Münster mit Kind: Tipps für den Städtetrip

Für ein Wochenende oder ein paar Tage Urlaub ist ein Städtetrip nach Münster mit Kind eine super Idee! Warum, und welche Sehenswürdigkeiten, Attraktionen und Ausflugsziele ihr dort als Familie erleben könnt, berichte ich hier aus unserer eigenen Erfahrung.

Unser Städtetrip nach Münster mit Kind

All die Erfahrungen, die ich im Folgenden über Münster mit Kind teile, stammen von einem dreitägigen Kurztrip. Anfang Februar 2023 bin ich mit meiner drei Jahre alten Tochter mit dem Zug nach Münster gereist.

Zum Thema, wie ein Städtetrip alleine mit Kind generell gut klappt, veröffentliche ich demnächst noch einen eigenen Blogpost. (Also, zumindest habe ich das fest vor. Mal sehen, wann ich dazu komme…) In diesem Beitrag erzähle ich zunächst einmal von unseren Erfahrungen vor Ort und gebe Tipps, was sich in Münster mit Kind unternehmen lässt.

Wer sich lieber eine bildgewaltige Kurzfassung anschauen möchte, findet in meinem Instagram-Profil dauerhaft das Story-Highlight „Münster“ mit unseren Live-Eindrücken.

Für alle, die es noch eiliger haben und nur schnell wissen wollen, was man in Münster mit Kind unternehmen kann, hier meine drei heißesten Tipps:

• Allwetterzoo Münster
• Naturhistorisches Museum mit Planetarium
• Freilichtmuseum Mühlenhof

Hintergrund: Im Februar alleine mit Kind nach Münster

Bevor es richtig losgeht, möchte ich ein paar Worte zur Einordnung sagen. In Zeiten, in denen zunehmend Künstliche Intelligenz Infos über Sehenswürdigkeiten aus allen möglichen Blogs und anderen Quellen zusammenklaut, wird der persönliche Hintergrund der jeweiligen Blogger immer unwichtiger. Trotzdem will ich kurz erklären, wie wir beide, mein Kind und ich, zu dieser ungewöhnlichen Jahreszeit auf einen Städtetrip nach Münster kommen.

Das Ding ist: Ich gehe momentan übel auf dem Zahnfleisch. Aufgrund verschiedener Krankheitsgeschichten in der engsten Familie (die ich hier nicht ausbreiten mag) ist unser vergangenes halbes Jahr – gelinde gesagt – turbulent gewesen.

Im Februar habe ich nun (zum ersten Mal seit unserem Städtetrip nach Hamburg im Juli) endlich die Gelegenheit, ein paar Tage rauszukommen. Aus organisatorischen Gründen geht das nur unter der Woche: Mittwoch bis Freitag. Nur ohne Partner, und nur, wenn ich das jüngste Kind mitnehme. Aus der Not machen wir eine Tugend und zelebrieren voller Dankbarkeit einen kleinen Mutter-Tochter-Trip.

Was ich hauptsächlich sagen will: Dass ich so hochgradig begeistert bin vom Städtetrip nach Münster mit Kind, kann unter Umständen auch an unseren persönlichen Hintergründen liegen. Nach einem halben Jahr gefühlter Käfighaft hätte es mir vielleicht überall prima gefallen. (Andererseits habe ich als offizielle #cities4family-Bloggerin 2021 so viele deutsche Städte aus Familiensicht erkundet, dass mir eine gewisse Expertise zuzutrauen ist.)

Anreise: Mit dem Zug nach Münster

Wir entscheiden uns für die Anreise mit dem Zug. Von unserem Startpunkt im Schaumburger Land bietet sich das an. Die klimafreundliche Anreise ist eine der Bedingungen, unter denen ich unser Reiseziel für den Kurztrip ausgesucht habe. (Zur Wahl standen sonst vor allem noch verschiedene Städte in den Niederlanden. Dort war es mir allerdings unmöglich, kurzfristig eine bezahlbare Bleibe zu finden. Wer glaubt, Deutschland sei nicht kinderfreundlich, kann ja mal versuchen, in Enschede oder Deventer eine Ferienwohnung für zwei Personen zu finden, in denen Kinder erlaubt sind.)

Wir fahren mit dem IC nach Osnabrück. Dort steigen wir um in eine Regionalbahn, die uns in einer guten halben Stunde nach Münster bringt.

