Albanien ist ein unheimlich spannendes Reiseziel und Shkodra ist die vielleicht schönste albanische Stadt. Sie ist auch die erste, die wir in dem Balkanland erkunden. Mitgebracht haben wir gute Erfahrungen und ein paar handfeste Tipps für Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele in Shkodra. Und „Schnüpperle“. Allerhöchste Zeit, hier im Blog endlich davon zu erzählen…
Erinnerungen an Shkrodra…
An einem Nachmittag im Juni räumen Franka und ich den Dachboden auf. Hier lagern noch viele alte Spielsachen der Jungs, die ihre kleine Schwester mit fast drei Jahren nun langsam brauchen kann. Ein Karton trägt die Aufschrift „Plüschtiere“. Natürlich öffnen wir ihn. Begeistert zieht Franka einen Gesellen heraus, der vielleicht ein Waschbär, vielleicht auch eher ein Streifenhörnchen ist.
„Ach, guck an“, sage ich erinnerungsselig. „Der kommt aus Albanien!“
Ich versuche, meiner kleinen Tochter die erstaunliche Geschichte zu erzählen, wie „Schnüpperle“ zu uns kam. Aber Kinder, die vor einem riesigen Karton voller Kuscheltiere stehen, haben keine Zeit für alte Geschichten von vor ihrer Geburt. Deshalb schwelge ich alleine in Erinnerungen an unsere 11-monatige Europareise. Und jetzt schreibe ich diese Erinnerungen einfach auf und stelle sie – mit gut siebenjähriger Verspätung – hier in mein Reiseblog. Ha!
Zum ersten Mal nach Albanien
Es ist Anfang Dezember des Jahres 2014, als wir zum ersten Mal in Albanien einreisen. Wir kommen aus Montenegro, wo es uns aus verschiedenen Gründen nicht übermäßig gut gefallen hat. (Hauptgrund ist wohl die Reisezeit. Es macht schon Sinn, dass alle Welt im Sommer unterwegs ist. Bei 15 Grad und Regen verliert jedes Reiseziel an Charme.)
Auf unserer Langzeitreise haben wir uns schon eine ganze Weile auf den Balkan eingegroovet. Begonnen haben wir im September mit Slowenien und Kroatien. Das touristische Istrien ist in dieser Hinsicht absolutes Anfänger-Level und wunderschön. Über Ungarn tasten wir uns nach Rumänien vor. Dort geraten wir mitunter schon an die Grenzen unserer Comfort-Zone. Vor allem aber sind wir begeistert.
Um Albanien wollen wir eigentlich einen Bogen machen. Heute kann ich mir gar nicht mehr recht erklären, wieso eigentlich. Wie kann man auf der einen Seite so weltoffen sein, ein knappes Jahr mit Kindern quer durch Europa zu reisen, und dann auf der anderen Seite so voller Vorurteile? Das ist eine Frage, die ich mir mit wachsendem zeitlichen Abstand immer wieder stelle. Ich denke, die Antwort hat viel damit zu tun, dass wir aus Gründen so unvorbereitet in unser Europa-Abenteuer stolperten.
Deshalb Daumen hoch für alle, die hier vorab recherchieren möchten, was sie bei einer Reise nach Albanien, speziell nach Shkodra, erwartet.
Jedenfalls: In Rumänien schwärmen unsere Couchsurfing-Gastgeber von Albanien als Urlaubsland. Und bei allen Vorurteilen können wir uns wenigstens anrechnen lassen, dass wir immer bereit sind, diese zu revidieren. Also springe ich über meinen Schatten und stelle eine Anfrage an den damals einzigen Couchsurfing-Gastgeber in Nordalbanien, der in seinem Profil Platz für eine vierköpfige Familie anbietet. Der Grundstein für eine großartige Erfahrung in Shkodra, Albanien, ist somit gelegt.
Shkodra und Albanien in privater Unterkunft
Albanien von einem Einheimischen gezeigt zu bekommen, ist natürlich Gold wert. Der sozialen Dimension dieses Kulturaustauschs habe ich ein ganzes Kapitel in meinem Buch gewidmet: Die Entdeckung Europas: 1 Familie, 2 schulpflichtige Kinder, 11 Monate Reisezeit, 1 Kontinent.* Da das Buch aus wirtschaftlichen Gründen ohne Bilder auskommen muss, zeige ich hier im Blog zu jedem Kapitel Fotos. Hier ist das Foto-Kapitel zu „Hardcore-Couchsurfing in Albanien“.
