[Teilweise Reiseblog-Kooperation: Details siehe Artikelende] Wir lieben Roadtrips. Stück für Stück erkunden wir unseren Weg und erleben auf jeder Etappe so viel Neues. Das kann auch mit Kindern wunderbar funktionieren. Im September haben wir uns mit unserer vierjährigen Tochter gut zwei Wochen Zeit genommen für einen Roadtrip über die Alpen nach Korsika und zurück. Wie es war, wo wir übernachtet haben, was ich empfehlen kann und worauf ihr bei einer ähnlichen Strecke achten solltet, erzähle ich hier in meinem Reiseblog.
Roadtrip über die Alpen: Ein Rundumschlag
Es ist mir eine liebgewonnene Tradition. Und außerdem dient das strukturierte Niederschreiben direkt nach einer Reise dem Verfestigen aller Eindrücke. Habt ihr das schon mal bemerkt, dass ihr euch an Ereignisse, die ihr gleich danach niedergeschrieben habt, besser erinnern könnt als an Dinge, die ihr einfach nur so erlebt habt? Bei mir ist das ganz extrem. Deshalb ist es mir so wichtig, wieder zu Hause direkt einmal alles gesammelt runterzuschreiben.
Dass wahrscheinlich die Wenigsten von euch auf dem eigenen Roadtrip über die Alpen alles ganz genauso machen wollen wie wir, ist mir klar. Bestimmt ist es sinnvoller, einzelne Blogberichte über die verschiedenen Reiseziele zu verfassen und sie so zu schreiben, dass Suchende über Google und Co genau das finden, was sie brauchen. Das mache ich natürlich auch noch. Logisch! Aber einmal kurz muss ich hier ein Reiseblog vom alten Schlag mimen. Einmal kurz muss ich euch den Rundumschlag unseres herrlichen Roadtrips über die Alpen nach Korsika und zurück präsentieren. (Und natürlich wird es nicht kurz. Das nehme ich mir immer vor, und dann erzähle ich doch seitenlang.) Eins jedenfalls sage ich euch gleich: Es war so toll, dass ich es durchaus empfehlen kann, einfach doch alles ganz genauso zu machen wie wir! :)
(Ich kriege Google Maps nicht dazu, die direkte Fährverbindung zu nehmen. Wir sind natürlich nicht über Elba gefahren. Ansonsten kommt es im Großen und Ganzen so hin.)
Roadtrip über die Alpen, durch Italien und bis Korsika in 8 Stationen
Kurz zur Klärung: Worüber sprechen wir hier? Es handelt sich um einen Familienurlaub mit Mutter, Vater, Kind (vier Jahre alt). Reisezeit ist die zweite Hälfte September (bis Anfang Oktober). Wir sind knapp drei Wochen unterwegs (18 Tage). Und wir reisen mit einem handelsüblichen PKW (VW Touran, leider noch nicht elektrisch).
Ich erzähle euch von unserer Reise vom Schaumburger Land südwärts mit den Stationen
- Playmobil Funpark
- Starnberger See
- Telfs in Tirol, Österreich
- Venedig
- 9 Tage Balagne, Nord-Korsika
- Pontedera in der Toskana
- Hafling, Südtirol
- Rothenburg ob der Tauber
Unser Roadtrip als Highlight bei Instagram
Ihr holt euch Inspirationen lieber aus Bildern und habt keine Lust, so viel Text zu lesen? Dann schaut euch doch einfach meine bildgewaltige „Live-Dokumentation“ unseres Roadtrips auf Instagram an! In meinem Profil family4travel habe ich gleich vier durchnummerierte Highlights erstellt.
(Wenn ihr diesen Bericht erst später lest, sind sie in der Profilanzeige vielleicht schon weiter nach rechts gerutscht. Ihr findet sie durch Wischen nach links leicht anhand des Sonnenblumen-Symbols wieder.)
Wie gelingt ein entspannter Roadtrip mit Kindern?
Ja, die Liste unserer Stationen ist ganz schön lang. Wie sinnvoll ist es, einer Vierjährigen acht verschiedene Übernachtungslocations in weniger als drei Wochen zuzumuten?
Zum Glück haben wir Erfahrung. In den vergangenen vier Jahren haben wir unsere Tochter als hinlänglich abenteuerlustig kennengelernt. Außerdem sind wir in unserem Elterndasein in Runde zwei: Franka hat zwei große Brüder (inzwischen 19 und 16 Jahre alt). Mit denen haben wir mehr als reichlich Roadtrip-Erfahrung gemacht (einmal sogar zehn Monate am Stück). Deshalb kennen wir uns, unser Kind und unsere Familiendynamik gut genug um zu wissen: Das passt schon.
Wie lang dürfen die Etappen sein?
Wichtig ist uns, dass unsere Tagesetappen nicht zu lang werden. Vier Stunden im Auto pro Tag sind unsere persönliche Wohlfühlgrenze. Bei diesem Roadtrip bis nach Korsika müssen wir ein paar Mal bis an unsere Schmerzgrenze herangehen. Die liegt – wie wir herausgefunden haben – bei sechs Stunden. Franka ist ein tolles Autofahrkind! Aber nach sechs Stunden dreht auch sie am Rad. Verständlicherweise. Ich nämlich auch.
Was ist mit Pausen?
Viele Pausen sind eine gute Sache. Aber je mehr Pausen man macht, desto später kommt man an. Logisch. Nicht zu lange Tagesetappen sind daher (für uns) das Maß aller Dinge.
Die Pausen, die wir machen, setzen wir dann so, dass sie die Fahrtetappen in gut händelbare Häppchen teilen. Und statt Pausenstress an der Autobahnraststätte verlegen wir unsere Unterbrechungen gerne ins Grüne. Wie wir dafür gute Spots finden und welche konkreten Orte ganz nah an der Autobahn (in Deutschland) wir bereits empfehlen können, verrate ich hier: Grüne Pausen an der Autobahn.

Ein bisschen mehr Abstand als auf dem Titelbild darf es vielleicht schon sein – aber eine Pause im Grünen ist auf langen Autobahnfahrten Gold wert!
Wo und wie zwischenübernachten?
Wir plädieren entschieden für schöne Unterkünfte auf dem Roadtrip! Diese Erkenntnis haben wir uns auf die harte Tour erarbeitet. Eine Zwischenübernachtung in irgendeiner billigen Absteige kann man machen, wenn es wirklich nur um eine Nacht geht. Wir finden es hingegen viel schöner, den Weg als das Ziel zu genießen. Schließlich tickt unsere Urlaubszeit ab Tag eins. Dann soll sie auch ab Tag eins schön sein!

Eines der acht Betten, in denen wir auf unserem Roadtrip gut geschlafen haben: unser Zimmer im Agroturismo „Santa Lucia“ in Pontedera, Toskana.
Auf unserem Roadtrip über die Alpen bis nach Korsika und zurück haben wir uns deshalb ein paar richtig schöne Unterkünfte ausgesucht. (Einige haben wir uns auch im Rahmen unserer Tätigkeit als Reiseblogger-Familie vorschlagen lassen. Aber sie waren alle drei wirklich toll und ich kann sie reinsten Gewissens weiterempfehlen!)
Tipps für Roadtrip-Anfänger und Anfängerinnen
Wenn ihr Zweifel habt, solltet ihr euch am besten langsam an das Thema Roadtrip herantasten. Ich glaube, da tickt einfach jede Familie ein bisschen anders. Fangt besser nicht gleich mit acht Stationen in zweieinhalb Wochen an!
Ganz viele Tipps und Ratschläge für Familienurlaub in Form eines Roadtrips (ohne Wohnmobil etc., ganz normal im PKW) habe ich in diesem Beitrag gesammelt: Roadtrips mit Kindern.
So, jetzt geht’s aber los auf unseren Roadtrip über die Alpen!
Erste Etappe: Schaumburg – Fulda
Fahrzeit: 3:15 Stunden
Anschnallen bitte! Es geht los! Um unsere Urlaubszeit zu optimieren, starten wir in unsere Reise auf die Fortgeschrittenen-Tour: gegen Abend nach einem vollen Arbeitstag. Alle Taschen nebenher im Alltag zu packen und an alles zu denken, um dann rechtzeitig vom Hof zu kommen, ist natürlich nur so mittelentspannt. In unserem Fall klappt es zum Glück gut.
Tipp: Bei solchen Hauruck-Aktionen hilft es unserer Erfahrung nach gut, das Kind oder die Kinder rechtzeitig einzuweihen. Überhaupt haben wir Franka von Anfang an (nachdem die Route feststand) an unseren Planungen beteiligt. Die Tage vor Abfahrt sind wir mehrmals bei passender Gelegenheit alles durchgegangen. Als sie schließlich ins Auto steigt, hat sie eine klare Vorstellung davon, was sie erwartet.

