Es ist kurz vor Heiligabend, und ich habe für meine obligatorische Sonntags-Veröffentlichung noch keinen ordentlichen Blogbeitrag fertig. Dabei kommt so kurz vor Weihnachten eh kaum jemand vorbei, um sich über Reisen mit Kindern zu informieren. Also spare ich mir den Stress und mache ein kurzes Nähkästchengeplauder daraus – dann wird auch der traditionelle Jahresrückblick nächste Woche nicht so furchtbar lang.

Eigentlich gehören solche persönlichen Ergüsse bei Blogs, die halbwegs professionell sein wollen, ja höchstens in einen Newsletter. Sandra vom Großbritannien-Blog A decent cup of tea zum Beispiel verschickt ganz wunderbare Newsletter. Ich habe mir bestimmt schon zehnmal vorgenommen, einen einzurichten, bin aber bisher nie dazu gekommen. Und dann muss man sie ja auch noch regelmäßig schreiben…

Also leiste ich mir ab und zu etwas Unprofessionalität und berichte nicht nur meinen treuesten Lesern, wie es hier hinter den Kulissen läuft, sondern exhibitionistisch allen, die auf diesen Artikel klicken.

Und die Familie?

Das Gute ist: Uns Fünfen hier geht es prächtig. Wir sind alle bester Dinge und hinlänglich gesund (na ja, abgesehen davon, dass Franka ihre zweite Impfung nicht so gut vertragen hat wie die erste und in der Nacht 39 Grad Fieber hatte, aber heute Vormittag geht es ihr schon wieder ganz gut; gerade liegt sie neben mir, übt, sich den Schnuller selbst in den Mund zu stecken und kräht dabei doch recht vergnügt).

Das bisher einzige Familienfoto von uns zu fünft. Dass wir alle furchtbar müde aussehen, ist kein Zufall. Das war im August, Franka erst wenige Wochen alt und die Temperatur bei 35 Grad. Aber hey: Beweisfoto ist Beweisfoto…

Passiv-Reise nach Südafrika

Im Moment sind wir sogar zu sechst. Wir haben einen Austauschschüler aus Südafrika bei uns: großartige Sache! So ein Schüleraustausch ist auch für die Gastfamilie immer so eine Art Passiv-Reise. Wir lernen hier gerade unheimlich viel über das Land quasi am anderen Ende der Welt, das wir als Nichtflieger so schnell bestimmt nicht bereisen werden. Vom Springbock-Köttel-Weitspucken bis zur geschichtlichen Entwicklung der Sprache Afrikaans gibt unser Gast uns hochinteressante Einblicke in seine Kultur. Dabei ist er auch erstaunlich gut informiert über die vielen anderen Kulturen, die die gern beschworene Regenbogennation ausmachen.

Gastgeschenke aus Südafrika

Die erste Bescherung dieses Jahr haben wir schon hinter uns, denn unser Austauschschüler hat uns wahnsinnig viel aus Südafrika mitgebracht.

Auf Twitter sammele ich unter dem Hashtag #f4tSA Aussagen und Erkenntnisse über Südafrika, die ich bemerkenswert finde. Und wer selbst Gastfamilie werden möchte, kann sich hier auf der Webseite der Organisation Freundeskreis Südafrika informieren.

Klima-Gewissen

Überhaupt twittere ich im Moment wesentlich mehr als ich blogge.

Zum einen ist da die Frage: Ist es in Zeiten des Klimawandels überhaupt noch moralisch okay, selbst zu reisen und andere auch noch dazu anzustiften? Auch wenn wir selber an all unsere Reiseziele meist CO²-ökonomisch auf unserer Langzeitreise mit dem Auto gelangt sind, werden doch die allermeisten, die sich durch meine Schwärmereien über Spanien oder Rumänien inspirieren lassen, ein Flugzeug nehmen.

Das ist tatsächlich der Grund, warum ich über diese Ziele weniger schreibe als ich könnte, und warum es dazu auch nichts Neues geben wird.

Weihnachten Maria Josef Kerzen

Ganz aktuell reisen bei uns eh nur Maria und Josef nach Bethlehem – ganz CO²-neutral zu Fuß, jeden Tag eine Kerze weiter.