In diesem Blogbeitrag hier soll es aber um Shkodra als Reiseziel und die Sehenswürdigkeiten der Stadt gehen. Tipps für eine Unterkunft müsst ihr euch leider anderswo besorgen. (Am Ende dieses Artikels verlinke ich auf andere Erfahrungsberichte, von denen einige Empfehlungen für einen Campingplatz, ein Hostel, Guesthouse oder Hotel aussprechen.)
Shkodra oder Shkoder?
Auf dem Weg und auch vor Ort sind wir manchmal verwirrt: Wie heißt denn nun diese Stadt? Auf den meisten Schildern steht Shkodra, auf manchen aber auch Shkoder. Auch unser Gastgeber nennt im Gespräch mal den einen, mal den anderen Namen.
Auf Nachfrage lüftet er das Rätsel. Die albanische Grammatik ist komplex und funktioniert anders als in germanischen und romanischen Sprachen. Spricht man von der Stadt in bestimmter Form, ist es Shkodra. In unbestimmter Form (z.B. „nach Shkordra“) wird Shkoder daraus.
Sehenswürdigkeiten von Shkodra
Ich erzähle für mein Leben gern Geschichten. Und in einem Reiseblog ist das ja nun auch absolut erlaubt. Aber ich weiß, dass die meisten von euch sich viel mehr für handfeste Tipps interessieren. Deshalb beginne ich – endlich – ganz konkret mit den Must-sees. Weiter hinten lüfte ich natürlich noch das Geheimnis um „Schnüpperle“.
Burg Rozafa
Die Haupt-Sehenswürdigkeit von Shkodra ist die Burg Rozafa. Sie liegt südlich der Stadt, wo die Flüsse Kir und Drin in die Buna fließen. Die Ruine thront auf einem 130 Meter hohen Hügel. Mauern und Reste von Gebäuden sind es hauptsächlich, die übrig sind. Dennoch ist das Areal absolut sehenswert. Allein schon die Aussicht ist der Hammer!
Angelegt wurde die Burg wohl im 4. Jahrhundert vor der Zeitenwende von Illyrern. (Das waren die Ureinwohner des Balkans in der Antike, von denen man mangels Schriftkultur heute bedauerlich wenig weiß.) Im Laufe der Geschichte hinterließen byzantinische, venezianische und schließlich die osmanischen Eroberer ihre Spuren. Bis 1913 hielten die Türken Burg Rozafa. Dann nahmen die Montenegriner sie ein und Shkodra gehörte eine kurze Weile zu Montenegro.
Die Legende von Rozafa
Eine gruselige Legende gibt es um den Bau der Festung Rozafa. Demnach waren es drei Brüder, die die Burg errichteten. Jedoch stürzten jede Nacht alle tagsüber aufgebauten Mauern wieder ein. Dann gab jemand den Männern den Tipp, nach alter Sitte eine Frau einzumauern. Da die Männer die Sisyphusarbeit satt hatten, kamen sie überein, dafür die erste Frau zu nehmen, die ihnen am nächsten Tag über den Weg lief. Zwei der Brüder warnten ihre eigenen Ehefrauen. Einer nicht. So kam Rozafa mittags zur Baustelle, um ihrem Mann Essen zu bringen. Fügsam ergab sie sich in ihr Schicksal. Jedoch bat sie darum, dass eine Brust, eine Hand und ein Fuß aus dem Mauerwerk herausragen dürften. So wollte sie weiterhin ihrem kleinen Kind die Brust geben, es streicheln und mit dem Fuß die Wiege schaukeln können.
Der Ursprung dieser traurigen wie grausamen Legende liegt vermutlich in der Geologie. Aus wissenschaftlich erklärbaren, aber nicht offensichtlichen Gründen tritt regelmäßig kalkhaltiges Wasser aus dem Mauerwerk der Burg. Weiß wie Milch rinnen einzelne Tropfen am Stein hinab.