Tipps für lange Autofahrten habe ich auch in diesem Artikel zusammengestellt.
Rund drei Stunden fahren wir nach Süden. Für unsere erste Zwischenübernachtung hat Martin einen Dorfgasthof rausgesucht. Die meiste Urlaubsplanung übernehme ich als Bloggerin. Hier konnte ich delegieren. Die Vorgabe war: verkehrsgünstig nah zur Autobahn, mit Frühstück. Letzteres lässt sich auf einem Roadtrip zwar auch immer (zumindest im deutschen Raum) problemlos beim Bäcker besorgen. Frühstück direkt in der Unterkunft spart aber wertvolle Zeit.
Landgasthaus Kramer in Eichenzell
So landen wir im Landgasthaus Kramer in Eichenzell bei Fulda. Für ein Dreibettzimmer zahlen wir hier stolze 130 Euro. Die Zeit der günstigen Zwischenübernachtungen ist leider vorbei. Da unsere Tochter inzwischen vier ist (und wir prinzipiell nicht lügen, um sie jünger zu machen), dürfen wir zumindest über booking kein Doppelzimmer für uns drei mehr mieten. Sicher ginge es in vielen Fällen doch, wenn wir das entsprechende Hotel direkt anrufen und nachfragen. Dafür haben wir als berufstätiges Elternpaar aber keine Zeit mehr. Bequemlichkeit und Zeitersparnis bezahlen wir mit einem entsprechenden Aufpreis. (Natürlich schläft Franka trotzdem bei uns im großen Bett. Das dritte Bett im Zimmer bleibt unberührt.)
Die Qualität der Übernachtung überrascht mich positiv. Zimmer und Bad sind groß, sauber, nett eingerichtet. Es gibt mehrere Ladestationen für E-Autos. (Da wir bald eins bekommen, halten wir immer schon Ausschau danach. Fazit dazu: In allen unseren Unterkünften, mit Ausnahme von Italien, hätten wir unser Auto gut laden können – ohne beim Buchen darauf geachtet zu haben. – Update: Inzwischen fahren wir komplett elektrisch und haben nach unserem Roadtrip durchs Baltikum unsere Tipps zusammengetragen: Reisen mit E-Auto – wie funktioniert Urlaub elektromobil?)
Abends haben wir die Wahl zwischen Gasthaus und Pizzaria. Auch hier sind die Preise überraschend hoch. Essen gehen ist in Deutschland wirklich teuer geworden! Das macht Selbstverpflegerunterkünfte noch sympathischer. Für eine einzelne Zwischenübernachtung bedeuten die unserer Erfahrung nach aber zu viel Aufwand.
Das Frühstück ist dafür dann wirklich herausragend gut. Ab sieben Uhr ist angerichtet. (Das war uns wichtig, um früh genug wieder auf den Patt zu kommen.) An langen Tischen sitzen wir gemeinsam mit Monteuren und Handwerkern. Zumindest um diese Uhrzeit sind wir die einzige privat reisende Familie und ich die einzige Frau. Ein interessanter Einblick!
Zweite Etappe: Fulda – Playmobil Funpark – Starnberger See
Fahrzeit: 2:15 plus 2:30 Stunden (plus Stau)
Nach dem Frühstück geht es gleich weiter. Unser Tagesziel ist heute eine große Überraschung für Franka. Als sie die übergroßen Spielfiguren am Straßenrand erkennt, beginnen ihre Augen zu leuchten.

Hier geht’s ins Paradies aller Kinder im Team Playmobil. Das Gegenstück Legoland haben wir übrigens auch schon mal als Zwischenziel bei einem Bayern-Roadtrip benutzt.
Playmobil Funpark als Zwischenziel
Der Playmobil Funpark in Zirndorf bei Nürnberg ist einer unserer liebsten Freizeitparks. Mit den Jungs damals waren wir zwei (oder sogar drei?) Mal dort. Für Franka ist es der erste Besuch. Und es ist noch genauso schön wie vor zehn Jahren. Das Konzept ist – trotz naturgegeben kommerzorientierter Grundlage – geradezu pädagogisch wertvoll. Fahrgeschäfte gibt es gar keine (ähnlich wie in Astrid Lindgrens Värld in Schweden). Das Außengelände ist ein riesiger Abenteuerspielplatz. Hier können sich Kinder auf der Durchreise perfekt austoben.
Noch viel toller als die Abenteuerpfade und Kletterparcours draußen im Park findet unsere Tochter (wie schon unsere Jungs damals) allerdings die große Halle. Dort ist eine ganze Reihe von Spielinseln aufgebaut, an denen das komplette aktuelle Playmobil-Sortiment zum freien Spiel zur Verfügung steht.
Natürlich ist so ein Freizeitpark eher ein tagesfüllendes Event. Für einen Zwischenstopp auf der Durchreise ist das fast zu schade. Aber der Playmobil-Funpark ist vergleichsweise überschaubar. Franka hätte zwar gerne noch stundenlang mit dem Märchenschloss weitergespielt. Um alles zu sehen und einmal kurz zu bespielen, reichen draußen aber etwa zwei Stunden. Wir sind von etwa 11 bis 15 Uhr im Park. Das ist in Ordnung.
Geografisch liegt der Playmobil Funpark als Zwischenziel nicht ganz ideal. Zirndorf ist verkehrstechnisch eine Katastrophe. Von der Autobahn aus quälen wir uns hinwärts fast eine halbe Stunde durch den zähfließenden Stadtverkehr. Richtung Süden geht es dann etwas schneller, weil wir die nächste Auffahrt nehmen können. Trotzdem: Es lohnt sich.
Starnberger See
Ursprünglich sah unser Plan eine Übernachtung in München vor. (Bisher kennen wir nämlich nur München bei Regen.) Dabei haben wir aber nicht bedacht, dass an diesem Tag das Oktoberfest startet. Die Großstadt ist ausgebucht. Macht nichts: Drum herum gibt es auch schöne Ecken. Eine, die wir noch gar nicht kennen, ist der Starnberger See.
Biohotel Schlossgut Oberambach
An dessen Ufer liegt das Biohotel Schlossgut Oberambach. Ein Hotel der gehobenen Preisklasse mit Schwerpunkt im Wellness-Sektor hätten wir bei der Suche nach einer Zwischenübernachtung beim Roadtrip mit Kind normalerweise eher nicht auf dem Radar. Als Bloggerin arbeite ich mitunter mit PR-Agenturen zusammen, die mir passende Rechercheaufenthalte vermitteln. Die Möglichkeit, mir so ein Biohotel mal aus der Nähe anzusehen und auf Familientauglichkeit zu überprüfen, lasse ich mir da nicht entgehen. Deshalb gibt es über das Schlossgut Oberambach auch einen ausführlichen Blogbericht: Biohotel Schlossgut Oberambach am Starnberger See.
Die Kurzfassung: Total schön ist es da! Und gerade, wenn das Familienbudget keinen kompletten Urlaub im Hotel hergibt, ist eine Zwischenübernachtung als herausragendes Extra ein wunderbarer Kompromiss. Das gediegene und trotzdem gemütliche Wohlfühl-Ambiente des Schlossguts wenigstens für ein paar Stunden zu nutzen, ist schon eine feine Sache. Kostentechnisch liegt das Biohotel Schlossgut Oberambach in der Nebensaison übrigens (meiner eigenen Recherche auf der Website zufolge) für eine Familie mit vierjährigem Kind bei 242 Euro die Nacht, inklusive Frühstück. Und ja, ich würde schon sagen, dass es dafür auch doppelt so gut ist wie unsere erste Übernachtung im Dorfgasthof.

