Ein Besuch im Zoo ist der Familienausflug schlechthin. Wer irgendwo in erreichbarer Nähe zu Osnabrück nach einem Ausflugsziel für einen schönen Tag mit Kindern sucht, hat den Osnabrücker Zoo bestimmt schon längst auf dem Schirm. Warum wir so begeistert sind, dass wir immer wieder 85 Kilometer Anfahrtsweg in Kauf nehmen, erzähle ich hier in meinem Erfahrungsbericht.
Osnabrück mit Kindern – nur in den Zoo?
Gleich vorweg: Osnabrück hat Familien deutlich mehr zu bieten als nur den Zoo. Die Stadt selbst ist als Ausflugsziel ebenfalls nicht zu verachten. Ich kann euch auch verraten, wo es die schönsten Spielplätze in der Stadt und wo es das beste Eis gibt. Einen Hotel-Tipp und viele weitere Ideen, um Osnabrück als Familie zu erleben, gibt es ebenfalls in meinem Blogbeitrag: Osnabrück mit Kindern – unsere Tipps mit Kleinkindern bis Teenager.
Eines möchte ich aber nachdrücklich klarstellen: Wenn ihr nur einen einzigen Tag in Osnabrück seid, braucht ihr euch nicht mehr als den Zoo vornehmen! Selbst wenn ihr morgens um neun zur Öffnung da seid und bis Toresschluss durchhaltet, werdet ihr bei eurem ersten Besuch kaum alle Tiere abklappern können.
Vormittags in den Zoo und dann nachmittags noch einen Stadtbummel – das klappt höchstens für Wiederholungstäter*innen, wenn ihr eine Jahreskarte habt. Wenn ihr sowohl den Zoo als auch Osnabrück kennenlernen wollt, gönnt euch auf jeden Fall zwei Tage vor Ort! Die Stadt ist einen vollen Wochenend-Trip absolut wert.
Unser Tag im Zoo Osnabrück
Um euch einen Eindruck zu vermitteln, was euch als Familie im Osnabrücker Zoo erwartet, schildere ich euch unsere ganz aktuellen Erfahrungen von einem Sonntag Ende Oktober. Wir sind zu dritt unterwegs: Mutter, Vater, fünfjähriges Kind. Es herrscht goldenes Herbstwetter.
Parken am Zoo Osnabrück
Durch unsere recht lange Anreise kommen wir zur Rush Hour gegen elf Uhr an. Von der Autobahnabfahrt sind wir ruckzuck da – aber ein Parkwächter versperrt die Einfahrt und winkt uns weiter. Der vordere Zooparkplatz ist voll.
Zum Glück wissen wir aus Erfahrung: Das ist nicht weiter dramatisch. Die Ausweichparkplätze hinten am Kreishaus sind nur einen kurzen Spaziergang entfernt. Und im Zoo selbst verläuft sich der Andrang recht schnell.
Übrigens: Wer mit dem E-Auto anreist und während des Zoobesuchs laden möchte, findet auf dem Kreishausparkplatz mehrere Ladesäulen. Achtung: Dieser Parkplatz ist nur am Wochenende frei zugänglich. Unter der Woche ist er Mitarbeitenden des Kreishauses vorbehalten. (Das eine Mal, als ich darauf angewiesen war, hat mir aber ein freundlicher Angestellter auf Anfrage dort Zugang gewährt.)
Rundgang durch den Zoo Osnabrück
Wir haben Online-Tickets und dürfen uns in der „Fast Lane“ anstellen. Die Schlange schreitet wirklich schnell voran. Schon sind wir drin.
Franka möchte sofort einen Blick auf ihre geliebten Flamingos werfen. Dann schieben wir den Buggy aber erst einmal zielstrebig aus dem Gewühl bergauf. (Ja, auch mit größeren Kindern empfehle ich immer den Buggy mitzunehmen, solange sie noch da reinpassen. Schont die Nerven und erweitert euren Radius. Roller und Laufräder sind im Zoo Osnabrück nämlich nicht erlaubt.)
Grüne Schilder zeigen uns den idealen Rundgang, der an allen Tieren vorbei führt. Wir wollen an diesem Tag lieber dem Trubel entkommen. Deshalb gehen wir erst einmal immer geradeaus bis nach Südamerika.
Ha: Die Nandus und Vikunyas haben wir prompt für uns. Auch die Capybaras, die putzigen Wasserschweine, hoppeln nur für uns durch ihre Außenanlage.