Der Bahnhof von Münster befindet sich in bequemer Reichweite zur Altstadt. (Würde Münster nicht in Nordrhein-Westfalen liegen, wäre es ein idealer Kandidat für meine Sammlung von Ausflugszielen in Niedersachsen, die gut mit dem Zug erreichbar sind.)

Achtung: Tückisch am Münsteraner Bahnhof ist für Eltern, die einen Kinderwagen oder Buggy dabei haben, dass die Bahnsteige im Bahnhofsgebäude von zwei Fluren aus erreichbar sind. Nur im rechten Gang (durch den Haupteingang kommend) befinden sich Aufzüge!

Münster besichtigen: Stadtrundgang mit Kind

Franka und ich kommen am Vormittag in Münster an. Zunächst einmal wollen wir uns die Stadt ein bisschen ansehen. Die meisten Sehenswürdigkeiten sind in Münster gut zu Fuß abzuklappern. Vom Bahnhof aus erreichen wir in etwa zehn Minuten die Innenstadt.

Münsters Promenade

Dabei überqueren wir zunächst die Promenade. Die ehemalige Stadtbefestigung zieht sich wie ein grüner Gürtel einmal um die Altstadt. Der breite asphaltierte Weg in der Mitte ist ein Fahrrad-Highway. Hier muss man unbedingt gut Acht geben! Münster ist eine absolute Fahrrad-Stadt. Die Zweiräder heißen hier Leezen und sind wahrhaft allgegenwärtig.

Links und rechts, beschattet von alten Linden und anderen Bäumen, befinden sich Fußwege. Die komplette Runde umfasst 4,5 Kilometer. Da die Aussicht im Wesentlichen gleich bleibt, ist sie in meinen Augen gerade mit Kind kein absolutes Muss für den Städtetrip nach Münster.

Andererseits verbindet die Promenade mehrere Spielplätze auf direktestem Wege. Zumindest ein kleines Stück auf dem beliebten Fahrrad- und Spazierweg ergibt sich mit Kind dadurch also wahrscheinlich von selbst.

Sehenswürdigkeiten an der Promenade sind der Zwinger und der Alte Zoo mit der Tuckesburg. Bei ersterem handelt es sich um einen runden Turm, der als Festung erbaut wurde, später unter anderem als Künstlerquartier und als NS-Folterkeller diente. Heute ist er ein unzugängliches Mahnmal. Die Tuckesburg ist das Wohnhaus des exzentrischen Zoogründers und „Vater des Aasees“, das er von 1892 an gemeinsam mit seinem Affen bewohnte.

Auf dem erweiterten Grüngelände hier befand sich bis 1973 der „Zoologische Garten zu Münster“. Das alte Eulenhaus ist noch zu sehen und einige andere Gebäudereste. Größtes Highlight für Kinder ist hier definitiv der große Spielplatz (siehe unten).

Prinzipalmarkt

Postkartenansicht und wohl beliebtester Fotospot in Münster ist der Prinzipalmarkt. In dieser Prachtstraße versammeln sich beeindruckende Häuserfassaden. Treppengiebel und geschwungene Elemente sind zu sehen, alle errichtet aus dem lokalen Sandstein. Von der Lambertikirche auf der einen bis zum Stadthausturm auf der anderen Seite zieht sich „Münsters gute Stube“.

Die überdachten Bogengänge erinnern mich beim Flanieren an Bern. Die Preise in den Schaufenstern auch: Für Normalverdienende eignet sich der Prinzipalmarkt eher nicht für einen ausgedehnten Shoppingtrip. Ein Schaufensterbummel vorbei an all den Preisschildern im höheren dreistelligen Bereich ist hingegen unterhaltsam. Neben Designerläden gibt es unter anderem auch ein Käsefachgeschäft.

Auch das Rathaus mit der Tourist-Information befindet sich am Prinzipalmarkt. Hier – und in Osnabrück – wurde 1648 der Westfälische Frieden unterzeichnet, der den 30-Jährigen Krieg beendete. Gemeinsam mit dem Osnabrücker Rathaus ist das in Münster deshalb seit 2015 als Europäisches Kulturerbe gelistet. (Die jahrelangen Bemühungen, auch ein Siegel als Unesco-Welterbe nach Münster zu holen, hatten bisher keinen Erfolg.) Das Rathaus mit dem Friedenssaal kann besichtigt werden. Wir haben das nicht gemacht, deshalb verlinke ich für eure eigenen Recherchen nur die Homepage mit Preisen und Öffnungszeiten.