Im extrabreiten Bett haben wir alle drei viel Platz. Auf Wunsch gibt es natürlich auch Zustellbetten für Kinder.
Wir gehen einmal richtig gut Essen (auf eigene Kosten übrigens) und unternehmen dann einen herrlichen Abendspaziergang hinunter zum See. Das Hotel verfügt über ein eigenes Seegrundstück mit Badestrand. Der Sonnenuntergang hier ist der Hammer! Aber davon erzähle ich im Oberambach-Blogbericht ausführlich…
Ein paar Grundsätzlichkeiten zum Thema Kinder in Wellnesshotels habe ich übrigens schon vor längerer Zeit hier verbloggt: Urlaub im Wellness-Hotel: mit Kindern oder ohne?
Dritte Etappe: Starnberger See – Telfs
Fahrzeit: 2 Stunden (über Burg Klamm, Obsteig)
Am nächsten Morgen folgt das mit Abstand beste Frühstück unserer Reise. Nach einem kurzen weiteren Abstecher zum See fahren wir richtig rein in die Berge. Die mächtige Zugspitze zieht an uns vorbei. Bis zur Grenze nach Österreich ist es gar nicht mehr weit.
Überhaupt ist unsere Etappe heute erfreulich kurz. Trotzdem wechselt die Landschaft rapide. Eigentlich müssten wir gar nicht so weit fahren für einen erfüllten Roadtrip voller neuer Eindrücke. (Und spätestens seit unserem Thüringen-Roadtrip wissen wir das eigentlich auch schon. Es ist nur so, dass wir so gerne noch einmal nach Korsika wollen… Und bis dorthin ist es nun einmal leider weit.)
Schon am frühen Nachmittag haben wir unsere Zielregion erreicht. Um wenigstens einen kleinen Eindruck von den Tiroler Alpen zu bekommen, habe ich uns eine kurze Wanderung ganz in der Nähe von Telfs herausgesucht. Der Rundweg klappt zwar nicht wie vorgesehen. (Der Hang ist wohl beim letzten Starkregen etwas abgerutscht und so nah am Abgrund ist mir Muffenpaul der Aufstieg mit Kraxe dann doch zu heikel.) Als kindertaugliche drei Kilometer lange Stichwanderung überzeugt uns der Spaziergang zu Burg Klamm und dem darunter gelegenen Wasserfall aber auch ausreichend. (Und beim nächsten Mal fällt mir hoffentlich rechtzeitig ein, dass ich doch ein ganzes Buch über familienfreundliche Wanderungen in den Tiroler Alpen rund um Innsbruck* im Regal stehen habe, Lektorats-Belegexemplar sei Dank. Ich Esel!)
Von unserem Wander-Spot bis zu unserem nächsten Hotel in Telfs sind es gerade einmal 20 Minuten Fahrzeit. Zwischendurch machen wir noch einmal Pause am Bergdoktorhaus in Wildermieming. Hier wurde in den 90ern die erfolgreiche Serie „Der Bergdoktor“ für Sat1 gedreht.

Einmal volle Breitseite Alpenidylle – und für einige wie mich Kindheitserinnerungen an Fernsehabende.
Harry’s Home Hotel in Telfs
Als Übernachtungsmöglichkeit dient uns heute das ausgesprochen familienfreundliche „harry’s home hotel“ in Telfs. Auch hier sind wir auf Einladung zur Content-Recherche. Eine idealere Übernachtungsmöglichkeit hätten wir auf einem Roadtrip über die Alpen mit Kind aber kaum finden können. Die österreichische Hotelkette umfasst aktuell 13 Häuser, auch in Bayern, Berlin und der Schweiz. (Mehr sind bereits in Planung.)

Unser Familienzimmer lässt sich auf einem einzigen Bild kaum einfangen. Im Instagram-Higlight habe ich ein Video gemacht, das einen besseren Eindruck vermittelt.
Das Geheimnis des Erfolgs ist unter anderem das Baukastensystem: Zum Basiszimmer können alle möglichen Extras dazugebucht werden, ohne im Standardpaket mitbezahlt werden zu müssen. Auf Wunsch gibt es Zimmer mit Küchenzeile oder sogar Sportgeräten, die Möglichkeit zum Wäschewaschen, einen Parkplatz in der Tiefgarage, gerne auch mit Ladestation. Auch das Frühstücksbuffet geht extra. Gratis mit drin für alle ist hingegen das phänomenale Spielzimmer. Hier möchte Franka am liebsten den ganzen Tag bleiben…
Wenn ihr euren eigenen Roadtrip im Alpenraum plant: „harry’s home hotels“ gibt es beispielsweise auch in Dornbirn und Bischofshofen. Hier ist eine Karte mit allen Standorten. Preislich beginnt die Nacht für zwei Erwachsene plus Kind meiner Internet-Recherche zufolge bei 118 Euro, 144 inklusive Frühstück. (Wenn ihr mit dem Auto anreist, kommt ihr um zusätzliche 10 Euro pro Nacht für die Tiefgarage kaum herum.)
Was ihr in und um Telfs sonst noch erkunden könnt, erzähle ich ebenfalls in einem eigenen Blogbeitrag: Telfs – ideale Zwischenübernachtung auf dem Weg über die Alpen.
Vierte Etappe: Telfs – Cortina d’Ampezzo – Venedig
Fahrzeit: 2:45 plus 2 Stunden
In Tirol, jedenfalls in Telfs, beginnt der Sonntagmorgen mit einem vehementen Glockengebimmel um halb sieben. Um es positiv zu sehen: So hat man ordentlich was vom Tag. Entsprechend voll ist es beim Frühstück schon zu früher Stunde. Wer clever ist, geduldet sich, bis der erste Ansturm am Buffet vorbei ist.
Bevor wir auschecken, müssen wir erst einmal gründlich umpacken. Nun werden wir nämlich Backpacker auf Zeit. In Venedig bleibt das Auto im Parkhaus. Unser Gepäck müssen wir mehrere Kilometer weit ins Hotel tragen. Über die vielen Treppenstufen der unzähligen Brücken erledigen wir das lieber im Rucksack.
Pause in Cortina d’Ampezzo
Nach gut zwei Stunden Fahrzeit erreichen wir den Toblacher See. Da Martin mit dem selige Erinnerungen an seine Alpenquerung mit dem Fahrrad vor etlichen Jahren verbindet, halten wir an. Ein halbes Stündchen laufen wir gemeinsam mit vielen anderen Menschen am Ufer entlang.
Ein Nachteil von Hotelübernachtungen ist der, dass sie kaum Vorratshaltung erlauben. Bisher haben wir uns mittags meist eine Kleinigkeit beim Bäcker geholt. In Italien klappt das nicht mehr so richtig. Außerdem ist Sonntag. Ein Café muss her! Italien heißt schließlich auch: richtig guter Cappuccino.
Dazu steuern wir Cortina an. Die kleine Stadt ist hinter Südtirol die erste, die „so richtig italienisch“ ist. Hier finden wir ein fantastisches kleines Café: das Caffè Paoletti di Follina direkt an der Via Roma. Der nordische Einfluss ist noch groß genug, dass es sehr guten Kuchen gibt.

Hier hab ich nur schlechte Schnappschüsse aus der Hüfte. Die für uns ungewohnte Mischung aus Alpenidylle und Italien will ich euch aber zeigen.
Venedig
Quer durch Italien geht es weiter. Das (zeitraubende) System der Mautstationen kennen wir schon. Den Damm hinüber in die Lagunenstadt kenne ich zumindest dagegen noch nicht. Wer Geld sparen will, parkt das Auto davor in Marghera und fährt mit dem Bus über den Damm. Wir sparen diesmal lieber Zeit statt Geld und gönnen uns eins der teuren Parkhäuser direkt vor der Stadt. 30 Euro zahlen wir pro Nacht. Von dort aus schultern wir unsere Rucksäcke (und im Notfall das Kind).

Eng sind die Parklücken. Das Parkdeck (bei uns das oberste) wird zugewiesen. Die Parklücke dürft ihr euch dann selbst aussuchen. Am besten steigen alle Mitfahrenden vorher aus und dann wird Beifahrertür an Beifahrertür eng eingeparkt, damit wenigstens der Fahrer oder die Fahrerin nicht aus dem Kofferraum aussteigen muss…
Bis zu unserem Hotel sind es vier Kilometer. Die Hotelpreise in der außergewöhnlichen Touri-Stadt richten sich nicht nur nach Ausstattung und Aussicht, sondern auch nach Entfernung zu Bahnhof und Parkhäusern. Laufen können wir. Deshalb haben wir uns für eine Unterkunft noch hinter dem Markusplatz entschieden.