Giraffenspielplatz: Klassiker in neuem Glanz
Der Zoo Osnabrück liegt ganz wunderbar unter Bäumen. Einer seiner Beinamen lautet deshalb „der Waldzoo“. Das ist an heißen Sommertagen herrlich. Die Vegetation sorgt allerdings auch dafür, dass Schilder und alles andere schnell Grünspan ansetzen. Bei unserem letzten Zoobesuch vor gut einem Jahr habe ich auf dem zentralen Spielplatz erst noch gedacht: Tja, hier müsste man eigentlich regelmäßig durchputzen.
Genau das ist jetzt passiert. Die geradezu ikonische Giraffenrutsche, die bereits Generationen von Kindern mit dem Zoo Osnabrück verbinden, erstrahlt neuerdings wieder in vollem Glanz.
Drum herum hat sich noch mehr getan. Eine nagelneue Kletterlandschaft aus Holz ist rund um die überdimensionale Giraffe entstanden. Franka begeistert sich für die liebevoll ausgestalteten Wipptiere.
Manitoba: Quer durch Nordamerika
Unser Kind hätte nun nichts dagegen, den Rest des Tages auf genau diesem Spielplatz zu verbringen. Irgendwann möchte ich dann aber doch auch meinen Lieblingstieren guten Tag sagen. Die wohnen ganz in der Nähe. Wir betreten einen der vielen Hochwege, die uns den Blick von oben in die Gehege erlauben. Hier leben die Hudson-Bay-Wölfe. Das Rudel schneeweißer Schönheiten hat es mir angetan. Durch ein (kostenloses) Fernglas können wir die Tiere näher betrachten.
Amerikanischen Straßenschildern folgen wir vorbei am Bärengehege, wo man sich schon auf den Winterschlaf vorbereitet. Die majestätischen Waldbisons nebenan machen sich prächtig unter dem goldenen Herbstlaub.
Die Mäander vorbei an zahlreichen Kleintieren sparen wir uns diesmal. Der Weg ist zwar hübsch angelegt. Aber um 13 Uhr haben wir eine Verabredung. Und vorher wollen wir noch die neuen Wasserwelten sehen.
Wasserwelten im Zoo Osnabrück
Als es im vorletzten Jahr mit unserer Jahreskarte zu Ende ging, waren die Wasserwelten immer noch großteils eine Baustelle. Nun erleben wir sie endlich in ihrer vollen Pracht. Die Volliere mit den Pelikanen dürfen wir betreten. Noch interessanter findet Franka die Pinguine, denen wir ebenfalls nahe kommen. Das Konzept eines geteilten Raums mit dem menschlichen Besuch hat leider nicht geklappt und liegt schon ad acta. Auch so aber sind wir nur durch einen niedrigen Zaun getrennt von den putzigen Schwimmvögeln.
Wir schauen uns noch die Seelöwen an, deren hübsch bunte Hafenkulisse uns schon ein bisschen an die Hudson Bay im Zoo Hannover erinnert. Auch das Zoorestaurant ist hier untergebracht. Hier gibt es auch einen weiteren Spielplatz. Für den haben wir jetzt aber keine Zeit mehr!
Führung durch den Zoo Osnabrück
Als Blogger kommen wir in den Genuss einer professionellen Zooführung. Obwohl wir bestimmt schon das zehnte Mal im Osnabrücker Zoo sind, ist das für uns etwas Neues. Und ich muss wirklich sagen: Mit jemandem voller Ahnung durch den Zoo zu gehen, intensiviert das Erlebnis um ein Vielfaches!
Karo ist studierte Zoologin und kennt buchstäblich alle Tiere beim Vornamen. Wir treffen sie unten bei den Flamingos. Sie ist zu allen Schandtaten bereit. Meistens führt sie Schulklassen oder andere Gruppen durch den Zoo. Auch Familien oder Einzelpersonen können sie und ihre Kolleg*innen aber problemlos buchen. Wer sich besonders für spezielle Tiere interessiert, sollte vorher Bescheid sagen, um eine optimale Vorbereitung zu ermöglichen.
Eine private Führung mit zoopädagogischem Fachpersonal kostet 69 Euro für 90 Minuten – egal wie groß die Gruppe ist. Mein Tipp wäre deshalb, sich vielleicht mit ein bis zwei befreundeten Familien zusammenzutun. Aber auch jemanden mit echter Ahnung ganz für sich allein zu haben, vielleicht anlässlich eines runden Geburtstags oder so, ist ein großartiges Erlebnis. Aktuelle Infos gibt es auf der Zoo-Website.