(Fun Fact: Auch in Westeuropa waren Opferungen in den Grundmauern lange üblich, wenngleich man üblicherweise dafür Tiere nahm. Im 1913 erbauten Kino von Campbeltown auf der schottischen Halbinsel Kintyre fand man bei Renovierungsarbeiten neulich einen eingemauerten Schuh. Erst dachten die Verantwortlichen an ein kurioses Versehen, bis sich die ganz Alten erinnerten, dass dies früher ein verbreiteter Aberglaube zum Gelingen von Bauunternehmungen war. Ja, völlig off topic in diesem Zusammenhang, aber schon spannend, oder?)
Museum der Burg Rozafa
Für die Besichtigung der Ruinen der Burg Rozafa wird eine geringe Eintrittsgebühr fällig. Sie berechtigt zum Umherstreifen auf dem Gelände. Wer weitergehende Informationen möchte, bekommt sie – vermutlich – im Burgmuseum. Das kostet separaten Eintritt. „Lohnt sich nicht wirklich“, lautete das Urteil unseres einheimischen Gastgebers damals. Da er uns selbst so viel und so gerne von der Geschichte der Burg, der Stadt und der Umgebung erzählt hat, haben wir das Museum leider nicht besichtigt.
Im Wikipedia-Eintrag des Museums sehe ich unter anderem ein Bild von einem traditionellen albanischen Wohnzimmer. Wer es nur zur Burg und nicht ins historische Museum in der Stadt schafft (wo es auch eines zu sehen gibt), sollte allein deshalb schon einen Blick hinein werfen.
Das Burgmuseum hat keine eigene Website. Informationen zu aktuellen Preisen und Öffnungszeiten habe ich leider nicht gefunden. Die Preise waren zumindest damals bei unserem Besuch überall sehr niedrig.
Gedenkstätte „Site of Witness and Memory“
Meiner Meinung nach ein absolutes Must-see in Shkodra ist die Gedenkstätte für die Opfer des Terrors während der Hoxha-Diktatur. Es handelt sich um ein ehemaliges Untersuchungsgefängnis. Im vorderen Teil ist es zu einer modernen Ausstellungsfläche umgebaut. An einer Wand stehen all die Namen derer, die hier Inhaftierung und Folter erleiden mussten.
Öffnungszeiten und Eintrittspreise gibt es – auch auf Englisch – auf der Website der Gedenkstätte. Achtung: Das Museum hat täglich, aber meist nur bis zum frühen Nachmittag geöffnet.
Das ehemalige Untersuchungsgefängnis ist eine von eher wenigen Gedenkstätten, die die kommunistische Terrorherrschaft in Albanien aufarbeiten will. Damals wurden auch und vor allem in Shkodra etliche moderne Märtyrer produziert.
Terror und Religionsverbot in Albanien
Enver Hoxha (ausgesprochen „Hotscha“) regierte Albanien von 1944 bis 1985. Er gilt als der konsequenteste aller kommunistischen Diktatoren. Im Laufe der Jahre brach er mit Titos Jugoslawien und später auch mit der poststalinistischen UdSSR, weil sie ihm nicht links genug waren. (Also klar, das ist alles sehr verkürzt, wenn ich das in zwei, drei Sätzen hier hinschreibe. Es lohnt sich durchaus, sich mal in dieses ausgesprochen komplexe Thema der albanischen Geschichte einzulesen. Hab ich bisher auch nur sehr, sehr oberflächlich geschafft.) Ab 1967 etwa führte Hoxha das Land mehr und mehr in die Selbstisolation (vergleichbar mit Nordkorea heutzutage).
Damals war Albanien weltweit das einzige Land, das ein komplettes Religionsverbot erließ. Wer dagegen verstieß, musste mit harten Strafen rechnen. Geheimpolizei überwachte die Menschen selbst im Privaten. Unser Couchsurfing-Gastgeber erinnert sich an Familienfeiern in seiner Kindheit, bei denen die Großeltern zum Tischgebet baten. Die Hände falteten alle unter dem Tischtuch verdeckt, sodass die Spitzel beim Blick durch die Fenster keinen Verdacht schöpften.