Übrigens sind so gut wie alle Häuser am Prinzipalmarkt Neubauten. Im Zweiten Weltkrieg wurde Münster auch in der Altstadt schlimm bombardiert. Ähnlich wie beispielsweise am wunderschönen Fachwerk-Markt in Hildesheim wurde alles bis 1958 originalgetreu wieder aufgebaut.

Rund um den Dom

Über den Michaelisplatz oder durch die Domgasse lässt sich dann schnell der Domplatz erreichen. Der ist riesig, teils mit Bäumen bewachsen, teils öffentlicher Parkplatz. Jeden Mittwoch und Samstag findet hier vormittags ein großer Wochenmarkt statt. Er gilt als eine der größten Attraktionen von Münster, auch für Gäste von außerhalb.

(Wir selbst schlappen nur quer über den Platz, als die Marktleute schon einräumen und Aufbruchsstimmung herrscht. Wo wir die ganze Zeit bis dahin hängen geblieben sind, schreibe ich dann im Artikel über die schönsten Cafés in Münster mit Kind… Auf komplett eigene Kappe und in besagter mentaler Verfassung bin ich nämlich weniger brave Bloggerin, die alle Sehenswürdigkeiten mitnimmt, und mehr Frau mit Kind, die selig lesend in Cafés sitzt, während die Tochter unterm Tisch Playmobil spielt.)

Der St.-Paulus-Dom kann frei betreten werden. Das riesige Gotteshaus stammt aus dem 13. Jahrhundert. Größte Attraktion ist hier die astronomische Uhr aus dem 16. Jahrhundert. Jeden Tag um 12 Uhr (sonn- und feiertags eine halbe Stunde später) ziehen die Heiligen Drei Könige zum Glockenspiel um das mechanische Wunder. Es befindet sich im Inneren der Kirche.

In unmittelbarer Nähe zum Dom liegen auch das LWL-Museum für Kunst und Kultur  sowie das Archäologische Museum und das Bibelmuseum der Universität. Mir persönlich erschien das alles für einen Besuch in Münster durchaus interessant, aber nicht unbedingt mit kleinem Kind geeignet. Daher habe ich keine persönlichen Erfahrungen damit und verlinke die Museen für euch wieder nur extern.

Münster Schloss

Vom Domplatz ist es nicht mehr weit bis zum Schloss. Vorbei am Spiegelturm und der Liebfrauen-Überwasserkirche (die so heißt, weil sie nördlich der Münsterschen Aa liegt) geht es durch die Frauenstraße. Die ehemalige Bischofsresidenz erstrahlt in prachtvollem Barock. Heute residieren hier allerdings Lehrende und Studierende. Es handelt sich um den Hauptsitz der Westfälischen Wilhelmsuniversität Münster. Entsprechend ist drinnen nicht viel mit Sightseeing.

Botanischer Garten

Umso interessanter wird es hinter dem Schloss. Dort beginnt der Botanische Garten, der in Münster wirklich besonders hübsch ist. Der Februar ist freilich nicht die beste Reisezeit, um blühende Pflanzen auf dem Außengelände anzutreffen. Aber doch, irgendwas blüht hier immer. Und zwischen den Pflanzen stoßen wir auch immer wieder auf Kunst. Wir spazieren einmal um den hübschen Teich und durch das Bambuswäldchen. Es gäbe auch noch einen Baumerlebnispfad mit Infotafeln und Mitmach-Stationen speziell für (ältere) Kinder.

Im Inneren der Gewächshäuser wärmen wir uns auf. Und hier blüht beileibe genug! Lanzettenrosetten etwa – und viele andere Exoten, deren Namen wir den kleinen Schildchen entnehmen können. Kakteen und Palmen umfangen uns. Wir entdecken Bananenstauden und reife gelbe Zitronen am Busch. Im Seerosenhaus schwimmen große bunte Fische in einem Teich.

Der Botanische Garten in Münster ist kein tagesfüllendes Ausflugsziel mit Kind, aber eine sehr empfehlenswerte Station für gemeinsame Entdeckungen.