Blog-Flaute

Dass es mit regelmäßigen qualitativ hochwertigen Beiträgen auch über Deutschland und unsere Nachbarländer eng werden könnte, sobald unser Baby da ist, war mir von Anfang an klar. In den ersten Monaten ging es dann aber doch erstaunlich gut, weil Franka viel im Tragetuch schlief und nichts dagegen hatte, dass ich mich mit ihr zusammen an den Rechner setzte. So haben wir beide sogar „richtig gearbeitet“ und ein Lektorat bewerkstelligt (für das ziemlich coole Buch „Hakuna Matata: Zwei Frauen und ihr blauer Landy auf einem Roadtrip durch Afrika“*, das im Februar erscheint und im Moment auf Amazon nur rudimentär angekündigt, aber eine hochgradig empfehlenswerte Reiseerzählung ist).

Inzwischen ist Franka zu groß geworden, um es im Tragetuch bequem zu haben, wenn ich mich hinsetze. Und überhaupt schläft sie weniger.

weihnachtszauber Bückeburg Familienfoto

Immerhin hat Franka mich zusammen mit ihrem großen Bruder Janis zum Weihnachtszauber nach Bückeburg begleitet, wo wir die Babytauglichkeit der Veranstaltung getestet haben. Das hier war der niedliche Fotospot. Janis war stolz wie Oskar, dass er mit dem Baby in der Trage im Dunkeln für den Vater gehalten wurde.

Aber wenn schon, denn schon

Mein Hauptproblem beim Bloggen ist jedoch, dass ich es nicht mal gut sein lassen kann mit einem schnell runtergeschriebenen Artikel. Ich habe dann doch immer den Anspruch, ihn ernsthaft informativ und hilfreich für meine Leser zu gestalten. Ich beginne mit der Überlegung: „Schreibste eben kurz über Fehmarn diese Woche, geht ja schnell, da waren wir nur einen Tag“. Und ende mit stundenlanger Recherche über all die Ausflugsziele, weil wir eben nicht überall waren, ich die aber nicht unerwähnt lassen will, weil der Beitrag sonst ja niemandem weiterhilft. Und dann kommt doch wieder so ein Monsterding dabei raus:

Burg auf Fehmarn: Tipps für Ausflugsziele für Familien (und uns selbst)

Ausflugstipps für Fehmarn mit Kindern

Jedenfalls habe ich noch reichlich Themen und Material in der Hinterhand und werde auch weiter Beiträge veröffentlichen. Ob ich 2020 wirklich weiterhin jede Woche einen Artikel schaffen werde, wird sich zeigen.

Hinter den Kulissen

Eigentlich muss ich nämlich vor allem unbedingt mal an die technischen Stellschrauben ran. Google hat an seinen Algorithmen für die Sortierung seiner Suchergebnisse gedreht. Wie genau die Suchmaschine entscheidet, welche Seiten ganz oben erscheinen, weiß niemand. Aber die Suchmaschinenoptimierung (SEO) ist eine wichtige Wissenschaft für sich und für alle Blogger relevant. Die allermeisten Leser kommen, weil sie über Google etwas suchen.

Als Blogger, dessen Konzept auf Kooperationen mit Destinationen und Reiseanbietern angewiesen ist, muss ich passable Klickzahlen vorweisen können, um als Partner interessant zu sein. Wenn Google einfach mal umsortiert und die Zahlen plötzlich rapide sinken, ist das bitter.

Also verfolge ich, was die SEO-Gurus aus ihren Kristallkugeln so herauslesen, welche Kriterien neuerdings mehr gewichtet werden (denn direkt verraten mag Google das nicht). Und ich weiß, dass ich dringend an der Technik schrauben müsste, von wegen Ladezeit und Seitenstruktur. Auch in ein neues, moderneres Design, das hoffentlich die richtigen Signale gibt, habe ich schon investiert. Nur einrichten müsste ich das alles, und dafür fehlt mir momentan nicht nur die Lust, sondern vor allem die Zeit.

Plätzchenbacken ist da eine prima Prokrastinationsstrategie – denn das funktioniert auch mit Baby im Tragetuch, im Gegensatz zu kniffiliger Computerarbeit.

Elternzeit

Meine Ausrede vor mir selbst lautet, dass ich mit einem knapp fünf Monate alten Baby schließlich auch noch mitten in der Elternzeit bin. Selbst wenn ich als freiberufliche Autorin/Lektorin/Journalistin/Bloggerin ganz allein die Entscheidung treffe, wann ich wie viel arbeite (abgesehen davon, dass ich erst einmal jemanden finden muss, der mich dafür bezahlt).

