Ohne Reisen und mit dem Corona-bedingten #StayAtHome-Gebot der Stunde habe ich langsam keine Ausrede mehr. Ich muss mich an den Rechner setzen und das veraltete Layout meines Blogs auf Vordermann bringen. Weil ich dazu aber so wenig Lust habe, und weil Sonntag ist und ich IMMER sonntags was poste, lege ich gerade mal eine Pause ein und plaudere ein wenig aus dem Nähkästchen…
Blog-Baustelle
Hier wird nun also alles neu. Zumindest optisch. Inhaltlich bleibt natürlich alles da. (Das heißt, ein paar ganz uralte, mehr oder weniger inhaltslose Posts habe ich tatsächlich gelöscht. Das werdet ihr aber nicht bemerken, versprochen. Ich habe mich auf solche Beiträge beschränkt, die im vergangenen Jahr keinen einzigen Besucher aufwiesen.)
Ich mochte mein altes Blog-Layout immer noch. Ich fand, es funktionierte hinlänglich gut. Aber unter Bloggern galt ich deswegen schon als ein bisschen putzig und zunehmend auch als unprofessionell.
An der technischen Front bin ich das auch, unprofessionell. Deshalb habe ich mich auf Expertenrat verlassen bei der Neugestaltung und wieder etwas hoffentlich Idiotensicheres gewählt.
Nachdem ich heute Morgen erst alles dramatisch zerschossen habe, bin ich jetzt tatsächlich schon ganz zufrieden mit der Darstellung. An tausend Kleinigkeiten werde ich noch lange feilen müssen (die englische Syntax der Daten kriege ich zum Beispiel bisher nicht korrigiert). Aber ich hoffe doch, dass ich jetzt nicht mehr mit den Betreibern von Jahrtausendwende-Webseiten in einen Topf geworfen werde, wo alles bunt blinkt…
Reisebloggen in Zeiten der Corona
Das Schöne ist: Ich kann mich gerade zu jeder Tageszeit bei der Umgestaltung meines Blogs austoben, ohne irgendwelche Leser zu stören. Jedenfalls nicht mehr als eine Handvoll. Zu Zeiten des Lockdowns liest kein Mensch Reieblogs. Meins zumindest nicht.
In den entsprechenden Netzwerkgruppen im Internet schreiben einige Kollegen, ihre Zahlen seien nicht nennenswert gefallen. Sie hätten sich höchstens thematisch etwas verschoben. Vielleicht stimmt das tatsächlich.
Die Blogger, die ich für ehrlich halte, berichten von ebenso dramatischen Einbrüchen der Klickzahlen, wie ich sie bei mir sehe. Und das erscheint mir auch logisch. Wer nicht einmal wissen kann, wann er oder sie wieder guten Gewissens die Oma im Nachbarort besuchen kann, plant doch nicht ernsthaft den nächsten Sommerurlaub. Und wer Kinder zu Hause hat und dort halten muss, stirbt auch nicht den von Kinderlosen vielbeschworenen Langeweiletod, sondern käme selbst bei Interesse kaum dazu, in einem Familienreiseblog zu stöbern. Ich wundere mich also nicht über meine miesen Leserzahlen.
Die Zukunft der Reisefreiheit
Natürlich kommen auch wieder andere Zeiten. Nicht nur in meiner Reiseblogger-Bubble fiebern alle darauf hin, dass es mit Virus-Angst und Reisebeschränkungen vorbei ist und wieder grünes Licht gibt für Urlaub anderswo. Wann genau das passieren wird, weiß natürlich niemand mit Sicherheit.
Ein gängiges Szenario lautet, dass im Sommer 2020 Urlaub im eigenen Land schon wieder drin sein könnte. Ab Herbst wären diesem optimistischen Ansatz nach auch Reisen innerhalb Europas wieder möglich.
Meine eigene Kristallkugel ist da pessimistischer. Wenn ich mich umsehe und umhöre, schlagen jetzt schon so viele Menschen wieder alle Vorsicht in den Wind, dass ich eine zweite Infektionswelle für sehr wahrscheinlich halte. Psychologisch ist sie aber vielleicht auch notwendig. Im Moment haben ja viele das Gefühl, es sei doch gar nichts passiert. Die paar Toten hätten sowieso sterben müssen, die Intensivstationen seien ja vielerorts leer geblieben und selbst Boris Johnson hat die Krankheit überlebt. Also endlich auf mit den Läden und rein ins Getümmel!
Auf Twitter hat jemand den schönen Vergleich gezogen, wir könnten jetzt endlich die Verhütungsmittel beiseite legen, schließlich seien wir die ganze Zeit ja nie schwanger geworden.
