Drei Wochen Schottland mit Kind liegen hinter uns: die Highlands um Pitlochry, Inverness und Glen Affric, die Äußeren Hebriden mit Lewis and Harris, die hochgelobte Insel Skye und sogar noch ein bisschen Loch Lomond and the Trossachs. Wie immer war es herrlich! Und selbst für uns alte Schottland-Hasen war dieses Mal viel Neues dabei. Nicht nur unsere Reisestationen waren großteils Neuland für uns. Auch unsere Konstellation als Familie: Wir Eltern waren nur mit Kleinkind unterwegs. Hier kommt ein erster Reisebericht über unseren Urlaub in Schottland mit Kind.
Schottland für Fortgeschrittene
Wir lieben Schottland schon lange. Wer unserem Blog oder unserem Instagram-Account folgt, weiß das. (Dort gibt es in den Highlights übrigens dauerhaft unsere bildgewaltige Zusammenfassung dieses Trips zu sehen.)
Wer über unseren Reiseführer „Schottland mit Kindern“* hier gelandet ist, weiß das erst recht. Das Land im hohen Norden der Britischen Inseln hat es uns angetan. (Oder sagen wir besser: mir. Andere Familienmitglieder würden gerne auch mal wieder in andere Himmelsrichtungen reisen.) Die Nachrecherche für besagten Reiseführer, den ich zusammen mit Stefanie Holtkamp geschrieben habe, liefert mir die perfekte Ausrede, Ende Juni 2022 schon zum zweiten Mal in diesem Jahr mit Kind nach Schottland zu schippern.
Unsere hochgradig herrlichen Osterferien haben wir zu fünft im schottischen Südwesten verbracht. Die Zusammenfassung gibt es hier: Schottland in den Osterferien. Dieses Mal nun bleiben die beiden Teenager zu Hause. Martin und ich machen uns alleine mit unserer noch nicht ganz drei Jahre alten Tochter Franka auf den Weg. Zum ersten Mal heißt es: Schottland mit Kind – in der Einzahl.
Unsere Reise ist ein Roadtrip mit dem eigenen Auto. In den drei Wochen Reisezeit umfasst er fünf Übernachtungsstationen: drei Ferienwohnungen bzw. Cottages, zwei Jugendherbergen bzw. Hostels.
Dieser Beitrag umfasst den ersten Teil unseres Reiseberichts. Weil der Text – mal wieder – indisktutabel zu lang wurde, habe ich ihn in mehrere Teile zerstückelt.
- Schottland mit Kind 2: Die Highlands rund um Inverness
- Schottland mit Kind 3: Äußere Hebriden
- Schottland mit Kind 4: Trauminsel Skye
- Schottland mit Kind 5: The Trossachs mit Corona
Mit dem eigenen Reiseführer Schottland mit Kind neu entdecken
Unsere Mission ist es, den zweiten Teil unserer Hälfte an Touren aus dem Reiseführer zu kontrollieren. „Schottland mit Kindern“* bietet alle Reise- und Ausflugstipps, die Familien im Urlaub weiterhelfen können. Vor allem aber bietet unser Buch verbrauchsfertig vorbereitete Naturerlebnisse. Kurze, familienfreundliche Wanderungen und andere Outdoortouren präsentieren wir darin mit detaillierter Wegbeschreibung, vielen Bildern, praktischen Hinweisen bis hin zu den Koordinaten zum Parkplatz.
Im Laufe der Jahre ändern sich viele Kleinigkeiten. Hier wird ein Parkplatz vergrößert und kostenpflichtig. Dort fällt ein Baum um, den wir als Orientierungspunkt genannt haben. (Gerade in Schottland wird auch gerne mal ein ganzer Wald umgeholzt. Das möchte man natürlich schon gern wissen, bevor man sich auf den Weg macht…) Spätestens alle fünf Jahre müssen wir all unsere Touren also Kontrolle laufen.
Bis die Neuauflage erscheinen kann, sind alle Änderungen und Aktualisierungen online hier auf der Verlagswebsite einsehbar. (Der Drucktermin für die zweite Auflage steht leider immer noch nicht fest. Corona hat uns die Wirtschaftlichkeit tüchtig verhagelt.)
Dass wir als Autorinnen-Team arbeiten, bringt Stefanie und mir in diesem Fall einen wunderbaren Vorteil: Selbst beim Ablaufen längst abgedruckter Touren können wir mit unserem Kind in Schottland Neues entdecken. Wir tauschen einfach unsere Recherchebereiche. Endlich kommen wir so auch mal auf die Äußeren Hebriden und nach Skye!