(Übrigens: Weitere schöne Botanische Gärten haben wir auf unseren Familien-Städtetrips nach Oldenburg, Braunschweig, Osnabrück, Inverness und Genf gefunden.)

Und wo lang dann?

Unser erster Tag in Münster mit Kleinkind neigt sich nach dem Besuch im Botanischen Garten schon dem Ende zu. Wir schlendern durch die Altstadt zurück (und verbringen dann viel Zeit mit dem Check-in-Prozess in unserer Unterkunft, siehe unten.)

Mein Versuch, die Route für einen Tagesausflug nach Münster mit Kind für euch zu optimieren, stößt hier an seine Grenze. Wenn ihr noch eine von den „wichtigen Sehenswürdigkeiten“ mitnehmen wollt, lauft ihr von hier aus in einer knappen Viertelstunde (Erwachsenentempo) südlich zum Aasee hinunter. Meine anderen beiden Tipps erfordern dagegen noch einmal einen fast doppelt so langen Marsch an den östlichen Rand der Altstadt. Das alles in einen Tag zu quetschen, wird zumindest mit Kind sportlich. Ich liste hier trotzdem alles hintereinander weg. Wir selbst haben dem Aasee am ersten Tag eine Stippvisite abgestattet und ihn am dritten Tag dann ausführlich erkundet. In Kinderkaufhaus und Museum haben wir an unserem zweiten Tag viel Zeit verbracht.

Aasee

Direkt am Rande der Altstadt beginnt Münsters liebstes Naherholungsgebiet. Hier staut sich die Münstersche Aa auf rund 2,3 Kilometern und bildet einen gut 40 Hektar großen See. Ein Spazierweg von gut fünf Kilometern führt einmal rund um den See herum.

2009 wurde der Aaseepark zum schönsten Park Europas gekürt. Ganz ehrlich: So weit würde ich persönlich nun nicht gehen. Es ist ein ganz normaler grüner Park ohne besondere Bepflanzung um einen netten See herum. Der wird in der Mitte von der nicht besonders hübschen Torminbrücke überquert, über die eine große Autostraße läuft. In meinen Augen ist der Aasee ein sehr nettes Areal zum Spazierengehen oder Joggen. Ein Must-See in Münster mit Kind ist er einerseits vielleicht schon: Haken dran. Ein kurzer Blick von den Aaseeterrassen reicht aber. Die komplette Runde auf dem breiten, für Kinder doch eher langweiligen Weg am Ufer entlang empfehle ich nicht.

Fahrt mit der Solaaris

Was für viele Kinder allerdings bestimmt spannend ist, ist eine Überfahrt mit der Solaaris. Der umweltfreundlich mit Solarstrom betriebene Wasserbus schippert von Anfang April bis Mitte Oktober über den Aasee. Von den Aaseeterrassen fährt das Boot in einer Viertelstunde zum Freilichtmuseum Mühlenhof und in weiteren 15 Minuten zur gemeinsamen Haltestelle von Naturkundemuseum und Zoo. Die Abfahrtzeiten sind stündlich an der Goldenen Brücke / Aaseeterrassen von 10 bis 17 Uhr zur vollen Stunde. Die Rundfahrt (beliebige Ein- und Ausstiege) kostet 2023 für Erwachsene zehn Euro, für Kinder von vier bis 14 Jahren 7,50 Euro und für Familien (2+4) 27,50 Euro. Aktueller Fahrplan und Preise finden sich auf der Solaaris-Homepage.

Kinderkaufhaus Mukk

(Das klingt jetzt vielleicht sehr nach Werbung, ist aber eine komplett unbeeinflusste Empfehlung eines Ortes, den wir tatsächlich zufällig auf unserem selbstbezahlten Städtetrip nach Münster mit Kind gefunden haben.) Definitiv eine von den wahren Sehenswürdigkeiten in Münster mit Kind ist das Kinderkaufhaus Mukk. Es befindet sich am Alten Fischmarkt in der nordöstlichen Altstadt.

