass genommen. :)
Was für ein cooler Beitrag. Und ein interessantes Thema, das du sehr gut und offen aufbereitet hast. Ich mag diese Form, die du ja häufiger benutzt, wirklich sehr, weil man als Leser immer das Gefühl hat, heimlich einem ehrlichen Gespräch zu lauschen. :)
Nicht heimlich, du darfst ganz offiziell lauschen, dafür haben wir es ja aufbereitet! :) Ein ehrliches Gespräch ist es trotzdem, aber von allen Beteiligten zur Veröffentlichung freigegeben, in allen Fällen, in denen ich mit dieser Form arbeite.