Unsere Reiseroute durch Schottland mit Kind
Nach einigem Überlegen habe ich mich entschlossen, hier meine ausgefeilte Karte zu teilen, die ich zur Vorbereitung unserer Rundreise durch Schottland mit Kind erstellt habe. Ich hoffe, ihr nutzt jetzt nicht nur die und kauft meinen Reiseführer nicht mehr… ;) Unser Buch bietet natürlich sehr viel ausführlichere Infos und eben mundgerechte Wegbeschreibungen für die kindertauglichen Wanderungen. Insofern: wenn, dann entgeht euch viel! :)
Grün sind unsere Touren. Rot habe ich Sehenswürdigkeiten markiert, die ich mir gerne anschauen wollte. Das Schaukel-Symbol sind besondere Spielplätze. Die helleren Symbole hatte ich zwar herausgesucht, aber wir haben es letztlich nicht dort hin geschafft. Ich hab die Dinge drin gelassen, weil es für euch vielleicht trotzdem genau der richtige Tipp ist, auch ungetestet.
Anfahrt nach Schottland: Fähre mit Kind
Für unsere Anfahrt nach Schottland wählen wir auch mit nur einem Kind unsere bewährte Methode. Wie immer nehmen wir die Fähre Amsterdam-Newcastle. (Einen ganz ausführlichen Erfahrungsbericht gibt es hier: Die Schottland-Fähre – mit DFDS von Amsterdam nach Newcastle.)
Auch auf dem Schiff erleben wir aber gleich eine schöne Neuerung. Zu dritt mit Kleinkind können wir eine Kabine mit Doppelbett buchen. Die große Liegefläche macht die lange Überfahrt für uns deutlich angenehmer.
Der Kinderbereich auf der Princess Seaways ist neu gestaltet. Er ist eigentlich ganz nett. Abgesehen davon, dass ein viel zu laut eingestellter Videofilm läuft. Und davon, dass die Kinder immer noch nur eine minimale Fläche zugestanden bekommen, während Erwachsene sich in drei Bars, vier Restaurants plus Automatenhölle vergnügen können. Aber gut, Kinder bringen halt auch keine zusätzlichen Einnahmen. Franka gefällt die kleine „soft play area“ jedenfalls. Auf dem Hinweg in der letzten Juniwoche hat sie sie noch fast für sich alleine.
Dunbar: Pause mit Spielplatz
Die „Schottland-Fähre“ fährt leider nicht nach Schottland. Sie legt im nordenglischen Newcastle an. Von dort fahren wir noch etwa eine Stunde bis zur schottischen Grenze. Unsere erste Übernachtungsstation ist diesmal Pitlochry am unteren Rand des Cairngorm-Nationalparks in den Highlands. Das sind 320 Kilometer, die auch durch den Großraum Edinburgh führen. Je nach Verkehrslage brauchen wir da mindestens dreieinhalb Stunden.
In weiser Voraussicht habe ich mehrere mögliche Orte für eine Pause herausgesucht. Franka ist ein vorbildliches Autofahrkind. Aber auch sie hat natürlich irgendwann die Nase voll.
Nach knapp zwei Stunden halten wir am vielleicht allerbesten Pausenort: dem John Muir Country Park bei Dunbar. Er liegt direkt an der A1, keine zehn Minuten Umweg. Hinter dem (eintrittspflichtigen) „East Links Family Park“ beginnt der frei begehbare Landschaftspark. Hier kostet nur das Parken ein paar einzelne Pfund. Dafür gibt es einen großen Spielplatz mit schönen Picknickbänken und WC. Wer mehr Zeit erübrigen mag, kann auch einen Spaziergang durch die Dünen zum nahen Strand einlegen.
Pitlochry: Wiedersehen in den Highlands
Für Martin und mich ist unser Wiedersehen mit Pitlochry etwas Besonderes. Unsere allererste gemeinsame Reise ging – natürlich – nach Schottland. Vor genau 20 Jahren. 2002 reisten wir von Jugendherberge zu Jugendherberge. Eine unserer Stationen damals war Pitlochry. Hier sahen wir die berühmten Highland Games.
Für die sind wir dieses Jahr noch zu früh. (Die meisten Gemeinden veranstalten die öffentlichen Spiele im August oder September. Die Pitlochry Highland Games finden 2022 am 10. September statt.) Aber ich habe uns ein Zimmer in derselben Jugendherberge wie damals reserviert. (Im Gegensatz zu damals ist es heute übrigens absolut ratsam, die Unterkünfte rechtzeitig vorzubuchen! Wir haben auf dieser Reise mehrmals verzweifelte Telefonate mitbekommen von Leuten, die für die kommende Nacht oder die nächsten Tage dringend noch ein Zimmer suchten und nirgendwo eines bekamen. Zum Spaß habe ich im Vorbeifahren die Angaben an den B&Bs durchgezählt. Auf acht bis neun Mal „no vacancy“ kam ein Schild, das seine volle Auslastung zumindest nicht draußen angeschlagen hatte.)