Bis wir am Markusplatz angekommen sind, ist es dunkel. Zu viel Zauber hält uns auf dem Fußweg immer wieder auf.
In der lädierten und permanent überfüllten Tourismusattraktion Venedig geben wir uns Mühe, den Einheimischen gute Gäste zu sein. Wir bleiben zwei Nächte (und nicht nur einen Tag). Außerdem schlafen wir nicht in einem AirBnB, das den Wohnraum für Einheimische verknappt. Stattdessen haben wir Wert darauf gelegt, ein alteingesessenes, familiengeführtes Hotel zu unterstützen. Das hat freilich zur Folge, dass unser Palazzo einige bauliche Waghalsigkeiten und Kuriositäten aufweist und im Bad aus dem Abfluss müffelt. Gerüchten zufolge ist das in Venedig aber völlig normal. Immerhin ist unser Doppelzimmer klimatisiert. Darauf haben wir für Mitte September gar nicht groß geachtet, sind angesichts der schwülwarmen 28 Grad aber heilfroh darüber. Auch sonst gibt es mit Sicherheit schlechtere Absteigen als das Ca’Pedrocchi.

Auch so ein schneller Schnappschuss aus der Hüfte. Er vermittelt immerhin einen Eindruck von unserem Hotelzimmer.
Zu Venedig selbst sage ich kein Wort. Über diese Wahnsinnsstadt ist bereits alles gesagt worden. (Über Venedig mit Kindern haben zum Beispiel unterwegs mit Kind und die Rabauken vom See ausführlich gebloggt.) Sobald ich einmal mit dem Schwärmen anfange, finde ich außerdem garantiert kein Ende mehr.
Fünfte Etappe: Venedig – Lucca – Livorno
Fahrzeit: 3:20 plus 1 Stunde
Erst am späten Vormittag können wir uns von der einzigartigen Lagunenstadt trennen. Natürlich sind wir nicht restlos begeistert. (Das sind wir selten.) Venedig mit Kindern ist anstrengend, überfüllt, voller Touristennepp. Vor allem aber ist es SCHÖN. In Großbuchstaben.

Obwohl Venedig kaum Spielplätze und auch sonst praktisch nichts speziell für Kinder bietet, ist Franka durchaus angetan von der Stadt.
Ohne Probleme nehmen wir unser Auto im Parkhaus wieder in Empfang. Schon sind wir zurück auf dem Damm, ziehen unser Maut-Zettelchen und brettern über die italienische Autobahn. Franka ist bester Dinge, singt und kritzelt in ihrem Malbuch. Als ihr langweilig wird, hören wir gemeinsam das Hörbuch „Herr der Diebe“ von Cornelia Funke weiter, das in Venedig spielt. Nun gefällt es uns noch besser, denn viele Schauplätze kennen wir jetzt aus eigener Anschauung.
Lucca, Toskana
Ein ganz bisschen Toskana wollen wir noch mitnehmen. Das bietet sich einfach an. Die Autobahn führt direkt an Florenz vorbei. Das ist uns aber zu groß. Der Stadtverkehr wäre uns zu zeitraubend. Ganz nah am Fährhafen Livorno liegt Pisa mit dem Schiefen Turm. Wir brauchen aber schon vorher eine Pause. So entscheiden wir uns ziemlich spontan für Lucca.
Die Kleinstadt hat das richtige Format für einen Zwischenstopp, denn sie lässt sich gut in ein, zwei Stunden besichtigen.
Martin und ich kennen Lucca (wie auch Florenz und Pisa) schon von einem Tagesausflug vor 15 Jahren. Überrascht stellen wir fest, dass es Venedig im Nachhinein gar nicht mal sooo unähnlich ist. Klar, es gibt kein Wasser und etwas weniger Tourismustrubel, dafür mehr Roller und Fahrräder. Die schmalen Gassen sind nicht ganz so schmal, aber malerisch genug.
Wir essen eine Pizza auf der ovalen Piazza dell’Anfiteatro. (Dort machen wir auch zum wiederholten Mal die Erfahrung, dass Restaurant-Toiletten in Italien meistens auf überflüssigen Luxus wie Klobrillen verzichten.) Für herausragend gutes Eis lotst uns Google Maps anschließend zur Gelateria Paniko in die Via S. Girolamo.
Dann sind wir auch schon wieder zurück an den mächtigen, noch komplett intakten Stadtmauern, für die Lucca berühmt ist. In dem kleinen Park, der sich nach Süden hin an die Stadtmauer anschließt, entdeckt Franka ein Kinderkarussell. Da die Fahrt nur 1,50 Euro kostet (halb so viel wie zu Hause!), darf sie gerne auf dem hübschen Pferdchen eine Runde drehen.
Ärger mit Corsica Ferries
Mit unserer Fährüberfahrt nach Korsika haben wir im Vorfeld Ärger gehabt. Fast ein Jahr im Voraus hatten wir bei Corsica Ferries die Nachtfähre von Genua nach Bastia gebucht. Gut eine Woche vor Abfahrt teilte uns der Anbieter mit, dass diese Route gestrichen sei. Wir könnten aber „kostenlos umbuchen“ auf die (eigentlich halb so teure) Tagesfahrt Livorno-Bastia am selben Tag. Dass es so kurz vor Abfahrt möglicherweise schwierig wird, eine alternative Übernachtungsmöglichkeit zu finden, und dass Livorno über zwei Fahrtstunden weiter südlich liegt als Genua, thematisiert der französische Fähranbieter mit keinem Wort. Es ist auch keine Kontaktmöglichkeit angegeben. Die Benachrichtigungs-E-Mail ist „no reply“ und führt per Link auf ein Internetformular, über das wir umbuchen sollen. Auch auf der Website findet sich weder eine Telefonnummer noch eine E-Mail-Adresse. So eine Unseriösität haben wir von einem regulären europäischen Fähranbieter nicht erwartet.
Martin gräbt schließlich eine Mailadresse aus den AGB. Obwohl wir uns als Reiseblogger und erfahrene Europareisende gerne mit einem gewissen Expertenstatus brüsten, ist uns so etwas noch nie passiert. Mit unseren Rechten kennen wir uns deshalb nicht aus. Kurz vorm Urlaub sind wir total im Stress und haben keinen Nerv, uns eingehend damit zu befassen. Martin checkt also nur kurz die Alternativen und findet heraus, dass der Mitbewerber Moby Lines dank eines Last-Minute-Specials deutlich billiger ist als Corsica Ferries. Also fordert er die komplette und natürlich kostenlose Stornierung unserer gebuchten Überfahrt ein und bucht stattdessen bei Moby Lines. Tatsächlich erhält er auch Antwort von Corsica Ferries, die seinen Wünschen schließlich entsprechen.