Ich denke also, wir schlittern erst noch einmal in eine zweite, schlimmere Welle. Wenn dann endlich jeder jemanden persönlich kennt, der an Covid-19 gestorben ist oder schlimm daran gelitten hat (und das ohne sowieso schon kurz vorm Exitus zu sein), steigt hoffentlich wieder die Bereitschaft, sich selbst so einzuschränken, dass die größtmögliche Zahl der Menschen bestmöglich durch die Pandemie kommt.
Warten auf die Impfung?
Zu Hause hocken, bis frühestens nächsten Sommer eine Impfung auf den Markt kommt, will ich natürlich auch nicht.
Aber Covid-19 durchmachen, davor möchte ich mich auch gern drücken. Bei uns hier in Minden und Umgebung hatten wir etliche Fälle. Die Infizierten, die ich persönlich kenne, sind alle ganz okay durch die Krankheit gekommen. Und die vier Toten, die wir zu beklagen haben, waren alt und/oder schlimm vorerkrankt. Aber auch nur leicht erkrankte Bekannte reden vom „Husten aus der Hölle“. Und ich hatte damals die ja auch als so glücklicherweise mild geltende Schweinegrippe. – „Nur eine Grippe“ brauche ich echt nicht noch mal!
Und auch schon gar nicht im Urlaub, weg von zu Hause. Selbst wenn ich dürfte, möchte ich nicht im Ausland sein, wenn ich erkranke.
Ich könnte mir vorstellen, dass man in viele Länder ohnehin erst wieder einreisen darf, wenn man an der Grenze entweder die Impfung oder Immunität durch Durchmachen per ärztlichem Attest vorweisen kann. Demnach wird das für uns noch eine Weile dauern.
Urlaub in Deutschland
Wenn sich die Leute am Riemen reißen, klappt es vielleicht ja wirklich mit dem innerdeutschen Reisen im Sommer. Dann wäre ich schon sehr glücklich. Zwar geht dann der Run auf die beliebten Urlaubsdestinationen los. Und es müssten auch erst einmal Lösungen gefunden werden, wie man Massenveranstaltungen am Strand verhindert. Wahrscheinlich müsste man die Auslastung beschränken, was sich gravierend auf die Preise auswirken wird. Gut möglich, dass es Sommerurlaub 2020 auch deutschlandweit nur für sehr privilegierte Familien geben wird.
Wir sind zum Glück fein raus, denn wir können einfach Oma und Opa an der Ostsee besuchen. Oder sollten wir gerade das nicht tun, weil sie im Zweifelsfall Risikopatienten sind? Ach je, so viele offene Fragen…
Alltag im Ausnahmezustand
Ab morgen gehen hier erst einmal Homeschooling und Home-Office wieder los. Mal sehen, zu wie viel Blogpflege ich dann noch komme. Ich hoffe doch, dass ich mit dem Frühjahrsputz durch bin, bevor das Reisen wieder möglich wird und sich damit auch für mich zumindest theoretisch wieder Einnahmequellen öffnen.
Der Online-Einkaufsboom zu Beginn des Lockdown hat mir noch einmal einen netten Amazon-Affiliate-Scheck verschafft (danke dafür an alle Link-Nutzer!). Seitdem ruht der See still an der Null-Linie, denn alle Einnahmen, die ich mit dem Blog (oder sonst) habe, sind ans Reisen gekoppelt. Auch Martins Firma hat Kurzarbeit angeordnet. Aber hey: Da wir eh unser meistes Geld für Reisen ausgeben, trifft uns das unter den gegebenen Umständen gar nicht so schlimm.
Und es gibt ja auch trotzdem viel Schönes. Heute habe ich zum Beispiel einen echten Hefezopf gebacken! Bei Oma und Opa gibt es nämlich reichlich davon, weil die Supermärkte dort ja all die Ostseeurlauber eingeplant hatten.
Okay, ich setze mich jetzt wieder an meine Bloglayout-Fleißarbeit. Martin bewacht Franka beim Mittagsschlaf (sie wacht im Moment augenblicklich auf, sobald der letzte Mensch das Zimmer verlässt). Silas spielt mit seinem Kumpel online ein Computerspiel (eine Stunde pro Tag erlaube ich unter den derzeitigen Umständen). Janis sitzt am Feinschliff seiner Deutsch-Aufgabe, die er morgen am ersten Schultag einreichen muss.