Das Erdgeschoss wirkt wie ein netter Spielzeugladen, aber nicht weiter spektakulär. Am überdimensionalen Teddybären geht es jedoch abwärts ins Untergeschoss. Wer will – und mindestens sechs Jahre alt ist – nimmt die rasante Rutsche hinab. Unten befinden sich lange Regalreihen voller Kinderträume aller gängigen Hersteller. Das Besondere ist, dass fast jede Unterabteilung auch eine „Insel“ zum Spielen und Ausprobieren bereithält. Nachdem wir eigentlich nur schnell ein Geburtstagsgeschenk für die Cousine kaufen wollten, weiß Franka gar nicht, wo sie zuerst hinschauen soll. Wenn es nach ihr ginge, könnten wir den ganzen Tag hier bleiben. Da gibt es eine große Holzmurmelbahn, Playmobil und Lego-Duplo zum Spielen, eine Eisenbahnstrecke, eine Straßenbahn zum Reinklettern,…

Stadtmuseum Münster

Das Stadtmuseum liegt in der Salzstraße, so ziemlich am östlichsten Punkt der Altstadt. Ich sage es gleich: So ein richtig herausragender Ort für Kinder ist es eigentlich nicht. Es ist ein solides historisches Museum zur Stadtgeschichte. Ein gutes Argument für einen Besuch mit Kind: Der Eintritt ist frei.

Ich schlüpfe einfach mal rein, als Franka im Buggy ihren Mittagsschlaf macht, und schaue, wie weit ich komme. Für diesen Zweck ist das Museum ideal. Schließlich möchte ich schon auch gerne ein bisschen was darüber erfahren, in was für einer Stadt ich hier Urlaub mache.

Verschiedene Hörstationen verraten mir einiges über die Gründungsphase und die Frühgeschichte von Münster. Besonders spannend wird es für mich beim Täuferreich, das der Stadt in den 1530er Jahren eine dramatische Episode bescherte – von der ich noch nie gehört habe! Jan van Leiden schoss damals mit seiner Reformationsbewegung übers Ziel hinaus. Er ernannte sich zum König eines neuen Zions, das er vor Ort errichten wollte. Dazu vernichtete er unter anderem sämtliche historischen Dokumente der Stadtgeschichte und heiratete 14 Nebenfrauen. – Okay, das ist jetzt eine sehr verkürzte Darstellung. Jedenfalls endeten er und zwei seiner engsten Mitstreiter in Eisenkörben, die am Kirchturm der Lambertikirche zur Schau gestellt wurden. Repliken der Körbe hängen da heute noch. Die Originale befinden sich im Stadtmuseum.

Zum stadtgeschichtlich interessanten 30-Jährigen Krieg komme ich dann schon nicht mehr. Franka wacht auf. Leider tut sie das in einem Zustand, der nicht museumstauglich ist. Ins obere Stockwerk und zur zeitgenössischen Stadtgeschichte werfen wir daher nicht mal mehr einen kurzen Blick. Schade.

Tipps für Ausflugsziele in Münster mit Kind

Damit wären wir durch mit den großen Sehenswürdigkeiten in Münster, die ihr auch gut mit Kind abfrühstücken könnt. (Natürlich gibt es noch viele weitere kleinere. Wenn ihr selbst noch Geheimtipps findet, freue ich mich über ergänzende Kommentare!)

Was kann man nun aber in Münster mit Kind unternehmen? Schließlich möchte man beim Städtetrip ja auch gerne etwas unternehmen, was speziell dem Nachwuchs Spaß macht. Ich stelle euch deshalb die drei größten Highlights vor.

Allwetterzoo Münster

Attraktion Nummer eins für Kinder ist mit Sicherheit der Zoo. Der Allwetterzoo Münster ist überregional bekannt. Knapp 3000 Tiere aus über 300 Arten sind hier zu sehen. Speziell für Kinder gibt es mehrere Spielplätze. Das Markenzeichen ist der überdachte Rundweg, der einen Zoobesuch auch bei Regen angenehm machen soll.

Der Allwetterzoo steht auch bei uns – als ausgemachten Zoo-Fans – auf dem Wunschzettel. Trotzdem, oder besser gesagt deswegen, lassen wir ihn bei unserem ersten Städtetrip nach Münster mit Kind aber aus. Der Münsteraner Zoo verdient einen kompletten Tagesausflug, oder doch wenigstens den Großteil eines ganzen Tages. Da Franka und ich nur einen vollen Tag (und zwei halbe) in der Stadt zur Verfügung haben, heben wir uns diese Hauptattraktion fürs nächste Mal auf.