Von den Amazon-Einnahmen über das Blog konnte ich erstmals alle Weihnachtsgeschenke finanzieren (was aber hauptsächlich daran liegt, dass die Materialschlacht bei uns höchst unterdurchschnittlich ausfällt). Danke dafür an alle, die über meinen Link* eingekauft haben.

Große Reichtümer werden bei meinen moralischen Grundsätzen (was [unlautere] Werbung angeht) nie dabei herauskommen, fürchte ich. Ich habe Ideen für andere Einnahmequellen, die aus dem Blog hervorgehen, aber auch dafür bräuchte ich – viel Zeit. Also wird so bald nichts daraus.

Aber: Das macht nichts. Denn wie gesagt habe ich ja Elternzeit. Ich genieße es unheimlich, dieses kleine Mädchen zu umsorgen, zu knuddeln, ihm die Welt zu zeigen. Auch jetzt, während ich hier tippe, muss ich immer wieder unterbrechen, um das Baby zu kuscheln, ein strahlendes Lächeln zu empfangen (oder der fieberbedingt niedrigen Frustrationstoleranz abzuhelfen). Ich bin so, so dankbar, noch ein Babyjahr erleben und noch einmal von vorne anfangen zu dürfen. Und ich freue mich wahnsinnig auf all die Reisen, die wir hoffentlich noch zusammen machen dürfen (bevor der Klimakollaps ganz zuschlägt und wir alle dem akuten Weltuntergang anheimfallen, möglicherweise).

Ferienwohnung Ammerland mit Baby

Eine unserer ersten beiden Reisen mit dem neuen Baby ging ins Ammerland.

Elternzeit ist da ein Stichwort, mit dem wir gerade ganz fleißig planen. Mehr erzähle ich davon aber erst, wenn es spruchreif ist.

And so it continues…

Family4travel geht also 2020 in die nächste Runde, sechseinhalb Jahre nach seiner Gründung. Frankreich steht ganz dick auf unserem Wunschzettel. Und zwischendurch bestimmt viel Deutschland. Die einzige Reise aber, die schon fest geplant ist, ist die zur Reisemesse ITB nach Berlin Anfang März (diesmal mit Baby und angetrautem Babysitter). Dazu werden bestimmt noch einige Reiseziele innerhalb Deutschlands kommen. Mal sehen.

Mal sehen, wie viel wir diesmal von Berlin zu sehen bekommen…

Die Weihnachtsferien werden wir mit unserem Südafrikaner ganz geruhsam hier zu Hause verbringen. Martin muss zwischen den Jahren arbeiten. Also ist heimatnahes Sightseeing angesagt: die Dinosaurierspuren in Obernkirchen, Bückeburg mit Schloss und Hubschraubermuseum, vielleicht die Rattenfängerstadt Hameln.

Und die Süntelbuchen in Bad Nenndorf machen gerade im Winter was her.

Fröhliche Weihnachten!

Letztes Jahr war Weihnachten für uns ein bisschen bedrückt, weil Franka sich alles andere als sicher zu sein schien, ob sie bei uns bleiben möchte. Und diesmal feiern wir tatsächlich mit drei Kindern (plus dem „ausgeliehenen“). Manchmal kann ich unser Glück immer noch nicht ganz fassen.

Unser Weihnachten wird ganz klassisch, für unseren Gast wahrscheinlich mit einer Extraportion „typisch deutsch“. Wie Heiligabend bei uns normalerweise abläuft – und wie es im Gegensatz dazu vor fünf Jahren auf unserer großen Reise zuging – habe ich damals hier aufgeschrieben:

Couchsurfing: Unser Weihnachtswunder

Das war damals das Beitragsfoto. Bulgarischer Schnee, der allerdings auch erst am 26. Dezember fiel.

Ich bedanke mich ganz herzlich für euer Mitlesen, eure Kommentare hier und die Likes auf Instagram, Facebook und Twitter, die mir zeigen, dass ihr da seid. Ich wünsche euch ein paar geruhsame, wunderbare Feiertage. Und im nächsten Jahr ein paar schöne Ausflüge, Reisen und Horizonterweiterungen mit euren Kindern (oder auch ohne).

Alles Liebe,

Lena (und der glückliche Rest von family4travel)

Frohe Weihnachten

Frohe Weihnachten!

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