Ich hoffe, ihr kommt alle gut durch diese merkwürdige Zeit! Bleibt gesund! Und wenn ihr mögt, lasst mir doch ein paar motivierende Worte da, damit ich weiß, dass wenigstens noch ein paar echte Menschen in meinem Blog vorbeischauen…
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Hallo Lena ! Ich lese dein Geplauder gerne, vor allem so für den Einblick ins deutsche Alltagsleben (ich lebe in San Francisco). Tja was aufmunterndes weiss ich auch nicht so recht. Ich wollte nächsten Februar nach Neuseeland mit Mann und Kind, aber das wird vielleicht auch nichts. Also abwarten. Es wird schon (irgendwann) wieder! LG von der anderen Seite der Welt, Stephanie
Danke, liebe Stephanie! Aus San Francisco, wie spannend! Wie lebt es sich da mit der Corona-Krise?
Auf jeden Fall toi toi toi für die Urlaubsplanung!
Hallo Lena,
ich lese auch einfach gerne bei dir mit, selbst wenn Reisen grad nicht aktuell sind… aber die meisten Ziele auf dem Blog kommen für uns auch sonst eh grad eher nicht in Frage (da zu weit), egal :-) , ich mag deine Art zu schreiben und dass ich über deine Beiträge immer etwas lernen kann über ganz unterschiedliche Orte. Vielen Dank dafür! Man merkt wirklich, dass du viel Arbeit und Sorgfalt in deine Artikel steckst!
Hoffentlich kommen wir alle gut durch diese Zeit. Alles Gute für dich und deine Familie!
Liebe Grüße
Anna-Lena
Liebe Anna-Lena, wie schön, das freut mich sehr! Und danke für die Blumen!
In nächster Zeit – wenn Reisen dann überhaupt wieder möglich sind – werden die Nahziele für uns auch im Zentrum stehen. Ich finde, man muss gar nicht so weit weg, selbst wenn man wieder darf. Gerade jetzt entdecken wir wieder, wie schön es auch bei uns vor der Haustür ist.
Hallo Lena,
ich freue mich über deinen Bericht aus dem Corona-Alltag einer Reisebloggerin. Ich kann verstehen, dass es schwer fällt, über das Reisen zu schreiben, wenn man gar nicht weiß, wann man es wieder darf. Auch wir reisen gerne, wenngleich nicht mehr mit unseren Kindern, denn die haben selbst welche, die auch schon wieder Kinder haben…
Unser alter Campingbus (mit H-Kennzeichen) ist noch nicht aus dem Winterschlaf aufgeweckt worden, da wir nicht wissen, wann wir wieder mit ihm wegfahren können. Immerhin habe ich heute eine Meldung im Internet gelesen, dass man in Österreich überlegt, sich mit Deutschland abzusprechen, damit wenigstens im Sommer der gegenseitige Tourismus wieder etwas auf die Beine kommt. Deutsche Urlauber sind ja in Kakanien gern gesehen, sie machen wohl einen wesentlichen Prozentsatz unter den Gästen aus. Da Österreich eines unserer Lieblingsländer ist, wäre das dann auch wieder etwas für uns – wenn sie denn so Leute wie uns überhaupt hineinlassen: wir gehören nämlich dank der Gnade der frühen Geburt zur Risikogruppe…
Warten wir’s ab – und für deine ganze Familie: bleibet xund!
Theo
Hier noch der Link zur erwähnten Nachricht:
https://www.sueddeutsche.de/politik/coronavirus-urlaub-oesterreich-1.4881578?sc_src=email_1496267&sc_lid=132932302&sc_uid=7POyw78Tfd&sc_llid=99453&utm_medium=email&utm_source=emarsys&utm_content=www.sueddeutsche.de%2Fpolitik%2Fcoronavirus-urlaub-oesterreich-1.4881578&utm_campaign=Espresso+am+Morgen+20.4.2020
Grüßle!
Theo
Hallo Lena, auch von mir ein paar ganz liebe Grüße! Ich lese so gut wie jeden Artikel und schaue auch jetzt immer mal wieder vorbei, ob es etwas neues gibt bei dir. Und mit Reisen in Deutschland wirst du ganz weit vorne liegen, wenn wir endlich irgendwann wieder reisen dürfen, da bin ich sicher. Und da finden sich doch schon ganz viele, ganz tolle und wunderbar recherchierte Artikel in deinem Archiv! Ich wünsche euch alles Liebe, kommt gut durch diese spezielle Zeit. Liebe Grüße, Nina
Danke schön, liebe Nina, für deine aufmunternden Worte!
Im Moment bin ich selbst sehr urlaubsreif. :)
Alles Gute auch für euch!!