Wer sich öffentlich zum Glauben bekannte, musste mit Verhaftung und Folter rechnen. Dies betraf wohl vor allem ehemalige Priester. Aus historischen Gründen war der katholische Glaube in Shkodra tiefer verwurzelt als anderswo in Albanien. (Die Mehrheit der Albaner konvertierte in der osmanischen Besatzungszeit zum Islam. Eine christliche Minderheit gibt es aber bis heute überall. Nur in Shkodra sind die Christen nach wie vor in der Mehrheit.)
Interessant übrigens: Nachdem das Regime zusammengebrochen und das Religionsverbot aufgehoben war, kehrte die allergrößte Mehrheit der Menschen in Albanien wieder zu ihrem ursprünglichen Glauben zurück.
Historisches Museum Shkodra
Eine weitere enthusiastische Empfehlung gebe ich für das Historische Museum von Shkodra. Es wird zweifellos mit sehr viel Liebe und Leidenschaft geführt. In mancher Hinsicht wirkt die Ausstellung total modern und wissenschaftlich auf uns. In anderen Belangen werden vermutlich arg knappe Mittel mit der für den gesamten Balkan typischen Routine provisorisch ausgeglichen. Umso wichtiger finde ich, dass Touristen aus wohlhabenderen Ländern Sehenswürdigkeiten wie diese unterstützen.
Das Museum ist in einem traditionellen albanischen Wohnhaus untergebracht. Es umfasst eine ethnografische und eine archäologische Abteilung sowie eine Kunstgalerie. Die Volkskunde nimmt das Erdgeschoss ein und gliedert sich wiederum in altes Handwerk, Kunsthandwerk und Trachten. Auch das bereits erwähnte repräsentative Wohnzimmer auf dem Stand des 19. Jahrhunderts ist ausgestellt. Das Untergeschoss zeigt alte Schätze aus archäologischen Ausgrabungen und viele Zufallsfunde. Mehr als 200 Artefakte sind hier ausgestellt. Die ältesten stammen aus der Steinzeit und sind über 8000 Jahre alt.
Öffnungszeiten und Eintrittspreise (auch in Englisch) gibt es auf der Museums-Website.
Weitere Sehenswürdigkeiten in Shkodra
Wir waren nur drei Tage in Shkodra. Unseren ersten vollen Tag haben wir dazu genutzt, dieses uns völlig unbekannte Land einfach nur auf uns wirken zu lassen. Beim Bummel durch die Innenstadt haben wir alle Eindrücke in uns aufgesaugt. Das war spannend genug!
Ich bin total dankbar dafür, dass sich unser Gastgeber an Tag 2 Zeit für uns genommen und uns viele Highlights seiner Heimatstadt gezeigt hat. Da wir an Tag 1 so ganz ohne Sightseeing zufrieden waren, haben wir ein paar klassische Sehenswürdigkeiten verpasst. Andere haben wir nur im Vorbeigehen von außen gesehen. Der Vollständigkeit halber und für ambitioniertere Albanien-Reisende habe ich folgende Sehenswürdigkeiten in Shkodra „kalt recherchiert“.
Ebu-Bekr-Moschee
Die Zentralmoschee von Shkodra wird in Aufzählungen von Sehenswürdigkeiten in Shkodra meist gleich hinter der Burg Rozafa genannt. Mit ihren 41 Meter hohen Minaretten nimmt sie im Stadtbild eine zentrale Position ein. Und sie datiert aus der postkommunistischen Zeit: 1995 wurde die Ebu-Bekr-Moschee fertiggestellt. Innen bietet sie Platz für 1300 Gläubige.
Bleimoschee
Die historisch interessantere Moschee in Shkodra ist die sogenannte Bleimoschee. Auch sie ist nicht so ganz schrecklich alt: 1773 wurde sie gebaut. Ihren Namen trägt sie aufgrund ihrer mit Blei eingedeckten Kuppeln. Besonders der Innenhof soll sehr schön sein. Zu finden ist sie etwas abseits im ehemaligen Basarviertel. (Seit sich bei einem Erdbeben die Wasserläufe geändert haben, steht dieses regelmäßig unter Wasser und wurde mehr oder weniger komplett abgebaut, wenn ich das richtig verstanden habe. Jedenfalls befinden sich rings herum heute Viehweiden.) Da sich das kleine Gotteshaus fast direkt am Weg zur Burg befindet, kann man dort mal kurz anhalten. – Oder einfach nur von oben herunterschauen. So haben wir es gemacht.
