Schroffe Alpengipfel, glasklare Bergseen, idyllische Hütten und ein Meer von Wiesenblumen – die Tauplitzalm ist Österreichs höchstgelegenes Seenplateau und auch im Sommer ein absolut empfehlenswertes Ziel für einen Tagesausflug. Wer seinen Urlaub in Bad Mitterndorf im Salzkammergut verbringt – oder wie wir in Krungl – der sollte sich diesen Abstecher in die Natur auf keinen Fall entgehen lassen.
Die Tauplitzalm ist einerseits Natur pur – und andererseits bestens mit touristischer Infrastruktur versorgt. Sie ist ein ideales Versuchsfeld für erste Wanderungen mit Kind, denn das gesamte Gebiet ist (weitgehend) autofrei, und wenn Hunger, Durst oder einfach das Bedürfnis nach einer Pause zuschlagen, ist die nächste Jausenstation nie weit.
Die rund zehn Kilometer lange Auffahrt mit dem Auto kostet acht Euro (für ein Auto voller Kurtaxenzahler, ansonsten etwas mehr). Das „Eintrittsgeld“ lohnt sich aber, wie ich noch aus meinen Kindheitstagen weiß. Und so ist es keine Frage, dass wir am erstbesten Tag mit regenfreiem Wetter die Alpenstraße hinaufkurven. Die endet auf einem großen Parkplatz – weiter fahren darf nur, wer eines der idyllischen Ferienhäuschen gemietet hat, die über die bis zu 2000 Meter hoch gelegene Ebene verstreut sind. Auch die Anreise per Lift ist möglich, im winterlichen Skibetrieb sowieso, und auch im Sommer von Ende Juni bis Anfang September (das Familienticket kostet 23 Euro).
Ja ja so blau, blau, blau blüht der Enzian…
Unsere Jungs sind gut zu Fuß, und die Tauplitzalm erfüllt all ihre Voraussetzungen für eine schöne Wanderung. An die Sechs-Seen-Strecke wagen wir uns nicht – für diese sommerliche Hauptattraktion benötigen geübte Wanderer vier Stunden. Ausgestattet mit einer groben Übersichtskarte (mehr ist in diesem gut erschlossenen und räumlich beschränkten Gebiet nicht nötig) und einem Pflanzenbestimmungsbuch machen wir uns auf den Weg, frei nach dem Motto: „Wir gucken mal, wie weit wir kommen.“
Zunächst einmal ist das nicht sehr weit. Zu viele Überraschungen locken uns vom Wegesrand. Da sind die blauen Blümchen, die zu hunderten links und rechts des Pfades blühen. Wir identifizieren sie als Enzian und schmettern fortan den Heino-Schlager vor uns hin. Auch Berg-Löwenzahn entdecken wir, der ganz anders aussieht als seine Verwandten weiter unten im Tal. Und Glockenblumen, Silberdisteln, wilde Preiselbeeren und viele andere Pflanzen, die wir bestimmen und deren Namen wir gleich wieder vergessen – aber der Umgang mit dem Büchlein macht den Jungs Spaß, und zumindest den Enzian und die Lärchen erkennen sie am Ende des Tages zuverlässig.
Wandern mit Aussicht
Ein kurzes Stück laufen wir die geteerte Straße entlang, dann folgen wir den Schildern Richtung Großsee auf einen schmalen Pfad, der über die herrlichen Almwiesen führt. Es dauert nicht lange, bis wir die erste spiegelglatte Wasseroberfläche sehen. Die Gletscher haben hier oben Pfützen hinterlassen, und zwar welche von der Bildschönen Art. Zwar verlanden diese Feuchtgebiete seit der letzten Eiszeit zunehmend, aber ein paar Jahre wird es wohl noch dauern, bis dieses einzigartige Biotop verschwunden ist.
Kaum kehren wir dem Großsee an der Schmalseite den Rücken, entdecken unsere Späher auch schon den Märchensee. Mit seiner tiefblauen Färbung macht er seinem Namen alle Ehre. „Wow…“ sagt Janis andächtig, und dann halten ihn keine zehn Pferde mehr: Er muss runter zum Ufer und das magische Wasser berühren.
Vorsicht, freilaufende Kuh!
Über einen kleinen Schlenker kommen wir zurück zum Großsee. Wir wandern an dessen Flanke entlang, und jetzt kommt sogar die Sonne raus. Ideale Bedingungen für ein Picknick! Vorbei am winzigen Tauplitzsee erreichen wir den Ort, an dem sich mehrere Hütten in Sichtweite befinden. Das Witzige: Die Kühe dürfen sich hier überall frei bewegen, die Häuser aber, die unberechenbaren, werden mit Stromzäunen am Weglaufen gehindert. :) Auch wenn sich uns der tiefere Sinn dieser Handlungsweise durchaus erschließt, sorgt sie vor allem bei den Jungs für anhaltende Erheiterung.
Einen strammen Fußmarsch später erreichen wir den Aussichtspunkt über den Steirersee, der mit Abstand die größte Wasserfläche auf der Tauplitzalm besitzt. Links und rechts ragen Sturzhahn und Roßkogl in die alpine Höhenluft.
Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist, sagen wir uns und entscheiden uns zur Umkehr. Zurück marschieren wir über ein eindrucksvolles Dolinengebiet. In dem Karstgebirge stürzen immer wieder unterirdische Höhlen ein und hinterlassen trichterartige Löcher. Noch einmal staunen wir über die Artenvielfalt auf den Almwiesen. Und dann war’s das auch schon. Der ganze Nachmittag ist verwandert, wir haben unseren Ausgangspunkt erreicht und fahren, gesättigt mit unzähligen wertvollen Eindrücken, zurück ins Tal.
Die Tauplitzalm ist ganzjährig zugänglich und bewirtschaftet. Die Auffahrt zur Alpenstraße befindet sich in Bad Mitterndorf. Das vorherrschende Reizklima soll helfen bei Asthma und anderen Atemwegserkrankungen sowie Allergien.
Wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf: In der Schweiz gibt es höher gelegene Seenplateaus.
Aber Hauptsache ihr Flachländer hattet einen tollen Tag dort oben.
Oje, das alte Journalisten-Problem: Wir schreiben es irgendwo ab, und dann steht’s da. Und ich weiß nicht mal mehr, auf wen ich zeigen kann, wer angefangen hat mit der Tatsachenfälschung… Irgendein Flyer muss es gewesen sein. Aber letztlich ist es ja auch total egal, wo die Tauplitzalm im Höhenranking liegt. Sie ist jedenfalls hoch UND schön! ;)
Der Begriff „Seenplateau“ lässt ziemlich viel Interpretationsspielraum offen. Wo das wirklich Höchste liegt ist ja egal, sofern es auf dem Seenplateau, wo man sich grad aufhält, schön ist.
Seid bloss froh, dass ihr nicht in den USA unterwegs seid. Dort ging uns der Superlativitis mit der Zeit ganz schön auf den Geist.
Da bricht sofort das Bergfernweh wieder durch, vor allem den kleinen Märchensee, den würde ich doch auch gerne mal berühren…
Herzlich, Katja
Wir haben da oben an dich gedacht, Katja! :)
[…] Lena Marie von family4travel war mit ihrer Familie auf der Taublitzalm im Salzkammergut […]