Das Boot, mit dem wir NICHT gefahren sind. (Und ja, bei Moby könnten sie die Fenster mal wieder putzen.)
Das nächste Mal buchen wir also gleich bei Moby Lines. Der italienische Anbieter zieht sein Geschäft deutlich transparenter auf und ist erreichbar.
Was wir in der Eile nicht gesehen haben: Auch Moby bietet die Möglichkeit, auf der Fähre nach Korsika zu übernachten. Am Vorabend der Abfahrt ist von 16 bis 20 Uhr Check-in, bevor der Kahn morgens alle anderen Reisenden auflädt und in See sticht. Das wäre für uns eigentlich die ideale Lösung gewesen.
Zwischenübernachtung in Livorno
Stattdessen bucht Martin auf die letzte Kracke ein AirBnB-Zimmer in einem Stadthaus in Livorno. Die Hafenstadt gilt als nicht sonderlich sehenswert. Wir geben uns keine Mühe, dieses Gerücht zu entkräften. Nach unserer Pause in Lucca kommen wir erst zum Sonnenuntergang an. Im Verkehrschaos der Seitenstraßen nehmen wir einmal volle Breitseite „authentisches Italien-Feeling“ mit. Während Martin unser Auto angepasst regelwidrig in eine unmögliche Parklücke faltet und unseren Zimmerschlüssel besorgt, rennt Franka schon mal mit den Kindern aus der Nachbarschaft über den großen, komplett asphaltierten Platz. Dass sie kein Italienisch spricht, macht gar nichts, denn das können die anderen Kinder hier offenbar auch noch nicht. Sie scheinen noch nicht lange in Italien zu sein und sind es gewohnt, sich mit Händen und Füßen und einem Lächeln zu verständigen. Auch eine schöne Erfahrung!
Gegen unser Zimmer selbst ist nichts zu sagen. (Außer natürlich, dass es eine typische AirBnB-Situation ist, bei der zahlungskräftige Kurzreisende der regulären Vermietung an Einheimische vorgezogen werden. Normalerweise versuchen wir das zu vermeiden. Wir hatten aber auch keine Lust, so kurzfristig über 200 Euro für ein mittelmäßiges Hotelzimmer zu bezahlen.)
Sechste Etappe: Livorno – Fähre nach Bastia – Lozari
Fahrzeit: 0:20 plus fast 6 Stunden auf dem Kahn (mit Wartezeit) plus 1:20 Stunden
Mit Glück gelingt es uns am nächsten Morgen um kurz nach sechs, aus unserer Parklücke auszuparken. Das ist in Italien nie so ganz selbstverständlich. Im städtischen Raum wird jeder noch so kleine Platz ausgenutzt. Parken in zweiter Reihe gilt vielerorts als probat, solange die Autos morgens wieder verschwunden sind. Und „morgens“ ist ein dehnbarer Begriff. Martins Kalkulation, dass die Straße an dieser Stelle selbst für italienische Gewohnheiten zu schmal dafür ist, geht auf. Und auch wenn sich der hinter uns parkende Wagen bis auf Fingerbreite angenähert hat (da er mit dem Heck trotzdem weit auf die Kreuzung ragt), steht vor unserem Auto zum Glück noch derselbe Fiat, zu dem sich Martin beim Einparken ausreichend Platz bewahrt hat.

Alle Autos in diesem Bild parken. (Der mit den Lichtern beansprucht gerade hinter uns die letzte „Parklücke“ in der Kreuzung.)
Fähre Livorno – Bastia mit Moby Lines
Durch den frühmorgendlichen Stadtverkehr brauchen wir keine halbe Stunde bis zum Fährhafen. In einer Bar (die in Italien morgens fürs Frühstück to go zuständig sind) kaufe ich schnell ein paar Cornettos (die italienische Version eines Croissants). Viel gibt die Auswahl nicht her – in Italien frühstückt man nicht ausgiebig. Aber die Gebäckstücke kosten nur einen Bruchteil von denen auf der Fähre.
Mit italienischen Fährhäfen haben wir Erfahrung, mit Livorno direkt noch nicht. Folglich wissen wir, dass die Abfahrt hier überall stattfinden könnte, aber nicht, wo. Die Beschilderung ist grottenschlecht. (Zur italienischen Ehrenrettung: In Rostock auf dem Weg nach Trelleborg haben wir es im Sommer nicht sehr viel besser erlebt.) Wir finden eine Hafenmitarbeiterin, die uns zum Gate von Corsica Ferries weist. Von dort werden wir quer übers Hafengelände zurück zu einer anderen Warteschlange geschickt, in die wir uns in der Hoffnung einreihen, es möge die Richtige sein. Zum Glück ist sie es auch. Obwohl wir (wie immer, aus einschlägiger Erfahrung) erst pünktlich zum angegebenen Check-in-Schluss da sind, dauert es über eine Stunde, bis wir endlich auf dem Schiff sind. Und dann noch eine weitere, bis das endlich ablegt.
Die Überfahrt selbst verläuft völlig okay. Außerhalb der Hauptsaison haben wir reichlich Auswahl bei den Sitzmöglichkeiten. Es gibt ein Sonnendeck, innen mehrere große Restaurantbereiche. Getränke gibt es leider wie so oft nur in Wegwerfbechern. Auf nicht-italienische Frühstücksgewohnheiten hat man sich insofern eingestellt, als dass Rührei mit Speck erhältlich ist. Den Preis dafür habe ich nicht mehr im Kopf. Aber wünscht man optional ein (kaum handtellergroßes) Brötchen dazu, kostet das 1,30 Euro.
Herausragend ist der Spielbereich für Kinder! Tatsächlich habe ich auf all unseren Fährüberfahrten innerhalb Europas (und die Zahl ist mittlerweile gut zweistellig) noch nie so einen großen und zweckdienlichen Kinderbereich gesehen. Ich kann leider schlecht Quadratmeter schätzen. Aber ein erheblicher Anteil eines der Mitteldecks wird von einem kleinen Indoorspielplatz eingenommen. Bällebad und Kletterparcours sind genau so groß, dass auch Vorschulkinder sich gut darin zurechtfinden und Eltern von ihrem Platz am Rand so mehr oder weniger jeden Teil einsehen können. Mag sein, dass es in der Hauptsaison trotzdem eng wird. Bei unseren beiden Überfahrten (Rückfahrt im selben Schiff) ist der Spielplatz gut belebt, aber nicht überfüllt. Für Franka wird die Fährfahrt so nicht zum leidigen Pflichtprogramm, sondern zur eigenständigen Attraktion.
Bastia
Gegen Mittag kommen wir in Bastia auf Korsika an. Mit knapp 50.000 Einwohnenden ist die Hafenstadt eine der größten auf Korsika. Der Hafen ist angenehm übersichtlich. Schwupps – sind wir in der Stadt. Im Gegensatz zu den meisten Korsika-Ankömmlingen schauen wir uns die noch einmal an, bevor wir in die touristischeren Gebiete entschwinden. Genaueres davon erzähle ich dann in meinen Korsika-Beiträgen.
Wenn ihr eine Korsika-Reise plant, dürft ihr die Größe der Insel nicht unterschätzen. Außerdem ist beinahe das gesamte Gelände ein Gebirge. Selbst kurze Strecken erfordern eine lange Fahrzeit. Auf engen Straßen geht es kaum mal ein paar Meter am Stück geradeaus. Für unsere Fahrt hinüber in die Balagne im Westen der Nordküste brauchen wir noch einmal gut über eine Stunde.

Der schmale Treck ins Asco-Tal ist zugegebenermaßen eine der wilderen Straßen auf Korsika. Es ist leider die einzige, die ich mit Bedacht geknipst habe.
Lozari, Balagne
Als Basis für unseren Urlaub auf Korsika, Kernstück und Wendepunkt unseres Roadtrips, haben wir uns für Lozari entschieden. Der kleine Ferienort ist eigentlich nur eine künstliche Ansammlung von Urlaubsunterkünften, Gastronomiebetrieben und einem Supermarkt. Für unsere Zwecke reicht er gut aus, denn er ist vergleichsweise verkehrsgünstig gelegen.
Im Vorfeld haben wir hin und her überlegt. Lange konnten wir uns zwischen einer Stadtwohnung in L’Ile Rousse und einem kleinen Haus mit Gartengrundstück südlich von Calvi nicht entscheiden. Mit unserer strandnahen Ferienwohnung in Lozari haben wir im Nachhinein aber alles richtig gemacht, finde ich. (Abgesehen davon, dass die keine Mückennetze vor den Fenstern hat und es im Schlafzimmer im Obergeschoss immer viel zu warm ist. Tja, irgendwas ist immer.)

Dafür ist die Anlage recht nett, der Preis für korsische Verhältnisse erträglich und der Weg zurück zur Fähre nicht so lang wie von den anderen genannten Orten.
Wenn ihr mit dem Auto auf Korsika seid und euch eine Unterkunft im städtischen Kontext nehmt, achtet auf jeden Fall darauf, dass die Parksituation geklärt ist! Gerade in L’Ile Rousse ist das Parken kritisch. (Im noch größeren Calvi waren wir mit dem Zug, da kann ich es nicht genau sagen.) Wenn ihr dagegen außerhalb unterkommt, schaut euch am besten noch vorm Buchen an, ob ihr mit den Fahrzeiten in jede Richtung einverstanden sind. Google Maps gibt hier recht zutreffende Prognosen.
Sternförmige Ausflüge von Lozari auf Korsika
Natürlich wäre auch ein richtiger Korsika-Roadtrip einmal rund um die Insel eine feine Sache. Für uns reicht die Zeit nicht. (Außerdem haben wir Süden, Osten und Mitte der Insel schon einmal recht ausführlich bereist.) Und wir wollen auch mal ein bisschen „richtig“ Urlaub machen. Meer, Strand, Pool und so. Deshalb bleiben wir volle acht Tage auf Korsika in unserer Ferienwohnung in Lozari.
Mittlerweile gibt es einen eigenen Artikel über unsere Ausflugstipps für die Region im Norden Korsikas: Tipps für die Balagne mit Kindern.