Einen authentischen Erfahrungsbericht aus dem Jahr 2022 liefert zum Beispiel das Reiseblog Reisewolv.

Naturkundemuseum mit Planetarium

Das LWL-Museum für Naturkunde ist unsere Hauptattraktion an unserem dritten und letzten Tag in Münster. Hier verbringen wir rund zwei Stunden. Mit älteren Kindern, die sich schon richtig für die Materie begeistern lassen, können Familien hier auch sicherlich noch mehr Zeit einplanen.

Vor dem Eingang empfangen uns lebensgroße Dinosaurier. Das ist schon einmal das erste Highlight! Drinnen haben wir zunächst die Wahl, ob wir ein Ticket inklusive Vorstellung im Planetarium lösen wollen oder nur fürs Museum. Von einem Planetariumsbesuch in Jena vor etlichen Jahren weiß ich, wie cool so eine Show sein kann. Aber für Dreijährige ist das Stillsitzen in der Dunkelheit in meinen Augen eher noch nichts.

Sonderausstellung Klima

Im Museumsbereich gibt es die Dauerausstellung und aktuell zwei Sonderausstellungen. Wir sehen uns erst die – hervorragend gemachte – Klima-Ausstellung an. Die erwartbaren Schrecken des Klimawandels werden hier in Zusammenhang mit der Erdgeschichte gestellt. Die gute Nachricht: Für den Planeten wird es eigentlich gar nicht weiter schlimm. Wie es für den Fortbestand der menschlichen Spezies aussieht, ist dagegen schon fraglicher. Der Rundgang durch die Klimageschichte endet jedoch positiv stimmend mit einer „Botschaft aus der Zukunft“. Per Video danken uns junge Leute aus dem 22. Jahrhundert dafür, dass wir in ihrer Vergangenheit den Mut zu radikalen Veränderungen unseres Lebenswandels hatten und ihr Leben so gerettet haben…

Dauerausstellung im Naturkundemuseum Münster

Im permanenten Bereich empfängt uns das, was man landläufig von einem Naturkundemuseum erwartet. Ein Tableau ausgestopfter Tiere tritt uns auf Augenhöhe entgegen. Sie alle sind oder waren einmal heimisch in der Natur um Münster herum.

Als nächstes kommen die Dinosaurier. Die teils originalen Skelette begeistern viele kleine Dino-Fans. (Wer echte Fußabdrücke von ihnen sehen möchte, kann zu uns nach Obernkirchen kommen.)

Die Dauerausstellung geht nahtlos über in die zweite Sonderausstellung zum Thema Wald. Hier entdecken wir in mehreren Dioramen heimische Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum.

Freilichtmuseum Mühlenhof

Drittes empfehlenswertes Ausflugsziel in Münster mit Kind (oder ohne) ist das kleine Freilichtmuseum Mühlenhof. Wie Zoo und Naturkundemuseum befindet es sich am nördlichen Aaseeufer ein ganzes Stück abseits der Innenstadt.

Das Museum ist nicht zu groß. Es umfasst 30 Gebäude aus den letzten 400 Jahren. Kronjuwel ist die Bockwindmühle. Highlights für Kinder sind neben einem kleinen Spielplatz die Tiere: Es gibt Esel, Schafe, Ziegen, Enten und Pfauen. Damit ist das Museum wahrscheinlich genau das Richtige für jüngere Kinder mit kürzerer Aufmerksamkeitsspanne. Während – vermutlich, wir haben es ja nicht ausprobiert – der Zoo einen ganzen Tag verdient, ließen sich ein Besuch im Freilichtmuseum und im Naturkundemuseum prima an einem Tag miteinander verbinden.

Da wir an diesem Tag nachmittags schon wieder den Heimweg antreten müssen, schaffen wir den zweiten Museumsbesuch hier leider nicht mehr. Aber eine Stippvisite legen wir doch noch ein. Wer nur im Dorfkrug einkehren möchte, darf das Freilichtmuseum nämlich kostenlos betreten. So bekommen wir immerhin einen Vorgeschmack. Denn in dem zum Restaurant umfunktionieren alten Bauernhaus gibt es allein schon so viel Historisches zu entdecken! Ein Holzfeuer empfängt uns an der alten Kochstelle. Während wir auf unser Essen warten, erkunden wir die urig eingerichteten Nebenzimmer. Nach einem sehr guten, typisch Münsterländer Essen verlassen wir das Museumsgelände in der Gewissheit, dass wir irgendwann unbedingt auch den Rest noch einmal sehen wollen.