Neues lernen in Samburu
Wir dürfen uns was wünschen und entscheiden uns spontan für Takamanda. Der Afrika-Teil befindet sich auf dem Erweiterungsgelände, das die Stadt Osnabrück kurz nach der Jahrtausendwende für den Zoo angekauft hat.
Um dorthin zu gelangen, kommen wir zunächst einmal durch den älteren Afrika-Teil, der Samburu heißt. Dort steht das Löwenhaus – das aktuell nur von einem einzigen alten Löwen bewohnt wird. Die anderen sind alle aus Altersgründen verstorben, berichtet Karo. Und nach all den Jahren, in denen wir die Tiere meistens in ihrer Felsenhöhle gefunden haben, verrät sie uns auch, wieso das der Fall war: Die Bodenplatte dort ist beheizt. Kein Wunder, dass sie zum Lieblingsort der großen Miezekatzen wurde.
Außerdem erfahren wir einiges über die Sozialstruktur der Giraffenherde. So oft schon haben wir vom Aussichtspunkt in das Gemeinschaftsgehege geblickt, das die großen Tiere sich mit mehreren Antilopenarten und den Vogel Straußen teilen. Wie die Gemeinschaft tickt, darüber habe ich mir dabei noch nie Gedanken gemacht. Karo weiß eine Menge darüber.
Gut informiert durch Takamanda
Genauso spannend bleibt es für uns auf unserem gemeinsamen Rundgang durch das Takamanda-Areal. Den verschiedenen Affenpopulationen – Drills, Weißscheitelmangaben und Schimpansen – haben wir schon oft begeistert zugesehen. Jetzt erfahren wir viel über ihre Hintergründe, das nicht auf den Schildern steht.
Beispielsweise habe ich die Angewohnheit der Schimpansen, den eigenen Kot mit dem Mund quer über die Glasscheiben zu schmieren, immer für eine bedauerliche zootypische Verhaltensstörung gehalten. Karo erklärt mir, dass die Tiere das in freier Wildbahn ebenso machen. (Nur ohne Glasscheibe natürlich. Und ohne genüsslich entsetzte Zaungäste.) Und über die Namen der einzelnen Schimpansen sowie über den neuesten Klatsch und Tratsch aus ihrem Sozialgefüge bin ich nun auch bestens informiert.
Als sich die Zooführerin schließlich von uns verabschiedet, sind wir um einiges schlauer. Gerade für Leute wie uns, die den Zoo Osnabrück schon recht gut kennen, ist so eine Führung wirklich großartig! Ich empfehle sie nachdrücklich allen, die einen Zoobesuch zu etwas Besonderem machen wollen!
Was wir heute alles nicht gesehen haben
Wir verlassen den Osnabrücker Zoo schließlich groggy und mit abgelatschten Füßen. Gut, dass wir den Buggy dabei hatten: Martins Tracker zeigt über acht Kilometer an.
Alles gesehen haben wir damit nicht. Das ganze Kajanaland, das Tieren in Nordeuropa gewidmet ist, haben wir nicht gesehen.
Auch die asiatische Tierwelt von Angkor Wat und das „Tal der Grauen Riesen“ (die Elefanten) haben wir heute nur ganz kurz abgehandelt. Und dann wären da noch all die Tierhäuser. Vor allem das Aquarium lohnt sich für mindestens eine gute halbe Stunde. Die Blattschneideameisen, die sich quer durch das Gebäude durch ein Röhrensystem bewegen, sind total spannend.
Der Unterirdische Zoo Osnabrück
Und dann ist da natürlich auch noch der Unterirdische Zoo! Der ist wirklich etwas ganz Besonderes im Zoo Osnabrück. Gleich neben dem Eingang rechts betretet ihr ein auf den ersten Blick normales Gebäude. Dunkel ist es dort. Und meistens auch voll. Ein Tipp ist deswegen, den Unterirdischen Zoo auf dem Rückweg abzufrühstücken, oder noch besser mitten drin am frühen Nachmittag. (Aber dann lauft ihr eine gewisse Strecke doppelt und dreifach.)
Sobald sich eure Augen an die relative Dunkelheit gewöhnt haben, beginnt ihr euch am besten rechts herum durch das Tunnelsystem schieben. So kommt ihr gleich zu den Nacktmullen. Die sind zumindest meiner persönlichen Meinung nach die Hauptattraktion dieses Teils. Die kleinen Nagetiere sehen aus wie lebendige Penisse und führen in ihren unterirdischen Gängen ein ähnliches Sozialverhalten wie Bienen. Wilde Sache!
