Wandern in Obernkirchen: 6 familienfreundliche Touren im Bückeberg

Wer in Schaumburg Wandern gehen möchte, für den ist der Bückeberg zentrale Anlaufstelle. Der längliche Hügel ist deutlich umfangreicher als der Harrl und zieht sich bis hinter Stadthagen. Dem 373 Meter hohen Gipfel am nächsten ist die Ortschaft Obernkirchen. Sechs kindertaugliche kurze Wanderungen habe ich gesammelt, die hier am Fuße des Bückeberges – oder gleich oben drauf – starten.

Dieser Beitrag ist Teil meiner Serie #WandernInSchaumburg. Eine Übersicht über alle Teile sowie Hindergrund-Infos zum Thema gibt der Artikel: „Wandern in Schaumburg: Tipps für Spaziergänge mit Kindern„.

Wandern in Obernkirchen

„Die Bergstadt“ heißt Obernkirchen im Lokalzeitungsjargon, und das ist ehrlich gesagt an beiden Enden des Wortes übertrieben. Aber auch mein kleiner Heimatort hat seinen Anteil an netten Wanderwegen, liegt er doch an der Flanke des Bückebergs.

Bückeberg oder Bückeberge?

Apropos Bückeberg und Lokalzeitung: Lange musste der Hügelkamm hier immer in der Mehrzahl genannt werden, weil es südlich von Hameln im Emmerthal einen zweiten dieses Namens gibt. Der Bückeberg von Hagenohsen ist zwar nicht einmal halb so hoch, seit den unseligen Reichserntedankfesten aber bekannter. Da wir uns von jenem aus ebendiesen historischen Gründen gern unterscheiden wollten, war in der Zeitung und auf vielen Internetseiten hier in Schaumburg von „den Bückebergen“ die Rede. Lokal hieß aber auch „unser“ Hügelchen hier beinahe ausnahmslos Bückeberg in der Einzahl. Seit 2005 ist offiziell geklärt, dass es „der Bückeberg“ heißt – seitdem auch in der Lokalzeitung.

Mehr über Obernkirchen

Einen Artikel über die Sehenswürdigkeiten der „Bergstadt“ gibt es hier: „Obernkirchen – 7 gute Gründe für einen Ausflug“. In dem Artikel kommt auch die sehr interessante Geschichte des Ortes zur Sprache, sodass ich mir hier das Schwadronieren darüber verkneife und endlich zur Wander-Sache komme.

Auf den Spuren der Dinosaurier

Die Dinospuren sind definitiv eine der größten Sehenswürdigkeiten in Schaumburg! Nach ihrer Entdeckung 2008 gab es einen größeren Rummel um die versteinerten Fußabdrücke, denn nirgendwo sonst befinden sich so viele von so vielen verschiedenen Arten auf so engem Raum. Auch große Medien wie der Tagesspiegel berichteten damals über unser kleines Obernkirchen und sprachen von „sensationellen Entdeckungen“.

Weil mir dieser Teil schon wieder auszuufern drohte, habe ich einen speziellen Dino-Artikel geschrieben (den ihr vielleicht schon gefunden habt): Dinosaurierspuren in Deutschland – Urzeitliche Ausflugsziele. Deshalb beschränke ich mich an dieser Stelle auf die Wander-Details.

Vom Parkplatz am jbf-Centrum führt ein rund 4,5 Kilometer langer Rundweg zu der prähistorischen Besonderheit im alten Steinbruch. Infotafeln vermitteln in regelmäßigen Abständen Hindergrundwissen über den Bückeberg vor 140 Millionen Jahren, seine damaligen (und heutigen) Bewohner, die Entstehung des Sandsteins und mehr. Leider ist der Weg an sich über eine lange Strecke schnurgerade. Sind kleinere Kinder dabei, sollte man dafür Geschichten oder Spiele parat haben.

Die Spuren selbst sind frei zugänglich und lohnen sich sehr. Hier erkennen auch Nicht-Fachleute hervorragend, dass einst Riesenechsen über den damals weichen Schlamm am Meeresufer wanderten.