Über weitere schöne Freilichtmuseen in Deutschland berichten wir übrigens aus Gifhorn, Papenburg, Stade, Bielefeld und dem Vogtland.

Die schönsten Spielplätze in Münster

Münster bietet eine ganze Reihe schöner Spielplätze für Kinder. Während eines einzigen Kurztrips haben wir beileibe nicht alle ausprobiert. Folgende können wir aber empfehlen:

Der Flugzeug-Spielplatz

Frankas Nummer eins in Sachen Spielplätze in Münster liegt direkt an der Promenade (Adresse: Breul 16b). Highlight ist hier das Kletter-Flugzeug mit Rutsche. Außerdem gibt es zwei Klettergerüste, ein Kaufladen-Spielhäuschen, viel Sand, etliche Federwippen und Schaukeln.

Bestes Argument für erwachsene Begleitpersonen mit Süßzahn: Direkt nebenan liegt das wunderbare Café Monsieur Macaron.

Spielplatz Alter Zoo

Auch der Zoo-Spielplatz liegt direkt an der Promenade, allerdings im Westen der Altstadt (Adresse: Hüfferstraße 7). Hier gibt es ebenfalls viele bunte Klettermöglichkeiten mit Rutsche, Schaukeln, Federwippen. Highlights sind hier ein Kletter-LKW und ein kleines Karussell.

Spielplatz Torminbrücke

An diesem Spielplatz kommt ihr vorbei, wenn ihr zu Fuß am Aasee entlang von der Innenstadt zu den Ausflugszielen Zoo, Freilichtmuseum oder Naturkundemuseum lauft. (Wir haben das gemacht, aber so richtig empfehlen kann ich das nicht! Es ist einfach zu weit und der Weg zieht sich…) Der Spielplatz liegt ungefähr auf halber Strecke (Adresse: Sentruper Straße 183a). Es gibt ein Klettergerüst für Kleine und eins für Große, beide mit Rutsche. Außerdem sind da eine Vierer-Federwippe und zwei Schaukeln. Highlight ist die große Seilbahn mit Seeblick.

(Achtung: Wer aus Richtung Innenstadt kommt, darf hier nicht auf Sicht laufen! Es muss zuerst die Torminbrücke unterquert werden. Alles andere ist eine Sackgasse.)

Familienfreundliche Unterkünfte in Münster

Die perfekte Unterkunft mit Kind ist auch in Münster nicht so ganz leicht zu finden. Aber es gibt gute Anlaufstellen.

Jugendherberge Münster

Meine erste Wahl bei Städtetrips mit Kindern sind immer die Jugendherbergen. Auch in Münster gibt es eine, die mir auch von unabhängiger Seite als besonders schön empfohlen wurde. Sie liegt direkt am Aasee. Leider hat sie bei unserem Aufenthalt im Februar noch geschlossen.

Holiday Inn Münster

Als besonders familienfreundliches Hotel in Münster präsentiert mir das Buchungsportal meiner Wahl das Holiday Inn. Wir kennen die Kette aus Osnabrück. Dort waren wir in der Tat sehr begeistert von Kinderfreundlichkeit, Service und Design. Vor allem das Frühstücksbuffet war dort herausragend. Der günstige Preis in Münster hätte mich auch beinahe zum Buchen überzeugt.

Allerdings liegt das Holiday Inn Münster ziemlich weit außerhalb der Stadt. Wer mit dem Zug anreist, muss hier auf den Übernachtungspreis noch den ÖPNV dazurechnen. (Für Hotelgäste mit Auto gilt dasselbe für Sprit und Parkgebühren.) Dazu kommt die Zeit, die die Pendelei auf vier Kilometern pro Strecke kostet.

Limehome Apartments

Ich entscheide mich daher letztlich für die Limehome Apartments. Mit dieser Wahl bin ich im Nachhinein zufrieden, aber uneingeschränkt empfehlen kann ich sie nicht.