Der Zoo Osnabrück aus Kindersicht
Was sagt jetzt aber eigentlich die primäre Zielgruppe? Direkt nach unserem Ausflug befrage ich mein Kind über die frischen Eindrücke aus dem Osnabrücker Zoo.
Das sagt Franka (fünf Jahre alt): „Am besten fand ich das Ziegengehege. Da kann man nämlich rein gehen. Und da gibt es [unter anderem] eine Schule, einen Friseur und eine Schmiede als Spielplatz. Da kann kann man spielen, dass man mit einer Schere, Sprühmittel und anderen Friseurdingen die Ziegen frisiert, zum Beispiel. Wenn eine Ziege gerade still hält dabei, jedenfalls. Oder man schneidet einfach die Luft und spielt, dass eine Ziege da ist. In der Schule waren wirklich Ziegen. Die wollten bestimmt was lernen. Aber weißt du was? Die waren auf dem Tisch!
Rund um den Zoo Osnabrück
Ich habe schon gesagt, dass ich es nicht für empfehlenswert halte, sich bei einem ersten Besuch mehr als den Osnabrücker Zoo vorzunehmen. Aber die Jahreskarte lohnt sich schon ab dem zweiten Besuch. Und wenn ihr öfter da seid, bietet sich dann doch ein Blick über die Zoomauern hinaus an. In direkter Umgebung gibt es nämlich noch einiges, was ihr euch vielleicht anschauen möchtet.
Naturkundemuseum am Schölerberg mit Planetarium
Heißester Tipp ist die Kombination eines Zoobesuchs mit dem Naturkundemuseum am Schölerberg. Das liegt unmittelbar nebenan, direkt am Haupteingang des Zoos. Mehrere Jahre war es wegen Renovierung geschlossen. Seit 2023 ist es mit neuer Dauerausstellung wieder geöffnet.
Ein Museumsbesuch lohnt sich absolut. Der Rundgang startet beim Beginn des Lebens und endet im modernen Großstadtalltag. Viele Ausstellungsstücke sind interaktiv. Plant für das Naturkundemuseum mindestens zwei Stunden ein!
Ein bisschen mehr über unsere Erfahrungen habe ich in meinem Osnabrück-Artikel geschrieben.
Unter demselben Dach residiert das Planetarium von Osnabrück. Dort waren wir selbst noch nicht. Wie es allgemein in solchen Institutionen abläuft, habe ich aber mal über das Planetarium in Jena gebloggt: Weißt du, wie viel Sternlein stehen?
Rundweg um den Zoo Osnabrück
Rund um den Osnabrücker Zoo führt ein Wanderweg. Mit etwas Glück seht ihr von dort sogar ein paar Tiere durch den Zaun, ohne ein Ticket kaufen zu müssen. Auf Komoot ist eine 2,6 km lange Tour beschrieben.
NABU-Ausstellung
Zwischen Kreishaus und Zoo befindet sich ein kleiner Park mit einigen Schautafeln und Ausstellungsstücken unter freiem Himmel. Der NABU unterhält hier einen kleinen Naturlehrpfad. Es gibt mehrere Bänke, eine davon mit Tisch. Im Zentrum steht ein kostenlos zugänglicher Pavillon mit einer kleinen Ausstellung zur ökologischen Kreislaufwirtschaft.
Noch mehr Zoo-Tipps
Ob der Osnabrücker Zoo nun wirklich der allerallertollste Zoo in Deutschland ist? Darauf würde ich mich nun nicht festnageln lassen wollen. Allerdings habe ich über diese Frage als Zoo-Fan schon an anderer Stelle gebloggt: Die 17 schönsten Zoos in Deutschland.
Kleinere Zoos und Tierparks habe ich in noch größerer Zahl hier gesammelt: 118 Tierparks in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Transparenz-Hinweis: Wir sind vom Zoo Osnabrück eingeladen worden, um über den neuen Giraffenspielplatz und generell endlich mal einen eigenen Blogbeitrag über den Zoo zu schreiben. Vorher waren wir aber auch schon oft genug auf eigene Kosten dort. Die Einladung bewirkt das Dass des Berichtens, nicht das Wie. Wer auf die Vegetation geachtet hat, ist mir auch schon bezüglich der Fotos auf die Schliche gekommen: Einige Bilder stammen von früheren Zoobesuchen, aber alle sind von mir.
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