Pitlochry Youth Hostel mit Kind
Seit unserer ersten Begegnung damals mögen wir die britischen Jugendherbergen sehr. (Die deutschen auch, die sind allerdings doch ein wenig anders.) Das Pitlochry Youth Hostel ist ein Haus vom alten Schlag. Die stattliche Villa verfügt über ein angemessen verwinkeltes Treppenhaus, zwei Aufenthaltsräume mit fake fireplace und eine Gemeinschaftsküche. Sie liegt etwas erhöht, sodass wir beim Abendessen (schnelle Nudeln mit Pesto) den Ort und die malerische Umgebung überblicken können.
Vieles erkennen wir wieder. Natürlich ist seit unserem letzten Besuch gründlich renoviert. Während wir uns letztes Mal noch kostenbewusst in den Männer- und Frauenschlafsaal aufgeteilt haben, beziehen wir dieses Mal ein kleines Doppelzimmer mit eigenem Bad.
Franka vermisst die Spielkiste, an die sie sich von der Jugendherberge auf Arran her erinnert. Auch für schottische Hostels gilt: Jedes ist einzigartig. Pitlochry Youth Hostel ist mit Kind gut machbar, aber herausragend kinderfreundlich ist es nicht. Da wir nur eine Nacht bleiben, stört uns das nicht weiter.
The Birks of Aberfeldy
Die Tage sind lang, das Wetter ist für den Abend wesentlich besser angesagt als für den nächsten Morgen. So beschließen wir, unsere erste Entdecker-Tour gleich noch zu erledigen. (Es ist das erste Mal von etlichen, dass wir den Lügen des schottischen Wetterberichts aufsitzen. Auf den ist einfach grundsätzlich kein Verlass.)
Trotz Dauerregen wird unsere Wanderung entlang der herrlichen Wasserfälle zu einem wunderschönen Ereignis. Tour 11 ist eine meiner absoluten Lieblingstouren!
Spielplatz-Safari durch Pitlochry
Am kommenden Morgen haben wir so noch reichlich Zeit, Pitlochry zu erkunden. Obwohl wir schon zuvor hier waren, habe ich an den Ort selbst null Erinnerungen. Vor allem habe ich damals nicht auf Spielplätze geachtet. Die interessieren unser Töchterlein heute brennend.
Einen machen wir ganz in der Nähe unserer Unterkunft aus. Der fällt in die Kategorie „ganz nett“. Absolut empfehlenswert ist hingegen der große Spielplatz am Sportplatz. Nachdem wir Franka dort losgeeist haben, laufen wir eine schöne große Runde. Dabei kommen wir auch am Staudamm mit Fischleiter vorbei – durchaus sehenswert.
(Ich hoffe ganz arg, dass ich noch ausführlicher über Pitlochry bloggen werde. Das war jetzt wirklich die absolute Kurzversion.)
Durch die Cairngorms
Gut eineinhalb Stunden fahren wir dann nach Norden, um zu unserer zweiten Roadtrip-Station zu gelangen. Das heißt, vielmehr fahren wir ein geschwungenes Fragezeichen. Den direkteren Weg verschließen uns die Cairngorms. Mit dem ziemlich unzugänglichen Nationalpark werde ich auch diesmal nicht warm. (Kein Wunder, schließlich fahre ich wieder nur auf der großen Straße dran lang. Aber die langgestreckten, kargen Bergrücken reizen mich wenig. Und als wir für eine Pause an einer der wenigen Gelegenheiten abfahren wollen, entpuppt sich alles als gesperrte Anliegerstraße.)
Mehr Schottland mit Kind
Wie oben vermerkt, endet mein erster Beitrag hier, unsere Reise aber noch lange nicht. In den kommenden Tagen veröffentliche ich weitere Teile unseres Reiseberichts.
- Schottland mit Kind 2: Die Highlands rund um Inverness
- Schottland mit Kind 3: Äußere Hebriden
- Schottland mit Kind 4: Trauminsel Skye
- Schottland mit Kind 5: The Trossachs mit Corona
Unser Erfahrungsbericht aus diesem Frühjahr steht hier:
Schottland in den Osterferien: Unsere Rundreise im April
Alle Berichte unserer früheren Schottlandreisen und zahlreiche Detailberichte – mehr als 30 in diesem Reiseblog – habe ich hier aufgelistet:
Schottland mit Kindern: Unsere gesammelten Tipps und Erfahrungen
Und hier ist für über 300 Seiten praxistaugliche Tipps in Hülle und Fülle noch einmal der Verweis auf unseren Reiseführer in voller Pracht:
Liebe Lena, wie schön von Schottland zu lesen! Da freue ich mich immer wieder. Wenn Ihr es Mal in den hohen Norden auf dem Festland schafft (also weiter als Inverness), gebe ich gerne Tipps weiter :-)
Danke! Das hoffe ich sehr, dass wir es irgendwann wirklich in den hohen Norden schaffen! Ich werde auf dein Angebot zurück kommen! :)