• Länge: 4,5 km als Schlaufen-Rundweg entlang der Themen-Tafeln,
  in der kürzest-möglichen Version von der Abzweigung zum Steinbruch und zurück 2,8 km
• Steigung: so gut wie keine
• Kinderwagentauglich: ja
• Matsch-Faktor: insgesamt eher gering, aber keineswegs null
• Erfahrungsbericht: Dinosaurierspuren Obernkirchen: Wo die wilden Dinos wohnten

Spiegeleierweg

Die gelbe Wegmarkierung auf weißem Grund ist Namensgeber des Wanderweges, der vom Obernkirchener Sonnenbrinkbad den Bückeberg hinauf führt. Der Weg ist angenehm abenteuerlich, ein bisschen steil, nicht kinderwagentauglich und gefällt uns ziemlich gut. Unterwegs warten – etwas versteckt – ein ehemals fürstlicher Picknickplatz und – sehr gut versteckt – ein paar besonders schön gestaltete Geochaches.

Wendepunkt ist das ehemalige Gasthaus Walter am jbf-Centrum (wo auch der Dinosaurier-Themenweg beginnt). Zurück geht es entweder über denselben Weg oder über den langweiligeren, aber gut ausgebauten Höheweg.

• Länge: 4,5 km eine Strecke,
  als Rundweg mit Höheweg 9,1 km
• Steigung: es geht gut bergauf
• Kinderwagentauglich: nein (Alternative wäre der Höheweg rauf und runter, was aber ziemlich langweilig wäre)
• Matsch-Faktor: eher gering, nach Regenfällen aber vorhanden

Stiftswald

Das Waldgebiet, das grob gesagt zwischen Eilsener Straße, Rintelner Straße und Krainhagen liegt, ist kaum groß genug für eine anständige Wanderung. Für einen kleinen Spaziergang mit Kindern eignet es sich aber gut.

Parken kann man zum Beispiel am Kindergarten am Kammweg. An der Steuvesandstraße befindet sich ein Spielplatz mit Grillhütte, noch ein paar Meter weiter die Straße hoch grasen Kamerun-Schafe. Auf der anderen Seite des Waldstücks am „Klippschloss“ (das kein Schloss ist) stehen immer Pferde auf dem Außengelände. Von dort reicht der Blick weit in Richtung Bückeburg und Minden. Dazwischen gibt es eine Schutzhütte mit großem Picknicktisch.

• Länge: 2,6 km (oder kürzer)
• Steigung: nicht dramatisch, aber vorhanden
• Kinderwagentauglich: ja
• Matsch-Faktor: höher als im Bückeberg, deutlich geringer als im Schaumburger Wald

Zwischen Liethstollen und jüdischem Friedhof

Vom Wanderparkplatz an der Liethhalle lässt sich vorbei am Ort der Alten Bückeburg eine Runde bis zum Freibad und zum jüdischen Friedhof drehen. Mit entsprechender Lektüre für Hintergrundinfos (z.B. über Geochaching oder zur Not einfach mit Wikipedia) lässt sich hier prima in Obernkirchens Bergbau-Geschichte eintauchen. Manchmal werden auch geführte Touren angeboten, das war auch prima und sehr lehrreich.

• Länge: variabel
  (kleine Runde z.B. 2,2 km,
  größere Tour bis zum Liethstollen 4,5 km, beliebig erweiterbar)
• Steigung: ja
• Kinderwagentauglich: eher nicht
• Matsch-Faktor: geht
• Erfahrungsbericht: Bergbau-Geschichte hautnah

Skulpturenweg

Der Obernkirchener Sandstein eignet sich ganz hervorragend für Steinmetzarbeiten und ist bei Bildhauern sehr geschätzt. Alle paar Jahre findet auf dem Kirchplatz das Bildhauer-Symposion statt. Dessen Produkte verteilen sich inzwischen über die ganze Stadt. In der Infogalerie in der Friedrich-Ebert-Straße (ehemals Fußgängerzone) – und hier als pdf-Download – gibt es ein Faltblatt, das alle 48 Kunstwerke verzeichnet. Eine feste Route gibt es dabei nicht.