In diesem Beitrag gibt es jede Menge detaillierte Tipps für schöne Orte, familienfreundliche Restaurants, tolle Strände und schöne Wanderungen mit Kindern in der ganzen Balagne.
Die meisten unserer Ausflüge entstammen dabei dem Familienreiseführer „Korsika mit Kindern“*. Den empfehle ich euch wärmstens, spätestens für die Detailplanung vor Ort.
Die Kurzfassung, was wir in der Balagne erlebt haben:
- Ein Tag in L’Ile Rousse
- mit der Bahn nach Calvi
- Wanderung vom Kloster Corbara ins Bergdorf Saint’Antonino
- Wanderung zu den Ruinen von Occi
- Eselwanderung bei Santa-Reparata-di-Balagna
- Wandern und Flussbaden im Tassineta-Tal bei Asco
- Bergsteigen und Meerbaden am Ostriconi
- Kunsthandwerksdorf Pigna

Unser Spaziergang mit Santa ist für uns alle ein großes Vergnügen und einer der absoluten Höhepunkte in unserem Familienurlaub in der Balagne auf Korsika.
Für mehr Bilder samt kurzem inhaltlichen Einblick schaut euch gerne auch mein Korsika-Highlight in meinem Instagram-Profil an! Tipps für die ganze Insel habe ich hier in dem Artikel über unserem letzten Korsika-Aufenthalt mit den Jungs, inzwischen aktualisiert mitsamt Tipps für die Balgne: Familienurlaub auf Korsika.

Korsika ist ein wunderbares Urlaubsziel. Letztes Mal waren wir im zeitigen Frühjahr da: noch keine Blätter an den Bäumen, aber umso mehr Blüten in der Macchia…
Siebte Etappe: Lozari – Fähre nach Livorno – Pontedera
Fahrzeit: 1:30 plus mehr als 6 Stunden Fährzeit durch Verspätung plus 0:40 Stunden
Rückwärts geht es dann kurvenreich zurück nach Bastia und wieder auf die Fähre. Tipp: Da ihr hier auch wieder bis zu zwei Stunden (oder länger, wenn ihr die Vorgaben übererfüllt) am Fährterminal in der prallen Sonne warten müsst, nehmt euch unbedingt etwas zum Abdecken der Frontscheibe mit! Auch im September wird euer Auto sonst zum Dampfgarer. (So einen Blödsinn haben wir im skandinavischen und britischen Raum nie mitmachen müssen. Da ging das praktisch immer fix. Ich habe mich aber umgehört: Auf Korsika scheint das bei allen Fährgesellschaften normal zu sein.)

Wir hätten uns schon lieber noch mal in Bastia ins Café gesetzt, statt zwei Stunden im Fährhafen dumm rumzustehen. Was der Stadt da auch für eine Wirtschaftsleistung entgeht…
Die Tagesüberfahrt von Moby Lines erreicht Livorno planmäßig gegen sieben Uhr abends. (Wir haben an diesem Tag rund eine Stunde Verspätung. Warum, wird uns nicht gesagt.) Wir fahren von dort aus nur noch eine halbe Stunde in die richtige Richtung und übernachten dann ein weiteres Mal zwischen.
Zwischenübernachtung Toskana im Agriturismo „Santa Lucia“
Dafür habe ich uns den Agriturismo-Betrieb „Santa Lucia“ in Pontedera rausgesucht. Der liegt recht verkehrsgünstig nahe der Autobahn und trotzdem mitten auf dem Land. So kennen wir die Toskana tatsächlich noch gar nicht.
Leider haben wir nicht so richtig viel von unserem Aufenthalt. Wir kommen so spät an, dass wir nur noch in unsere Betten fallen. Am nächsten Morgen müssen wir gleich nach dem Frühstück weiter, weil es eine recht lange Fahrstrecke vor uns liegt (und wir möglichst viel von Südtirol haben wollen). Beim Buchen der Unterkunft hatte ich auch gar nicht damit gerechnet, hier länger bleiben zu wollen. Im Nachhinein empfehle ich aber allen, die hier landen: Plant ruhig zwei Übernachtungen ein! Oder kommt jedenfalls so früh, dass ihr in dem fantastisch dekorierten und sehr gut bewerteten Restaurant essen könnt. (Achtung: Das hat Montag und Dienstag und möglicherweise auch Sonntag Ruhetag.)
Günstige Übernachtung mit Frühstück
Auch als reines Bed&Breakfast eignet sich das „Santa Lucia“ aber gut. Das Zimmer und dazugehöriges Bad sind sauber, geräumig und hübsch eingerichtet. Dass auch ein Weingut und Olivenanbau zum Portfolio gehören, bekommen wir gar nicht weiter mit. Wir entdecken jedoch den kleinen Pool im Garten. Vor allem freut sich Franka über die viele gegenständliche Kunst im Park. Überall schauen halbe Bauernhoftiere aus den Wänden.
Das Frühstück ist für italienische Verhältnisse sehr üppig. Es gibt verschiedene Gebäckstücke und Toast mit süßem und sogar herzhaftem Belag, dazu Müsli und Joghurt. Mit sechs Euro pro Person erscheint uns das Angebot geradezu lächerlich günstig. (Zumal wir frisch von Korsika kommen, wo eine kleine Kugel Eis 3 Euro kostet.) Für Übernachtung im Doppelzimmer plus Frühstück für uns drei zahlen wir so 96 Euro. Damit ist die durchaus hochwertige Pension unsere günstigste Nacht auf diesem Roadtrip.
Achte Etappe: Pontedera – Affi – Hafling (Südtirol)
Fahrzeit: 3:15 plus 2 Stunden (plus Stau)
Nun geht es wieder unmissverständlich gen Norden. „Der Herr der Diebe“ begleitet uns und rettet so den Tag. Zunächst kommen wir sehr gut voran auf der italienischen Autobahn. Irgendwann aber melden sich Hunger und Bewegungsdrang. Da sind wir genau auf Höhe des Gardasees und damit voll in der Stau-Region.
Als autobahnnahe Abfahrtmöglichkeit suche ich Affi heraus. Dort gibt es einen kostenlosen Parkplatz im Zentrum, neben dem sich auch gleich ein schöner Spielplatz befindet.
Nur hin muss man erst einmal kommen. Durch die manuelle Mautbezahlerei bilden sich beinahe automatisch Staus an den Abfahrten. „Eben mal kurz abfahren“ ist an italienischen Autobahnen eben nicht drin. Zumindest in Ballungszentren müsst ihr mindestens eine halbe Stunde für runter und wieder rauf einplanen.