Der Neubaukomplex liegt ideal zwischen Bahnhof und Altstadt, jeweils weniger als zehn Minuten Fußmarsch entfernt. Unser Zimmer ist schick, bequem und hat alles, was wir brauchen. Es gibt eine gut ausgestattete Küche zur Selbstversorgung: top! Unten im selben Gebäude befindet sich ein Rewe-Supermarkt. Das Bad ist super und besitzt eine kinderfreundliche Dusche mit abnehmbarer Handbrause. (Das ist bei uns sonst oft ein Riesenproblem.) Die Fensterfront öffnet sich ebenerdig zu einem nicht öffentlich zugänglichen Innenhof, sodass man Kinder auch mal kurz laufen lassen kann. Ist man erst einmal drin, ist das Limehome in Münster die perfekte Unterkunft für Familien.

Ein Kritikpunkt ist der Eingang, durch den man mit einem Kinderwagen alleine kaum kommt, einer Treppe wegen. (Abends ist zum Glück immer ein hilfsbereiter Wachdienst zur Stelle und raus geht es auch auf anderem Wege barrierefrei.)

Der größte Haken aber ist der Check-in. Limehome ist eine Kette, die „kontaktlos“ betrieben wird. Es gibt kein Hotelpersonal vor Ort. Nach der Online-Buchung kommen die Zugangsdaten per Mail. Oder besser gesagt: Mails. Denn die diversen Infos, die man für den Weg ins Zimmer braucht, muss ich mir aus drei verschiedenen Mails und aus einem Online-Portal zusammensuchen. Vorher muss ich jedoch zuerst einmal ein Foto vom Personalausweis oder Pass hochladen. (Falls das vor der Buchung kommuniziert wird, habe ich es überlesen.) Im Gegenzug erhält man einen vierstelligen Zugangscode für das Gebäude. Für das Zimmer selbst (das man in diesem Fuchsbau erst einmal finden muss – wie auch die Zimmernummer in einer der diversen E-Mails) wird dann (zum Glück nur für den Erstzugang) ein zwölfstelliger Zahlencode benötigt. Der ändert sich danach zu einer vierstelligen Pin.

Ich sag es mal so: Ich bin ja nun nicht gerade unerfahren beim Thema Reisen und Hotels und prinzipiell hart im Nehmen. Aber wer es ohne verzweifelten Anruf bei der zentralen Hotline ins Zimmer schafft (während ein müdes Kleinkind heult, ob wir jetzt ohne zu schlafen wieder nach Hause fahren müssen, weil wir nicht ins Hotel kommen), genießt meinen uneingeschränkten Respekt!

(Auf mein kritisches Feedback hin bekam ich übrigens die Auskunft, dass die Kette an einer App arbeitet, die alles einfacher machen soll. Ob ich mir für einen Hotelaufenthalt zwingend eine App installieren möchte, bin ich mir allerdings auch nicht sicher.)

Mehr Tipps für Münster

• Das Blog der Münstermama ist eher für einheimische Familien gedacht und leider nicht mehr ganz aktuell. Ein paar gute Tipps habe ich dort aber doch gefunden.
• Die Reisebloggerin Ines-Bianca von den Entdeckerstorys kommt aus Münster. Sie hat zum Beispiel etwas über die Astronomische Uhr im Dom geschrieben und stellt auch die Münster-Card vor. Mit der können Reisende beim Städtetrip nach Münster auch mit Kind unter Umständen viel Geld sparen.

Einen ganzen Sack voll weitere schöne Städte in NRW hat Sina von OnTourWithDogs gesammelt.

Mehr Tipps für Städtetrips mit Kindern und ganz Deutschland

Wenn ihr euch für Familien-Städtetrips in Deutschland interessiert, habe ich noch sehr viele Lesetipps hier in meinem Reiseblog für euch…

• Städtetrips mit Kindern: Unsere Tipps für Kleinkinder bis Teenager
• Kurzurlaub in Deutschland: Die 20 schönsten Städtetrips mit Kindern
• Kleinstadtperlen: 24 alternative Städtetrips mit Kindern
• #cities4family: 18 Städtetrips in Niedersachsen
• Und die Übersicht über alle mehr als 180 Reise- und Ausflugsziele in Deutschland, über die ich im Blog aus eigener Erfahrung berichte: Familienurlaub in Deutschland

Transparenz-Hinweis: In Münster waren wir komplett auf eigene Kappe unterwegs. Alle Links setze ich ausschließlich als Service für euch, ohne Wissen der Verlinkten und ohne Gegenleistung.