St. Stephans Kathedrale
1888 genehmigte der Sultan den Bau einer neuen Kirche in Shkodra. Bei ihrer Vollendung galt die Stephanskathedrale als größte Kirche auf dem Balkan. Stolze 50 Meter misst der Glockenturm. Wer allerdings von mitteleuropäischer Gotik und barocker Pracht verwöhnt ist, wird von der Baukunst wohl eher weniger ergriffen sein. Interessant ist ein Blick ins Innere der Kirche trotzdem. Während der Hoxha-Zeit funktionierte man sie zur Sporthalle um. Damals fanden hier unter anderem Basketballspiele statt. Unser Gastgeber hat uns erzählt, dass viele Zuschauer nur zu den Punktspielen kamen, um heimlich in dem alten Gotteshaus zu beten.
Weitere Museen in Shkodra
Beim Blick auf die Karte habe ich mehrere Museen in Shkodra entdeckt, die uns vor Ort gar nicht aufgefallen sind.
Das Marubi National Museum of Photography ist einer albanischen Fotografen-Dynastie gewidmet. Die Internetseite ist kurioserweise ausschließlich auf Englisch.
Das Muzeu Dioqezan Shkoder Pult (mit meinem hervorragenden Drei-Tage-Albanisch übersetze ich das mal sicher als Diozösen-Museum) zeigt Kirchenkunst. Es besitzt eine recht ausführliche Internetseite auf Albanisch und Italienisch.
Shkodra-See / Skutari-See
Auf jeden Fall genannt werden muss hier noch der riesengroße See, an dessen Ufer Shkodra grenzt. Er hat verschiedene Namen, die sich wieder je nach grammatischem Fall verändern. Im Deutschen sind sowohl Shkodra-See als auch Skutari-See geläufig. (Skutari ist der alte italienische Name der Stadt, der in früheren Jahrhunderten auch in Deutschland genutzt wurde.) Der größte See des gesamten Balkans ist 14 Kilometer breit und 48 Kilometer lang. Die (etwas größere Hälfte) der Wasserfläche gehört schon zu Montenegro.
Da das Ufer im Norden und Osten eher sumpfig ist und im Süden Richtung Westen und mazedonische Grenze meist steil abfällt, ist es mit Baden im Skutari-See etwas schwierig. Da wir im Dezember in Shkodra waren, haben wir uns um dieses Thema nicht gekümmert. Die Adria-Strände, überwiegend nach italienischem Vorbild mit Liegen in Reih und Glied bestuhlt, befinden sich kaum 20 Kilometer südlich von Shkodra.
Wie „Schnüpperle“ zu uns kam
Die Auflösung bin ich noch schuldig, wie wir denn nun an dieses Kuscheltier kamen. An unserem ersten Tag in Albanien ließen wir uns wie gesagt recht ziellos durch die Innenstadt von Shkodra treiben. Wir schlenderten umher, bestaunten die Kontraste. Verglichen sie mit unseren ebenfalls noch frischen Eindrücken aus Montenegro, Bosnien-Herzegowina, Serbien und Rumänien.
In der Fußgängerzone hatten junge Leute einen Stand aufgebaut. Ich weiß nicht, wofür oder wogegen sie informierten. Vermutlich sammelten sie Unterschriften. Sie müssen uns eine ganze Weile beobachtet haben, wie wir flanierten, staunten, fotografierten und uns generell sehr touristisch verhielten.
Jedenfalls kam irgendwann ein junger Mann von dem Stand auf uns zu. Freundlich erkundigte er sich, ob wir Urlaub in Albanien machten. Wir bejahten und bestätigten, dass uns Shkodra als Reiseziel ganz ausgesprochen gut gefalle. Er freute sich darüber über alle Maßen. Und drückte dem kleinen Silas freudestrahlend besagtes Stofftier in die Hand. Der wusste gar nicht, wie ihm geschah.