Jedes einzelne Auto braucht ein manuell gezogenes Ticket, das bei der Abfahrt ebenso manuell bezahlt werden muss. Es gibt auch die Möglichkeit einer automatischen Erfassung. Inwiefern sich das für einen Roadtrip lohnt, haben wir nicht recherchiert. Die Italiener*innen selbst nutzen die Möglichkeit offenbar kaum.
Ferien auf dem Bauernhof mit dem „Roten Hahn“
Es folgt noch einmal ein absolutes Highlight unserer Reise. Urlaub auf dem Bauernhof ist normalerweise nichts für die Durchreise. Hier können Familien wochenweise zur Ruhe kommen und Kraft tanken. Und oh, wie gerne würde ich jetzt noch genau das tun!
Der klassische Familienurlaub gefällt vor allem Kindern. Auf dem Land geht es per se gemütlicher zu als in den großen Städten und bei kulturellen Attraktionen. Und so ein Bauernhof mit Tieren bietet so viel zu gucken und zu erleben, dass zumindest der Nachwuchs wenig Neigung verspürt, die Unterkunft überhaupt zu verlassen.
In Südtirol kommt die wunderbare Berglandschaft dazu. Direkt vom Hof können wir loswandern (wenn wir das Kind denn davon überzeugen können). Drunten im Tal liegt derweil die Stadt Meran mit ihrem mediterranen Flair. In zwei Tagen können wir hier wenig mehr als die Gewissheit erreichen, dass wir unbedingt wiederkommen wollen.
Einen erheblichen Anteil an dieser Erkenntnis hat nicht nur die fantastische Landschaft, sondern unsere konkrete Unterkunft. Der Dachverband „Roter Hahn“ vereint beinahe alle Betriebe, die in Südtirol Urlaub auf dem Bauernhof in all seinen Facetten anbieten. Damit ich – später natürlich noch ganz ausführlich – in meinem Reiseblog euch allen einen authentischen Eindruck vermitteln kann, wie gut das funktioniert (Spoiler: sehr), sind wir zum Rechercheaufenthalt eingeladen. Nach welchen Kriterien dafür der Reiter-Bauernhof Gfreinhof in Hafling ausgewählt wurde, weiß ich nicht. Mit Bestimmtheit sagen kann ich nur, dass der für uns – und bestimmt auch für euch – ein absoluter Volltreffer ist.
Reiter-Bauernhof Gfreinhof in Hafling
Inzwischen gibt es einen eigenen Beitrag: Urlaub auf dem Bauernhof in Südtirol.
Hier deshalb nur kurz: Wir sind hier sehr glücklich! Das Wohnhaus ist ein Neubau von 2020. Entsprechend ist die Technik in den fünf Ferienwohnungen auf dem neuesten Stand. Die Einrichtung ist spürbar hochwertig (was ich nach Korsika und Italien besonders zu schätzen weiß). Das Beste (für mich) ist der bombastische Ausblick vom Balkon. Von dort sehen wir ins Bergpanorama zur kleinen Kirche St. Kathrein.
Das Beste für Franka sind freilich die anderen Kinder und die Tiere. Der Gfreinhof ist als Reiter-Bauernhof spezialisiert. Rund 30 Pferde leben hier – natürlich hauptsächlich Haflinger. Während ältere Kinder Reitstunden auf dem Platz nehmen können, dürfen die Kleinen von Frankas Kaliber mit den Shetlandponys Keks und Schnuffinchen spazieren gehen.

Bauer Peter Gruber zeigt allen kleinen Gästen, wie sie mit den Ponys umgehen müssen. Er führt auch den Ausritt, der eines von Frankas erklärten Urlaubshighlights wird.
Aber auch andere Tiere leben auf dem Gfreinhof: Schweine, Ziegen, Katzen, Hunde, Meerschweinchen, Hühner und sogar ein Pfauenpärchen. Zum Frühstück – das ihr in Betrieben des „Roten Hahn“ optional dazubuchen könnt – gibt es frische Ziegenmilch und weitere hofeigene Produkte.
Die Familie Gruber betreibt Hof und Übernachtungsbetrieb mit ganz viel Herzblut und komplett in Eigenregie. Um den Reitbetrieb für die Feriengäste garantieren zu können, sind An- und Abreisen deshalb zumindest in der Hauptsaison (Sommer- und Herbstferien) nur samstags möglich. Außerhalb der Saison könntet ihr für einen Kurzaufenthalt mal anfragen. Aber eigentlich ist der Gfreinhof für ein oder zwei Zwischenübernachtungen echt zu schade! Hier muss ich mich am allerstärksten überwinden, um ins Auto zu steigen und weiter zu fahren.
Südtirol kommt definitiv auf unsere Liste für kommende Reisen – und dann als Hauptziel.
Neunte Etappe: Hafling – Altgraun – Rothenburg ob der Tauber
Fahrzeit: 1:45 plus 4:15 Stunden (plus Stau)
Die Straße vom Alpendorf Hafling hinunter nach Meran ist schon ein Abenteuer für sich. Auf gerade einmal zwölf Kilometern geht es 1000 Meter in die Tiefe. Auch hinter Meran bleibt es kurvig. Am Dreiländereck von Italien, Schweiz und Österreich machen wir Pause, um Südtirol fürs erste Lebwohl zu sagen. In Altgraun halten sie nämlich so gut wie alle an.
Der Kirchturm von Alt-Graun
Die große Attraktion: Hier steht ein Kirchturm im Wasser. Der Reschensee ist 1950 künstlich aufgestaut worden, um ein Wasserkraftwerk zu versorgen. Das Dorf Alt-Graun musste weichen. Sämtliche Gebäude wurden gesprengt und abgetragen. Nur der Kirchturm durfte als Erinnerung stehen bleiben. Was damals ein absolutes Aufregerthema war und auch politische Verwicklungen mit sich brachte, ist heute vor allem beliebtes Fotomotiv mit hoher Instagram-Präsenz.
Die obligatorische Runde führt am Seeufer und über einen Damm einmal um den Turm herum. 2 Euro Parkgebühr kostet der 60-minütige Kurzaufenthalt, mit dem ihr fürs Standardprogramm gut hinkommt. (Wer ins nahegelegene Café einkehren oder länger an der Parkplatz-Würstchenbude braucht, kann für mehr Geld auch länger parken.) Es gibt auch ein überraschend sauberes Klo (sogar mit Brille!) für 50 Cent Benutzungsgebühr.
Es folgt der Reschenpass mit weiteren Kurven, dann sind wir schon in Österreich. Hier halten wir auf dem Rückweg gar nicht mehr an. (Obwohl sich die Erlebnis-Ritterburg in Reutte direkt an der Strecke zum Beispiel prima für eine Pause eigenen würde, wie wir von einem früheren Besuch wissen.)
Roadtrip-Tiefpunkt
Rund 120 Kilometer fahren wir durch Österreich. Dann sind wir auch schon wieder in Deutschland. Auf der Autobahn machen wir nun gut Kilometer – aber die Zeit zieht sich. Rund zwei Stunden sind es noch für 250 Kilometer bis zu unserem letzten Zwischenziel. Franka schläft und schläft nicht ein. „Der Herr der Diebe“ ist durch. Nun läuft nur noch „Conni“ in Dauerschleife. Weil wir viel zu spät losgefahren sind (es war so schön!), haben wir keine Zeit mehr für eine weitere Pause. Dies ist der (einzige) Moment, an dem wir unseren Roadtrip über die Alpen mit Kind dann doch etwas verteufeln. Aber klar: Der Fehler liegt bei uns und in ungünstiger Zeit- und Routenplanung. Sechs Stunden sind (für uns) an einem Tag zu viel Zeit im Auto.
Rothenburg ob der Tauber
Endlich kommen wir dann doch an. Als letztes Etappenziel habe ich für uns Rothenburg ob der Tauber ausgesucht. Die bekannte Fachwerkstadt liegt genau auf halber Strecke nach Hause. Und da wollte ich schon ewig mal hin. (2016 habe ich mit den Jungs auf dem Weg ins Allgäu schon einmal einen Versuch unternommen. Leider haben wir damals nicht mehr als direkt an der Stadtmauer einen Spielplatz, davor einen Radweg, zu spät einen Radfahrer und dann die Polizeistation gesehen. Eine Erfahrung, die ich nicht unbedingt weiterempfehlen kann. – Vor allem aus Radfahrersicht.)
Diesmal fahren wir zur Vorsicht direkt mit dem Auto in den berühmten mittelalterlichen Stadtmauerring. Das ist eigentlich nur empfehlenswert, wenn ihr dort eine Unterkunft mit Parkplatz habt. Wir schlafen in dieser Nacht in der Jugendherberge, die sich direkt in der Altstadt befindet. Eigene Parkplätze hat die – entsprechend eines Hinweises auf der Website – nicht. Aber wer spät kommt und früh wieder weg ist, darf in der Seitenstraße kostenlos stehen. Tagsüber ist der Parkplatz kostenpflichtig und vor allem rar. Wir freuen uns, dass wir ihn abends schon ergattert haben und schmeißen einfach ein paar Euro in den Parkscheinautomaten.
Jugendherberge Rothenburg ob der Tauber
Die Jugendherberge liegt direkt am Rande der Altstadt. Das Hauptgebäude war mal eine Rossmühle. Wir schlafen im Nebengebäude, das ebenfalls historisch ist. Gerade für so eine Stadt wie Rothenburg ist das eine schöne Möglichkeit, die alte Bausubstanz von innen und ganz aus der Nähe zu erleben.
Die Jugendherberge Rothenburg funktioniert wie alle Jugendherbergen. Das Prinzip muss man mögen – und wir mögen es sehr. Um als Familie hier unterzukommen, ist eine Vereinsmitgliedschaft nötig. (Die kann auch kurzfristig und auf Kurzzeit erworben werden.) Die Familienzimmer bestehen aus Stock- und Einzelbetten, die wir selbst beziehen müssen. Handtücher müssen wir selbst mitbringen. Das Interieur ist zweckmäßig und robust. Positiv gesagt: Hier brauchen wir keine Angst haben, dass unser Kind was kaputt macht.