Erst dachte ich, wir sollten nun Geld bezahlen. (Mit dieser Art von Verkaufsmasche hatten wir nach drei Monaten Balkan schon einige Erfahrung. Sie ist bei Roma beliebt, die auch in Albanien leben und ein sehr komplexes und schwieriges Thema darstellen.) Der junge Mann versicherte uns aber ganz entschieden, dass es sich um ein Geschenk von Herzen handele. „Für die Freunde aus Deutschland“.
Mit albanischer Großzügigkeit und Gastfreundschaft haben wir ebenfalls unsere Erfahrungen gemacht. Sie sind beinahe grenzenlos. Also bedankten wir uns überschwänglich.
(Und ja, klar habe ich das Ding in unserer Unterkunft erst einmal sehr gründlich untersucht. Vorurteile sind nach nur einem Tag ja nicht völlig weg. Aber nein, es war keine krimireife Rekrutierung ahnungsloser Drogenkuriere.)
Warum Silas das Stofftier „Schnüpperle“ taufte, weiß ich nicht mehr. „Schnüpperle der Albaner“ begleitete uns jedenfalls die restlichen sechs Monate unserer Reise. Danach bekam er einen Ehrenplatz im Kinderzimmer, bis er pubertätsbedingt irgendwann in der Kiste landete. Nun feiert er mit der kleinen Schwester ein Revival – genau wie meine Reiseerinnerungen an Shkodra und Albanien…
Mehr Erfahrungsberichte aus Shkodra
Albanien ist einerseits längst kein Geheimtipp mehr. Aber so ganz Mainstream ist eine Reise in das Balkanland doch immer noch nicht. Eine Menge Reiseblogger waren jedenfalls schon dort. Hier habe ich eine Liste von Erfahrungsberichten zusammengestellt, die sich schwerpunktmäßig auf Shkodra als Reiseziel bezieht.
- Manu von World calling 4 me berichtet ausführlich über ihre Besichtigung der Burg Rozafa.
- Einen sehr schönen und authentischen Erfahrungsbericht aus Shkodra plus Tagesausflüge in der Nähe gibt Römers Reiseblog.
- Barbara von B. and the world hat einige Foodie-Tipps für Shkora.
- Das Reiseblog Familie Starp erzählt als klassisches Reisetagebuch vom Familienurlaub mit dem Wohnmobil, inklusive Empfehlung für einen Campingplatz in Shkodra: nicht sehr ausführlich, aber ganz aktuell aus 2021.
- Die Expedition Lieblingsorte bietet einen kurzen Reisebericht über Shkodra, inklusive Übernachtungs-Tipp für ein Hostel.
- Der Womo-Traveller hat auf wunderbare Weise (wenngleich mit fragwürdiger DSGVO-Konformität) in einem Foto-Beitrag das Alltagsleben in Shkodra festgehalten.
- Cori von travel me happy hat von Montenegro aus einen Tagesausflug nach Shkodra mit dem Mietwagen gemacht. In ihrem Reiseblog geht sie ausführlich auf die Situation an der Grenze ein.
- Und im Reiseblog Traveltelling gibt es bei einem Albanien-Roundup tatsächlich auch von mir schon einen kleinen Textabschnitt über unsere Erfahrungen in Shkodra zu lesen.
Mehr über Albanien
Unsere eigene Reise ging von Shkodra aus weiter Richtung Kosovo. (Auch darüber habe ich ein bisschen gebloggt, wo wir gerade schon dabei sind: Kosovo als Reiseziel, Prizren und Momentaufnahme Glück und Glühwein vom Weihnachtsmarkt in Pristina.) Weil es uns in Shkodra so gut gefallen hat, haben wir unsere lose geplante Reiseroute im späteren Verlauf etwas umgelegt, sodass wir im März auf dem Rückweg noch einmal ein paar Tage in Durres waren. Von dort unternahmen wir einen Tagesausflug in die Hauptstadt Tirana.
Folgende Erfahrungsberichte habe ich im family4travel-Blog online:
Mehr über unsere Begegnungen in Albanien berichte ich auch in meinem Buch „Die Entdeckung Europas: 1 Familie, 2 schulpflichtige Kinder, 11 Monate Reisezeit, 1 Kontinent“*.
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