Unser Familienzimmer in der Jugendherberge. Dass das Kind hier ein bisschen überstrapaziert aussieht, entspricht nach unserem langen Fahrtag den Tatsachen.
Frühstück ist prinzipiell inklusive. Wir stellen es uns selbst am Buffet zusammen und verspeisen es an der langen Tafel. Es gibt reichlich andere Kinder und Jugendliche. So fällt der Lärm, den unser eigener Nachwuchs produziert, überhaupt nicht ins Gewicht. Danach ziehen wir unsere Betten wieder ab und bringen das Bettzeug zur Sammelstelle.
Günstiger als ein Hotel ist die Jugendherberge häufig nicht. Wir bezahlen in diesem Fall 98 Euro für eine Übernachtung im Dreibettzimmer mit Frühstück. (Die Familienmitgliedschaft von 26 Euro im Jahr zahlen wir eh.)
Ich habe hier im Blog schon häufiger von deutschen Jugendherbergen berichtet. Inwiefern sie sich als Unterkünfte speziell für Familien eignen, steht ausführlich in diesem Blogbeitrag: Familienurlaub in Deutschlands größter Jugendherberge auf Borkum. Dort sind auch alle anderen zehn (!) Berichte von Reisen verlinkt, auf denen wir in einer Jugendherberge übernachtet haben.
Zehnte Etappe: Rothenburg ob der Tauber – Schaumburg
Fahrzeit: 4:45 Stunden
Zunächst einmal nutzen wir unsere Zeit in Rothenburg noch aus. Nach einem ausgiebigen Abendspaziergang wollen wir von der Touri-Attraktion noch einiges sehen. Bevor die ganzen Reisebusse ankommen, sind wir dann verschwunden. Dieser Plan geht wunderbar auf.
Nach Frühstück und Check-out starten wir direkt von der Jugendherberge zu einem Morgendspaziergang vor den Stadtmauern. Da diese im Weg stehen, kommen wir erst einmal nicht weit. Die intakte Stadtbefestigung ist eine der Hauptattraktionen Rothenburgs. Sie sind frei begehbar. Über schmale Treppen geht es in das Gewirr von Gängen und Bastionen. Das reizt Kinder nicht nur in einer ausgeprägten Ritter-Phase. Franka läuft hoch und runter und will alles erkunden.
Schließlich bekomme ich dann doch meinen Willen und wir laufen hinaus Richtung Taubertal. Ich möchte mir nämlich unbedingt das Topplerschlösschen ansehen. Das ungewöhnliche Turmhaus diente als Vorbild für den Thüringer Herzogstuhl an der Jagdanlage Rieseneck, über die ich erst kürzlich gebloggt habe. Ein netter kleiner Spaziergang von wenigen Kilometern (vielleicht drei oder vier?) führt uns hin und im Bogen an einer Schafherde steil bergauf wieder zurück in die Stadt.

Das mittelalterliche Original ist kleiner und schlichter als der herzogliche Nachbau aus dem 20. Jahrhundert.
Weihnachtsdorf Rothenburg ob der Tauber
Auch Rotenburg hätte definitiv einen eigenen Blogbeitrag verdient. Weil ich den Zeitmangel aber schon kommen sehe und die anderen Stationen höher auf meiner Prioritätenliste stehen (und über Rothenburg ob der Tauber auch schon mehr als genügend Reiseblogs berichtet haben), will ich hier kurz noch meine wichtigsten Eindrücke unterbringen.
Bekannt und bei Gästen aus aller Welt beliebt ist Rothenburg ob der Tauber nicht nur wegen seines wunderbar erhaltenen mittelalterlichen Stadtbilds, sondern auch wegen seines Weihnachts-Image. Das verdankt es hauptsächlich dem „Käthe Wohlfahrt Weihnachtsdorf“. Bei unserem Abendspaziergang hat sich Franka hier die Nase am Schaufenster plattgedrückt. Obwohl Feiertag ist, öffnet es um 11 Uhr. Wir terminieren unseren Aufenthalt so, dass wir pünktlich zur Öffnungszeit den Laden stürmen.
Es handelt sich in erster Linie um ein riesengroßes Deko-Geschäft. Rund ums Jahr ist hier Weihnachtsschmuck jeder Art zu haben. Die namensgebende Käthe Wohlfahrt begann nach dem Krieg mit der Herstellung bunter Holzfiguren. Die sind nach wie vor im Sortiment. Darüber hinaus gibt es mittlerweile kurz gesagt ALLES Weihnachtliche in jeder Preisklasse. Manches ist gnadenlos kitschig, anderes geschmackvoll. Der Eintritt ist frei. Aber kaum jemand schafft es, den Konsumtempel ohne Einkauf zu verlassen. (Wir kaufen ein Weihnachtsgeschenk. Und dann darf Franka sich noch einen Adventskalender aussuchen. Sie wählt das Motiv mit dem Nostalgie-Karussell, weil es am meisten glitzert, und weil es sie an ihre Fahrt in Lucca erinnert.)

Hoch im Kurs bei den vielen internationalen Gästen steht auch Christbaumschmuck mit direktem Rothenburg-Bezug.
Im Inneren des Ladens befindet sich außerdem das Deutsche Weihnachtsmuseum. Der Eintritt kostet fünf Euro. Ich habe mir im Vorfeld die Bewertungen durchgelesen und beschließe, dass wir es nicht von innen sehen müssen. Es wird ohnehin Zeit, dass wir auf den Patt kommen.
Wieder zu Hause
Die letzte Etappe bis nach Hause verfliegt geradezu. Nach Wanderung und Weihnachts-Overkill fallen Franka die Augen zu. Als sie weiter aufwacht, ist es nur noch eine Stunde bis nach Hause. Die schaffen wir dann auch noch locker ohne Pause. Schließlich wollen wir die Jungs endlich wieder in die Arme schließen und von unseren Abenteuern erzählen…
Transparenz-Hinweis: Auf unserem Roadtrip über die Alpen habe ich teilweise die Recherchehilfe der PR-Agentur AHM in Anspruch genommen und mir kooperationswillige Beherbergungsbetriebe vermitteln lassen. Diese haben wir auf Einladung besucht. Wir berichten jedoch frei und ohne Auftrag oder Verpflichtung (nach dem Prinzip einer klassischen Pressereise). Ich mache redaktionell keinen Unterschied, ob wir in eine Unterkunft eingeladen wurden oder sie auf eigene Kosten besucht haben. (Wobei, das ist gelogen: Wurde ich eingeladen, berichte ich auf jeden Fall. Orte, die wir auf eigene Kosten besucht haben, fallen aus Zeitmangel oft hinten runter und ich berichte gar nicht. Eine automatische Verpflichtung zum Jubeln verspüre ich jedoch nicht. Wenn hier gejubelt wird, ist die Begeisterung echt.) Um welche Unterkünfte es sich handelt, geht aus dem Text trotzdem klar hervor. Denn Ehrlichkeit und Transparenz sind mir für mein freies Reiseblog höchstes Gut. Und ach ja: Mit dem hier mehrmals empfohlenen Naturzeit Verlag bin ich als Autorin und Lektorin verbandelt.
Hallo Lena, ich kann mich auch so viel besser an Reisen erinnern, die ich ordentlich „verbloggt“ habe. Während der Weltreise am liebsten sogar direkt vor Ort, dann war alles noch ganz frisch und intensiv. Eine tolle Tour habt ihr da gemacht, Korsika steht noch auf unserer Wunschliste. Liebe Grüße Jenni
Ja, während unserer großen Reise habe ich auch oft direkt gebloggt. Im letzten Zweig unseres Europatrips bin ich nachlässig geworden (weil ich das Reisen an sich genießen wollte, solange es noch dauert). Ergebnis: An Osteuropa kann ich mich so viel besser erinnern als an Spanien…